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Banking supervision on Bank rating, stress testing, financial stability - Exam
Banking supervision on Bank rating, stress testing, financial stability - Exam Aufgabe 1) Die regulatorischen Rahmenbedingungen und Aufsichtsinstrumente im Bankensektor dienen der Sicherung der Stabilität und Integrität des Finanzsystems. Nationale und internationale Behörden wie die BaFin und die EZB implementieren diese Aufsicht durch Regelwerke wie Basel III, welches die Widerstandsfähigkeit vo...

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Banking supervision on Bank rating, stress testing, financial stability - Exam

Aufgabe 1)

Die regulatorischen Rahmenbedingungen und Aufsichtsinstrumente im Bankensektor dienen der Sicherung der Stabilität und Integrität des Finanzsystems. Nationale und internationale Behörden wie die BaFin und die EZB implementieren diese Aufsicht durch Regelwerke wie Basel III, welches die Widerstandsfähigkeit von Banken stärkt. Zu den Mindestkapitalanforderungen gehören unter anderem die Eigenkapitalquote und die Kernkapitalquote, während Liquiditätsanforderungen durch Kennzahlen wie die Liquidity Coverage Ratio (LCR) und die Net Stable Funding Ratio (NSFR) bestimmt werden. Stresstests simulieren makroökonomische Szenarien zur Bewertung der Risikotragfähigkeit, während Maßnahmen zur Sanierung und Abwicklung, wie Abwicklungspläne und Bail-in Instrumente, erstellt werden, um Krisensituationen zu bewältigen.

a)

Erkläre, wie das Basel III Rahmenwerk die Widerstandsfähigkeit von Banken stärkt. Gehe dabei auf die Mindestkapitalanforderungen und Liquiditätsanforderungen ein.

Lösung:

  • Basel III Rahmenwerk: Basel III ist ein umfassendes Regelwerk, das von der Basel-Kommission entwickelt wurde, um die Widerstandsfähigkeit der Banken weltweit zu stärken.
  • Mindestkapitalanforderungen: Basel III erhöht die Mindestkapitalanforderungen, indem es strengere Kriterien für das Eigenkapital und das Kernkapital einführt.
    • Die Eigenkapitalquote (Common Equity Tier 1 - CET1) muss mindestens 4,5% der risikogewichteten Aktiva der Bank betragen.
    • Zusätzlich zur CET1-Quote gibt es eine Kapitalerhaltungspuffer von 2,5%, was die Gesamtanforderung auf 7% erhöht.
    • Ein weiteres Element ist der antizyklische Kapitalpuffer, der zwischen 0% und 2,5% liegt und in Zeiten des Kreditbooms angelegt werden kann.
  • Liquiditätsanforderungen: Basel III führt auch spezifische Liquiditätsanforderungen ein, um sicherzustellen, dass Banken in Finanzkrisen liquide Mittel haben.
    • Die Liquidity Coverage Ratio (LCR) verlangt, dass Banken ausreichend hochwertige flüssige Mittel halten, um einen Netto-Kapitalabfluss von 30 Tagen zu decken.
    • Die Net Stable Funding Ratio (NSFR) stellt sicher, dass Banken über einen Zeithorizont von einem Jahr eine stabile Finanzierungsbasis haben, die ihre Vermögenswerte deckt.
  • Zusammengefasst: Durch die Erhöhung der Kapitalanforderungen und die Einführung besserer Liquiditätskennzahlen stärkt Basel III die Fähigkeit der Banken, finanzielle Schocks zu absorbieren und in Krisenzeiten stabil zu bleiben.

b)

Angenommen, eine Bank verfügt über risikogewichtete Aktiva in Höhe von 500 Millionen Euro und ein hartes Kernkapital (CET1) in Höhe von 50 Millionen Euro. Berechne die Kernkapitalquote dieser Bank. Zeige alle Rechenschritte detailliert.

Lösung:

  • Gegebene Werte:
    • Risikogewichtete Aktiva: 500 Millionen Euro
    • Hartes Kernkapital (CET1): 50 Millionen Euro
  • Kernkapitalquote Berechnung: Die Kernkapitalquote (CET1-Quote) wird berechnet, indem das harte Kernkapital durch die risikogewichteten Aktiva geteilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert wird, um den Prozentsatz zu erhalten.
  • Formel:
     'Kernkapitalquote (CET1) = \frac{Hartes Kernkapital (CET1)}{Risikogewichtete Aktiva} \times 100' 
  • Einsetzen der Werte:
     \frac{50 \text{ Millionen Euro}}{500 \text{ Millionen Euro}} \times 100 
  • Rechenschritte:
    • Zuerst den Bruch berechnen:
       \frac{50}{500} = 0.1 
    • Dann mit 100 multiplizieren, um den Prozentsatz zu erhalten:
       0.1 \times 100 = 10%
  • Ergebnis: Die Kernkapitalquote der Bank beträgt 10%.

c)

Beschreibe den Zweck und die Durchführung eines Stresstests und erläutere, warum diese für die Bewertung der Risikotragfähigkeit einer Bank wichtig sind.

