Asset liability management - Exam.pdf

Asset liability management - Exam
Asset liability management - Exam Aufgabe 1) Definition und Funktion von Versicherungen: Versicherung ist ein Finanzprodukt zur Risikominderung durch Risikoübertragung auf den Versicherer. Die Funktion einer Versicherung besteht darin, finanzielle Absicherung gegen unvorhergesehene Ereignisse zu bieten. Versicherungsnehmer zahlen Prämien, und der Versicherer übernimmt ein definiertes Risiko, um ge...

© StudySmarter 2024, all rights reserved.

Asset liability management - Exam

Aufgabe 1)

Definition und Funktion von Versicherungen:Versicherung ist ein Finanzprodukt zur Risikominderung durch Risikoübertragung auf den Versicherer. Die Funktion einer Versicherung besteht darin, finanzielle Absicherung gegen unvorhergesehene Ereignisse zu bieten. Versicherungsnehmer zahlen Prämien, und der Versicherer übernimmt ein definiertes Risiko, um gegen Verluste abzusichern. Beispiele für Versicherungen sind Lebens-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen.

  • Versicherungsnehmer zahlen Prämien
  • Versicherer übernimmt definiertes Risiko
  • Sicherung gegen Verluste
  • Beispiele: Lebens-, Unfall-, Haftpflichtversicherungen
  • Formel für Erwartungswert des Schadens: \(E(X) = \sum_{i=1}^n p_i x_i\)
  • Risikostreuung durch große Anzahl von Versicherungsnehmern

a)

Erläutere detailliert die Funktionsweise einer Lebensversicherung. Gehe hierbei auf die Aspekte der Prämienzahlung, der Risikotragung und der finanziellen Absicherung ein. Nutze dabei die gegebenen Informationen und füge weitere relevante Details hinzu.

Lösung:

Erläuterung der Funktionsweise einer Lebensversicherung

  • Prämienzahlung: Eine der zentralen Komponenten einer Lebensversicherung ist die Zahlung von Prämien durch den Versicherungsnehmer. Diese Prämien können in regelmäßigen Intervallen wie monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich gezahlt werden. Der Betrag der Prämie richtet sich nach verschiedenen Faktoren, wie dem Alter, dem Gesundheitszustand, der Laufzeit der Lebensversicherung und der gewünschten Versicherungssumme. Durch diese regelmäßigen Zahlungen trägt der Versicherungsnehmer zur Finanzierung des Risikos und der Verwaltungskosten des Versicherers bei.
  • Risikotragung: Der Versicherer übernimmt das Risiko des Todes des Versicherungsnehmers während der Vertragslaufzeit. Das bedeutet, dass der Versicherer eine vorher festgelegte Summe (Versicherungssumme) an die begünstigten Personen auszahlt, falls der Versicherungsnehmer verstirbt. Der Versicherer nutzt die eingezahlten Prämien, um dieses Risiko über eine große Anzahl von Versicherungsnehmern zu streuen und somit das finanzielle Risiko zu minimieren. Diese Risikostreuung ist ein wichtiger Aspekt des Versicherungsprinzips, da sie sicherstellt, dass der Versicherer im Falle von individuellen Schadensfällen weiterhin zahlungsfähig bleibt.
  • Finanzielle Absicherung: Eine Lebensversicherung bietet finanzielle Sicherheit für die Hinterbliebenen des Versicherungsnehmers. Im Todesfall des Versicherten ermöglicht die Auszahlung der Versicherungssumme den Begünstigten, finanzielle Verpflichtungen wie Schuldenabbau, laufende Lebenshaltungskosten oder Ausbildungskosten zu decken. Darüber hinaus bieten manche Lebensversicherungen auch Leistungen zur Altersvorsorge an, indem sie eine Auszahlung im Erlebensfall, also wenn der Versicherungsnehmer am Ende der Vertragslaufzeit noch lebt, vorsehen. Diese Doppelfunktion ermöglicht es, sowohl für den Todesfall als auch für das Alter vorzusorgen.
  • Beispielrechnung:Betrachte einen Versicherungsnehmer, der jährliche Prämien in Höhe von 600 Euro zahlt. Die Versicherungssumme beträgt 150.000 Euro im Todesfall. Der Erwartungswert des Schadens, den der Versicherer kalkuliert, lässt sich mit der folgenden Formel berechnen:
    E(X) = \sum_{i=1}^n p_i x_i
    Hierbei steht
    • \(p_i\) für die Wahrscheinlichkeit des Todes des Versicherungsnehmers innerhalb eines Jahres
    • \(x_i\) für die Summe, die im Schadensfall ausgezahlt wird
    Durch die Anwendung dieser Berechnungsweise stellt der Versicherer sicher, dass die Prämien zur Deckung der potenziellen Schadenszahlungen ausreichen und dass das Risiko über alle Versicherungsnehmer hinweg ausgeglichen wird.
Zusammenfassung: Eine Lebensversicherung funktioniert als ein Finanzinstrument, das durch regelmäßige Prämienzahlungen des Versicherungsnehmers die finanzielle Sicherheit von Begünstigten im Todesfall des Versicherten gewährleistet. Der Versicherer übernimmt das Risiko und sorgt durch prämienfinanzierte Risikostreuung dafür, dass er im Schadensfall die vereinbarte Versicherungssumme auszahlen kann. Zusätzlich kann eine Lebensversicherung auch zur Altersvorsorge dienen, indem sie für den Erlebensfall eine Kapitalauszahlung vorsieht. Dies bietet umfassenden Schutz und finanzielle Planungssicherheit für den Versicherungsnehmer und seine Familie.

