Seminar on Behavioral economics 2 - Cheatsheet
Definition und Bedeutung von Heuristics
Definition:
Heuristics sind mentale Abkürzungen oder Daumenregeln, die verwendet werden, um schnelle und effiziente Entscheidungen zu treffen.
Details:
- Vereinfachen komplexe Entscheidungsfindungen
- Sind oft unbewusst im Einsatz
- Können zu systematischen Fehlern und Verzerrungen (Biases) führen
- Beispiele: Verfügbarkeit, Repräsentativität, Ankereffekt
- Nutzen: Reduzierung kognitiver Belastung, Zeitersparnis
- Risiko: Fehlentscheidungen durch fehlerhafte Heuristics
- Theorie von Kahneman und Tversky
Häufige Biases und ihre Auswirkungen auf Entscheidungen
Definition:
Häufige Biases beeinflussen oft unbewusst Entscheidungsprozesse und können zu systematischen Verzerrungen führen.
Details:
- Bestätigungsfehler (Confirmation Bias): Tendenz, Informationen zu suchen, die vorhandene Überzeugungen bestätigen.
- Verfügbarkeitsheuristik (Availability Heuristic): Einschätzung der Wahrscheinlichkeit von Ereignissen basierend auf ihrer Verfügbarkeit im Gedächtnis.
- Verankerungsfehler (Anchoring Bias): Übermäßige Fixierung auf den ersten verfügbaren Informationseinfluss.
- Rahmungseffekt (Framing Effect): Unterschiedliche Entscheidungen basierend auf der Präsentation der gleichen Information.
- Besitztumseffekt (Endowment Effect): Höherer Wert wird dem eigenen Besitz zugeschrieben.
- Gefühlsheuristik (Affect Heuristic): Entscheidungen werden durch aktuelle Emotionen beeinflusst.
- Status-quo-Bias: Bevorzugung des aktuellen Zustands gegenüber Veränderungen.
Design und Durchführung von Experimenten
Definition:
Gestaltung und Umsetzung kontrollierter Tests zur Untersuchung von Hypothesen in der Verhaltensökonomie.
Details:
- Kausale Zusammenhänge testen und identifizieren
- Normale Experimente: Laborexperimente, Feldexperimente
- Labor: kontrollierte Bedingungen, höhere interne Validität
- Feld: natürliche Umgebung, höhere externe Validität
- Randomisierung, um Störvariablen zu kontrollieren
- Beispiel: Randomized Controlled Trials (RCT)
- Statistische Tests: t-Test, Chi-Quadrat-Test
- Ethik in Experimenten: informierte Zustimmung, Schutz der Teilnehmer
Grundlagen der Rational Choice Theory
Definition:
Rational Choice Theory: Analyse individueller Entscheidungen basierend auf rationalen, eigennützigen Präferenzen und Nutzenmaximierung.
Details:
- Individuelles Entscheidungsverhalten
- Präferenzen: Vollständig und transitiv
- Wahlmöglichkeiten: Konsumgüterbündel
- Nutzenfunktion: Mathematische Darstellung von Präferenzen
- Formel: \(U(x) \geq U(y), \text{ wenn } x \text{ gegenüber } y \text{ bevorzugt}\)
Definition und Prinzipien des Nudging
Definition:
Nudging: Beeinflussung von Entscheidungen durch gestalten von Wahlarchitekturen ohne Zwang oder Verbote.
Details:
- Grundprinzipien: Freiheit der Wahl, Transparenz, und Verbesserung der Entscheidungsfindung.
- Praxisbeispiele: Opt-in vs. Opt-out, Platzierung von gesunden Lebensmitteln auf Augenhöhe.
- Ziel: Verbesserung des Wohlergehens der Menschen unter Beibehaltung ihrer Wahlfreiheit.
Verhaltensannahmen und Abweichungen von der Rationalität in der Spieltheorie
Definition:
Verhaltensannahmen und Abweichungen von der Rationalität in der Spieltheorie: Untersuchung, wie tatsächliches Verhalten von Akteuren von den Annahmen der klassischen Spieltheorie abweicht.
Details:
- Beispiel: Begrenzte Rationalität, soziale Präferenzen, Heuristiken.
- Formalisierung durch spezielisierte Modelle, z.B. Quantal Response Equilibrium (QRE).
- Einfluss psychologischer Faktoren wie Fairness, Reziprozität.
- Mathematische Darstellung von Abweichungen: Berücksichtigung stochastischer Elemente.
- Formeln: Nutzenfunktion modifiziert durch Fairness (z.B. \[ U_i(x) = f_i(x) + \theta_i(n_i - r_i) \])
Strategien zur Minderung von Biases
Definition:
Methoden und Techniken zur Reduktion von Verzerrungen im Entscheidungsprozess.
Details:
- Nudging: Einsatz subtiler Hinweise zur Beeinflussung von Entscheidungen ohne Zwang
- Choice Architecture: Gestaltung von Entscheidungsumgebungen, die vorteilhaftere Entscheidungen begünstigt
- Achtsamkeit und Reflexion: Förderung von Selbstbewusstsein und kritischem Denken
- Debiasing-Tools: Technologische Lösungen zur Erkennung und Korrektur von Biases
- Training und Bildung: Vermittlung von Wissen über Biases und deren Effekte
- Peer Review und Feedback: Nutzung von Rückmeldungen anderer zur Bias-Reduktion
Verhaltensanomalien in der Entscheidungstheorie
Definition:
Verhaltensanomalien in der Entscheidungstheorie bezeichnen systematische Abweichungen vom rationalen Entscheidungsverhalten, wie es in klassischen ökonomischen Modellen postuliert wird.
Details:
- Prospect Theory: Menschen bewerten Gewinne und Verluste unterschiedlich (Verlustaversion), Entscheidung unter Unsicherheit.
- Endowment-Effekt: Erhöhte Bewertung eigener Güter verglichen mit fremden Gütern.
- Hyperbolic Discounting: Zeitinkonsistente Präferenzen und höhere Diskontierung unmittelbarer Belohnungen.
- Verankerungseffekt: Beeinflussung von Entscheidungen durch anfängliche Informationen oder Bezugspunkte.
- Framing-Effekt: Unterschiedliche Entscheidungen je nach Präsentation der Optionen (positiv vs. negativ).
- Bestätigungsfehler (Confirmation Bias): Bevorzugung von Informationen, die bestehende Überzeugungen unterstützen.
- Berufigsverzerrung (Recency Bias): Höhere Gewichtung kürzlich erlebter Ereignisse.