Lösung:

  • Zweck eines Stresstests: Ein Stresstest dient dazu, die Widerstandsfähigkeit einer Bank gegenüber extremen, aber plausiblen wirtschaftlichen oder finanziellen Schocks zu beurteilen. Ziel ist es, potenzielle Schwächen und Risikofaktoren zu identifizieren, die im Falle eines Krisenszenarios zu finanziellen Schwierigkeiten führen könnten.
  • Durchführung eines Stresstests:
    • Auswahl der Szenarien: Banken und Aufsichtsbehörden entwickeln hypothetische Szenarien, die extreme, aber plausible Ereignisse darstellen, wie z.B. ein plötzlicher wirtschaftlicher Abschwung, starke Schwankungen von Wechselkursen oder plötzliche Zinserhöhungen.
    • Bewertung der Auswirkungen: Die Szenarien werden auf die Finanzdaten der Bank angewendet, um die potenziellen Auswirkungen auf Kapital, Liquidität und andere finanzielle Kennzahlen zu bewerten. Dabei werden verschiedene Risikokategorien wie Kreditrisiko, Marktrisiko und Liquiditätsrisiko berücksichtigt.
    • Analyse und Berichterstattung: Die Ergebnisse des Stresstests werden analysiert und in Berichten zusammengefasst, die sowohl intern für das Risikomanagement der Bank als auch extern für die Aufsichtsbehörden bestimmt sind.
    • Maßnahmen zur Risikominderung: Auf Basis der Stresstests können Banken Maßnahmen planen und umsetzen, um identifizierte Risiken zu mindern und ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken.
  • Bedeutung für die Bewertung der Risikotragfähigkeit:
    • Erkennung von Schwachstellen: Stresstests helfen dabei, Schwachstellen im Risikomanagement und in der Kapitalausstattung einer Bank zu identifizieren, die unter normalen Bedingungen möglicherweise nicht offensichtlich wären.
    • Verbesserung der Vorbereitung: Durch die Simulation von Krisenszenarien können Banken ihre Vorbereitungen auf potenzielle Krisen verbessern und geeignete Notfallpläne entwickeln.
    • Beruhigung der Stakeholder: Regelmäßige Stresstests und die Kommunikation der Ergebnisse können das Vertrauen der Stakeholder, einschließlich Investoren und Aufsichtsbehörden, in die Stabilität und Risikomanagementpraktiken der Bank stärken.
    • Compliance und Aufsicht: Stresstests sind oft eine regulatorische Anforderung und helfen dabei, sicherzustellen, dass Banken die gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen erfüllen.
  • Zusammengefasst: Stresstests sind ein wesentliches Instrument zur Bewertung und Stärkung der Risikotragfähigkeit von Banken. Sie ermöglichen es Banken, potenzielle Schwächen zu identifizieren, sich besser auf Krisensituationen vorzubereiten und das Vertrauen der Stakeholder zu erhöhen.

d)

Diskutiere die Rolle und Funktionsweise von Bail-in Instrumenten in Abwicklungsplänen. Gehe darauf ein, wie diese Instrumente im Falle einer Bankenkrise zur Stabilität des Finanzsystems beitragen können.

Lösung:

  • Rolle von Bail-in Instrumenten: Bail-in Instrumente sind zentrale Bestandteile von Abwicklungsplänen, die eingesetzt werden, um die geordnete Abwicklung einer systemrelevanten Bank im Krisenfall sicherzustellen, ohne dass staatliche Rettungspakete notwendig werden.
  • Funktionsweise von Bail-in Instrumenten:
    • Schuldenschnitt: Im Falle einer Bankenkrise werden die Verbindlichkeiten der Bank teilweise oder vollständig abgeschrieben (Schuldenschnitt) oder in Eigenkapital umgewandelt. Dies hilft, die Kapitalbasis der Bank zu stärken.
    • Hierarchie der Gläubiger: Es gibt eine klare Hierarchie, welche Verbindlichkeiten zuerst herangezogen werden. Zuerst werden Aktionäre und nachrangige Gläubiger beteiligt, bevor andere Gläubiger einbezogen werden.
    • Schutz bestimmter Verbindlichkeiten: Bestimmte Verbindlichkeiten, wie gesicherte Einlagen, Verbindlichkeiten gegenüber Clearingstellen und Zentrale Gegenparteien (CCPs), sind von Bail-in Maßnahmen ausgenommen, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten.
    • Transparenz und Kommunikation: Eine transparente Kommunikation der Bail-in Maßnahmen und ihrer Wirkungsweise ist wichtig, um das Vertrauen der Marktteilnehmer zu bewahren und Panik zu vermeiden.
  • Beitrag zur Stabilität des Finanzsystems:
    • Vermeidung staatlicher Rettungspakete: Durch die Nutzung von Bail-in Instrumenten können staatliche Mittel geschont und die Belastung der Steuerzahler vermieden werden.
    • Erhaltung der Systemstabilität: Indem Bail-in Instrumente so gestaltet sind, dass sie die Banken schnell rekapitalisieren und den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten können, tragen sie zur Stabilität des gesamten Finanzsystems bei.
    • Verstärkte Verantwortlichkeit: Gläubiger und Investoren werden stärker in die Verantwortung genommen und haben einen Anreiz, das Risikomanagement der Banken zu überwachen und auf ein verantwortungsbewusstes Handeln hinzuwirken.
    • Verhinderung von Ansteckungseffekten: Durch klar definierte Bail-in Pläne können Ansteckungseffekte auf andere Finanzinstitute und den breiteren Finanzmarkt minimiert werden.
    • Strukturelle Anpassungen: Langfristig tragen Bail-in Instrumente dazu bei, strukturelle Schwächen und übermäßige Risikobereitschaft innerhalb des Bankensektors zu vermindern, was zu einem widerstandsfähigeren Finanzsystem führt.
  • Zusammengefasst: Bail-in Instrumente sind ein effektives Mittel, um systemrelevante Banken im Krisenfall zu stabilisieren, ohne dass staatliche Rettungspakete erforderlich sind. Sie stärken die Finanzstabilität, erhöhen die Verantwortlichkeit der Marktteilnehmer und tragen zur Risikominderung im Bankensektor bei.

