Organic Chemistry - Cheatsheet
Reaktionsmechanismen: Übergangszustände und Zwischenprodukte
Definition:
Reaktionsmechanismen beschreiben die Schritt-für-Schritt-Abfolge chemischer Reaktionen. Übergangszustände sind energiehohe, kurzlebige Zustände auf dem Reaktionsweg. Zwischenprodukte (Intermediate) sind isolierbare chemische Spezies zwischen Anfangs- und Endprodukten.
Details:
- Übergangszustände (TS) sind auf Potentialflächen als lokale Maxima zu finden.
- TS: Symbolisiert durch eckige Klammern und Doppeldolch (\texttt{[TS]}).
- Aktivierungsenergie (\texttt{E_a}): Energiebarriere von Edukten zu TS.
- Zwischenprodukte können oft isoliert oder charakterisiert werden.
- Mehrstufige Reaktionen beinhalten meist mehrere TS und Intermediate.
- Potentialenergieprofil: Diagramm, das Energieänderungen der Reaktion zeigt.
- Hammond-Postulat: Ähnlichkeit von TS und nahegelegenen Strukturen bemessen an deren Energieniveaus.
Organische Synthese: Schutzgruppen und ihre Verwendung
Definition:
Schutzgruppen: Temporäre Schutzmechanismen für funktionelle Gruppen während Syntheseprozessen.
Details:
- Schutzgruppen verhindern unerwünschte Reaktionen an empfindlichen Stellen.
- Beispiele: Acetals für Alkohole, Boc-Gruppe für Amine.
- Schutzgruppen müssen einfach einführ- und abspaltbar sein.
- Standardreaktionen: Einführung, Spaltung, Regio-/Chemoselektivität.
- Beispiele für Spaltungsbedingungen: Sauer (H\textsubscript{3}O\textsuperscript{+}), Basis (OH\textsuperscript{-}), Reduktiv (H\textsubscript{2}/Pd).
Spektroskopie: Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) Analyse und Interpretation
Definition:
NMR: Analysemethode zur Bestimmung der Molekülstruktur durch Untersuchung der Wechselwirkungen von Atomkernen in einem Magnetfeld.
Details:
- Grundprinzip: Kernspins in einem Magnetfeld absorbieren RF-Strahlung und geben ein Signal
- Spektrometer: Magnet, RF-Sender/-Empfänger, Detektor
- Chemische Verschiebung \(\text{\textdelta}\): Position eines Signals relativ zu TMS (Referenz)
- \(\text{\textdelta} = \frac{u_{\text{Probe}} - u_{\text{TMS}}}{u_{\text{spektrum}}} \times 10^6 \)
- Kopplungskonstanten (J-Kopplung): Mehrfachaufspaltung von Signalen durch benachbarte Kerne
- Integration: Flächenverhältnisse der Signale entsprechen den Protonenanzahlen
- Multiplizität: Singulett, Dublett, Triplett, Quartett etc.
- Shifts: Abschirmung durch Elektronenumgebung beeinflusst die Lage der Signale
- Interpretation: Zusammensetzen von chemischen Verschiebungen, Kopplungen und Integrationen zur Strukturentschlüsselung
- 1H-NMR & 13C-NMR: Häufigste Arten, Protonen- und Kohlenstoff-Analyse
- DEPT, COSY, NOESY, HSQC: Erweiterte Techniken zur weitergehenden Strukturaufklärung
Stereochemie: Chiralität und Enantiomere
Definition:
Stereochemie befasst sich mit der räumlichen Anordnung von Atomen in Molekülen. Chiralität: Moleküle, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten und nicht zur Deckung gebracht werden können. Solche Moleküle besitzen ein asymmetrisches Kohlenstoffatom. Enantiomere: Stereoisomere, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten.
Details:
- Ein chirales Molekül enthält ein asymmetrisches Kohlenstoffatom (Stereozentrum).
- Enantiomere besitzen identische physikalische Eigenschaften (Schmelzpunkt, Siedepunkt), außer optische Aktivität (Drehung der polarisierten Lichtes um denselben Betrag, aber in entgegengesetzter Richtung).
- Fischer-Projektion: Methode zur Darstellung chiraler Moleküle.