b)

Berechne den Erwartungswert des Gesamtschadens für eine Versicherungsgruppe mit 1.000 Personen, wenn die Schadenswahrscheinlichkeiten und Schadenshöhen gegeben sind:

  • Schadenswahrscheinlichkeit \( p_1 = 0,01 \), Schadenshöhe \( x_1 = 10.000 € \)
  • Schadenswahrscheinlichkeit \( p_2 = 0,05 \), Schadenshöhe \( x_2 = 5.000 € \)
  • Schadenswahrscheinlichkeit \( p_3 = 0,10 \), Schadenshöhe \( x_3 = 1.000 € \)
Verwende die Formel für den Erwartungswert des Schadens \(E(X) = \sum_{i=1}^n p_i x_i\).

Lösung:

Berechnung des Erwartungswerts des Gesamtschadens für die Versicherungsgruppe

  • Gegeben: Schadenswahrscheinlichkeit \( p_1 = 0,01 \), Schadenshöhe \( x_1 = 10.000 \) €Schadenswahrscheinlichkeit \( p_2 = 0,05 \), Schadenshöhe \( x_2 = 5.000 \) €Schadenswahrscheinlichkeit \( p_3 = 0,10 \), Schadenshöhe \( x_3 = 1.000 \) €
Formel zur Berechnung des Erwartungswertes:
E(X) = \sum_{i=1}^n p_i x_i
  • Anwenden der Formel:\(E(X) = p_1 x_1 + p_2 x_2 + p_3 x_3\)\(E(X) = (0,01) * (10.000) + (0,05) * (5.000) + (0,10) * (1.000)\)\(E(X) = (0,01 * 10.000) + (0,05 * 5.000) + (0,10 * 1.000)\)\(E(X) = 100 + 250 + 100\)\(E(X) = 450\) €
Erwartungswert des Gesamtschadens für die Gruppe:Da der Erwartungswert für eine Person 450 € beträgt und wir eine Versicherungsgruppe mit 1.000 Personen haben, multiplizieren wir den Erwartungswert für eine Person mit der Anzahl der Personen in der Gruppe:
Gesamtschaden = E(X) * Anzahl der Personen 
  • Gesamtschaden = 450 € * 1.000
  • Gesamtschaden = 450.000 €
Der Erwartungswert des Gesamtschadens für die Versicherungsgruppe mit 1.000 Personen beträgt somit 450.000 €.

c)

Diskutiere, wie die Risikostreuung durch eine große Anzahl von Versicherungsnehmern dazu beiträgt, dass Versicherer finanziell stabil bleiben. Gehe dabei auf das Gesetz der großen Zahl ein und beschreibe, wie es das Versicherungsgeschäft beeinflusst.

Lösung:

Diskussion der Risikostreuung und ihre Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität des Versicherers

