Financial engineering and structured finance - Cheatsheet
DCF-Modelle (Discounted Cash Flow)
Definition:
Methode zur Unternehmensbewertung, bei der zukünftige Cash-Flows auf den Gegenwartswert abgezinst werden.
Details:
- Grundformel: \(DCF = \sum_{t=1}^{n} \frac{CF_t}{(1+r)^t} \) wo \(CF_t\) der Cash-Flow im Zeitraum \(t\) und \(r\) der Diskontsatz ist.
- Komponenten: Free Cash Flow (FCF), Diskontsatz (oft WACC), Wachstumsrate
- Anwendung: Ertragswertberechnung, Investitionsentscheidungen
- Varianten: FCF-DCF, Equity-DCF, APV
Preisbildungsmodelle für Optionen
Definition:
Modelle zur Bestimmung des fairen Wertes von Optionen basierend auf stochastischen Prozessen und Marktannahmen.
Details:
- Black-Scholes-Modell: nutzt Annahmen wie konstante Volatilität und Zinsen, keine Dividenden.
- Formel: \[ C(S,t) = S_0 N(d_1) - K e^{-r(T-t)} N(d_2) \]
- Greek Letters: Delta, Gamma, Vega, Theta, Rho zur Messung der Risiken.
- Binomialmodell: diskretisiert den Preisprozess über mehrere Perioden.
- Monte-Carlo-Simulation: numerische Methode zur Bewertung komplexer Optionen.
Zinsstrukturkurvenmodelle
Definition:
Modelle, die die Beziehung zwischen Zinssätzen und deren Laufzeiten darstellen.
Details:
- Haupttypen: Vasicek-Modell, Cox-Ingersoll-Ross (CIR) Modell, Ho-Lee-Modell, Hull-White-Modell
- Wichtigkeit: Bestimmung von Preisstruktur und Risikomanagement von Zinspapieren
- Vasicek-Modell: Besitzt die Form \[ dr = a(b - r)dt + \sigma dW \]
- CIR-Modell: Besitzt die Form \[ dr = a(b - r)dt + \sigma \sqrt{r} dW \]
- Ho-Lee-Modell: Annahme der Normalverteilung der kurzfristigen Zinsen
- Hull-White-Modell: Erweiterung des Vasicek-Modells: \[ dr = (\theta(t) - ar)dt + \sigma dW \]
- Anwendung: Bewertung und Hedging von Zinsderivaten
Modigliani-Miller-Theorem
Definition:
Das Modigliani-Miller-Theorem (MMT) besagt, dass unter bestimmten Annahmen die Kapitalstruktur eines Unternehmens dessen Gesamtkapitalwert nicht beeinflusst.
Details:
- Erster Satz von MMT: Der Marktwert eines Unternehmens ist unabhängig von dessen Kapitalstruktur.
- Zweiter Satz von MMT: Die Eigenkapitalkosten steigen linear mit einem höheren Verschuldungsgrad, um die höheren finanziellen Risiken zu kompensieren.
- Annahmen: keine Steuern, keine Insolvenzkosten, effiziente Märkte, symmetrische Informationen.
- Ursprünglich formuliert von Franco Modigliani und Merton H. Miller (1958).
Bewertung von Wachstumsunternehmen
Definition:
Bewertung von Wachstumsunternehmen anhand zukünftiger Gewinne und Wachstumsraten; hohe Unsicherheit
Details:
- Hauptmethoden: DCF-Methode und Relative Bewertung
- DCF (Discounted Cash Flow): Berechnung des Unternehmenswerts durch Abzinsung zukünftiger Cashflows
- Wichtige Komponenten: erwartetes Wachstum, Diskontierungsrate, Endwert
- Formel DCF: \[DCF = \sum_{t=1}^{n} \frac{FCF_t}{(1 + r)^t} + \frac{TV}{(1 + r)^n}\] wo \[TV = \frac{FCF_{n+1}}{(r - g)}\]
- Relative Bewertung: Multiplikatoren wie KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis), EV/EBITDA
- Risiken: Marktschwankungen, Prognoseunsicherheiten
Replikationsstrategien
Definition:
Strategien zur Nachbildung der Zahlungsströme eines Finanzinstruments durch andere Instrumente.
Details:
- Erlaubt Bewertung und Risikomanagement komplexer Produkte.
- Mathematische Grundlage: Arbitragefreiheit und No-Arbitrage-Bedingung.
- Häufig in Derivatebewertung verwendet (z.B. Black-Scholes-Modell).
- Wichtige Methode: Delta-Hedging bei Optionen.
- Erfordert fortlaufende Anpassung der Positionen an Marktveränderungen.
Kreditderivate und Risikotransfer
Definition:
Instrumente zur Absicherung oder Übertragung von Kreditrisiken.
Details:
- Kreditderivate: Finanzprodukte zur Absicherung oder Spekulation auf Kreditrisiken.
- Typen: Credit Default Swaps (CDS), Total Return Swaps (TRS), Credit Linked Notes (CLN).
- CDS: Sicherung gegen Zahlungsausfall, Käufer zahlt Prämien an Verkäufer.
- TRS: Übertragung der Gesamtrendite eines Vermögenswerts zwischen Parteien.
- Risikotransfer: Risikoreduzierung durch Verteilung von Risiken auf andere Marktteilnehmer.
- Nutzen: Risikoabsicherung, Kapitalfreisetzung, Portfolio-Diversifikation.
- Bewertung: Modelle wie Merton-Modell, Copula-Modelle.
Relative Bewertung anhand von Multiples
Definition:
Relative Bewertung: Marktorientierter Bewertungsansatz unter Verwendung von Multiples, die aus vergleichbaren Unternehmen abgeleitet werden. Essentiell für Unternehmensbewertung, bes. bei M&A
Details:
- Multiples = Vergleichszahlen, z.B. KGV, EV/EBITDA
- Vergleichsunternehmen analysieren
- Benchmarking gegen Branche/Konkurrenten
- Einflussfaktoren: Wachstumsraten, Risikoprofil
- Gängig: KGV = \frac{Marktpreis}{Gewinn}
- EV/EBITDA = \frac{Eigenkapital+Schulden-Barmittel}{EBITDA}