Allgemeine Organische Chemie - Cheatsheet
Hybridisierung und Molekülgeometrie
Definition:
Hybridisierung: Mischung von Atomorbitalen zu Hybridorbitalen zur Erklärung von Bindungswinkeln und Molekülgeometrien. Molekülgeometrie: räumliche Anordnung von Atomen in einem Molekül.
Details:
- sp-Hybridisierung: 180°, linear
- sp^2-Hybridisierung: 120°, trigonal planar
- sp^3-Hybridisierung: 109,5°, tetraedrisch
- sp^3d-Hybridisierung: 90°, 120°, trigonal-bipyramidal
- sp^3d^2-Hybridisierung: 90°, oktaedrisch
- Bindungswinkel- und Geometriebestimmung durch VSEPR-Modell
Kovalente Bindungen und Molekülstrukturen
Definition:
Kovalente Bindungen: Teilung eines Elektronenpaars zwischen Atomen. Molekülstrukturen: 3D-Anordnung von Atomen in einem Molekül.
Details:
- Elektronenpaarbindung: Bindung durch gemeinsames Elektronenpaar
- Bindungslänge: Abstand zwischen den Kernen der gebundenen Atome
- Bindungsenergie: Energie, die benötigt wird, um die Bindung zu brechen
- Oktettregel: Atome streben nach acht Valenzelektronen
- VSEPR-Modell: Vorhersage der Molekülgeometrie durch Abstoßung der Elektronenpaare
- Hybridisierung: Mischung von Atomorbitalen zur Bildung gleichwertiger Hybridorbitale (z.B. sp3, sp2, sp)
- Lewis-Struktur: Darstellung der Valenzelektronen
Reaktionstypen: Substitution, Addition, Eliminierung
Definition:
Reaktionstypen in der organischen Chemie, einschließlich Substitution, Addition und Eliminierung; grundlegende Mechanismen chemischer Reaktionen.
Details:
- Substitution: Ersetzung eines Atoms oder einer Atomgruppe durch ein anderes Atom oder Gruppe. Beispiel: \[ \text{CH}_3\text{Cl} + \text{OH}^- \rightarrow \text{CH}_3\text{OH} + \text{Cl}^- \]
- Addition: Hinzufügen von Atomen/Atomgruppen an eine Doppel- oder Dreifachbindung. Beispiel: \[ \text{CH}_2=\text{CH}_2 + \text{H}_2 \rightarrow \text{CH}_3-\text{CH}_3 \]
- Eliminierung: Entfernen von Atomen/Atomgruppen, oft zur Bildung einer Doppel- oder Dreifachbindung. Beispiel: \[ \text{CH}_3-\text{CH}_2\text{OH} \rightarrow \text{CH}_2=\text{CH}_2 + \text{H}_2\text{O} \]
Übergangszustände und Zwischenprodukte
Definition:
In Reaktionsmechanismen, Übergangszustand = höchste Energie, Zwischenprodukte = isolierbar(nicht immer), kürzere Energietäler
Details:
- Übergangszustand (TS): kein Minimum auf der Potentialoberfläche, hoher Energiepunkt
- Zwischenprodukt (IP): stabiles Molekül oder Ion, minimiertes Energietal, existiert in isolierbarer Form
- Aktivierungsenergie: Energie benötigt um TS zu erreichen
- Reaktionskoordinate: Pfad der Reaktion, zeigt Übergänge von Edukten zu Produkten
- Beispiel: SN1-Reaktion - Karbokation (IP), TS während Abgangsgruppenabspaltung
Schutzgruppen und ihre Anwendung
Definition:
Schutzgruppen in der organischen Chemie werden verwendet, um reaktive funktionelle Gruppen zu maskieren und deren Reaktivität zu kontrollieren.
Details:
- Schutzgruppe: Temporäre Maskierung einer funktionellen Gruppe
- Anwendung: Selektive Reaktionen ermöglichen
- Typen: \textit{z.B.} \textbf{Silyl}, \textbf{Acetyl}, \textit{etc.}
- Einführung: \textit{z.B.} \textbf{TMSCl} (\textit{Trimethylsilylchlorid}) für Alkoholschutz
- Entfernung: \textit{z.B.} \textbf{Fluoridsalze} zur Entfernung von \textbf{TMS}-Schutzgruppen
Asymmetrische Synthese und Chiralität
Definition:
Asymmetrische Synthese: Methoden zur Erzeugung bevorzugt einer von zwei möglichen Enantiomeren. Chiralität: Moleküle, die sich nicht durch Spiegelung zur Deckung bringen lassen.
Details:
- Enantiomere: Spiegelbilder, nicht überlagerbar
- Chirales Zentrum: Atom mit vier verschiedenen Substituenten, meist C-Atom
- \textit{S}- und \textit{R}-Konfiguration basierend auf CIP-Regeln (Cahn-Ingold-Prelog)
- Asymmetrische (enantioselektive) Katalyse: Katalysatoren, die Enantiomerenselektivität fördern
- Schlüssel: \textit{enantioselektive Synthese} bevorzugt eins von zwei möglichen Enantiomeren
- Wichtig: Einfluss auf biologische Aktivität und Eigenschaft von Molekülen
Polymere und Kunststoffe
Definition:
Polymere sind große Moleküle, die aus vielen wiederholten Untereinheiten (Monomeren) bestehen. Kunststoffe sind Materialien, die aus Polymeren hergestellt werden.
Details:
- Polymere entstehen durch Polymerisation von Monomeren.
- Polymerisation:
- Substrukturen: Addition (z.B. Polyethylen), Kondensation (z.B. Polyester)
- Eigenschaften von Polymeren: Hitzebeständigkeit, Elastizität, Festigkeit
- Kunststoffe (Plastik): Vielzahl von Anwendungen in der Industrie und im Alltag
- Bekannte Kunststoffe:
- Polyethylen (PE): Verpackungen
- Polypropylen (PP): Textilfasern
- Polyvinylchlorid (PVC): Rohre
- Herstellungsmethoden:
- Spritzgießen
- Extrusion
- Blasformen
- Umweltaspekte: Recycling und Abbaubarkeit
Analytische Methoden: NMR und HPLC
Definition:
Analytische Methoden zur Bestimmung von Struktur und Reinheit organischer Verbindungen.
Details:
- NMR (Kernspinresonanzspektroskopie): Nutzung von Magnetresonanz zur Identifikation molekularer Strukturen.
- Protonen-NMR (\(^1H\)-NMR)
- Kohlenstoff-NMR (\(^{13}C\)-NMR)
- Interpretation via chemischer Verschiebungen (\(\delta\)), Kopplungskonstanten (\(J\)-Werte), Integrationskurven
- HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie): Methode zur Trennung, Identifizierung und Quantifizierung von Komponenten in einer Mischung.
- Mobile Phase (Eluent)
- Stationäre Phase (Säule)
- Detektionsmethoden (UV/Vis, MS)