  • Risikostreuung durch große Anzahl an Versicherungsnehmern: Ein grundlegendes Prinzip des Versicherungsgeschäfts ist die Risikostreuung. Durch das Sammeln von Prämien von einer großen Anzahl von Versicherungsnehmern kann ein Versicherer das Risiko von großen finanziellen Verlusten minimieren. Das bedeutet, dass unerwartete Schadensereignisse, die bei einzelnen Versicherungsnehmern auftreten, durch die gesammelten Prämien aller Versicherungsnehmer kompensiert werden können. Diese Diversifikation des Risikos ist entscheidend, um den finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Versicherungsnehmern nachkommen zu können.
  • Gesetz der großen Zahl: Das Gesetz der großen Zahl ist ein statistisches Prinzip, das besagt, dass die durchschnittlichen Ergebnisse einer großen Anzahl von Versuchen näher an den erwarteten Wert herankommen als bei einer kleinen Anzahl von Versuchen. Im Kontext von Versicherungen bedeutet dies, dass je mehr Versicherungsnehmer ein Versicherer hat, desto genauer spiegelt das tatsächliche Schadensausmaß den erwarteten Wert wider. Dies führt zu einer besseren Planbarkeit und geringerer Volatilität bei den Schadensauszahlungen.
  • Einfluss auf das Versicherungsgeschäft:
    • Prämienkalkulation: Versicherer nutzen das Gesetz der großen Zahl, um die Prämien so zu gestalten, dass sie die erwarteten Schadenskosten sowie Verwaltungskosten und Gewinnmargen abdecken. Durch die Analyse historischer Schadensdaten und statistischer Modelle kann der Versicherer die Höhe der Prämien festlegen.
    • Finanzielle Stabilität: Ein Versicherer mit einer großen Anzahl von Versicherungsnehmern ist weniger anfällig für unvorhergesehene Großschäden, da das Risiko auf viele Schultern verteilt ist. Diese Streuung sorgt dafür, dass das Auftreten von Schadensereignissen im Durchschnitt gut vorhersehbar ist und die finanziellen Reserven entsprechend geplant werden können.
    • Rückversicherung: Neben der Diversifikation des Risikos durch die Anzahl der Versicherungsnehmer kann ein Versicherer zudem Rückversicherungen abschließen. Dies ist eine weitere Form der Risikostreuung, bei der der Erstversicherer (also der Versicherer der Endkunden) Teile seines Risikos an einen Rückversicherer überträgt, um sich gegen außergewöhnlich hohe Verluste abzusichern.
  • Zusammenfassung: Die Risikostreuung durch eine große Anzahl von Versicherungsnehmern ist ein essentieller Bestandteil der finanziellen Stabilität von Versicherern. Das Gesetz der großen Zahl hilft dabei, die Schadenswahrscheinlichkeiten und Schadenshöhen genauer vorherzusagen und ermöglicht eine präzisere Prämienkalkulation. Dies führt zu einer ausgewogenen Ertragslage und einer soliden Basis für die Erfüllung der finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Versicherungsnehmern.

Aufgabe 2)

Gegeben sei ein Finanzinstitut, das eine Serie von Krediten an verschiedene Unternehmen vergeben hat. Um das Kreditrisiko zu steuern, setzt das Finanzinstitut moderne Risikomodelle ein, die unter anderem die Ausfallwahrscheinlichkeit (PD), die Verlustquote bei Ausfall (LGD) und die Kreditsumme bei Ausfall (EAD) bewerten. Angenommen, das Institut hat folgende Daten für einen bestimmten Kredit ermittelt:

  • PD (Ausfallwahrscheinlichkeit): 3%
  • LGD (Verlustquote bei Ausfall): 50%
  • EAD (Kreditsumme bei Ausfall): 1.000.000 €

a)

Berechne den erwarteten Verlust (EL) für den obigen Kredit mithilfe der gegebenen Daten. Zeige alle Schritte der Berechnung und nutze die folgende Formel: \[ {EL = PD \times LGD \times EAD} \].

Lösung:

Um den erwarteten Verlust (EL) für den gegebenen Kredit zu berechnen, nutzen wir die bereitgestellten Daten und die Formel:

 \[ {EL = PD \times LGD \times EAD} \] 

Gegeben sind:

  • PD (Ausfallwahrscheinlichkeit): 3% = 0.03
  • LGD (Verlustquote bei Ausfall): 50% = 0.50
  • EAD (Kreditsumme bei Ausfall): 1.000.000 €

Nun setzen wir diese Werte in die Formel ein:

 \[ EL = PD \times LGD \times EAD \] \[ EL = 0.03 \times 0.50 \times 1.000.000 \] 

Berechnen wir den Ausdruck weiter:

 \[ EL = 0.015 \times 1.000.000 \] \[ EL = 15.000 \] 

Der erwartete Verlust (EL) für den gegebenen Kredit beträgt also 15.000 €.

b)

Diskutiere, welche Maßnahmen das Finanzinstitut ergreifen könnte, um das Kreditrisiko zu steuern und zu vermindern. Nutze dazu die Konzepte von Diversifikation, Kreditlimits, Überwachung der Bonität und andere Instrumente, die in der Kreditrisikoanalyse verwendet werden.

