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Differentialgleichungen modellieren dynamische Prozesse wie Nachfrage, Angebot, Preisentwicklung und Ressourcenverbrauch in der Energiewirtschaft. Solche Modelle sind insbesondere für die Simulation von Lastprofilen oder die Spotpreismodellierung relevant.
Betrachten wir zwei spezifische Beispiele:
A) Modellierung der Preisentwicklung: Gegeben sei das Modell der Preisentwicklung über die Zeit
\[\frac{dP(t)}{dt} = k \times (D(t) - O(t))\]
Lösung:
Modellierung der Preisentwicklung: Gegeben sei das Modell der Preisentwicklung über die Zeit
\[\frac{dP(t)}{dt} = k \times (D(t) - O(t))\]
Lösungsschritte:
\[\frac{dP(t)}{dt} = k \times (D_0 e^{\beta t} - O_0 e^{\theta t})\]
\[\int \frac{dP}{dt} dt = \int k \times (D_0 e^{\beta t} - O_0 e^{\theta t}) dt\]
\[ P(t) = k \int (D_0 e^{\beta t} - O_0 e^{\theta t}) dt\]
\[P(t) = k \left[ \int D_0 e^{\beta t} dt - \int O_0 e^{\theta t} dt \right]\]
Die Integrale sind:
\[\int D_0 e^{\beta t} dt = \frac{D_0}{\beta} e^{\beta t}\]
und
\[\int O_0 e^{\theta t} dt = \frac{O_0}{\theta} e^{\theta t}\]
\[P(t) = k \left( \frac{D_0}{\beta} e^{\beta t} - \frac{O_0}{\theta} e^{\theta t} \right) + C\]
\[P(0) = k \left( \frac{D_0}{\beta} - \frac{O_0}{\theta} \right) + C = P_0\]
\[ \ C = P_0 - k \left( \frac{D_0}{\beta} - \frac{O_0}{\theta} \right)\]
\[P(t) = k \left( \frac{D_0}{\beta} e^{\beta t} - \frac{O_0}{\theta} e^{\theta t} \right) + P_0 - k \left( \frac{D_0}{\beta} - \frac{O_0}{\theta} \right)\]
Schließlich:
\[P(t) = P_0 + k \left( \frac{D_0}{\beta} (e^{\beta t} - 1) - \frac{O_0}{\theta} (e^{\theta t} - 1) \right)\]
So, die Lösung für den Preis \(P(t)\) ist gefunden.
B) Diffusionsprozess von Innovationen: Betrachte das Modell der Diffusion von Innovationen
\[\frac{dI(t)}{dt} = \rho \times (I_{max} - I(t))\]
Lösung:
Diffusionsprozess von Innovationen: Betrachte das Modell der Diffusion von Innovationen
\[\frac{dI(t)}{dt} = \rho \times (I_{max} - I(t))\]
Lösungsschritte:
\[\frac{dI(t)}{dt} = \rho (I_{max} - I(t))\]
\[\frac{1}{I_{max} - I(t)} \frac{dI(t)}{dt} = \rho\]
\[\int \frac{1}{I_{max} - I(t)} dI(t) = \int \rho dt\]
Der linke Term wird mittels Substitution integriert. Setze \(u = I_{max} - I(t)\), dann ist \(du = -dI(t)\).
\[\int -\frac{1}{u} du = \int \rho dt\]
\[-\ln|u| = \rho t + C_1\]
Ersetze \(u\) zurück:
\[-\ln|I_{max} - I(t)| = \rho t + C_1\]
\[\ln|I_{max} - I(t)| = -\rho t - C_1\]
Beide Seiten exponenzieren:
\[|I_{max} - I(t)| = e^{-\rho t - C_1}\]
Wir schreiben die Konstante \(e^{-C_1}\) als \(C_2\), dann erhalten wir:
\[I_{max} - I(t) = C_2 e^{-\rho t}\]
\[I(t) = I_{max} - C_2 e^{-\rho t}\]
\[I(0) = I_{max} - C_2 = I_0\]
\[C_2 = I_{max} - I_0\]
\[I(t) = I_{max} - (I_{max} - I_0) e^{-\rho t}\]
\[I(t) = I_{max} - (I_{max} - I_0) e^{-\rho t}\]
Wenn \(t \to \text{unendlich}\):
\[e^{-\rho t} \to 0\]
\[I(t) \to I_{max}\]
Die Lösung für \(I(t)\) ist:
\[I(t) = I_{max} - (I_{max} - I_0) e^{-\rho t}\]
Und für \(t \to \text{unendlich}\), nähert sich \(I(t)\) dem maximalen Wert \(I_{max}\).
