Globale Navigationssatellitensysteme - Cheatsheet
Definition und Historie von GNSS
Definition:
GNSS (Globales Navigationssatellitensystem) bezeichnet satellitenbasierte Systeme zur Positionsbestimmung und Navigation. Kernkomponenten: Satelliten, Bodenkontrollstationen, Nutzerempfänger.
Details:
- Erster GNSS: Transit (USA, 1960er Jahre)
- Wichtigste GNSS: GPS (USA), GLONASS (Russland), Galileo (EU), BeiDou (China)
- GPS: Start 1978, voll funktionsfähig 1995
- GLONASS: Start 1982, voll funktionsfähig 1996 (Modernisierung seitdem)
- Galileo: Start 2011, voll funktionsfähig ab ca. 2020
- BeiDou: Start 2000, global voll funktionsfähig 2020
- GNSS-Funktionsweise: Zeitmessung zwischen Satellitensignalen und Empfänger
Signalstruktur der GNSS-Satelliten
Definition:
Struktur der Signale, die von GNSS-Satelliten ausgesendet werden, um Positionierung und Navigation zu ermöglichen.
Details:
- Trägerfrequenzen: L1 (1575,42 MHz), L2 (1227,60 MHz), L5 (1176,45 MHz).
- Signalarten: C/A-Code, P(Y)-Code, M-Code, L2C, L5.
- Modulationsarten: BPSK (Binary Phase Shift Keying), QPSK (Quadrature Phase Shift Keying).
- Übertragung von Pseudorandom Noise (PRN) Codes zur Satellitenidentifikation und zur Berechnung von Laufzeiten.
- Demodulierung: Ableitung der Frequenz und Phase für präzise Entfernungsbestimmung.
- Dateninhalte: Almanachdaten, Ephemerisdaten, Uhrkorrekturen.
- Signalbandbreite: Abhängig vom genutzten Signal (z.B. 2 MHz für C/A-Code auf L1).
Keplersche Gesetze in der Orbitalmechanik von GNSS
Definition:
Orbitale Bewegung von GNSS-Satelliten basiert auf den Keplerschen Gesetzen; ermöglicht Vorhersage der Satellitenposition.
Details:
- 1. Gesetz: Satelliten bewegen sich auf elliptischen Bahnen mit der Erde in einem Brennpunkt.
- 2. Gesetz: Die Verbindungslinie Erde-Satellit überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen.
- 3. Gesetz: Das Quadrat der Umlaufzeit \(T\) eines Satelliten ist proportional zur dritten Potenz der großen Halbachse \(a\) seiner Bahn: \[ T^2 \, \text{proportional zu} \, a^3 \]
- Keplerbahnen sind Basis für Orbitberechnungen und Satellitenverfolgung.
Differential GNSS (DGNSS) und Echtzeit-Kinematik (RTK)
Definition:
Differentielles GNSS (DGNSS) und Echtzeit-Kinematik (RTK) sind Techniken zur Verbesserung der Genauigkeit von GNSS. DGNSS verwendet Korrektursignale von Referenzstationen, RTK verwendet Phasenmessungen des Trägersignals.
Details:
- DGNSS: Korrektursignale von Basisstationen, Genauigkeit: ca. 1m
- RTK: benutzt Phasenmessungen und Referenzstationen, Genauigkeit: cm-Bereich
- RTK-Korrektur: Positionsermittlung durch Vergleich mit Referenzstation
- Formel für Korrektursignal: \( \text{Korrektur} = \text{Roverposition} - \text{Basisposition} \)
Fehlerquellen wie atmosphärische Einflüsse und deren Korrektur
Definition:
Atmosphärische Einflüsse wie Ionosphären- und Troposphärenverzögerungen beeinflussen die Signale in GNSS und führen zu Fehlern, die korrigiert werden müssen.
Details:
- Ionosphärische Verzögerung: Störung durch freie Elektronen in der Ionosphäre, positive und negative Effekte auf verschiedene Frequenzen.
- Korrektur: Zweifrequenzmessungen (\textit{Dual-Frequency}) verwenden, um die Verzögerungen zu berechnen und zu kompensieren.
- Troposphärische Verzögerung: Beeinflusst durch Temperatur, Druck und Feuchtigkeit in der Troposphäre, wirkt auf alle Frequenzen gleich.
- Korrektur: Modelle wie das \textit{Saastamoinen-Modell} oder meteorologische Daten zur Kompensation der Verzögerung verwenden.
Modulationsverfahren und ihre Auswirkungen
Definition:
Modulationsverfahren werden in GNSS verwendet, um Signale zu übertragen und Informationen zu kodieren.
Details:
- Trägerphasenmodulation: Manipulation der Phase des Trägersignals. Beispiel: BPSK (Binary Phase Shift Keying).
- Frequenzmodulation: Ändert die Frequenz des Trägersignals. Weniger üblich in GNSS.
- Auswirkungen: Wiedererkennung und Präzision des Signals, Empfängerleistung, Signal-Rausch-Verhältnis (SNR), Störanfälligkeit.
- BPSK: Verwendet für präzise Entfernungsmessung und robust gegen Rauschen.
- QPSK (Quadrature Phase Shift Keying): Höhere Datenrate durch mehr Phasenzustände, jedoch komplexere Demodulation.
Einsatzgebiete von GNSS in der Vermessung und Kartografie
Definition:
Einsatzgebiete von GNSS in der Vermessung und Kartografie: Präzise Bestimmung von Positionen und Höhen, Erstellung und Aktualisierung von Karten
Details:
- Hohe Genauigkeit: Differential GNSS (DGNSS) verbessert die Genauigkeit auf wenige Zentimeter
- Geodätische Anwendungen: Festpunkte setzen, Landesvermessung
- Ingenieurvermessung: Bauprojekte, Straßenbau, Brücken
- Landwirtschaft: Feldbegrenzungen, Erntemuster kartieren
- Fernerkundung: Integration von Satellitendaten und GNSS für Geodaten
- Geografische Informationssysteme (GIS): Datenintegration und -anreicherung
- Automatisierte Kartierung: Drohnen und autonome Fahrzeuge
Integration von GNSS in andere Systeme
Definition:
Integration von GNSS in Systeme für erweiterte Funktionalitäten wie präzise Positionierung und Synchronisation.
Details:
- GNSS-Daten für Navigationssysteme und Geoinformationssysteme genutzt (z.B. in Fahrzeugen).
- Kombination mit Inertialnavigationssystemen (INS) zur Verbesserung der Genauigkeit.
- Synchronisation von Telekommunikationsnetzen mit GNSS-Zeitreferenzen.
- Landwirtschaftliche Anwendungen (Precision Farming) durch GNSS-Technologien.
- GNSS-Daten in autonomen Systemen (Roboter, Drohnen) für präzise Bewegungen.