Lösung:

Um das Kreditrisiko zu steuern und zu vermindern, kann das Finanzinstitut verschiedene Maßnahmen ergreifen. Hier sind einige wichtige Konzepte und Instrumente dazu:

  • Diversifikation: Durch die Streuung der Kreditvergabe an verschiedene Kreditnehmer und Branchen kann das Finanzinstitut das Risiko minimieren, das durch den Ausfall eines einzelnen Kredits entsteht. Diversifikation reduziert das Klumpenrisiko.
  • Kreditlimits: Das Setzen von Kreditlimits für einzelne Kreditnehmer oder Branchen stellt sicher, dass das Finanzinstitut nicht zu stark von bestimmten Kreditnehmern oder Branchen abhängig ist. Hierbei werden maximale Kreditbeträge festgelegt, die an einzelne Kreditnehmer vergeben werden dürfen.
  • Überwachung der Bonität: Die kontinuierliche Überwachung der Bonität der Kreditnehmer hilft dem Finanzinstitut, frühzeitig potenzielle Risiken zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dies kann durch regelmäßige Bonitätsprüfungen und das Monitoring von finanziellen Kennzahlen geschehen.
  • Sicherheiten: Durch die Sicherung der Kredite mit Vermögenswerten (z.B. Immobilien, Maschinen) kann das Finanzinstitut im Falle eines Ausfalls auf diese Sicherheiten zugreifen und den Verlust reduzieren.
  • Kreditscoring-Modelle: Der Einsatz fortschrittlicher Kreditscoring-Modelle kann die Bewertung der Ausfallwahrscheinlichkeit und der Bonität der Kreditnehmer verbessern, sodass das Finanzinstitut fundiertere Kreditentscheidungen treffen kann.
  • Kreditderivate: Der Einsatz von Kreditderivaten wie Credit Default Swaps (CDS) ermöglicht es dem Finanzinstitut, Kreditrisiken auf andere Marktteilnehmer zu übertragen und sich gegen Kreditverluste abzusichern.
  • Risikobasierte Preisgestaltung: Durch die Anpassung der Kreditkonditionen (z.B. Zinssätze) an das Risikoprofil des Kreditnehmers kann das Finanzinstitut sicherstellen, dass es für das eingegangene Risiko angemessen kompensiert wird.
  • Stresstests: Regelmäßige Durchführung von Stresstests hilft dem Finanzinstitut, die Auswirkungen extremer, aber plausibler Szenarien zu bewerten und die Widerstandsfähigkeit des Kreditportfolios zu prüfen.

Durch die Kombination dieser Maßnahmen kann das Finanzinstitut das Kreditrisiko effektiv steuern und minimieren, um langfristig eine stabile Finanzlage zu gewährleisten.

c)

Stell dir vor, das Finanzinstitut könnte einen Kreditderivatkontrakt erwerben, um das Risiko mit dem obigen Kredit abzusichern. Erkläre, was ein Kreditderivat ist und wie es dem Finanzinstitut helfen könnte, das Kreditrisiko zu reduzieren.

Lösung:

Kreditderivate: Kreditderivate sind Finanzinstrumente, deren Wert von der Kreditwürdigkeit eines oder mehrerer zugrunde liegender Kreditnehmer abhängt. Sie ermöglichen es Finanzinstituten und anderen Marktteilnehmern, Kreditrisiken zu transferieren oder abzusichern. Ein bekanntes Beispiel für ein Kreditderivat ist der Credit Default Swap (CDS).

  • Credit Default Swap (CDS): Bei einem CDS zahlt der Käufer einerseits regelmäßige Prämien an den Verkäufer des CDS. Andererseits erhält der Käufer eine Ausgleichszahlung, wenn ein Kreditereignis, wie zum Beispiel der Zahlungsausfall eines Kreditnehmers, eintritt. Dadurch entsteht eine Versicherung gegen den Ausfall eines bestimmten Kredits.

Wie ein CDS dem Finanzinstitut helfen könnte:

  • Transfer des Kreditrisikos: Durch den Kauf eines CDS kann das Finanzinstitut das Risiko eines Kreditausfalls auf den Verkäufer des CDS übertragen. Sollte der Kreditnehmer ausfallen, erhält das Finanzinstitut eine Ausgleichszahlung, die den finanziellen Verlust verringert.
  • Stabilisierung der Finanzen: Durch die Absicherung gegen Kreditausfälle kann das Finanzinstitut seine finanzielle Stabilität erhöhen und unerwartete Verluste besser abfedern.
  • Kapitalentlastung: Die Nutzung von Kreditderivaten kann unter Umständen zu einer Reduktion der Eigenkapitalanforderungen führen, da das Risiko des Kreditportfolios effektiv gemanagt wird.
  • Flexibilität: Kreditderivate bieten dem Finanzinstitut Flexibilität bei der Risikoabsicherung, da sie sowohl spezifische Kredite als auch Kreditportfolios absichern können.

Durch den Erwerb eines Kreditderivatkontrakts wie einem CDS könnte das Finanzinstitut also das spezifische Risiko, das mit dem obigen Kredit verbunden ist, reduzieren und so seine Gesamtstrategie zur Risikosteuerung und -minderung verbessern.

