Finanz- und Bankmanagement - Cheatsheet
Duration und Konvexität im Marktzinsrisikomanagement
Definition:
Maßnahmen zur Abschätzung und Steuerung der Zinsänderungsrisiken bei festverzinslichen Wertpapieren.
Details:
- Duration: Sensitivität des Preises eines festverzinslichen Wertpapieres gegenüber Zinsänderungen.
- Definition: Barwertgewichtete durchschnittliche Laufzeit der Zahlungsströme.
- Formel: \(D = \frac{1}{P} \sum_{t=1}^{T} \frac{t \, C_{t}}{(1+y)^{t}}\)
- Modified Duration: \(D_{mod} = \frac{D}{1 + y}\)
- Konvexität: Maß der Krümmung der Preis-Zins-Kurve.
- Ergänzt die Duration zur genaueren Risikoabschätzung.
- Formel: \(C = \frac{1}{P} \sum_{t=1}^{T} \frac{t (t + 1) \, C_t}{(1 + y)^{t + 2}}\)
Bewertungsmethoden für Anleihen
Definition:
Erklärung der Methoden zur Bewertung von Anleihen; Fokus auf Barwert zukünftiger Cashflows.
Details:
- Barwertmethode mittels Diskontierungszins
- Kaufkraftparität (siehe Preis und Rendite einer Anleihe)
- Diskontierungsformel: \[ PV = \frac{C}{(1+r)^1} + \frac{C}{(1+r)^2} + \frac{C+F}{(1+r)^n} \]
- Anleihekurs und Yield to Maturity (YTM)
Rendite-Risiko-Analyse von Anleihen
Definition:
Analyse des Rendite-Risiko-Verhältnisses von Anleihen zur Bewertung ihrer Attraktivität; entscheidend für Investitionsentscheidungen.
Details:
- Rendite-Formel:\[\text{Rendite} = \frac{\text{Couponzahlungen} + \text{Kursveränderung}}{\text{Investiertes Kapital}} \times 100 \]
- Risikoarten:
- Zinsänderungsrisiko
- Kreditrisiko
- Liquiditätsrisiko
- Duration als Maß für Zinsänderungsrisiko: \[\text{D}_{\text{modifiziert}} = \frac{\text{D}}{1 + \frac{YTM}{m}}\]
- Spread-Analyse zur Bewertung des Kreditrisikos
- Liquiditätsprämie als Zuschlag für das Liquiditätsrisiko
Value at Risk (VaR) Methoden: Historische Simulation, Varianz-Kovarianz-Methode, Monte-Carlo-Simulation
Definition:
Schätzverfahren zur Bestimmung des potentiellen maximalen Verlustes eines Portfolios innerhalb eines bestimmten Zeitraums bei einem bestimmten Konfidenzniveau.
Details:
- Historische Simulation: Nutzung historischer Daten zur Bestimmung zukünftiger Verluste. Berechnet empirische Verteilung der Renditen.
- Varianz-Kovarianz-Methode: Annahme normalverteilter Renditen. Nutzung von Mittelwert und Standardabweichung zur Berechnung von VaR.
- Monte-Carlo-Simulation: Verwendung von Zufallsgeneratoren zur Simulation einer Vielzahl möglicher zukünftiger Preisbewegungen und Berechnung von VaR basierend auf simulierten Daten.
Interne Steuerungssysteme und Performance-Indikatoren in Finanzunternehmen
Definition:
Systeme zur Überwachung und Steuerung von internen Prozessen und zur Messung der finanziellen Leistung
Details:
- Kennzahlen (KPI) zur Bewertung der Finanz- und Geschäftsentwicklung
- Bedeutende KPI’s: ROE, ROA, CIR, NIM
- Interne Steuerung: Zielvorgaben, Berichterstattung, Abweichungsanalyse
- Risikomanagement: Identifikation, Bewertung und Überwachung von Risiken
- Wichtige Tools: Balanced Scorecard, EVA, Benchmarking
- Formel ROE: \( \text{ROE} = \frac{\text{Reingewinn}}{\text{Eigenkapital}} \)
- Formel CIR: \( \text{CIR} = \frac{\text{Verwaltungskosten}}{\text{Erträge}} \)
Risikosteuerung und internes Kontrollsystem
Definition:
Überwachung und Minimierung von Risiken innerhalb eines Unternehmens mittels systematischer Prozesse und Kontrollen.
Details:
- Ziel: Sicherstellung der Effizienz und Ordnungsmäßigkeit aller Geschäftsprozesse.
- Komponenten: Risikobewertung, Überwachung, Berichterstattung, und interne Kontrollen.
- Instrumente: Risikoanalyse, Risikobewertung (z.B. Risikoportfolio), Kontrollkataloge, Audit.
- Formeln zur Risikobewertung:
- Erwarteter Verlust: \(EL = PD \times LGD \times EAD\)
- Kapitalcharge: \(K = \frac{\text{UL}}{1 - \beta}\)
- Compliance: Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und interner Richtlinien.
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Systeme, um auf neue Risiken reagieren zu können.
Supervisory Review Process (SREP) der Europäischen Zentralbank (EZB)
Definition:
SREP ist der aufsichtsrechtliche Überprüfungs- und Bewertungsprozess der EZB zur Beurteilung der Robustheit von Banken.
Details:
- wird jährlich durchgeführt
- Ziel: Bewertung Kapital-, Liquiditätslage, Risikomanagement
- Ergebnisse führen zu Säule 2-Anforderungen (\textit{Pillar 2 Requirements}) und Empfehlungen
- SREP besteht aus 4 Schlüsselkriterien: Geschäftsmodell, Governance und Risiko, Kapitalrisiko, Liquiditätsrisiko
- bei Abweichungen: aufsichtsrechtliche Maßnahmen möglich
Strategien zur Minimierung von Zinsänderungsrisiken
Definition:
Maßnahmen zur Reduzierung des Verlustrisikos aus Zinsänderungen.
Details:
- Hedging: Einsatz von Derivaten wie Swaps, Futures, Optionen.
- Asset-Liability-Management (ALM): Abstimmung der Fälligkeiten von Aktiva und Passiva.
- Duration Matching: Anpassung der Duration von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten.
- Natural Hedging: Nutzung natürlicher Absicherungsmechanismen wie Kredite in der gleichen Währung wie Einnahmen.
- Forward Rate Agreements (FRAs): Absicherung zukünftiger Zinssätze.
- Zinsbindungsstrategien: Festzinsvereinbarungen anstelle von variablen Zinsen.