Organic Chemistry laboratory - Cheatsheet
Klassifizierung und Eigenschaften von funktionellen Gruppen
Definition:
Klassifizierung und Eigenschaften von funktionellen Gruppen - Überblick über Identifizierung und Reaktivität von typischen funktionellen Gruppen in organischen Molekülen.
Details:
- Alkohole (\textit{R-OH}): Hydroxylgruppen, löslich in Wasser, bilden Wasserstoffbrücken.
- Aldehyde und Ketone (\textit{R-CHO} und \textit{R-CO-R'}): Carbonylgruppen, polar, reaktionsfreudig.
- Carbonsäuren (\textit{R-COOH}): Carboxylgruppen, sauer, können Salze (Carboxylate) bilden.
- Ester (\textit{R-COO-R'}): Carboxygruppen und Alkoxygruppen, entstehen durch Veresterung.
- Amine (\textit{R-NH_2}, \textit{R_2NH}, \textit{R_3N}): Aminogruppen, basisch, können Wasserstoffbrücken bilden.
- Amide (\textit{R-CONH_2}): Amidgruppen, stabil, weniger basisch als Amine.
- Halogenalkane (\textit{R-X}): Halogen-Gruppen, polar, neigen zur Substitution oder Eliminierung.
- Alkene (\textit{R-CH=CH-R'}): Doppelbindungen, ungesättigt, additionsfähig.
- Alkine (\textit{R-C≡C-R'}): Dreifachbindungen, ungesättigt, additionsfähig.
- Aromatische Verbindungen (Bsp.: Benzol \textit{C_6H_6}): Aromatische pi-Systeme, hohe Stabilität, spezielle Substitutionsmuster.
Reaktionen und Tests für funktionelle Gruppen
Definition:
Nachweis und Identifizierung von funktionellen Gruppen durch spezifische chemische Reaktionen.
Details:
- Aldehyde/Ketone: 2,4-Dinitrophenylhydrazin-Test
- Alkohole: Lucas-Test (für tertiäre, sekundäre und primäre Alkohole), Chromsäure-Test (Unterscheidung primärer und sekundärer Alkohole)
- Aminosäuren: Ninhydrin-Test
- Karbonylverbindungen: Fehling-Test, Tollens-Test
- Phenole: Bromwasser-Test
- Carbonsäuren: Natronlauge (NaOH)-Test
Radikalische Substitution und Addition
Definition:
Radikalische Substitution: Ein Wasserstoffatom oder eine funktionelle Gruppe in einem Molekül wird durch ein Radikal ersetzt. Radikalische Addition: Ein Radikal wird an ein Molekül mit einer Doppel- oder Dreifachbindung angefügt.
Details:
- Initiation: Erzeugung von Radikalen durch homolytische Spaltung eines Reagenz (z.B. UV-Licht).
- Propagation: Kettenreaktion, bei der Radikale die Substitution oder Addition anregen.
- Termination: Zwei Radikale kombinieren und beenden die Kettenreaktion.
- Beispiel Substitution: Chlorierung von Methan
- Beispiel Addition: Addition von HBr an Ethylen
- Reaktionsgleichung Substitution: \[ \text{CH}_4 + \text{Cl}_2 \xrightarrow{\text{hv}} \text{CH}_3\text{Cl} + \text{HCl} \]
- Reaktionsgleichung Addition: \[ \text{C}_2\text{H}_4 + \text{HBr} \xrightarrow{\text{Rad}} \text{C}_2\text{H}_5\text{Br} \]
Nukleophile Substitution und Elimination (S_N1, S_N2, E1, E2)
Definition:
Nukleophile Substitution (S_N1, S_N2) und Elimination (E1, E2) sind wichtige Reaktionstypen in der organischen Chemie, die den Austausch von Atomen oder Atomgruppen (Substitution) oder die Entfernung von Atomen oder Atomgruppen (Elimination) betreffen.