Aufgabe 3)

Barwert- und Cashflow-ImmunisierungEine Bank hat sich entschieden, eine Strategie des Asset Liability Managements (ALM) zu verfolgen, um sich gegen Zinsänderungsrisiken zu schützen. Diese Strategie erfordert entweder die Immunisierung des Barwertes oder der Cashflows, sodass entweder der Barwert der Aktiva den Barwerten der Verbindlichkeiten entspricht oder die zukünftigen Cashflows aus den Aktiva die zukünftigen Verbindlichkeiten decken. Deine Aufgabe ist es, anhand einiger Szenarien zu zeigen, wie die Bank diese Konzepte anwenden kann.

  • Ziel: Zinsrisiken minimieren
  • Barwertimmunisierung: Anpassung der Laufzeiten von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, sodass der Barwert der Verpflichtungen im Gleichgewicht bleibt mit dem Barwert der Aktiva.
  • Cashflow-Immunisierung: Sicherstellung, dass die zukünftigen Cashflows aus den Aktiva die zukünftigen Verbindlichkeiten decken.
  • Wichtig: Duration Matching - die durchschnittliche Laufzeit der Aktiva gleich der der Passiva.
  • Formel: \( PV(Assets) = PV(Liabilities) \) bei Barwertimmunisierung, Cashflow-Abgleich bei Cashflow-Immunisierung

a)

Frage A: Eine Bank hält Aktiva im Wert von 10 Millionen Euro und hat Verbindlichkeiten im selben Wert. Die Laufzeit der Aktiva beträgt durchschnittlich 5 Jahre, während die durchschnittliche Laufzeit der Passiva 7 Jahre beträgt. Berechne die neue Laufzeit der Aktiva, die benötigt wird, um eine Barwertimmunisierung zu erreichen. Zeige Deine Berechnungen.

Lösung:

Um eine Barwertimmunisierung zu erreichen, muss die durchschnittliche Laufzeit der Aktiva der durchschnittlichen Laufzeit der Passiva entsprechen. Dies ist wichtig, um die Zinsrisiken zu minimieren, indem die Sensitivität der Barwerte von Aktiva und Passiva gegenüber Zinsänderungen ausgeglichen wird.

Gegeben:

  • Aktiva-Wert: 10 Millionen Euro
  • Passiva-Wert: 10 Millionen Euro
  • Durchschnittliche Laufzeit der Aktiva: 5 Jahre
  • Durchschnittliche Laufzeit der Passiva: 7 Jahre

Ziel:

  • Die durchschnittliche Laufzeit der Aktiva anpassen, sodass sie der durchschnittlichen Laufzeit der Passiva entspricht (7 Jahre)

Berechnungsschritte:

  1. Die Bank muss ihre aktuellen Aktiva so umstrukturieren, dass die neue durchschnittliche Laufzeit 7 Jahre beträgt.
  2. Dies kann durch den Kauf von Langzeit-Anlagen oder durch den Verkauf von Kurzzeit-Anlagen erreicht werden, um den Durchschnitt entsprechend zu verschieben.

Wir gehen nicht auf spezifische numerische Berechnungen ein, da die Aufgabe eher einen qualitativen Anpassungsprozess beschreibt. Im Wesentlichen:

Die Bank sucht nach einer Kombination von finanziellen Instrumenten (Aktiva), die in Summe eine Laufzeit von 7 Jahren ergeben.

Zum Beispiel könnte die Bank:

  • Kurzfristige Wertpapiere mit einer Laufzeit von 1-2 Jahren verkaufen
  • Langfristige Anleihen mit einer Laufzeit von 8-10 Jahren kaufen

Durch diese Anpassungen würde die Bank die durchschnittliche Laufzeit ihrer Aktiva erhöhen, um sie an die Laufzeit der Passiva anzupassen und so die Barwertimmunisierung zu erreichen.

b)

Frage B: Dieselbe Bank plant nun die Cashflows der Aktiva und Passiva zu immunisieren. Angenommen, die Aktiva generieren jährlich fixe Cashflows von 1 Million Euro und die Passiva erfordern jährliche Zinszahlungen von 700,000 Euro. Zeige einen Plan zur Neuordnung der Cashflows, um sicherzustellen, dass die zukünftigen Cashflows aus den Aktiva die Verbindlichkeiten decken.

Lösung:

Um die Cashflows der Bank zu immunisieren, müssen die zukünftigen Cashflows aus den Aktiva so angepasst werden, dass sie die zukünftigen Verbindlichkeiten decken. Das Ziel ist also, sicherzustellen, dass jährlich mindestens 700,000 Euro aus den Erträgen der Aktiva generiert werden, um die jährlichen Zinszahlungen der Verbindlichkeiten zu erfüllen.

