Theory of Surface Phenomena - Cheatsheet
Definition und Bedeutung der Oberflächenspannung
Definition:
Oberflächenspannung ist die Kraft, die auf der Oberfläche einer Flüssigkeit wirkt und dazu führt, dass diese sich wie eine gespannte Membran verhält.
Details:
- Einheit: \sigma (N/m)
- Entsteht durch Kohäsionskräfte zwischen Molekülen an der Oberfläche
- Formel: \sigma = \frac{F}{L}, wobei F die Kraft und L die Länge der Berührungsfläche ist
- Oft beobachtbare Effekte: Tropfenbildung, Kapillarwirkung
- Wichtige Rolle in biologischen Prozessen und technologischen Anwendungen
Wilhelmy-Plattenmethode und Pendant Drop Verfahren
Definition:
Methoden zur Messung der Ober-/Grenzflächenspannung von Flüssigkeiten.
Details:
- Wilhelmy-Plattenmethode: Eine dünne, senkrecht aufgehängte Platte wird in die Flüssigkeit eingetaucht; die Kraft, die auf die Platte wirkt, wird gemessen und zur Berechnung der Oberflächenspannung verwendet.
- Pendant Drop Verfahren: Bestimmung der Oberflächenspannung durch Analyse der Tropfengeometrie eines Flüssigkeitstropfens, der in einem Fluidmedium hängt.
- Wilhelmy-Plattenmethode Formel: \[ \gamma = \frac{F}{L} \ , \gamma: \text{Oberflächenspannung}, F: \text{Kraft}, L: \text{Benetzte Länge der Platte} \]
- Pendant Drop Formel: \[ \gamma = \Delta \rho \cdot g \cdot R_0 \cdot \beta \ , \Delta \rho: \text{Dichtedifferenz}, g: \text{Erdbeschleunigung}, R_0: \text{Krümmungsradius an der Tropfenspitze}, \beta: \text{Formparameter} \]
- Vorteil Wilhelmy: Auch für viskose Flüssigkeiten geeignet.
- Nachteil Wilhelmy: Benetzungsprobleme und Verfälschung durch Verunreinigungen.
- Vorteil Pendant Drop: Genaue Messung ohne direkten Kontakt.
- Nachteil Pendant Drop: Aufwendigere mathematische Auswertung.
Einfluss von Temperatur und Verunreinigungen auf die Oberflächenspannung
Definition:
Einfluss von Temperatur und Verunreinigungen auf die Oberflächenspannung wird oft in Bezug auf die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten diskutiert - wichtiges Thema in der Pharmazie, Biochemie und Ingenieurwesen.
Details:
- Primäre Abhängigkeit: Temperatur, Verunreinigungen
- \gamma(T) = \gamma_0 - bT (Lineare Abhängigkeit von Temperatur)
- Oberflächenspannung \(\gamma\) nimmt mit steigender Temperatur \(T\) ab
- Verunreinigungen: können entweder die Oberflächenspannung erhöhen oder senken
- Hydrophobe Verunreinigungen: führen oft zu einer Erhöhung der Oberflächenspannung
- Hydrophile Verunreinigungen: führen meist zu einer Erniedrigung der Oberflächenspannung
Langmuir- und Freundlich-Isothermen
Definition:
Langmuir- und Freundlich-Isothermen beschreiben die Adsorption von Molekülen an Oberflächen in Abhängigkeit vom Druck oder der Konzentration bei konstanter Temperatur.
Details:
- Langmuir-Isotherme: Beschreibt die Monolagenadsorption auf homogene Oberflächen.
- Freundlich-Isotherme: Beschreibt die mehrschichtige Adsorption auf heterogenen Oberflächen.
- Langmuir-Gleichung: \[ q = \frac{q_m K p}{1 + K p} \], wobei \( q \) die Adsorptionsmenge, \( q_m \) die maximale Adsorptionsmenge, \( K \) die Langmuir-Konstante und \( p \) der Druck ist.
- Freundlich-Gleichung: \[ q = K_f p^{1/n} \], wobei \( q \) das Adsorptionsvermögen, \( K_f \) die Freundlich-Konstante und \( n \) ein exponentieller Parameter ist.
