Quantitative methods in energy market modelling - Cheatsheet
Differentialgleichungen in der Energiewirtschaft
Definition:
Differentialgleichungen modellieren dynamische Prozesse wie Nachfrage, Angebot, Preisentwicklung und Ressourcenverbrauch in der Energiewirtschaft.
Details:
- Anwendung auf zeitabhängige Modelle z.B. Lastprofil- oder Spotpreismodellierung
- Erstes Beispiel: Preisentwicklung über die Zeit, Formel: \(\frac{dP(t)}{dt} = f(P, D, O)\)
- Zweites Beispiel: Diffusionsprozess von Innovationen, Formel: \(\frac{dI(t)}{dt} = g(I, t)\)
- Erster Ordnung (lineare/nichtlineare) oder höherer Ordnung je nach Komplexität des Systems
- Numerische Methoden erforderlich für die Lösung
Stochastische Modellierung
Definition:
Stochastische Modellierung untersucht Systeme, die sich zufällig verändern, und verwendet Wahrscheinlichkeitsrechnung, um zukünftige Zustände vorherzusagen.
Details:
- Verwendung in Energiemärkten zur Modellierung von Preisen, Nachfrage und Angebot.
- Häufige Modelle: Monte-Carlo-Simulationen, Zeitreihenmodelle (z.B. ARMA, GARCH).
- Zufällige Variablen sind zentral, oft normalverteilt.
- Parameterkalibrierung: Anpassung von Modellparametern an historische Daten.
- Ziel: Unsicherheiten quantifizieren und Risikomanagement verbessern.
Zeitreihenanalyse
Definition:
Analyse von Datenpunkten, die in zeitlicher Abfolge erhoben wurden, um Muster, Trends und Saisonalitäten zu identifizieren sowie Prognosen zu erstellen.
Details:
- Ziel: Vorhersagen treffen, Trends und Muster erkennen
- Wichtige Modelle: AR, MA, ARMA, ARIMA
- Ableitung von eigenspezifischen Autokorrelationsfunktionen
- Stationarität prüfen: Augmented-Dickey-Fuller-Test
- Parameterabschätzung: Methode der kleinsten Quadrate
- Performance-Messung: AIC, BIC
Regressionsanalyse
Definition:
Verfahren zur Untersuchung der Beziehung zwischen abhängigen und unabhängigen Variablen. Essenziell für Vorhersagemodelle und Einflussfaktorenanalyse im Energiemarkt.
Details:
- Ziel: Einfluss von unabhängigen Variablen auf abhängige Variable bestimmen.
- Lineares Modell: \[ y = \beta_0 + \beta_1x_1 + \beta_2x_2 + ... + \beta_nx_n + \epsilon \]
- Schätzung der Parameter (\( \beta \)): Methode der kleinsten Quadrate (OLS).
- Güte des Modells: Bestimmtheitsmaß (\( R^2 \)).
- Signifikanztests: t-Test für einzelne Parameter, F-Test für Gesamtmodell.
- Residualanalyse: Prüfung auf Homoskedastizität und Autokorrelation.
- Multikollinearität: Variance Inflation Factor (VIF) zur Erkennung.
Optimaler Kraftwerkseinsatz
Definition:
Optimierung der Kraftwerkseinsatzplanung zur Minimierung der Kosten bei Einhaltung der Nachfrage und technischer Einschränkungen.
Details:
- Ziel: Minimierung der Gesamtkosten der Stromerzeugung
- Bedingungen: Nachfrage, technische und regulatorische Einschränkungen, Emissionsgrenzen
- Gleiche Gewichtung der Grenzkosten über alle arbeitenden Kraftwerke
- Mathematisches Problem oft als lineare oder nichtlineare Optimierung formuliert
- Objective Function: \[\text{min} \, \bigg( \text{Gesamtkosten} \bigg) = \text{min} \, \bigg( \text{variable Kosten + Fixkosten} \bigg)\]
- Constraints: \[\text{Summe der erzeugten Leistung} = \text{Nachfrage}\]
- Anwendung des Simplex-Algorithmus oder anderer Optimierungsalgorithmen
Nash-Gleichgewicht
Definition:
Strategie-Kombination in einem Mehr-Spieler-Spiel, bei der kein Spieler einen Anreiz hat, seine Strategie zu ändern, vorausgesetzt, die anderen Spieler ändern ihre Strategien nicht.
Details:
- Wird genutzt zur Modellierung von Wettbewerbssituationen, u.a. im Energiemarkt.
- Mathematisch: Gegeben ein Spiel \((N, (S_i), (u_i))\), wobei \(N\) die Spieler, \(S_i\) die Strategiemengen und \(u_i\) die Nutzenfunktionen sind, ist ein Nash-Gleichgewicht eine Strategie-Kombination \( (s_1^*, s_2^*, ..., s_n^*) \), so dass \( u_i(s_i^*, s_{-i}^*) \geq u_i(s_i, s_{-i}^*) \) für alle \( s_i \in S_i \) und jeden Spieler \(i\).
- Stabilitätskriterium für Strategieprofile.
- Relevanz: Vorhersagen von Marktentwicklungen und Wettbewerbsstrategien.
Agentenbasierte Modellierung
Definition:
Modellierungstechnik zur Simulation von Interaktionen zwischen autonomen Agenten; nützlich zur Analyse komplexer Systeme und Märkte.
Details:
- Agenten haben individuellen Ziele, Verhaltensregeln und Lernstrategien.
- Häufig eingesetzt in Energiesystemen, z.B. zur Analyse der Wirkung von Marktregeln.
- Ermöglicht Untersuchung der emergenten Eigenschaften durch Interaktionen der Agenten.
- Wichtige Konzepte: Adaptivität, Heterogenität, Interaktivität.
- Typische Tools: NetLogo, AnyLogic, Repast.
- Formalisierung häufig durch Differenzial- oder Differenzengleichungen.
Szenarioanalysen
Definition:
Quantitative Methode zur Bewertung möglicher zukünftiger Entwicklungen im Energiemarkt.
Details:
- Nutze eine Vielzahl an Annahmen und Parametern.
- Ziel: Identifikation von Herausforderungen und Chancen.
- Wichtige Schritte: Szenarioauswahl, Modellerstellung, Ergebnisanalyse.
- Mathematische Modelle: Linear Programming (LP), Mixed-Integer Programming (MIP).
- Häufig verwendet: Monte-Carlo-Simulationen.
- \[C = \sqrt{\sum_{i=1}^n \left(x_i - \bar{x}\right)^2}\]