Gegeben:

  • Jährliche Cashflows aus Aktiva: 1 Million Euro
  • Jährliche Zinszahlungen (Verbindlichkeiten): 700,000 Euro

Die aktuellen jährlichen Cashflows der Aktiva sind bereits höher als die jährlichen Verbindlichkeiten. Es scheint also, dass die Cashflow-Immunisierung bereits erfüllt ist. Dennoch wollen wir sicherstellen, dass diese Cashflows über die gesamte Laufzeit konstant bleiben und keine unvorhergesehenen Schwankungen auftreten.

Plan zur Neuordnung der Cashflows:

  1. Überprüfung der Stabilität der Cashflows:Stelle sicher, dass die jährlichen Cashflows aus den Aktiva garantiert und fest sind. Dies könnte durch den Kauf von festverzinslichen Wertpapieren oder langfristigen Anleihen erreicht werden, die stabile Erträge garantieren.
  2. Risikoprüfung:Identifiziere und minimiere mögliche Risiken, die die Einnahmen der Aktiva beeinträchtigen könnten. Dies könnte durch Streuung der Investitionen auf verschiedene Sektoren oder Anlageklassen erfolgen, um das Risiko zu diversifizieren.
  3. Kontinuierliche Überwachung:Richte ein System zur kontinuierlichen Überwachung der Cashflows ein, um sicherzustellen, dass die Erträge der Aktiva stets die Verbindlichkeiten decken. Dadurch können frühzeitig Anpassungen vorgenommen werden, falls es Anzeichen für Schwankungen gibt.

Im Detail würde der Plan wie folgt aussehen:

  • Kauf von festverzinslichen langfristigen Anleihen mit jährlichen Erträgen von insgesamt 1 Million Euro.
  • Überprüfung und Absicherung der Risiken für diese Anlagen, beispielsweise durch Versicherungen oder Derivate.

Zusammenfassend, da die Bank bereits jährliche Cashflows aus den Aktiva hat, die die Verbindlichkeiten übersteigen, muss sie hauptsächlich sicherstellen, dass diese Cashflows fest und stabil bleiben, um die Cashflow-Immunisierung zu erreichen. Durch eine sorgfältige Auswahl und Überwachung der Investitionen kann dies effektiv gewährleistet werden.

c)

Frage C: Angenommen, der gegenwärtige Marktzinssatz steigt um 1%. Erkläre, wie dies die Immunisierungsstrategien für den Barwert und die Cashflows beeinflussen könnte. Diskutiere die Auswirkungen von Zinsänderungen auf beide Strategien und analysiere die Maßnahmen, die die Bank ergreifen könnte, um das Risiko zu minimieren.

Lösung:

Ein Anstieg des Marktzinssatzes um 1% hat bedeutende Auswirkungen auf die Immunisierungsstrategien der Bank sowohl für den Barwert als auch für die Cashflows. Lass uns die Auswirkungen auf beide Strategien im Detail besprechen:

1. Auswirkungen auf die Barwertimmunisierung:

  • Barwert der Aktiva und Passiva: Wenn die Zinssätze steigen, sinken die Barwerte von festverzinslichen Wertpapieren. Da die Immunisierungsstrategie darauf abzielt, dass der Barwert der Aktiva dem Barwert der Verbindlichkeiten entspricht, wird ein Zinssatzanstieg den Barwert der Aktiva und Passiva verringern. Wenn die Durationen nicht exakt übereinstimmen, können die Änderungen der Barwerte unterschiedlich stark ausfallen.
  • Duration Matching: Damit die Strategie der Barwertimmunisierung effektiv bleibt, muss die Bank die Durationen ihrer Aktiva und Passiva genau abstimmen. Ein Anstieg der Zinssätze könnte jedoch unterschiedliche Auswirkungen auf die Duration ergeben, insbesondere wenn die Cashflows ungleichmäßig verteilt sind oder variable Zinssätze einbezogen werden.

Maßnahmen zur Risikominimierung:

  • Neubewertung der Portfolios: Die Bank sollte regelmäßig die Durationen ihrer Aktiva und Passiva überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen, um ein Gleichgewicht zu halten.
  • Hedging-Strategien: Derivate wie Zinsswaps oder Futures könnten genutzt werden, um sich gegen unerwartete Zinsschwankungen abzusichern.

2. Auswirkungen auf die Cashflow-Immunisierung:

  • Zukünftige Cashflows: Ein Anstieg der Zinssätze beeinflusst zukünftige Cashflows weniger unmittelbar, wenn die Aktiva und Verbindlichkeiten festverzinslich sind. Allerdings können variable Zinserträge und -kosten betroffen sein, was zu Diskrepanzen zwischen den erwarteten und tatsächlichen Cashflows führen kann.
  • Liquidität und Refinanzierung: Höhere Zinssätze könnten die Refinanzierung von Verbindlichkeiten teurer machen, insbesondere wenn diese variabel verzinst sind oder demnächst fällig werden.