Aufgabe 2)

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Analyst bei einer großen Bank und Ihr Aufgabenbereich umfasst die Bewertung der Kreditrisiken für ein Portfolio von Unternehmenskrediten. Die Bank verwendet verschiedene Methoden zur Bewertung von Kreditrisiken, darunter Scoring-Modelle, Rating-Modelle, Expertensysteme und quantitative Modelle wie das KMV-Modell und das CreditMetrics-Modell. Sie müssen einen Bericht erstellen, der eine detaillierte Analyse eines ausgewählten Unternehmenskredits beinhaltet. Dabei sollen Sie verschiedene Kennzahlen wie die Probability of Default (PD), Loss Given Default (LGD), Exposure at Default (EAD) und den Expected Loss (EL) berechnen und interpretieren.

a)

a) Wählen Sie eine der Methoden zur Bewertung von Kreditrisiken aus (z.B. Scoring-Modell oder KMV-Modell) und beschreiben Sie ausführlich, wie diese Methode funktioniert. Gehen Sie dabei auf die zugrunde liegenden Prinzipien, die verwendeten Daten und die Modellierungstechniken ein. Erklären Sie zudem, wie die Probability of Default (PD) in diesem Modell ermittelt wird.

Lösung:

Bewertung von Kreditrisiken mittels des KMV-Modells

  • Prinzipien des KMV-Modells:
    • Das KMV-Modell (Moody's KMV) basiert auf der Struktur eines Unternehmens und der Theorie der Optionspreismodelle von Merton.
    • Es betrachtet das Unternehmen als Kombination aus Eigenkapital und Verbindlichkeiten (Schulden), wobei das Eigenkapital als eine Call-Option auf den Wert des Unternehmens gesehen wird.
    • Der Modellansatz basiert auf der Idee, dass ein Unternehmen dann in Zahlungsverzug gerät, wenn der Marktwert seines Vermögens unter den Wert seiner Verbindlichkeiten fällt.
  • Verwendete Daten:
    • Marktwert des Unternehmens (Eige​ntum und Verschuldung)
    • Volatilität des Unternehmenswerts
    • Schuldenstruktur des Unternehmens
    • Aktienkurs und Einnahmen des Unternehmens
  • Modellierungstechniken:
    • Schätzung des Marktwerts und der Volatilität des Unternehmens: Der Marktwert des Unternehmens wird meistens durch die Summe aus Eigenkapital und Schuldenwert berechnet.
    • Bestimmung der Distanz zum Verzug (Distance to Default, DD): Die Distanz zum Verzug wird durch die Differenz zwischen dem Marktwert des Unternehmens und dem Wert seiner Verbindlichkeiten, geteilt durch die Volatilität des Unternehmenswertes, bestimmt.
    • Berechnung der Probability of Default (PD): Die PD wird als Wahrscheinlichkeit ermittelt, dass der Marktwert des Unternehmens seine Verbindlichkeiten innerhalb eines bestimmten Zeitraums überschreitet. Mathematisch basiert die PD auf der kumulativen Verteilungsfunktion der Normalverteilung.
  • Ermittlung der Probability of Default (PD): Die PD im KMV-Modell wird durch die Verwendung der Distanz zum Verzug (DD) und der kumulativen Verteilungsfunktion der Normalverteilung berechnet. Dies kann wie folgt dargestellt werden:
    • Bestimme den Marktwert des Unternehmens (V) und seine Volatilität (\sigma_V).
    • Berechne die Distanz zum Verzug (DD): \(\text{DD} = \frac{(V - D)}{\text{Volatilität}\times \sqrt{T}} \), wobei D die Verbindlichkeiten und T die Zeit bis zur Fälligkeit darstellen.
    • Nutze die Standardnormalverteilungsfunktion (N) zur Berechnung der PD: \(\text{PD} = N(-\text{DD}) \)

Fazit:

Das KMV-Modell bietet eine fundierte Methode zur Bewertung von Kreditrisiken, indem es Marktinformationen und die Struktur des Unternehmens nutzt. Es ermöglicht eine präzise Schätzung der Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls (PD) und damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage für das Kreditrisikomanagement.

b)

b) Angenommen, die Probability of Default (PD) eines Unternehmens beträgt 5%, die Loss Given Default (LGD) wird mit 40% geschätzt und die Exposure at Default (EAD) beträgt 1 Million Euro. Berechnen Sie den Expected Loss (EL) für diesen Kredit und interpretieren Sie das Ergebnis in Bezug auf das Kreditrisiko.