Kinetik und Thermodynamik der Adsorption
Definition:
Untersuchung der Geschwindigkeiten und Gleichgewichtszustände bei der Adsorption von Molekülen auf Oberflächen.
Details:
- Häufig verwendete Modelle: Langmuir, Freundlich
- Langmuir-Isotherme: \[ q_e = \frac{q_m K_L C_e}{1 + K_L C_e} \], $q_e$: adsorbierte Menge, $C_e$: Konzentration im Gleichgewicht, $q_m$: max. Kapazität, $K_L$: Langmuir-Konstante
- Freundlich-Isotherme: \[ q_e = K_F C_e^{1/n} \], $K_F$: Freundlich-Konstante, $n$: Heterogenitätsfaktor
- Kinetik: Pseudo-erste-Ordnung (Lagergren) und Pseudo-zweite-Ordnung
- Arrhenius-Gleichung zur Bestimmung der Aktivierungsenergie: \[ k = A e^{-\frac{E_a}{RT}} \], $k$: Geschwindigkeitskonstante, $A$: Präexponentieller Faktor, $E_a$: Aktivierungsenergie, $R$: Gaskonstante, $T$: Temperatur
- Gibbs'sche Energieänderung für Adsorption: \[ \Delta G = \Delta H - T \Delta S \], $\Delta G$: Gibbs-Energie, $\Delta H$: Enthalpie, $\Delta S$: Entropie, $T$: Temperatur
Grundlagen der Heterogenen Katalyse
Definition:
Katalyse an Grenzflächen zwischen verschiedenen Phasen (typisch fest-fluid)
Details:
- Aktive Zentren: Stellen auf Katalysatoroberfläche, wo Reaktion stattfindet
- Reaktionsmechanismus: Adsorption, Oberflächenreaktion, Desorption
- Sabatier-Prinzip: optimale Wechselwirkung zwischen Katalysator und Reaktanten
- Langmuir-Hinshelwood-Mechanismus: gleichzeitige Adsorption beider Reaktanten
- Eley-Rideal-Mechanismus: ein Reaktant adsorbiert, der andere reagiert direkt aus Gasphase
- Beschränkt durch Diffusion, Katalysatordesaktivierung, und Reaktantenkonzentration
Techniken der chemischen Modifikation, z.B. Silanisierung
Definition:
Chemische Methoden zur Veränderung von Oberflächeneigenschaften; Silanisierung: Aufbringen einer Silanschicht auf eine Oberfläche.
Details:
- Silanisierung: Reaktion von Silanen (\texttt{R-SiX3}) mit Oberflächenhydroxylgruppen.
- Verbesserung der Adhäsion, Hydrophobizität oder anderer Oberflächeneigenschaften.
- Typische Reaktionsbedingungen: Feuchtigkeit, Temperatur, Katalysator.
- Anwendungen: Beschichtung von Glas, Silizium, Metallen, Polymeroberflächen.
- Beispiele für Silane: \texttt{(3-Aminopropyl)triethoxysilan}, \texttt{(3-Glycidyloxypropyl)trimethoxysilan}.
Charakterisierung modifizierter Oberflächen mittels spektroskopischer und mikroskopischer Methoden
Definition:
Charakterisierung modifizierter Oberflächen durch Analyse der physikalischen und chemischen Eigenschaften mittels spezialisierter Techniken.
Details:
- Spektroskopische Methoden:
- Röntgenphotoelektronenspektroskopie (XPS): Bestimmung der chemischen Zusammensetzung und Bindungszustände.
- Infrarotspektroskopie (IR): Untersuchung von Oberflächenmolekülen und deren Wechselwirkungen.
- Raman-Spektroskopie: Analyse von Phononenmoden und chemischen Strukturierungen.
- Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS): Elektronische Zustände und Arbeitseigenschaften.
- Mikroskopische Methoden:
- Rasterelektronenmikroskopie (REM): Strukturanalyse mit hoher Auflösung.
- Rasterkraftmikroskopie (AFM): Topographie und Oberflächenkräfte.
- Rastertunnelmikroskopie (STM): Abbildung atomarer Strukturen und elektronischer Zustände.
- Auger-Elektronenspektroskopie (AES): Oberflächenzusammensetzung und Konzentrationsprofile.