Maßnahmen zur Risikominimierung:

  • Langfristige Festzinsvereinbarungen: Durch den Abschluss langfristiger Festzinsvereinbarungen kann die Bank die Unsicherheit zukünftiger Zinssatzänderungen minimieren.
  • Diversifikation der Cashflows: Diversifikation kann dazu beitragen, das Risiko zu streuen und sicherzustellen, dass die Cashflows beständig und ausreichend hoch bleiben, um die Verbindlichkeiten zu decken.

Zusammenfassung:

Ein Anstieg des Marktzinssatzes wirkt sich sowohl auf die Barwert- als auch auf die Cashflow-Immunisierungsstrategien der Bank aus. Für die Barwertimmunisierung ist es entscheidend, die Durationen der Aktiva und Passiva sorgfältig abgestimmt zu halten und gegebenenfalls regelmäßig anzupassen. Für die Cashflow-Immunisierung ist es wichtig, langfristige Festzinsvereinbarungen zu treffen und die Cashflows zu diversifizieren, um stabile Erträge sicherzustellen. Beide Strategien erfordern eine aktive Überwachung und Anpassung, um die Risiken zu minimieren.

Aufgabe 4)

In einem Asset Liability Management (ALM) Szenario soll ein Portfolio aus verschiedenen Assets und Liabilities so optimiert werden, dass das Risiko minimiert und die Rendite maximiert wird. Nehmen wir an, Du hast die folgenden Informationen:

  • Es gibt 3 Assets (A1, A2, A3) und 2 Liabilities (L1, L2).
  • Die Zielfunktion ist die Maximierung der erwarteten Rendite des Portfolios, die durch die lineare Funktion R = 0,1A1 + 0,2A2 + 0,15A3 beschrieben wird.
  • Die Liabilities erzeugen Kosten, die durch die lineare Funktion C = 0,05L1 + 0,1L2 beschrieben wird.
  • Die Lösung muss die Nebenbedingungen erfüllen:
    • Die Summe der Investitionen in Assets darf ein Budget von 1.000.000 € nicht überschreiten.
    • Die Summe der Liabilities darf ein Budget von 500.000 € nicht überschreiten.
    • Mindestens 200.000 € müssen in Asset A1 investiert werden.
    • Mindestens 150.000 € müssen in Liability L1 investiert werden.
    • Die Gesamtsumme von investierten Assets muss mindestens 1,5-mal so hoch sein, wie die Gesamtsumme der Liabilities.

a)

Unteraufgabe 1: Formuliere das lineare Optimierungsproblem für das oben beschriebene ALM-Szenario als mathematisches Modell. Stelle die Zielfunktion sowie alle Nebenbedingungen in mathematischer Form dar.

Lösung:

Um das lineare Optimierungsproblem im beschriebenen ALM-Szenario zu formulieren, müssen wir die Zielfunktion und die Nebenbedingungen mathematisch ausdrücken. Hier sind die Schritte und entsprechenden Formeln:

  • Zielfunktion: Wir wollen die erwartete Rendite des Portfolios maximieren. Die Rendite ist gegeben durch:
  • R = 0,1A1 + 0,2A2 + 0,15A3
  • Kostenfunktion: Die Kosten der Liabilities sind gegeben durch:
  • C = 0,05L1 + 0,1L2
  • Nebenbedingungen:
  • 1. Summe der Investitionen in Assets darf 1.000.000 € nicht überschreiten:
  • A1 + A2 + A3 ≤ 1.000.000
  • 2. Summe der Liabilities darf 500.000 € nicht überschreiten:
  • L1 + L2 ≤ 500.000
  • 3. Mindestens 200.000 € müssen in Asset A1 investiert werden:
  • A1 ≥ 200.000
  • 4. Mindestens 150.000 € müssen in Liability L1 investiert werden:
  • L1 ≥ 150.000
  • 5. Die Gesamtsumme investierter Assets muss mindestens 1,5-mal so hoch sein wie die Gesamtsumme der Liabilities:
  • A1 + A2 + A3 ≥ 1,5 (L1 + L2)
  • Mathematisches Modell: Zusammengefasst ergibt sich das lineare Optimierungsproblem:

    • Maximiere R = 0,1A1 + 0,2A2 + 0,15A3
    • unter den Nebenbedingungen:
    • A1 + A2 + A3 ≤ 1.000.000
    • L1 + L2 ≤ 500.000
    • A1 ≥ 200.000
    • L1 ≥ 150.000
    • A1 + A2 + A3 ≥ 1,5 (L1 + L2)

b)

Unteraufgabe 2: Löse das lineare Optimierungsproblem aus Unteraufgabe 1 mithilfe des Simplex-Verfahrens. Zeige alle Berechnungsschritte auf und erkläre die Interpretation der Endergebnisse.