- Wichtig für die biologische Aktivität von Molekülen (z.B. Arzneimittelwirkungen).
- R/S-Nomenklatur: System zur Benennung der Konfiguration von Chiralitätszentren.
Organische Synthese: C-C-Bindungsknüpfungsreaktionen
Definition:
Knüpfung von C-C-Bindungen in der organischen Synthese zur Herstellung komplexer Moleküle.
Details:
- Crucial Methoden: Aldolreaktion, Wittig-Reaktion, Mukayama-Aldolreaktion, Heck-Reaktion
- Aldolreaktion: : Addition eines Enolates an ein Aldehyd/Keton
- Wittig-Reaktion: : Reaktion von Phosphoryliden und Aldehyden/Ketonen zur Herstellung von Alkenen
- Mukayama-Aldolreaktion: : Siloxylenolether-Reaktion mit Aldehyden/Ketonen
- Heck-Reaktion: : Palladium-katalysierte Kupplung von Alkenen und Alkylhalogeniden
- Spezifische Bedingungen und Katalysatoren beeinflussen die Stereoselektivität und Ausbeute.
Stereochemie: Diastereomere und meso-Verbindungen
Definition:
Diastereomere sind Stereoisomere, die keine Enantiomere sind. Meso-Verbindungen haben trotz Stereozentren keine Chiralität wegen einer internen Spiegelebene.
Details:
- Diastereomere: Stereoisomere, die sich nicht wie Bild und Spiegelbild verhalten
- Unterschiedliche physikalische und chemische Eigenschaften
- Meso-Verbindungen: Besitzen Stereozentren, aber sind achiral
- Interne Spiegelebene gleicht Chiralität aus
- z.B. 2,3-Butandiol, cis-Form ist meso, trans-Form sind Diastereomere
- Für Diastereomere mit n Stereozentren: Maximal mögliche Anzahl: $ 2^n $
- Meso-Verbindungen reduzieren diese Anzahl
Biomoleküle: Strukturen und Eigenschaften von Aminosäuren und Proteinen
Definition:
Bedeutung von Aminosäuren und Proteinen in biologischen Prozessen und ihre chemischen Eigenschaften.
Details:
- Aminosäuren: Grundbausteine von Proteinen, zwitterionische Natur
- Struktur der Aminosäuren: Zentrales Kohlenstoffatom (\textbf{C}\textsubscript{\textalpha}), an das eine Aminogruppe (\textbf{-NH}\textsubscript{2}), eine Carboxylgruppe (\textbf{-COOH}), ein Wasserstoffatom (\textbf{-H}) und eine variable Seitenkette (\textbf{R}) gebunden sind
- Isoelektrischer Punkt: pH-Wert, bei dem die Aminosäure elektrisch neutral ist
- Peptidbindung: Verknüpfung zweier Aminosäuren durch Kondensationsreaktion, Bildung von \textbf{C-N}-Bindung
- Proteinstrukturen: Primär (Aminosäuresequenz), Sekundär (alpha-Helices, beta-Faltblätter), Tertiär (3D-Anordnung), Quartär (Anordnung mehrerer Polypeptidketten)
- Eigenschaften: Löslichkeit, elektrische Ladung, Wasserstoffbrückenbindungen, van-der-Waals-Kräfte, hydrophobe Wechselwirkungen
Reaktionsmechanismen: Kinetische vs. thermodynamische Kontrolle
Definition:
kinetische Kontrolle: Produktbildung hängt von Reaktionsgeschwindigkeit ab; thermodynamische Kontrolle: Produktstabilität bestimmt das Gleichgewicht
Details:
- Bei kinetischer Kontrolle dominiert das schneller gebildete Produkt, oft unabhängig von dessen Stabilität
- Bei thermodynamischer Kontrolle dominiert das stabile Produkt, Gleichgewichtszustand wird erreicht
- Übergangszustände und Aktivierungsenergien relevant für kinetische Kontrolle
- Temperatur kann beeinflussen, ob kinetische oder thermodynamische Kontrolle vorherrscht
- Beispiel: Addition von HBr an 1,3-Butadien:
- kinetische Produkt: 3-Brom-1-butene (bei niedriger Temperatur),thermodynamische Produkt: 1-Brom-2-butene (bei höherer Temperatur)