Lösung:

Berechnung und Interpretation des Expected Loss (EL)

  • Gegebene Kennzahlen:
    • Probability of Default (PD): 5% (0,05)
    • Loss Given Default (LGD): 40% (0,40)
    • Exposure at Default (EAD): 1 Million Euro (1.000.000 Euro)
  • Formel zur Berechnung des Expected Loss (EL):
    • Der Expected Loss (erwarteter Verlust) wird berechnet als das Produkt von Probability of Default, Loss Given Default und Exposure at Default:
       EL = PD * LGD * EAD 
      .
  • Berechnung:
    • PD = 0,05
    • LGD = 0,40
    • EAD = 1.000.000 Euro
    • Erwarteter Verlust (EL):
       EL = 0,05 * 0,40 * 1.000.000 = 20.000 Euro 
  • Interpretation:
    • Der Expected Loss (EL) in Höhe von 20.000 Euro bedeutet, dass die Bank aufgrund des Kreditrisikos einen durchschnittlichen Verlust von 20.000 Euro für diesen spezifischen Unternehmenskredit erwarten kann.
    • Dieser Betrag stellt den durchschnittlichen Verlust dar, den die Bank über viele ähnliche Kredite hinweg erwarten würde.
    • Diese Berechnung hilft der Bank, ihre Kapitalreserven entsprechend zu planen und ihre Risikostrategien anzupassen.
    • Ein Expected Loss von 20.000 Euro im Verhältnis zu einer Exposure at Default von 1 Million Euro bedeutet, dass das Risiko als akzeptabel eingestuft werden könnte, abhängig von der Risikostrategie der Bank. Weitere Maßnahmen könnten jedoch ergriffen werden, um das Risiko zu minimieren, wie z.B. die Bereitstellung von Sicherheiten, die Überwachung des Kredits oder Anpassungen der Kreditbedingungen.

Aufgabe 3)

Szenarioanalyse und -erstellung bei StresstestsAnalyse und Erstellung von Szenarien, um die Widerstandsfähigkeit von Banken unter extremen, aber plausiblen Bedingungen zu testen.

  • Ziel: Bewertung der finanziellen Stabilität und Risikotragfähigkeit der Bank
  • Arten: historische Szenarien, hypothetische Szenarien, Reverse Stresstests
  • Parameter: Zinssätze, Wechselkurse, Wirtschaftswachstum, Immobilienpreise
  • Ergebnisse: Identifikation von Schwachstellen, Verbesserung des Risikomanagements
  • Regulatorische Anforderungen: Basler Ausschuss, EZB, BaFin

a)

Frage 1: Erkläre den Unterschied zwischen einem historischen Szenario und einem hypothetischen Szenario. Gib ein konkretes Beispiel für jedes Szenario und erläutere, wie diese Szenarien im Rahmen von Stresstests zur Anwendung kommen.

Lösung:

Frage 1: Erkläre den Unterschied zwischen einem historischen Szenario und einem hypothetischen Szenario. Gib ein konkretes Beispiel für jedes Szenario und erläutere, wie diese Szenarien im Rahmen von Stresstests zur Anwendung kommen.

  • Historisches Szenario: Ein historisches Szenario basiert auf realen Ereignissen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben. Es nimmt frühere Krisen oder extreme, ökonomische Ereignisse und nutzt sie, um zu bewerten, wie eine Bank in einem ähnlichen zukünftigen Fall reagieren würde. Beispiel: Die Finanzkrise von 2008. In einem Stressszenario könnte man die Bedingungen, die während der Krise herrschten – wie extrem hohe Ausfallraten bei Hypothekenkrediten und drastische Rückgänge im Häusermarkt – nachstellen, um zu testen, wie robust die aktuelle Bankstruktur gegenüber solchen Bedingungen wäre.
  • Hypothetisches Szenario: Ein hypothetisches Szenario wird auf der Basis von Annahmen und theoretischen Überlegungen entworfen, die plausible, aber extreme zukünftige Ereignisse simulieren, die möglicherweise noch nie eingetreten sind. Dieses Szenario zielt darauf ab, unerwartete Risiken und Schwachstellen zu identifizieren. Beispiel: Ein signifikanter Cyberangriff auf ein großes Finanzinstitut. Ein solches hypothetisches Szenario könnte extreme Annahmen über die Auswirkungen eines großangelegten Hackerangriffs enthalten, der den Bankbetrieb stört, Daten stiehlt und das Vertrauen der Kunden massiv erschüttert.
Anwendung in Stresstests: Beide Szenarien werden verwendet, um die Widerstandsfähigkeit der Bank unter extremen Bedingungen zu testen und strategisch auf mögliche Krisen vorbereitet zu sein.
  • Bei einem historischen Szenario analysiert die Bank ihre bisherigen Reaktionen und entwickelt Strategien, die in der Vergangenheit hilfreich waren, um sie zu festigen oder zu verbessern.
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  • Bei einem hypothetischen Szenario untersucht die Bank mögliche zukünftige Risiken und entwickelt präventive Maßnahmen und Strategien, um diese Risiken zu mindern.

b)

Frage 2: Ein Bankanalyst möchte ein hypothetisches Szenario erstellen, das eine signifikante Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar beinhaltet. Beschreibe die Schritte, die der Analyst unternehmen sollte, um dieses Szenario zu entwickeln. Berücksichtige dabei auch die Auswahl und Bewertung der relevanten Parameter wie Zinssätze, Wechselkurse und Immobilienpreise.

