Swarm Intelligence - Cheatsheet
Selbstorganisation und dezentrale Steuerung
Definition:
Konzepte der Schwarmintelligenz, bei denen Individuen lokal agieren und durch einfache Regeln ohne zentrale Steuerung global geordnete Muster entstehen.
Details:
- Dezentrale Steuerung: Individuen handeln basierend auf lokal verfügbaren Informationen, nicht auf globalen Einsichten.
- Selbstorganisation: Entstehung von Ordnung durch Interaktion zwischen Individuen.
- Positive Rückkopplung: Verstärkung bestimmter Verhaltensmuster durch wiederholte Interaktion.
- Negative Rückkopplung: Stabilisierung durch Reduzierung extremer Verhaltensweisen.
- Beispiele: Ameisenkolonien, Vogelschwärme, Fischschwärme, algorithmische Modelle wie Boids.
- Mathematik: Verwendung von Differenzialgleichungen und stochastischen Modellen zur Beschreibung von Schwärmen.
Mathematische Modelle und Simulationstechniken in Schwärmen
Definition:
Mathematische Modelle und Simulationstechniken sind Werkzeuge zur Analyse und Vorhersage des Verhaltens von Schwärmen.
Details:
- Modelle beschreiben das Verhalten von Individuen im Schwarm mathematisch.
- Häufig verwendet: Boid-Modell, Partikelschwarmoptimierung (PSO).
- Diskrete (Agenten-basierte) vs. kontinuierliche Modelle.
- Simulationstechniken: Monte-Carlo-Simulation, stochastische Modelle.
- Gleichungen: Lokale Interaktionsregeln, z.B. \[v_i(t+1) = v_i(t) + a_i(t)\] (Geschwindigkeit-Änderung durch Beschleunigung).
- Ergebnisse helfen, kollektives Verhalten zu verstehen und Vorhersagen zu treffen.
Verfahren der Schwarmintelligenz zur Optimierung
Definition:
Optimierungsverfahren, die von Verhaltensweisen sozialer Tiere inspiriert sind
- Ziel: Finden von Lösungen in großen Suchräumen
Details:
- Particle Swarm Optimization (PSO): basiert auf der Bewegungsdynamik von Vögeln
- Ant Colony Optimization (ACO): inspiriert von der Futtersuche von Ameisen
- Bee Algorithm: basiert auf dem Nektarsammelverhalten von Bienen
- Fischschwarm-Algorithmus: Modelliert das Schwarmverhalten von Fischen
- Mathematische Modelle: iterative Methoden zur Lösung von Optimierungsproblemen
- PSO-Formeln:
- Positionsaktualisierung: \[ x_i(t+1) = x_i(t) + v_i(t+1) \]
- Geschwindigkeitsaktualisierung: \[ v_i(t+1) = w v_i(t) + c_1 r_1 (p_i - x_i(t)) + c_2 r_2 (g - x_i(t)) \]
- Schlüsselparameter: Trägheitsgewicht (w), persönliche und soziale Kognitionskoeffizienten (c1, c2)
Partikelschwarmoptimierung (PSO): Prinzipien und Implementierung
Definition:
Optimierungsalgorithmus basierend auf simuliertes Schwarmverhalten.
Details:
- Initialisierung mit Partikelpopulation
- Jeder Partikel hat Position und Geschwindigkeit
- Partikel aktualisieren Position vs. persönliche und globale beste Position (Formeln: Position \(\vec{x}\), Geschwindigkeit \(\vec{v}\))
- Formeln zur Positions- und Geschwindigkeitsaktualisierung: \[\vec{v}_i(t+1) = w \cdot \vec{v}_i(t) + c_1 \cdot r_1(t) \cdot (\vec{p}_i - \vec{x}_i(t)) + c_2 \cdot r_2(t) \cdot (\vec{g} - \vec{x}_i(t)) \] \[\vec{x}_i(t+1) = \vec{x}_i(t) + \vec{v}_i(t+1) \]
- Parameter: Trägheitsfaktor (w), Beschleunigungskoeffizienten (c1, c2), Zufallswerte (r1, r2)
- Iteration bis Abbruchbedingung erfüllt
- Anwendungen: Optimierung komplexer Funktionen, maschinelles Lernen
Biologische Grundlagen und Modellierung von Ameisenalgorithmen
Definition:
Biologische Grundlagen und Modellierung von Ameisenalgorithmen - Modellierung basierend auf dem natürlichen Verhalten von Ameisen zur Lösung von Optimierungsproblemen.
