Seminar Experimental Economics - Cheatsheet
Kognitive Verzerrungen und ihre Auswirkungen auf wirtschaftliche Entscheidungen
Definition:
Kognitive Verzerrungen beeinflussen unsere Entscheidungsfindung und führen zu systematischen Abweichungen von rationalem Verhalten.
Details:
- Kognitive Verzerrungen: systematische Denkfehler
- Beispiele: Anker-Effekt, Verfügbarkeitsheuristik, Bestätigungsfehler
- Verzerrungen führen zu ineffizienten Märkten und irrationellen Entscheidungen
- Kann durch Verhaltensökonomie und Experimente untersucht werden
- Formel: Erwartungsnutzentheorie häufig verletzt durch Biases
- Einfluss auf Konsumverhalten, Investitionsentscheidungen, Preisgestaltung
Nudging und Verhaltensinterventionen
Definition:
Nudging und Verhaltensinterventionen: Techniken zur Beeinflussung von Entscheidungen ohne ökonomische Anreize oder Zwang.
Details:
- Ziel: Verbesserung des individuellen und kollektiven Wohlergehens durch sanfte Lenkung.
- Beispiele: Opt-out-Regelungen, Standardoptionen, Informationskampagnen.
- Kritik: Manipulationsvorwürfe, ethische Bedenken.
- Theorie basiert auf Verhaltensökonomie und Erkenntnissen aus der Psychologie.
- Umsetzung oft in Politik, Gesundheits- und Finanzwesen.
Aufbau und Struktur von Laborexperimenten
Definition:
Grundlage der Experimentalökonomie: systematische Beobachtung/Analyse von Verhalten unter kontrollierten Bedingungen.
Details:
- Laborumgebung kontrolliert externe Variablen
- Typische Phasen: Rekrutierung, Instruktion, Durchführung, Nachbefragung
- Incentivierung durch monetäre Anreize
- Randomisierung zur Vermeidung systematischer Fehler
- Datenanalyse mit statistischen Methoden
Randomisierte Kontrollstudien
Definition:
Randomisierte Kontrollstudien (RKS) sind wissenschaftliche Experimente zur Bewertung der Wirksamkeit von Interventionen. Teilnehmer zufällig in Interventions- und Kontrollgruppen eingeteilt.
Details:
- Sicherstellung der Unparteilichkeit und Vergleichbarkeit durch zufällige Zuweisung.
- Vermeidet Verzerrungen (Bias) und ermöglicht kausale Schlussfolgerungen.
- Hauptkomponenten: Zufallszuweisung, Intervention, Kontrollgruppe.
- Analysemethoden: Unterschied-in-Unterschieden, Regressionsanalyse.
Spieltheorie und strategische Interaktionen
Definition:
Analyse des Verhaltens von Akteuren in strategischen Situationen, in denen der Gewinn eines Akteurs von den Entscheidungen anderer Akteure abhängt.
Details:
- Spiel: Besteht aus Spielern, Strategien und Auszahlungen.
- Strategie: Vollständiger Plan, der die Handlung in jeder Situation angibt.
- Dominante Strategie: Beste Wahl unabhängig von den Entscheidungen anderer.
- Nash-Gleichgewicht: Strategiekombination, bei der kein Spieler durch einseitiges Abweichen einen höheren Gewinn erzielen kann.
- Formeln: Gewinnfunktion eines Spielers: \( u_i(s_i, s_{-i}) \)
- Nash-Gleichgewicht: \( u_i(s_i^*, s_{-i}^*) \geq u_i(s_i, s_{-i}^*) \)
- Gefangenen-Dilemma, Koordinationsspiel, Nullsummenspiel: Wichtige Spieltypen.
Experimentelles Design und Implementierung
Definition:
Kern einer experimentellen Untersuchung; umfasst die Planung und konkrete Umsetzung von Experimenten, um Hypothesen zu testen.
Details:
- Bestimmung der Forschungsfrage und Hypothesen
- Festlegung von Kontroll- und Treatment-Gruppen
- Randomisierung zur Vermeidung von Verzerrungen
- Vorgabe der Versuchsanweisungen
- Ermittlung und Erfassung der notwendigen Daten
- Analyse der Ergebnisse unter Anwendung statistischer Methoden
- Replikationsstudien zur Validierung der Befunde
Hypothesentests und Signifikanzniveaus
Definition:
Hypothesentests prüfen, ob eine Annahme über eine Population auf Basis von Stichprobendaten gültig ist. Signifikanzniveau (\(\alpha\)) gibt die Wahrscheinlichkeit an, den Fehler 1. Art zu begehen.
Details:
- Nullhypothese (\(H_0\)) vs. Alternativhypothese (\(H_1\))
- Fehler 1. Art (\(\alpha\)): \(H_0\) ablehnen, obwohl sie wahr ist
- Fehler 2. Art (\(\beta\)): \(H_0\) nicht ablehnen, obwohl \(H_1\) wahr ist
- Signifikanzniveau: Häufig 0,05 oder 5%
- p-Wert: Wahrscheinlichkeit, das beobachtete Ergebnis unter \(H_0\) zu erhalten
- \(p\)-Wert \(\leq\) \(\alpha\) -> Ablehnung von \(H_0\)
- \(\alpha\) bestimmt die Trennschärfe eines Tests
Software-Tools für wirtschaftliche Experimente (z.B. z-Tree)
Definition:
Software-Tools zur Durchführung und Auswertung von wirtschaftlichen Experimenten, wie z-Tree; ermöglichen Echtzeit-Interaktionen und Datenerfassung.
Details:
- z-Tree = Zurich Toolbox for Readymade Economic Experiments
- Entwickelt an der Universität Zürich
- Erlaubt Implementierung standardisierter und komplexer Experimente
- Unterstützt Echtzeit-Interaktionen zwischen Teilnehmern
- Einfache Datenerfassung und -export in verschiedenen Formaten
- Visualisierung der Ergebnisse während des Experiments
- Erweiterbar mit eigenen Scripts und Funktionen