C) Numerische Methoden: Implementiere eine numerische Methode zur Lösung der ersten Differentialgleichung aus Teil A. Nutze die Methode des Euler-Verfahrens.
'import numpy as npimport matplotlib.pyplot as pltdef euler_method(dP_dt, P0, t, dt): P = np.zeros_like(t) P[0] = P0 for i in range(1, len(t)): P[i] = P[i-1] + dt * dP_dt(P[i-1], t[i-1]) return Pdef dP_dt(P, t): D0, beta, O0, theta, k = 100, 0.02, 80, 0.015, 0.5 D = D0 * np.exp(beta * t) O = O0 * np.exp(theta * t) return k * (D - O)P0 = 50t = np.linspace(0, 10, 100)dt = t[1] - t[0]P = euler_method(dP_dt, P0, t, dt)plt.plot(t, P)plt.xlabel('Time t')plt.ylabel('Price P(t)')plt.title('Price Evolution using Euler Method')plt.show()'
Lösung:
Numerische Methoden: Implementiere eine numerische Methode zur Lösung der ersten Differentialgleichung aus Teil A. Nutze die Methode des Euler-Verfahrens.
import numpy as npimport matplotlib.pyplot as pltdef euler_method(dP_dt, P0, t, dt): P = np.zeros_like(t) P[0] = P0 for i in range(1, len(t)): P[i] = P[i-1] + dt * dP_dt(P[i-1], t[i-1]) return Pdef dP_dt(P, t): D0, beta, O0, theta, k = 100, 0.02, 80, 0.015, 0.5 D = D0 * np.exp(beta * t) O = O0 * np.exp(theta * t) return k * (D - O)P0 = 50t = np.linspace(0, 10, 100)dt = t[1] - t[0]P = euler_method(dP_dt, P0, t, dt)plt.plot(t, P)plt.xlabel('Time t')plt.ylabel('Price P(t)')plt.title('Price Evolution using Euler Method')plt.show()
Stochastische Modellierung in EnergiemärktenAngenommen Du arbeitest in einem Energieunternehmen, das die Preise von Strom mit stochastischen Methoden modelliert, um die Unternehmensentscheidungen zu unterstützen. Dein Team verwendet vor allem Zeitreihenmodelle wie ARMA und GARCH, um Preistrends und das Preisrisiko vorherzusagen. Auf Basis historischer Preisdaten wird das Modell kalibriert, um die genauesten Vorhersagen über zukünftige Preisentwicklungen zu liefern. Gegeben der historischen Preisdaten p(t), könnt ihr ein ARMA(1,1)-Modell verwenden, das wie folgt beschrieben wird: p(t) = c + φp(t-1) + θε(t-1) + ε(t), wobei
c) Diskutiere, wie das GARCH-Modell verwendet werden könnte, um volatile Strompreise zu modellieren. Benutze folgende GARCH(1,1)-Modellnotierung: σ²(t) = α₀ + α₁ε²(t-1) + β₁σ²(t-1). Beschreibe die Hauptvorteile der Verwendung eines GARCH-Modells im Vergleich zum ARMA-Modell.
Lösung:
c) Diskutiere, wie das GARCH-Modell verwendet werden könnte, um volatile Strompreise zu modellieren.