Details:
- Ameisenalgorithmen basieren auf dem Prinzip der Pheromonspur: Ameisen hinterlassen eine chemische Spur, die von anderen Ameisen gefolgt wird.
- Modellierung dieser Algorithmen in Informatik zur Lösung von Problemen wie dem Traveling Salesman Problem (TSP) und dem Quadratischen Zuordnungsproblem (QAP).
- Pheromonaktualisierungsregel: \(\tau_{ij} = (1-\rho)\tau_{ij} + \Delta \tau_{ij} \), wobei \(\tau_{ij}\) die Pheromonmenge auf der Kante \( (i,j) \) ist, \(\rho\) die Pheromonverdunstungsrate und \(\Delta \tau_{ij}\) die Änderung der Pheromonmenge darstellt.
- Beispiele von Ameisenalgorithmen: Ant System (AS), Ant Colony System (ACS), Max-Min Ant System (MMAS).
- Kooperation und Dezentralisierung: Alle Ameisen arbeiten unabhängig, aber koordinieren indirekt durch Umweltmodifikation (Stigmergie).
Vergleich: Ameisenalgorithmen vs. genetische Algorithmen
Definition:
Vergleich von Ameisenalgorithmen und genetischen Algorithmen in der Schwarmintelligenz.
Details:
- Ameisenalgorithmen (Ant Colony Optimization, ACO): basieren auf dem natürlichen Verhalten von Ameisenkolonien bei der Nahrungssuche. Verwendung von Pheromonspuren zur Lösung von Optimierungsproblemen.
- Genetische Algorithmen (GA): basieren auf den Prinzipien der natürlichen Evolution und Selektion. Verwendung von Mechanismen wie Mutation, Kreuzung und Selektion zur Lösung von Optimierungsproblemen.
- Gemeinsamkeiten: Beides sind Metaheuristiken, die iterativ arbeiten und für globale Optimierungsprobleme eingesetzt werden.
- Unterschiede: ACO nutzt Pheromonspuren zur Informationsweitergabe, GA nutzt genetische Operatoren und Populationen.
- Anwendung: ACO oft in Routingproblemen und kombinatorischen Optimierungen, GA vielseitig in unterschiedlichen Optimierungsproblemen.
- Leistung: ACO gut für spezielle Probleme mit klaren Pfaden, GA flexibel und oft effektiver bei multidimensionalen Optimierungen.
Algorithmische Umsetzung kollektiver Verhaltensweisen von Tieren
Definition:
Modellierung und Simulation von kollektiven Verhaltensweisen in Tiergruppen, um Algorithmen für Optimierung und Problemlösung zu entwickeln
Details:
- Ameisenalgorithmen: Simulation von Ameisen-Nahrungssuche zur Lösung von TSP
- Schwarmalgorithmen: Modellierung von Fisch- und Vogelschwärmen für Optimierungsprobleme
- Boids-Modell: Regelbasierte Simulation von Vogelschwärmen
- Bienenalgorithmen: Rekrutierung und Erkundung in Bienenkolonien zur Lösung von Optimierungsproblemen
- Partikelschwarmoptimierung (PSO): Simulation von sozialen Verhaltensweisen in einem Schwarm für kontinuierliche Optimierung
- Mathematische Modellierung: Nutzung von Differentialgleichungen und stochastischen Prozessen
Anwendung der Schwarmintelligenz in der Industriesteuerung und Logistik
Definition:
Einsatz kollektiver Verhaltensmuster von Schwärmen zur Optimierung industrieller Prozesse und Logistikketten.
Details:
- Verteilung der Aufgaben auf autonome Einheiten zur Erhöhung der Effizienz.
- Nutzung von Algorithmen wie dem Ameisenalgorithmus für Wegfindung und Optimierung: \text{Ant Colony Optimization} (ACO).
- Anwendung im Lagermanagement für dynamische Routenplanung und Bestandskontrolle.
- Verbesserung der Fehlerresistenz durch dezentrale Steuerung.
- Beispiele: Selbstorganisierende Roboter in der Fertigung, Optimierung von Lieferketten.