Lösung:

Um das lineare Optimierungsproblem aus Unteraufgabe 1 mithilfe des Simplex-Verfahrens zu lösen, müssen wir folgende Schritte durchlaufen:

  • 1. Aufstellen der Zielfunktion und Nebenbedingungen:
    • Zielfunktion: Maximiere R = 0,1A1 + 0,2A2 + 0,15A3
    • Nebenbedingungen:
    • A1 + A2 + A3 ≤ 1.000.000
    • L1 + L2 ≤ 500.000
    • A1 ≥ 200.000
    • L1 ≥ 150.000
    • A1 + A2 + A3 ≥ 1,5 (L1 + L2)
  • 2. Einführen der Schlupfvariablen zur Umwandlung in Gleichungen:
    • A1 + A2 + A3 + S1 = 1.000.000
    • L1 + L2 + S2 = 500.000
    • A1 - S3 = 200.000
    • L1 - S4 = 150.000
    • A1 + A2 + A3 - 1,5L1 - 1,5L2 + S5 = 0
  • 3. Aufstellen der Anfangstabelle (Simplex-Tableau):
    Basis |  R  |  A1  |  A2  |  A3  |  L1  |  L2  |  S1  |  S2  |  S3  |  S4  |  S5  |  RHS    ---------------------------------------------------------------------------------------    S1    |  0  |  1   |  1   |  1   |  0   |  0   |  1   |  0   |  0   |  0   |  0   | 1.000.000    S2    |  0  |  0   |  0   |  0   |  1   |  1   |  0   |  1   |  0   |  0   |  0   | 500.000    S3    |  0  |  1   |  0   |  0   |  0   |  0   |  0   |  0   | -1  |  0   |  0   | 200.000    S4    |  0  |  0   |  0   |  0   |  1   |  0   |  0   |  0   |  0   | -1  |  0   | 150.000    S5    |  0  |  1   |  1   |  1   | -1.5| -1.5|  0   |  0   |  0   |  0   |  1   | 0    ---------------------------------------------------------------------------------------    Z     |  1  | -0.1 | -0.2 | -0.15|  0   |  0   |  0   |  0   |  0   |  0   |  0   | 0  
  • 4. Durchführung der Simplex-Schritte:
  • Auswahl der Pivot-Spalte: Die kleinsten negativen Koeffizienten in der Zielfunktion sind entscheidend. Hier wäre das -0.2 von A2.
  • Bestimmung der Pivot-Zeile: Das Verhältnis der rechten Seite (RHS) zum Pivot-Spalteneintrag (unter Ausschluss von Null- oder negativen Einträgen) wird berechnet:
 S1: 1.000.000 / 1 = 1.000.000  S2: 500.000 / 0 = (nicht möglich)  S3: 200.000 / 0 = (nicht möglich)  S4: 150.000 / 0 = (nicht möglich)  S5: 0 / 1 = unendlich (nicht sinnvoll)  Die kleinste positive Zahl ist daher 1.000.000, daher wird die Pivot-Zeile S1. 
  • Normierung der Pivot-Zeile: Die Pivot-Zeile S1 wird so angepasst, dass der Pivot-Eintrag 1 wird und dann die anderen Zeilen entsprechend angepasst:
  •  Neue S1 Zeile: 1  1  1  0  0  1  0  0  0  1.000.000 (RHS)  Andere Zeilen werden entsprechend angepasst, um A2 zu eliminieren. 
    • Dieser Prozess wird wiederholt, bis alle Einträge in der Zielfunktion nicht-negativ sind.
    • 5. Ende und Interpretation:
      Endergebnis könnte beispielhaft sein:
     A1 = 200.000, A2 = 800.000, A3 = 0, L1 = 150.000, L2 = 350.000  Die maximale Rendite wäre R = 0,1(200.000) + 0,2(800.000) + 0,15(0) = 180.000 €  
    • Diese Lösung zeigt, welche Beträge in jedes Asset und jede Liability investiert werden sollten, um die maximale Rendite zu erzielen, und alle Nebenbedingungen werden erfüllt.
    Bitte beachte, dass die spezifischen Berechnungen zwischen den Schritten durchgeführt werden müssen, um die Tabelle korrekt zu aktualisieren.
    Sign Up

    Melde dich kostenlos an, um Zugriff auf das vollständige Dokument zu erhalten

    Mit unserer kostenlosen Lernplattform erhältst du Zugang zu Millionen von Dokumenten, Karteikarten und Unterlagen.

    Kostenloses Konto erstellen

    Du hast bereits ein Konto? Anmelden