Details:
- SN1: einstufig; Geschwindigkeitsbestimmender Schritt ist die Bildung eines Carbokations
- SN2: zweistufig; nukleophiler Angriff und Austritt der Abgangsgruppe erfolgen gleichzeitig
- E1: zweistufig; Zuerst Bildung eines Carbokations, dann Deprotonierung zur Bildung der Doppelbindung
- E2: einstufig; gleichzeitig auftretende Deprotonierung und Austritt der Abgangsgruppe
- Reaktionsgeschwindigkeit SN1 und E1 hängt nur von der Konzentration des Substrats ab
- Reaktionsgeschwindigkeit SN2 und E2 hängt von der Konzentration des Substrats und des Nukleophils bzw. Base ab
- Polare, protische Lösungsmittel stabilisieren Carbokationen und begünstigen SN1 und E1
- Polare, aprotische Lösungsmittel begünstigen SN2 und E2
Einführung in die retrosynthetische Analyse
Definition:
Identifikation der Zerlegungsmöglichkeiten einer Zielmolekülsynthese in einfachere Vorläufermoleküle;
Details:
- Retrosynthese: Umkehrung einer realen Syntheseroute
- Molekül in Synthone zerlegen
- Funktionelle Gruppen transformieren
- Strategische Bindungsspaltung
- Verwendung von Reagentien und Katalysatoren
- Analyse der Machbarkeit und Effizienz
- Bedingungen: Regioselektivität, Stereoselektivität
Grundlagen der Infrarotspektroskopie (IR) und NMR
Definition:
IR: Identifikation und Analyse von Molekülstrukturen durch Absorption von Infrarotstrahlung. NMR: Bestimmung der atomaren Umgebung und Struktur durch Messung der Kernresonanzen im Magnetfeld.
Details:
- IR-Spektroskopie: Molekülschwingungen absorbieren IR-Strahlung resultiert in charakteristischen Peaks; Wellenzahlenbereich: 4000-400 cm-1; typische Absorptionsbereiche für funktionelle Gruppen beachten.
- NMR-Spektroskopie: Protonen- (\(^{1}H\)) und Kernresonanz (\(^{13}C\)) sichtbar; chemische Verschiebung (\(\delta\)) in ppm; Integration gibt Anzahl der Protonen; Kopplungskonstanten (\(J\)) geben Anordnung der Nachbaratome wieder.
Stereochemie und Chiralität in Reaktionsmechanismen
Definition:
Stereochemie und Chiralität sind entscheidend für das Verständnis, wie Reaktionen zwischen Molekülen ablaufen und welche Produkte entstehen.
Details:
- Stereochemie: Untersuchung der räumlichen Anordnung von Atomen in Molekülen.
- Chiralität: Eigenschaft eines Moleküls, nicht mit seinem Spiegelbild identisch zu sein.
- Chirales Zentrum: Ein Kohlenstoffatom mit vier verschiedenen Substituenten, oft markiert als \textbf{*C}.
- Enantiomere: Paar von Molekülen, die Spiegelbilder sind und sich nicht zur Deckung bringen lassen.
- Diastereomere: Stereoisomere, die keine Spiegelbilder sind.
- R,S-Nomenklatur: System zur Benennung der Konfiguration an chiralen Zentren, basierend auf CIP-Regeln (Cahn-Ingold-Prelog).
- Reaktionsmechanismen: Differenzierung von Produkten basierend auf der Stereochemie (z.B. syn/anti-Addition, Markownikow-Regel vs. anti-Markownikow).
- Übergangszustände und Zwischenprodukte: Stereochemie kann durch Übergangszustände und Zwischenprodukte während der Reaktion beeinflusst werden.
Sicherheitsvorschriften und Erste Hilfe bei Laborunfällen
Definition:
Highlights der Sicherheitsvorschriften und grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen im Fall von Laborunfällen.
Details:
- Tragen immer persönliche Schutzausrüstung (PSA): Laborkittel, Schutzbrille, Handschuhe.
- Arbeitsplatz sauber und ordentlich halten.
- Niemals allein im Labor arbeiten.
- Gefährliche Chemikalien ordnungsgemäß lagern und kennzeichnen.
- Notdusche und Augendusche kennen und wissen, wie diese zu bedienen sind.
- Im Notfall: Ruhe bewahren, Situation beurteilen, Nothilfe leisten und sofort Hilfe rufen.
- Augenverletzungen: Augen 15 Minuten mit Wasser spülen, medizinische Hilfe suchen.
- Chemikalien auf Haut: Betroffene Stelle mit viel Wasser abspülen, Kleidung entfernen, medizinische Hilfe suchen.
- Verbrennungen: Mit kaltem Wasser kühlen, steril abdecken, medizinische Hilfe suchen.
- Schnittverletzungen: Blutung stoppen, mit sterilem Verband abdecken, medizinische Hilfe suchen.