Behavioral economics - Cheatsheet
Rationale Entscheidungsmodelle
Definition:
Modelle, in denen angenommen wird, dass Individuen stets rational und nutzenmaximierend entscheiden. Wichtiger Bestandteil der klassischen Ökonomie.
Details:
- Homo Oeconomicus: theoretisch rational handelnder Mensch.
- Nutzenmaximierung: Akteure wählen die Handlungsalternative, die ihren Nutzen (U) maximiert.
- Wahrscheinlichkeit und Erwartungswert: Entscheidungen basieren auf der Wahrscheinlichkeit von Ergebnissen und deren Nutzen.
- Formel: Erwartungsnutzen E(U) = \sum_{i} p_i \cdot U(x_i)
- Invarianz: Entscheidungen sollten unabhängig von der Darstellung der Alternativen sein.
- Transitivität: Wenn A besser als B und B besser als C, dann muss A besser als C sein.
Systematische Abweichungen vom Rationalverhalten
Definition:
Verhaltensweisen und Entscheidungen, die systematisch von der Annahme des rationalen Handelns abweichen.
Details:
- Begrenzte Rationalität: Menschen verwenden Heuristiken, was zu systematischen Fehlern führen kann.
- Prospect Theory: Menschen bewerten Gewinne und Verluste unterschiedlich (Verlustaversion).
- Framing-Effekte: Die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, beeinflusst Entscheidungen.
- Zeitinkonsistenz: Präferenzänderungen über die Zeit, z.B. Hyperbolische Diskontierung.
- Selbstüberschätzung und Übervertrauen: Menschen überschätzen oft ihre Fähigkeiten und Wissen.
- Soziale Präferenzen: Fairness und Reziprozität spielen eine Rolle bei Entscheidungen.
Labor- vs. Feldexperimente
Definition:
Unterscheidung zwischen Labor- und Feldexperimenten in der Verhaltensökonomie.
Details:
- Laborexperimente: Kontrollierte Umgebung, hohe interne Validität, Nachteil: niedrige externe Validität (künstliche Umgebung).
- Feldexperimente: Natürliche Umgebung, hohe externe Validität, Nachteil: geringere Kontrolle über Variablen.
- Häufig verwendete Ansätze: Randomisierte Kontrollstudien.
- Trade-off zwischen Kontrolle und Realitätsnähe.
- Wichtige Konzepte: interne und externe Validität.
Kognitive Verzerrungen
Definition:
Systematische Abweichungen vom rationalen Denken.
Details:
- Treten in Urteilen und Entscheidungen auf
- Verursacht durch begrenzte Informationsverarbeitungskapazitäten
- Beispiel: Verfügbarkeitsheuristik, Anker-Effekt
- Führen oft zu suboptimalen wirtschaftlichen Entscheidungen
Erwartungswertmaximierung
Definition:
Erwartungswertmaximierung ist ein zentrales Konzept der Entscheidungstheorie, bei dem Individuen Entscheidungen basierend auf dem erwarteten Nutzen treffen, um ihren Gesamtnutzen zu maximieren.
Details:
- Erwartungswert (EW) einer Zufallsvariable: \(E(X) = \sum_i x_i \cdot P(x_i)\)
- Grundannahme: Entscheidungsakteure sind risikoneutral.
- Relevanz in der Verhaltensökonomik: Abweichungen der tatsächlichen Entscheidungen von der EW-Maximierung werden analysiert.
- Kritikpunkte: Ignoriert Risikoaversion und andere psychologische Faktoren.
- Nutzenfunktion: \(U = \sum P(x) \cdot U(x)\)
Markteffizienzanomalien
Definition:
Abweichungen von der Hypothese effizienter Märkte (EMH), bei denen Marktpreise nicht alle verfügbaren Informationen widerspiegeln.
Details:
- Kurzfristige Überreaktionen und langfristige Fehlbewertungen
- Beispiele: Januar-Effekt, Momentum-Effekt, Value-Effekt
- Behavioral Finance erklärt durch psychologische Faktoren, z.B. Übertreibung, Herdenverhalten
Soziale Präferenzen und Verhalten
Definition:
Untersucht, wie soziale Präferenzen (wie Altruismus und Fairness) das ökonomische Verhalten beeinflussen.
Details:
- Wichtige Konzepte: Altruismus, Fairness, Reziprozität, Ungleichheitsaversion
- Nutzenfunktion: \(U_i = U_i(x_i, x_j)\), wobei \(x_i\) der eigene Konsum und \(x_j\) der Konsum anderer ist.
- Experimente: Diktatorspiel, Ultimatumspiel, öffentliche Güter-Spiele
- Reziprozität: Positive Reaktionen auf positive Handlungen, negative auf negative
- Einfluss auf Märkte: Löhne, Verhandlungen, Kooperation
Bayesianische Entscheidungsmodelle
Definition:
Bayesianische Entscheidungsmodelle nutzen Bayes' Theorem, um Wahrscheinlichkeiten zu aktualisieren, basierend auf neuen Informationen.
Details:
- Bayes' Theorem: \[P(A|B) = \frac{P(B|A) \cdot P(A)}{P(B)}\]
- A-priori Wahrscheinlichkeit (prior): Die ursprüngliche Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses bevor neue Daten vorliegen
- Likelihood: Die Wahrscheinlichkeit, dass die neue Information gegeben das Ereignis auftreten würde
- A-posteriori Wahrscheinlichkeit (posterior): Die aktualisierte Wahrscheinlichkeit nach Berücksichtigung neuer Daten
- Anwendung in Entscheidungsfindung: Entscheidung basierend auf aktualisierter Wahrscheinlichkeit, um optimale Ergebnisse zu erzielen