Lösung:

Frage 2: Ein Bankanalyst möchte ein hypothetisches Szenario erstellen, das eine signifikante Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar beinhaltet. Beschreibe die Schritte, die der Analyst unternehmen sollte, um dieses Szenario zu entwickeln. Berücksichtige dabei auch die Auswahl und Bewertung der relevanten Parameter wie Zinssätze, Wechselkurse und Immobilienpreise. Um ein hypothetisches Szenario zu erstellen, das eine signifikante Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar beinhaltet, sollte der Bankanalyst die folgenden Schritte unternehmen:

  • Schritt 1: Festlegung des SzenariosDefiniere das hypothetische Szenario, einschließlich eines konkreten Prozentsatzes oder Werts für die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Zum Beispiel könnte der Analyst festlegen, dass der Euro um 20 % gegenüber dem US-Dollar abwerten soll.
  • Schritt 2: Identifizierung der betroffenen ParameterIdentifiziere und beschreibe die wesentlichen Parameter, die von der Abwertung betroffen sind. Diese könnten umfassen:
    • Zinssätze: Überlege, wie die Abwertung die Zinspolitik der Zentralbank beeinflussen könnte. Eine Abwertung könnte zu einer Erhöhung der Zinssätze führen, um den Wert des Euro zu stabilisieren.
    • Wechselkurse: Bestimme die neuen Wechselkurse nach der Abwertung. Der Analyst könnte z. B. festlegen, dass der Euro von einem Kurs von 1,20 USD auf 0,96 USD abwertet.
    • Wirtschaftswachstum: Überlege, wie diese Abwertung das Wirtschaftswachstum beeinflussen könnte. Eine drastische Abwertung könnte zu einer Verbesserung der Exportwirtschaft führen, aber auch zu einer höheren Inflation.
    • Immobilienpreise: Betrachte, wie die Abwertung die Immobilienpreise beeinflussen könnte. Ein schwächerer Euro könnte ausländische Investoren anlocken, was zu einer Erhöhung der Immobilienpreise führen könnte, oder es würde zu einer Inflation und Erhöhung von Finanzierungskosten führen, was die Preise reduzieren könnte.
  • Schritt 3: Datensammlung und AnalyseSammle historische Daten und aktuelle ökonomische Indikatoren, um fundierte Annahmen über die Auswirkungen der Abwertung zu treffen. Analysiere die Beziehungen zwischen den identifizierten Parametern, um realistische Prognosen zu erstellen.
  • Schritt 4: Modellierung des SzenariosErstelle ein Vorhersagemodell, das die Auswirkungen der Abwertung des Euro auf die identifizierten Parameter simuliert. Nutze hierzu statistische und ökonometrische Methoden, um die Annahmen zu quantifizieren. Dies könnte den Einsatz von Stress-Test-Software oder Modellen umfassen, die eine Vielzahl von Resultaten und Wahrscheinlichkeiten berücksichtigen.
  • Schritt 5: Bewertung der ErgebnisseBewerte die simulierten Ergebnisse bezüglich der Stabilität und Risikotragfähigkeit der Bank. Betrachte die direkte und indirekte Wirkung auf das Bankkapital, die Liquidität und andere relevante Risikofaktoren.
  • Schritt 6: Berichterstattung und EmpfehlungenErstelle einen ausführlichen Bericht, der die Annahmen, Methoden, Ergebnisse und Schlussfolgerungen des Szenarios beschreibt. Gib Empfehlungen ab, wie die Bank ihre Risikomanagementstrategien anpassen könnte, um mögliche Schwachstellen zu adressieren, die durch das Szenario aufgedeckt wurden.
Diese Schritte helfen dem Bankanalysten, ein fundiertes und umfassendes hypothetisches Szenario zu erstellen, das die Wirkungen einer signifikanten Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar realistisch abbildet.

c)

Frage 3: Angenommen, eine Bank hat ein Vermögen von 500 Millionen Euro, das zu 40% in Immobilien investiert ist. Wenn in einem Stresstest-Szenario der Immobilienmarkt um 20% einbricht, berechne den neuen Wert des Immobilienportfolios und den gesamten Wert des Bankvermögens nach dem Schock.

Lösung:

Frage 3: Angenommen, eine Bank hat ein Vermögen von 500 Millionen Euro, das zu 40% in Immobilien investiert ist. Wenn in einem Stresstest-Szenario der Immobilienmarkt um 20% einbricht, berechne den neuen Wert des Immobilienportfolios und den gesamten Wert des Bankvermögens nach dem Schock. Um diese Berechnung durchzuführen, gehe die folgenden Schritte durch:

  • Schritt 1: Berechnung des ursprünglichen Wertes des Immobilienportfolios Das Vermögen der Bank beträgt 500 Millionen Euro, und 40% davon sind in Immobilien investiert. Der Wert des Immobilienportfolios wird wie folgt berechnet:\(\text{Wert des Immobilienportfolios} = 0.4 \times 500 \text{ Millionen Euro} = 200 \text{ Millionen Euro}\)
  • Schritt 2: Berechnung des Wertverlusts des Immobilienportfolios im Szenario Im Szenario bricht der Immobilienmarkt um 20% ein. Daher beträgt der Wertverlust:\(\text{Wertverlust} = 0.2 \times 200 \text{ Millionen Euro} = 40 \text{ Millionen Euro}\)
  • Schritt 3: Berechnung des neuen Wertes des Immobilienportfolios Der neue Wert des Immobilienportfolios nach dem Einbruch wird durch Abzug des Wertverlusts vom ursprünglichen Wert berechnet:\(\text{Neuer Wert des Immobilienportfolios} = 200 \text{ Millionen Euro} - 40 \text{ Millionen Euro} = 160 \text{ Millionen Euro}\)
  • Schritt 4: Berechnung des gesamten Vermögenswerts der Bank nach dem Schock Der restliche Teil des Vermögens (60% von 500 Millionen Euro) bleibt unverändert:\(\text{Rest des Vermögens} = 0.6 \times 500 \text{ Millionen Euro} = 300 \text{ Millionen Euro}\)Der gesamte Vermögenswert der Bank nach dem Schock ergibt sich aus der Summe des neuen Wertes des Immobilienportfolios und des restlichen Vermögens:\(\text{Gesamtvermögen nach dem Schock} = 160 \text{ Millionen Euro} + 300 \text{ Millionen Euro} = 460 \text{ Millionen Euro}\)
Ergebnis: Nach dem Schock beträgt der neue Wert des Immobilienportfolios 160 Millionen Euro und der gesamte Vermögenswert der Bank 460 Millionen Euro.

d)

Frage 4: Diskutiere, wie die regulatorischen Anforderungen des Basler Ausschusses und der EZB die Entwicklung und Umsetzung von Stresstests beeinflussen. Welche zentralen Aspekte verlangen diese regulatorischen Rahmenbedingungen von den Banken im Rahmen der Stresstest-Modelle?

Lösung:

Frage 4:Diskutiere, wie die regulatorischen Anforderungen des Basler Ausschusses und der EZB die Entwicklung und Umsetzung von Stresstests beeinflussen. Welche zentralen Aspekte verlangen diese regulatorischen Rahmenbedingungen von den Banken im Rahmen der Stresstest-Modelle? Einfluss der regulatorischen Anforderungen auf Stresstests:Die regulatorischen Anforderungen des Basler Ausschusses (Basel III) und der Europäischen Zentralbank (EZB) setzen strenge Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Umsetzung von Stresstests. Diese Anforderungen beeinflussen die Stresstests in vielerlei Hinsicht:

  • Kapitalanforderungen: Die Banken müssen ausreichende Kapitalpuffer halten, um künftigen finanziellen Stress zu überstehen. Basel III verlangt, dass Banken unter Stressszenarien ihre risikogewichteten Aktiva (RWAs) bewerten und genügend Eigenkapital halten, um Verluste auszugleichen. Die Stresstests müssen also sicherstellen, dass die Kapitalanforderungen auch in extremen Szenarien erfüllt werden.
  • Risikomanagement: Stresstests sind ein wesentliches Instrument des Risikomanagements. Die Banken müssen detaillierte Risikobewertungen durchführen, die alle relevanten Risikofaktoren wie Zinssätze, Wechselkurse, Wirtschaftswachstum und Immobilienpreise berücksichtigen. Die EZB verlangt, dass Banken umfassende Risikomodelle entwickeln und einsetzen, die auch die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Risiken einbeziehen.
  • Transparenz und Berichterstattung: Banken müssen ihre Stresstest-Methoden, -Annahmen und -Ergebnisse transparent darlegen und an die Aufsichtsbehörden berichten. Der Basler Ausschuss und die EZB legen großen Wert auf eine klare und nachvollziehbare Berichterstattung, um die Vergleichbarkeit und Überprüfbarkeit der Stresstestergebnisse zu gewährleisten.
  • Liquiditätsanforderungen: Neben Kapitalanforderungen legen die regulatorischen Rahmenbedingungen auch Liquiditätsanforderungen fest, wie die Liquidity Coverage Ratio (LCR) und die Net Stable Funding Ratio (NSFR). Stresstests müssen zeigen, dass Banken unter Stressszenarien auch ihre Liquidität bewahren können.
  • Umfassende Szenarien: Die Regulierungsbehörden verlangen, dass Stresstests eine Vielzahl von Szenarien berücksichtigen, darunter historische, hypothetische und umgekehrte Stresstests. Diese Szenarien müssen extreme und plausible Bedingungen abdecken, um die Widerstandsfähigkeit der Bank umfassend zu testen. Basler Ausschuss und EZB geben oft Leitlinien und Beispiele für mögliche Stressszenarien vor.
  • Prozess- und Modellvalidierung: Regulatorische Vorgaben verlangen, dass Banken ihre Stresstest-Modelle und -Prozesse regelmäßig validieren und unabhängig überprüfen lassen. Diese Validierung stellt sicher, dass die Modelle robust und zuverlässig sind und die Ergebnisse den tatsächlichen Risiken entsprechen.
Zentrale Aspekte der regulatorischen Rahmenbedingungen:Die zentralen Aspekte, die von den Regulierungsrahmen des Basler Ausschusses und der EZB von den Banken hinsichtlich Stresstests verlangt werden, umfassen:
  • Kapitaladäquanz: Sicherstellung ausreichender Kapitalpuffer in Stresssituationen.
  • Risikodeckung: Umfassende und detaillierte Risikobewertungen, die alle relevanten Risiken abdecken.
  • Transparenz: Klare und nachvollziehbare Berichterstattung der Stresstest-Methoden und -Ergebnisse.
  • Liquiditätsmanagement: Fähigkeit, unter Stressbedingungen ausreichend liquide Mittel zu halten.
  • Szenarienvielfalt: Berücksichtigung einer breiten Palette von extremen und plausiblen Szenarien.
  • Validierung: Regelmäßige Überprüfung und Validierung der Stresstest-Modelle und -Prozesse.
Diese regulatorischen Anforderungen zielen darauf ab, die Widerstandsfähigkeit und Stabilität der Banken in Zeiten finanziellen Stresses zu gewährleisten, Schwachstellen zu identifizieren und das Risikomanagement zu verbessern.

