Lebensmittelchemie - Cheatsheet
Kohlenhydratstrukturen und ihre chemischen Eigenschaften
Definition:
Strukturen und chemische Eigenschaften von Kohlenhydraten, basierend auf ihrer Klassifizierung und ihren funktionellen Gruppen.
Details:
- Monosaccharide: Einfachzucker wie Glucose und Fructose. Strukturformel: C6H12O6
- Glycosidische Bindungen: Verknüpfung von Monosacchariden zu Disacchariden wie Saccharose und Polysacchariden wie Stärke und Cellulose
- Aldosen vs. Ketosen: Aldehyd- (CHO) vs. Ketogruppe (CO) an der ersten bzw. zweiten Position des Zuckermoleküls
- Ringbildung: Hemiacetal- oder Hemiketalbildung in wässriger Lösung, z.B. Pyranosen und Furanosen
- Reduzierende vs. nicht-reduzierende Zucker: Reduzierende Zucker besitzen freie Aldehyd- oder Ketogruppen, z.B. Glucose ist ein reduzierender Zucker
- Chirale Zentren: Viele Kohlenhydrate haben asymmetrische Kohlenstoffatome, z.B. D- und L-Isomere
- Anomerie: Alpha (α) und Beta (β) Formen, abhängig von der Position der Hydroxylgruppe am anomeren Kohlenstoffatom
- Mutarotation: Änderung des Drehwinkels bei der Umwandlung zwischen α- und β-Anomeren in Lösung
- Wasserstoffbrückenbindungen: Beeinflussen die Löslichkeit und physikalischen Eigenschaften von Kohlenhydraten
Proteinzusammensetzung und -modifikationen in Lebensmitteln
Definition:
Zusammensetzung und chemische Veränderungen von Proteinen in Lebensmitteln
Details:
- Primärstruktur: Aminosäuresequenz
- Sekundärstruktur: α-Helix, β-Faltblatt
- Tertiärstruktur: dreidimensionale Faltung
- Quartärstruktur: Zusammenlagerung von mehreren Polypeptidketten
- Denaturierung: Veränderung der Sekundär-, Tertiär- oder Quartärstruktur durch Hitze, pH-Wert, etc.
- Hydrolyse: Aufspaltung der Peptidbindungen
- Maillard-Reaktion: Reaktion zwischen Proteinen und Zuckern, die zu Bräunung und Geschmacksveränderungen führt
- Konservierung: Proteine können durch Trocknen, Einfrieren, Pökeln oder Räuchern modifiziert werden
Lipide: Struktur, Funktion und Auswirkungen auf Lebensmittelqualität
Definition:
Lipide: Hydrophobe Moleküle, wichtige Energieträger und Strukturkomponenten.
Details:
- Struktur:
- Triglyceride: Glycerin + 3 Fettsäuren
- Phospholipide: Glycerin + 2 Fettsäuren + Phosphatgruppe
- Steroide: Kohlenwasserstoffringe
- Funktion:
- Energiequelle: 9 kcal/g
- Struktur: Zellmembranen
- Signalübertragung: Hormone, Botenstoffe
- Auswirkungen auf Lebensmittelqualität:
- Textur und Geschmack: Cremigkeit, Fettgehalt
- Stabilität: Oxidation führt zu Ranzigkeit
- Emulgator: Phospholipide stabilisieren Emulsionen
Chromatographische Analyseverfahren in der Lebensmittelchemie (HPLC, GC)
Definition:
Chromatographische Analyseverfahren wie HPLC und GC werden zur Trennung und Analyse von Lebensmittelbestandteilen eingesetzt.
Details:
- HPLC: Hochleistungsflüssigkeitschromatographie, wichtig für die Analyse von nicht-flüchtigen und thermisch instabilen Verbindungen.
- GC: Gaschromatographie, ideal zur Trennung von flüchtigen und thermisch stabilen Substanzen.
- Wichtige Parameter: Retentionszeit \( t_R \), Auflösung \( R_s \), Trennfaktor \( \alpha \).
- Zur Quantifizierung: Einsatz von Standardaddition oder Kalibrierkurve.
- Detektion: UV/Vis- und Fluoreszenzdetektoren (HPLC), FID und MSD (GC).
Massenspektrometrie zur Identifikation und Quantifizierung von Lebensmittelbestandteilen
Definition:
Massenspektrometrie zur Analyse und Bestimmung von Lebensmittelkomponenten genutzt
Details:
- Technik: Ionisation, Massen-zu-Ladung-Verhältnis (\textit{m/z})
- Ionisationstechniken: Elektronenionisation (EI), Chemische Ionisation (CI), Elektrospray-Ionisation (ESI), Matrix-unterstützte Laserdesorption/Ionisation (MALDI)
- Trennung und Analyse: Quadrupol, Time-of-Flight (TOF), Orbitrap
- Quantifizierung: Kalibrationsmethoden, interne Standards, Regressionsanalyse
- Anwendungsbereiche: Identifikation von Zusatzstoffen, Rückständen, Kontaminanten, natürliche Inhaltsstoffe
- Typisches Ablauf: Probenvorbereitung, Ionisation, Massenanalyse, Detektion
HACCP-Konzept zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit
Definition:
HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points) ist ein systematisches Konzept zur Identifizierung und Kontrolle von Gefahren in der Lebensmittelsicherheit.
Details:
- Ziel: Vermeidung von biologischen, chemischen und physikalischen Gefährdungen
- Schritte: Gefahrenanalyse, Bestimmung der kritischen Kontrollpunkte (CCPs), Festlegung von Grenzwerten, Überwachung der CCPs, Korrekturmaßnahmen, Verifizierung, Dokumentation
- Gesetzlich vorgeschrieben in der EU durch Verordnung (EG) Nr. 852/2004
- Anwendung in der gesamten Lebensmittelproduktionskette
- Wichtige Begriffe: CCP, Grenzwert, Überwachung, Korrekturmaßnahmen, Verifizierung
Rechtliche Rahmenbedingungen und Kennzeichnung von Lebensmittelzusatzstoffen
Definition:
Vorschriften und Anforderungen zur Verwendung und Deklaration von Zusatzstoffen in Lebensmitteln.
Details:
- Zusatzstoffe unterliegen EU-Vorschriften, z.B. Verordnung (EG) Nr. 1333/2008.
- Unterteilung in Kategorien (z.B. Farbstoffe, Konservierungsstoffe).
- Zulassungsverfahren: Risikobewertung durch die EFSA.
- Jeder Zusatzstoff hat eine E-Nummer.
- Verpackungen müssen Zusatzstoffe in der Zutatenliste aufführen.
- Besondere Kennzeichnungspflichten (z.B. Allergene, azofreie Farbstoffe).
Rolle und Einfluss von Enzymen während der Lebensmittelverarbeitung
Definition:
Enzyme katalysieren biochemische Reaktionen in Lebensmitteln, beschleunigen Prozesse, beeinflussen Textur, Geschmack und Haltbarkeit.
Details:
- Enzyme sind biokatalysatoren, z.B. Amylase, Protease, Lipase.
- Anwendungen: Brotbacken (Amylase), Käseherstellung (Protease), Veresterung (Lipase).
- Einfluss auf Textur, z.B. Teiglockerung durch Amylase.
- Geschmacksmodifikation, z.B. Käsearomen durch Protease.
- Haltbarkeitsverlängerung, z.B. durch Entfernung von unerwünschten Substanzen.