Qualitätsmanagement I - Cheatsheet
Begriffsdefinition und Historie des Qualitätsmanagements
Definition:
Qualitätsmanagement (QM) bezeichnet alle organisatorischen Maßnahmen, die der Verbesserung der Prozessqualität, der Leistungen und damit der Produkte dienen.
Details:
- Ursprünge im frühen 20. Jahrhundert
- Wichtige Persönlichkeiten: Frederick W. Taylor, Walter A. Shewhart, W. Edwards Deming
- Entwicklung von der Qualitätskontrolle (QC) zur Qualitätssicherung (QA) und TQM (Total Quality Management)
- ISO 9000-Familie als internationaler Standard
- Prinzipien: Kundenorientierung, kontinuierliche Verbesserung, Einbeziehung der Mitarbeiter
ISO 9001: Normen und Standards im Qualitätsmanagement
Definition:
ISO 9001 ist ein internationaler Standard für Qualitätsmanagementsysteme (QMS), der Anforderungen definiert, die Organisationen erfüllen müssen, um die Kundenzufriedenheit und kontinuierliche Verbesserung sicherzustellen.
Details:
- **Struktur:** High-Level-Struktur (HLS) für einfache Integration anderer ISO-Standards
- **Prozessansatz:** Betonung der Prozess- und risikobasierten Denkweise
- **Dokumentation:** Gefordert ist nur, was für die Organisation notwendig ist
- **Interne Audits:** Regelmäßige Überprüfungen der QMS-Effektivität
- **Kundenzufriedenheit:** Fokus auf Kundenanforderungen und -zufriedenheit
- **Kontinuierliche Verbesserung:** PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act)
- **Zertifizierung:** Durch externe Zertifizierungsstellen, meist alle 3 Jahre wiederholt
- **Anwendungsbereiche:** Über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg anwendbar
Statistische Prozesslenkung (SPC)
Definition:
Statistische Prozesslenkung (Statistical Process Control, SPC) ist eine Methode zur Überwachung und Steuerung eines Prozesses durch Statistiken. Ziel: Qualitätsverbesserung durch Prozessstabilität.
Details:
- Wichtige Werkzeuge: Regelkarten (Control Charts)
- Überwachung von Prozesskennzahlen: z. B. Mittelwert (\bar{x}), Standardabweichung (\sigma)
- Anwendung von Regelkarten: Überprüfung auf statistisch signifikante Abweichungen
- Regelkarte für Mittelwerte (\bar{x}-Chart): \bar{x} = \frac{1}{n} \sum_{i=1}^{n} x_i
- Regelkarte für Spannweite (R-Chart): R = x_{max} - x_{min}
- Prozessgrenzen: Obere und Untere Kontrollgrenze (UCL, LCL) UCL_{\bar{x}} = \bar{x} + A_2R\; LCL_{\bar{x}}= \bar{x} - A_2R
- Vorteile: Frühzeitige Erkennung von Abweichungen, Prozessoptimierung, Minimierung von Ausschuss
- Voraussetzungen: Datenqualität, Prozesse müssen stabil sein, Schulung der Mitarbeiter
Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse (FMEA)
Definition:
Methode zur Identifizierung und Bewertung potenzieller Fehler in Produkten oder Prozessen
Details:
- Bewertung von Fehlern nach Wahrscheinlichkeit, Bedeutung und Entdeckbarkeit
- Berechnung der Risikoprioritätszahl (RPZ) mit: \[ RPZ = B \times A \times E \] wobei B Bedeutung, A Auftretenswahrscheinlichkeit, und E Entdeckungswahrscheinlichkeit sind
- Ziel: Identifikation kritischer Fehler und Einleiten von Maßnahmen zur Risikominderung
Interne und externe Audits
Definition:
Interne Audits: Durchführung innerhalb der Organisation zur Überprüfung von Qualitätsmanagementsystemen; Externe Audits: Überprüfung der Organisation durch unabhängige Dritte.
Details:
- Interne Audits: Selbstbewertung
- Ziele: Verbesserung, Einhaltung interner Standards
- Interne Auditoren, oft aus anderen Abteilungen
- Periodisch oder ad-hoc
- Externe Audits: Überprüfung durch externe Organisationen
- Ziele: Zertifizierung, Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
- Auditoren: Unabhängige Zertifizierungsstellen
- Ergebnisse: Zertifikate, Berichte
Total Quality Management (TQM)
Definition:
Total Quality Management (TQM) ist ein umfassendes Managementkonzept, das auf kontinuierliche Verbesserung der Qualität in allen Unternehmensprozessen abzielt.
Details:
- Kundenorientierung: Fokus auf Kundenbedürfnisse und -zufriedenheit.
- Kontinuierliche Verbesserung: Ständige Weiterentwicklung und Optimierung.
- Mitarbeiterbeteiligung: Einbindung aller Mitarbeiter in den Qualitätsmanagementprozess.
- Prozessorientierung: Definition, Analyse und Verbesserung der Geschäftsprozesse.
- Datenbasierte Entscheidungen: Verlässliche Daten und Analysen für Entscheidungen.
DMAIC-Zyklus (Define, Measure, Analyze, Improve, Control)
Definition:
DMAIC-Zyklus ist ein strukturierter, datengetriebener Verbesserungsprozess, der in der Qualitätssicherung verwendet wird.
Details:
- Define: Problemdefinition, Zielsetzungen und Projektumfang festlegen.
- Measure: Datenerhebung zur Quantifizierung des Problems und der Leistungsfähigkeit aktueller Prozesse.
- Analyze: Datenanalyse zur Ursachenfindung von Problemen.
- Improve: Lösungsvorschläge entwickeln und umsetzen, Prozessverbesserungen implementieren.
- Control: Nachhaltigkeit der Verbesserungen durch kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Prozesse sicherstellen.
- Formeln und Gleichungen: Statistische Methoden und Analyse (z.B., \texttt{Six Sigma}, Hypothesentests)
Lieferantenqualitätsmanagement
Definition:
Überwachung und Sicherstellung der Qualitätsstandards bei Zulieferern.
Details:
- Ziel: Minimierung von Qualitätsrisiken durch enge Zusammenarbeit mit Lieferanten
- Werkzeuge: Audits, Lieferantenbewertungen, Qualitätssicherungsvereinbarungen
- Prozess: Planung, Umsetzung, Überprüfung, Verbesserung (PDCA-Zyklus)
- KPIs: Lieferanten-Fehlerrate, Durchlaufzeit, Audit-Ergebnisse
- Dokumentation: Prüfberichte, Abweichungsanalysen, Maßnahmenpläne