Aufgabe 4)

Du bist der Leiter der Abteilung für Finanzstabilität bei einer großen Zentralbank. Deine Hauptaufgaben bestehen darin, systemische Risiken im Finanzsystem zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung zu entwickeln. In dieser Aufgabe wirst Du verschiedene Aspekte des Managements systemischer Risiken untersuchen und analysieren.

a)

Erkläre, was unter systemischen Risiken zu verstehen ist, und nenne mindestens zwei Quellen solcher Risiken innerhalb des Finanzsystems.

Lösung:

Systemische Risiken beziehen sich auf potenzielle Gefahren, die das gesamte Finanzsystem destabilisieren können. Diese Risiken entstehen, wenn Probleme oder Zusammenbrüche einzelner Finanzinstitute oder Märkte weitreichende Auswirkungen auf das gesamte Finanzsystem haben. Ein zentrales Merkmal systemischer Risiken ist ihre Fähigkeit, Kettenreaktionen auszulösen, die durch das gesamte Netzwerk von Finanzinteraktionen und -beziehungen laufen.

Hier sind zwei wichtige Quellen systemischer Risiken:

  • Interbankenmarkt: Vertrauensverlust unter Banken kann zu einem Einfrieren des Interbankenmarktes führen. Ein Institut, das zahlungsunfähig wird, kann andere Institute mit sich reißen, weil die Zahlungsströme zwischen den Banken eng miteinander verflochten sind.
  • Finanzielle Verflechtungen: Komplexe Finanzprodukte und -instrumente, wie z.B. Derivate, können Risiken stark verbreiten. Bei Zahlungsproblemen eines Marktteilnehmers können die Verluste über verschiedene Finanzinstitute hinweg kaskadieren und so weite Teile des Systems beeinträchtigen.

b)

Stell Dir vor, ein großer Bankensektor ist stark vernetzt und weist Risiken auf, die das gesamte Finanzsystem destabilisieren können. Welcher Ansatz der makroprudenziellen Aufsicht könnte in diesem Szenario angewendet werden und warum? Skizziere außerdem ein mögliches regulatorisches Maßnahmenpaket, das zur Stabilisierung des Bankensektors beitragen könnte.

Lösung:

In einem stark vernetzten Bankensektor, der Risiken aufweist, die das gesamte Finanzsystem destabilisieren könnten, bietet der makroprudenzielle Aufsichtsansatz effektive Strategien zur Risikominimierung. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Stabilität des gesamten Finanzsystems durch die Regulierung und Überwachung systemisch wichtiger Institutionen und der Finanzmärkte zu gewährleisten.

Makroprudenzielle Aufsicht

Ein effektiver makroprudenzieller Ansatz berücksichtigt sowohl institutionelle als auch systemische Faktoren. Hier sind einige Methoden und Instrumente dieser Aufsicht, die in Betracht gezogen werden könnten:

  • Erhöhung der Eigenkapitalanforderungen: Banken sollten gehalten werden, ihre Kapitalpuffer zu erhöhen, um potenziellen Verlusten besser begegnen zu können. Die Erhöhung von Kapitalquoten stärkt die Widerstandsfähigkeit der Institute gegen finanzielle Schocks.
  • Einführung von Liquiditätsanforderungen: Banken müssen ausreichende Liquiditätspuffer halten, um kurzfristige Verbindlichkeiten decken zu können. Das kann durch Liquiditätsdeckungsquoten erreicht werden.
  • Überwachung und Regulierung von Interbankenverflechtungen: Eine engmaschige Überwachung der Interbankenkredite und -verpflichtungen kann helfen, systemische Risiken frühzeitig zu identifizieren. Einschränkungen oder Puffer gegen übermäßige Verflechtungen könnten vorgeschrieben werden.
  • Stresstests und Szenarioanalysen: Regelmäßige Belastungstests können potenzielle Schwachstellen im Bankensektor aufdecken. Diese Tests sollten unterschiedliche Stressszenarien berücksichtigen, um die Widerstandsfähigkeit der Banken zu prüfen.
  • Systemische Risikoüberprüfung: Schaffung eines Rahmens für die regelmäßige Bewertung von systemischen Risiken unter Berücksichtigung der gesamten Finanzmarktinfrastruktur und nicht nur individueller Institute.