Das GARCH-Modell (Generalized Autoregressive Conditional Heteroskedasticity) ist besonders nützlich, um die Volatilität von Zeitreihen zu modellieren, wie es bei Strompreisen der Fall ist. Das GARCH(1,1)-Modell wird oft verwendet, da es eine gute Balance zwischen Modellkomplexität und Genauigkeit bietet. Es wird wie folgt beschrieben:
\begin{equation} \sigma^2(t) = \alpha_0 + \alpha_1\epsilon^2(t-1) + \beta_1\sigma^2(t-1) \end{equation}
Hierbei sind:
Der entscheidende Aspekt des GARCH-Modells ist seine Fähigkeit, die bedingte Heteroskedastizität zu modellieren. Das bedeutet, dass es Schwankungen in der Varianz über die Zeit erfassen kann, was bei volatilen Daten wie Strompreisen essenziell ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das GARCH-Modell eine wichtige Ergänzung zu ARMA-Modellen darstellt, insbesondere wenn es um die Modellierung von volatilen und unsicheren Märkten wie den Energiemärkten geht.
Angenommen, Du hast Zugriff auf eine umfangreiche Zeitreihe monatlicher Elektrizitätspreise in Deutschland über einen Zeitraum von zehn Jahren. Diese Daten sollen analysiert werden, um Muster und Trends zu identifizieren und Vorhersagen für die zukünftigen Preise zu erstellen. Gehe davon aus, dass die Zeitreihe Nicht-Stationarität aufweist und saisonale Komponenten enthält.
Teilaufgabe 1: Überprüfe die Stationarität der Zeitreihe mit dem Augmented-Dickey-Fuller-Test (ADF-Test). Bestimme, ob die Zeitreihe eine unit root enthält. Verwende eine Signifikanzniveau von 5%. Dokumentiere die Schritte und Ergebnisse. Erkläre kurz, was der ADF-Test misst und wie die Ergebnisse interpretiert werden.
Lösung:
Teilaufgabe 1: Überprüfe die Stationarität der Zeitreihe mit dem Augmented-Dickey-Fuller-Test (ADF-Test). Bestimme, ob die Zeitreihe eine unit root enthält. Verwende ein Signifikanzniveau von 5%. Dokumentiere die Schritte und Ergebnisse. Erkläre kurz, was der ADF-Test misst und wie die Ergebnisse interpretiert werden.
Schritte und Dokumentation:
adfuller
-Funktion aus der Bibliothek statsmodels
, um den ADF-Test auf die Zeitreihe anzuwenden.ADF-Test Erklärung:
Ergebnisse interpretieren:
Python-Code-Beispiel:
import pandas as pd from statsmodels.tsa.stattools import adfuller # Laden der Zeitreihendaten data = pd.read_csv('elektrizitätspreise.csv', index_col='Datum', parse_dates=True) # ADF-Test durchführen result = adfuller(data['Preis']) # Ergebnisse ausdrucken print('ADF Teststatistik: %f' % result[0]) print('p-Wert: %f' % result[1]) print('Kritische Werte:') for key, value in result[4].items(): print('\t%s: %.3f' % (key, value))
Beispielhafte Ergebnisse:
Da die ADF Teststatistik (-3.456789) kleiner ist als der kritische Wert bei 5% (-2.890) und der p-Wert (0.012345) kleiner als 0.05 ist, lehnen wir die Nullhypothese ab. Dies bedeutet, dass die Zeitreihe stationär ist und keine unit root enthält.
Teilaufgabe 2: Angenommen, die Zeitreihe ist nicht stationär. Wandle die Zeitreihe in eine stationäre Zeitreihe um, indem Du geeignete Differenzierungen durchführst. Beschreibe den Prozess der Differenzierung und demonstriere die Ergebnisse grafisch.
Lösung:
Teilaufgabe 2: Angenommen, die Zeitreihe ist nicht stationär. Wandle die Zeitreihe in eine stationäre Zeitreihe um, indem Du geeignete Differenzierungen durchführst. Beschreibe den Prozess der Differenzierung und demonstriere die Ergebnisse grafisch.
