Grundlagen der Robotik - Cheatsheet
Geschichte und Entwicklung der Robotik
Definition:
Historische Entwicklung und Meilensteine der Robotiktechnologie als Bestandteil der Informatik.
Details:
- Antike: Erste Automatiken (z.B. Herons mechanische Geräte).
- 1950er: Begriff 'Roboter' und erste Industrieroboter (Unimate).
- 1960er-1980er: Erste programmierbare Roboter, Integration in Industrie.
- 1990er: Fortschritte in KI, Sensorik und Robotik (z.B. ASIMO).
- 21. Jahrhundert: Autonome Systeme, humanoide Roboter, Servicerobotik.
Vorwärts- und Rückwärtskinematik
Definition:
Vorwärtskinematik beschreibt, wie man aus Gelenkwinkeln die Position und Orientierung des Endeffektors berechnet; Rückwärtskinematik umgekehrt.
Details:
- Vorwärtskinematik: Gegeben: Gelenkwinkel \( \theta_i \) - Gesucht: Endeffektor-Position \( \boldsymbol{T} = f(\theta_i) \)
- Rückwärtskinematik: Gegeben: Endeffektor-Position \( \boldsymbol{T} \) - Gesucht: Gelenkwinkel \( \theta_i = f^{-1}(\boldsymbol{T}) \)
- Matrizenrechnung erforderlich
- Jacobi-Matrix zur Berechnung von Geschwindigkeiten nutzen
- Iterative Methoden (z.B. Newton-Raphson) oft nötig für Rückwärtskinematik
Denavit-Hartenberg-Parameter
Definition:
Denavit-Hartenberg-Parameter zur Beschreibung kinematischer Ketten in Robotik. Definiert durch vier Parameter pro Gelenk.
Details:
- Jedes Gelenk hat vier Parameter: \( \theta_i \), \( d_i \), \( a_i \), \( \alpha_i \).
- \(\theta_i\): Drehwinkel um die z-Achse (bei Rotationsgelenken variabel).
- \(d_i\): Abstand entlang der z-Achse (bei Prismenverschiebung variabel).
- \(a_i\): Länge des Verbindungsstücks entlang der x-Achse.
- \(\alpha_i\): Winkel zwischen den z-Achsen.
- Hauptanwendung: Erstellung homogener Transformationsmatrizen.
Jacobi-Matrix und Singularitäten
Definition:
Jacobi-Matrix analysiert Verhalten und Singularitäten des Roboters; relevant für Kinematik und Dynamik.
Details:
- Jacobi-Matrix (\boldsymbol{J}) beschreibt die Beziehung zwischen Gelenkgeschwindigkeiten und Endeffektorgeschwindigkeiten.
- Singuläre Konfigurationen: Determinante von \boldsymbol{J} wird null, Verlust von Freiheitsgraden oder Bewegungsunfähigkeit.
- Vorwärtskinematik: \boldsymbol{x} = \boldsymbol{f}(\boldsymbol{q})
- Geschwindigkeit: \boldsymbol{u} = \boldsymbol{J}(\boldsymbol{q})\boldsymbol{\theta}
- Analyse von Singularitäten: \boldsymbol{J} wird nicht-invertierbar, Degenerierung der Bewegungsrichtung passiert.
Sensortypen und ihre Anwendungen
Definition:
Unterscheidung verschiedener Sensorarten und deren spezifische Anwendungen in der Robotik.
Details:
- Ultraschallsensoren: Abstandsmessung, Hinderniserkennung
- Infrarotsensoren: Objekterkennung, Abstandsmessung
- Kameras: Bildverarbeitung, Objekterkennung
- Laserscanner: Präzise Abstandsmessung, Umgebungsmodellierung
- Gyroskope: Lage- und Drehratenerfassung
- Beschleunigungssensoren: Bewegungserkennung, Orientierung
- Kraft-Momenten-Sensoren: Kraftmessung bei Interaktionen
Einführung in ROS (Robot Operating System)
Definition:
ROS ist ein flexibles Framework für die Entwicklung von Robotersoftware. Es bietet Tools und Bibliotheken für Softwareentwicklung und -integration.
Details:
- Modularität: Knoten (Nodes) kommunizieren über Nachrichten (Messages).
- Werkzeuge: ROS bietet zahlreiche Tools zur Simulation, Visualisierung und Diagnose.
- Pakete: Software ist in Paketen organisiert, die gemeinsam verwendet und wiederverwendet werden können.
- Plattformunabhängigkeit: Unterstützt verschiedene Plattformen und Programmiersprachen, vor allem C++ und Python.
- Community: Große, aktive Gemeinschaft und umfangreiche Dokumentation.
- Verteiltes System: Unterstützt parallele und verteilte Systeme.
Simulationsumgebungen für Robotik-Anwendungen
Definition:
Software-Plattformen, die virtuelle Modelle von physikalischen Robotern und deren Umgebungen zum Testen und Entwickeln bieten.
Details:
- Möglichkeit zum Testen von Algorithmen ohne Hardware-Risiken
- Bekannte Tools: Gazebo, Webots, V-REP
- Integration mit ROS (Robot Operating System) möglich
- Nutzen physikalische Engine zur realitätsnahen Simulation
- Unterstützung von 3D-Visualisierungen
Sicherheitsaspekte und Normen
Definition:
Sicherheitsaspekte und Normen in der Robotik behandeln Maßnahmen und Vorschriften zur Gewährleistung der sicheren Interaktion von Robotern mit ihrer Umgebung und den Menschen.
Details:
- DIN EN ISO 10218: Sicherheit von Industrierobotern.
- DIN EN ISO 13849: Sicherheit von Maschinensteuerungen.
- Risikobewertung und Risikoanalyse gemäß ISO 12100.
- Schutzmaßnahmen: trennende Schutzeinrichtungen, Sicherheitssteuerungen.
- Not-Aus-Schalter, Kollisionsvermeidungssysteme.
- Normen für kollaborative Roboter: ISO/TS 15066.