Digitale Regelung - Cheatsheet
Definition und Bedeutung digitaler Regelungssysteme
Definition:
Digitale Regelungssysteme nutzen digitale Komponenten wie Mikroprozessoren zur Steuerung und Regelung dynamischer Systeme. Sie sind das Gegenstück zu analogen Regelungssystemen.
Details:
- Erhöhte Präzision und Anpassungsfähigkeit durch digitale Steuerung.
- Einfachere Implementierung komplexer Algorithmen.
- Zeitdiskrete Systeme: Zustände werden nur zu bestimmten Zeitpunkten aktualisiert.
- Wichtige Konzepte: Abtasttheorem, Z-Transformation.
- Vorteile: Flexibilität, Skalierbarkeit, Wiederverwendbarkeit.
- Typische Anwendungen: Automobilindustrie, Robotik, Prozesssteuerung.
- Grundstruktur: Sensoren, Digitale Controller, Aktoren.
Zustandsraumdarstellung und ihr Einsatz in der Regelungstechnik
Definition:
Mathematische Darstellung eines dynamischen Systems im Zustandsraum, oft verwendet zur Analyse und Synthese von Regelungssystemen.
Details:
- Systembeschreibung durch Zustandsvariablen: \( \textbf{x}(k+1) = \textbf{A}\textbf{x}(k) + \textbf{B}\textbf{u}(k) \)
- Ausgangsgleichung: \( \textbf{y}(k) = \textbf{C}\textbf{x}(k) + \textbf{D}\textbf{u}(k) \)
- Vorteile der Zustandsraumdarstellung: umfassende Systembeschreibung, einfachere Implementierung von Regelalgorithmen
- Anwendung in der digitalen Regelungstechnik zur Zustandsüberwachung und Regelung.
- Wichtige Begriffe: Zustandsvektor (\( \textbf{x}(k) \)), Systemmatrix (\( \textbf{A} \)), Steuerungsmatrix (\( \textbf{B} \)), Ausgangsmatrix (\( \textbf{C} \)), Übertragungsmatrix (\( \textbf{D} \))
Nyquist- und Bode-Diagramme für Stabilitätsanalyse
Definition:
Diagramme zur Stabilitätsanalyse von linearen zeitinvarianten Systemen. Nyquist-Diagramm: Frequenzgang-Diagramm in der komplexen Ebene; Bode-Diagramm: Frequenzgang in Amplitude (dB) und Phase (Grad).
Details:
- Nyquist-Kriterium: Analysiere Stabilität, indem du die Anzahl der Umläufen um den kritischen Punkt \(-1 + 0i\) betrachtest.
- Bode-Plot: Darstellung des Frequenzverhaltens eines Systems in Amplitude und Phase.
- Frequenzgang: Reaktion des Systems auf sinusförmige Eingänge verschiedener Frequenzen.
- Phasenreserve und Amplitudenreserve als Stabilitätskriterien.
- Nyquist-Plot: \[G(j\omega)\] nachzeichnen für \(0 < \omega < \infty\).
Design und Implementierung von digitalen PID-Reglern
Definition:
Entwicklung und Realisierung digitaler PID-Regler zur Prozesssteuerung - Ausgangsgröße durch Anpassung von Proportional-, Integral- und Differentialanteilen reguliert.
Details:
- PID-Regler berücksichtigt Anteil der Abweichung (P), Summe der Abweichungen (I) und Rate der Abweichungsänderung (D).
- Zeitdiskrete Version nutzen: \[u[k] = K_p \big(e[k] + \frac{T_s}{T_i} \sum_{i=0}^{k} e[i] + \frac{T_d}{T_s} (e[k] - e[k-1]) \big)\]
- Diskretisierungsverfahren (z.B. Tustin, vorwärts/rückwärts Differenzenmethode).
- Wahl der Abtastzeit (T_s) entscheidend.
- Antiwindup-Strategien zur Begrenzung der Integralsättigung implementieren.
Z-Transformation und ihre Anwendung bei der Frequenzanalyse
Definition:
Mathematische Methode zur Analyse und Entwurf digitaler Regelungssysteme; wandelt zeitdiskrete Signale in die komplexe Frequenzdomäne.
Details:
- Z-Transformation definiert als: \( X(z) = \sum_{n=-\infty}^{\infty} x(n)z^{-n} \)
- Ermöglicht die Analyse des Verhaltens von Systemen im Frequenzbereich
- Wesentlich für die Beurteilung der Stabilität und Dynamik von Regelsystemen
- Beziehung zur Laplace-Transformation: \( z = e^{sT} \)
- Pol- und Nullstellen beeinflussen Systemantwort
- Digitale Frequenzanalyse durch Bestimmung der Frequenzantwort: \[ H(e^{j\theta}) = H(z) |_{z=e^{j\theta}} \]
Realisierung von FIR- und IIR-Filtern
Definition:
Realisierung digitaler Filter (FIR und IIR) zur Signalverarbeitung in der digitalen Regelung.
Details:
- FIR-Filter (Finite Impulse Response): Impulsantwort hat endliche Dauer.
- Rekursiv: Ausgang hängt auch von vorherigen Ausgängen ab.
- Direkte Form:
- FIR: \(y[n] = \sum_{k=0}^{N} b_k \cdot x[n-k]\)
- IIR: \(y[n] = \sum_{k=0}^N b_k \cdot x[n-k] - \sum_{j=1}^M a_j \cdot y[n-j]\)
- IIR-Filter (Infinite Impulse Response): Impulsantwort hat unendliche Dauer.
- Stabilität und Kausalität: Wichtig für die Implementierung.
- Filter-Design: Methoden wie Fenstertechnik, Bilineare Transformation.
Echtzeitbetriebssysteme für Regelungsanwendungen
Definition:
RTOS werden in Regelungsanwendungen verwendet, um deterministische und schnelle Reaktionen auf Eingaben sicherzustellen.
Details:
- Wichtige Merkmale: geringe Latenzzeiten, deterministisches Verhalten
- Ziel: Garantiere zeitgerechte Ausführung von Regelungsalgorithmen
- Priorisierte Task-Scheduling-Methoden, z.B. RM (Rate Monotonic), EDF (Earliest Deadline First)
- Vermeidung von Jitter für präzise Steuerung
- Typische Anwendungen: Automobilsteuerungen, industrielle Automatisierung, Medizintechnik
- Beispiele von RTOS: FreeRTOS, VxWorks, RTLinux