Schritte und Dokumentation:
Prozess der Differenzierung:
Python-Code-Beispiel:
import pandas as pdimport matplotlib.pyplot as pltfrom statsmodels.tsa.stattools import adfuller# Laden der Zeitreihendatendata = pd.read_csv('elektrizitätspreise.csv', index_col='Datum', parse_dates=True)# Originalzeitreihe plottenplt.figure(figsize=(12,6))plt.plot(data, label='Originalzeitreihe')plt.title('Originalzeitreihe')plt.legend()plt.show()# Einfache Differenzierungdiff_data = data.diff().dropna()# Unterschied geplottete Zeitreiheplt.figure(figsize=(12,6))plt.plot(diff_data, label='Differenzierte Zeitreihe (1. Ordnung)')plt.title('Differenzierte Zeitreihe (1. Ordnung)')plt.legend()plt.show()# ADF-Test für einfach differenzierte Zeitreiheresult_diff = adfuller(diff_data)print('ADF Teststatistik: %f' % result_diff[0])print('p-Wert: %f' % result_diff[1])print('Kritische Werte:')for key, value in result_diff[4].items(): print('\t%s: %.3f' % (key, value))# Saisonale Differenzierung (z.B. für monatliche Daten mit saisonaler Periode von 12)seasonal_diff_data = diff_data.diff(12).dropna()# Saisonal differenzierte Zeitreihe plottenplt.figure(figsize=(12,6))plt.plot(seasonal_diff_data, label='Saisonal differenzierte Zeitreihe (1. Ordnung + Saison)')plt.title('Saisonal differenzierte Zeitreihe (1. Ordnung + Saison)')plt.legend()plt.show()# ADF-Test für saisonal differenzierte Zeitreiheresult_seasonal_diff = adfuller(seasonal_diff_data)print('ADF Teststatistik: %f' % result_seasonal_diff[0])print('p-Wert: %f' % result_seasonal_diff[1])print('Kritische Werte:')for key, value in result_seasonal_diff[4].items(): print('\t%s: %.3f' % (key, value))
Erklärung der Ergebnisse:
Teilaufgabe 3: Modelliere die stationäre Zeitreihe mithilfe eines ARIMA-Modells. Bestimme die optimalen Parameter (p, d, q) und die Performance des Modells hinsichtlich AIC und BIC. Schaue Dir die Autokorrelations- und Partialautokorrelationsfunktionen (ACF und PACF) an, um die optimalen AR und MA-Ordnung zu bestimmen. Erkläre, wie Du zu den gewählten Werten gelangt bist.
Lösung:
Teilaufgabe 3: Modelliere die stationäre Zeitreihe mithilfe eines ARIMA-Modells. Bestimme die optimalen Parameter (p, d, q) und die Performance des Modells hinsichtlich AIC und BIC. Schaue Dir die Autokorrelations- und Partialautokorrelationsfunktionen (ACF und PACF) an, um die optimalen AR und MA-Ordnung zu bestimmen. Erkläre, wie Du zu den gewählten Werten gelangt bist.
Schritte und Dokumentation:
ACF und PACF Analyse:
Python-Code-Beispiel:
import pandas as pdimport matplotlib.pyplot as pltimport statsmodels.api as smfrom statsmodels.tsa.arima.model import ARIMAfrom statsmodels.graphics.tsaplots import plot_acf, plot_pacf# Laden der stationären Zeitreihen-Datendata_stationary = pd.read_csv('stationary_elektrizitätspreise.csv', index_col='Datum', parse_dates=True)# ACF und PACF plottenfig, ax = plt.subplots(2, 1, figsize=(12, 8))plot_acf(data_stationary, lags=40, ax=ax[0])plot_pacf(data_stationary, lags=40, ax=ax[1])plt.show()# Bestimmung der Parameter (p, d, q) durch Analyse der Plots# In diesem Beispiel gehen wir von folgenden Werten aus:p = 1d = 0 # Die Zeitreihe ist bereits stationärq = 1# ARIMA-Modell erstellenmodel = ARIMA(data_stationary, order=(p, d, q))model_fit = model.fit()# Modellzusammenfassung ausgebenprint(model_fit.summary())# AIC und BIC Werte anzeigenprint('AIC:', model_fit.aic)print('BIC:', model_fit.bic)
Erklärung der Werte:
Indem wir die Autokorrelations- und Partialautokorrelationsgrafiken analysieren, wählen wir die Werte p und q, die die signifikanten Lagged-Werteeffekte anzeigen. Ein niedriges AIC und BIC zeigt an, dass das Modell gut zur Beschreibung der Zeitreihe geeignet ist.
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