Regulatorisches Maßnahmenpaket

Basierend auf den oben genannten Ansätzen könnte ein regulatorisches Maßnahmenpaket zur Stabilisierung des Bankensektors wie folgt aussehen:

  • Kapitalpuffer: Einführung von Kapitalanforderungen, die über die Mindestanforderungen hinausgehen. Systemisch wichtige Banken müssen zusätzliche Kapitalpuffer halten.
  • Liquiditätsreserven: Vorschriften zur Schaffung größerer Liquiditätspuffer. Dazu können Liquidity Coverage Ratio (LCR) und Net Stable Funding Ratio (NSFR) gehören.
  • Regelmäßige Stresstests: Jährliche Durchführung von Stresstests für große und systemisch wichtige Banken zur Bewertung ihrer Widerstandsfähigkeit in Krisenszenarien.
  • Restrukturierung von Abhängigkeitsverhältnissen: Maßnahmen zur Begrenzung der Abhängigkeiten innerhalb des Bankensystems, wie z.B. die Reduktion von Interbankenkrediten oder die Diversifikation der Finanzierungsmöglichkeiten.
  • Erhöhung der Transparenz: Forderung nach umfassender und regelmäßiger Offenlegung von Risikoexpositionen und Verflechtungen, um die Markttransparenz zu erhöhen und das Vertrauen zu stärken.

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen kann die Stabilität des Bankensektors verbessert und das Risiko einer systemischen Finanzkrise verringert werden.

c)

Angenommen, Du führst einen Stresstest für ein großes Finanzinstitut durch, um die Widerstandsfähigkeit gegen finanzielle Schocks zu bewerten. Entwickle ein Modell für diesen Stresstest und beschreibe die einzelnen Schritte und Parameter, die Du einbeziehen würdest. Berechne anhand eines vereinfachten Szenarios, wie sich ein 10%iger Rückgang der aktiven Vermögenswerte auf die Kapitalquote des Instituts auswirken würde, wobei die Gesamtkapitalquote des Instituts vor dem Stresstest bei 12% liegt und die aktiven Vermögenswerte 80% der Bilanzsumme ausmachen.

Lösung:

Ein Stresstest-Modell für ein großes Finanzinstitut dient dazu, die Widerstandsfähigkeit gegen finanzielle Schocks zu bewerten. Das Modell kann je nach spezifischer Ausrichtung und Risikoanalyse verschiedene Parameter einbeziehen. Im Folgenden wird ein grundlegender Ansatz skizziert, der Schritt für Schritt die relevanten Elemente eines Stresstests darstellt.

Modell für einen Stresstest

Schritte des Stresstest-Modells:

  • 1. Szenarioentwicklung: Bestimme Stressszenarien, die potenzielle Risiken und Schocks darstellen. Diese sollten sowohl makroökonomische als auch unternehmensspezifische Faktoren berücksichtigen. Beispiel: Ein makroökonomisches Szenario könnte einen Rückgang des BIP, steigende Arbeitslosigkeit und fallende Immobilienpreise umfassen.
  • 2. Auswahl relevanter Kennzahlen: Identifiziere die kritischen Finanzkennzahlen, die im Stresstest bewertet werden sollen. Beispiele: Kapitalquote, Liquiditätsquote, Risikopositionen usw.
  • 3. Datenintegration: Sammle relevante Finanzdaten des Instituts, wie Bilanzdaten, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Risikopositionen.
  • 4. Anwendung von Stressfaktoren: Wende die Stressfaktoren aus den Szenarien auf die ausgewählten Kennzahlen und Daten an. Dies könnte einen Rückgang der Vermögenspreise, eine Erhöhung der Kreditausfallraten oder eine Reduzierung der Zinserträge umfassen.
  • 5. Ergebnisanalysen: Analysiere die Auswirkungen der Stressfaktoren auf die Finanzkennzahlen des Instituts. Dies schließt die Berechnung der veränderten Kapital- und Liquiditätsquoten ein.
  • 6. Berichterstattung und Maßnahmen: Berichte über die Ergebnisse des Stresstests und entwickle Maßnahmen zur Risikominderung basierend auf den Erkenntnissen.

Parameter für das vereinfachte Szenario:

  • Gesamtkapitalquote vor dem Stresstest: 12%
  • Aktive Vermögenswerte: 80% der Bilanzsumme
  • Rückgang der aktiven Vermögenswerte um 10%

Berechnung des vereinfachten Szenarios

Um den Effekt eines 10%igen Rückgangs der aktiven Vermögenswerte auf die Kapitalquote zu berechnen, gehen wir wie folgt vor:

Nehmen wir an, die Bilanzsumme des Instituts beträgt 100 Einheiten. Dann sind die aktiven Vermögenswerte:

Vor dem Stresstest:

  • Aktive Vermögenswerte: 80 Einheiten (80% der Bilanzsumme)
  • Eigenkapital: 12 Einheiten (entspricht einer Kapitalquote von 12%)

Ein 10%iger Rückgang der aktiven Vermögenswerte bedeutet:

  • Rückgang der aktiven Vermögenswerte: 0,10 * 80 = 8 Einheiten
  • Neue aktive Vermögenswerte: 80 - 8 = 72 Einheiten
  • Neue Bilanzsumme: 100 - 8 = 92 Einheiten (da der Rückgang der aktiven Vermögenswerte gleichzeitig auch die Bilanzsumme reduziert)

Die neue Kapitalquote nach dem Rückgang wird wie folgt berechnet:

Neue Kapitalquote = \( \frac{Eigenkapital}{Neue Bilanzsumme} \times 100 \)

Neue Kapitalquote = \( \frac{12}{92} \times 100 = 13,04\% \)

Der Rückgang der aktiven Vermögenswerte um 10% führt demnach zu einer Erhöhung der Kapitalquote auf 13,04%, da die Bilanzsumme abnimmt, während das Eigenkapital unverändert bleibt.

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