Grundlagen der Robotik - Cheatsheet
Grundlagen und Definitionen der Robotik
Definition:
Robotik: Interdisziplinäres Feld, das sich mit der Konstruktion, Entwicklung, Programmierung und Anwendung von Robotersystemen beschäftigt
Details:
- Ein Roboter: Mechanisches Gerät, das autonom oder halbautonom Aufgaben ausführt
- Kategorien: Industrieroboter, Serviceroboter, mobile Roboter
- Kinematik: Studium der Bewegung von Robotern ohne Berücksichtigung der Kräfte
- Dynamik: Untersuchung der Bewegung von Robotern unter Berücksichtigung der einwirkenden Kräfte
- Steuerung: Methoden zur Kontrolle der Bewegungen und Aktionen von Robotern
- Sensorsysteme: Ermöglichen es Robotern, Informationen über ihre Umgebung zu sammeln
- Aktuatoren: Motoren und andere Systeme, die Bewegung ermöglichen
Verschiedene Arten von Sensoren und deren Anwendung
Definition:
Sensoren sind Geräte, die physikalische Größen erfassen und in elektrische Signale umwandeln. Verschiedene Sensortypen werden je nach Anforderungen und Anwendung genutzt.
Details:
- Inertialsensoren (Gyroskope, Beschleunigungssensoren): Messen Lage und Bewegung. Anwendung: Navigation, Stabilisierung.
- Laserscanner (LIDAR): Erzeugt Umgebungsmodelle durch Entfernungsmessungen. Anwendung: Objekterkennung, Mapping.
- Ultraschallsensoren: Messen Entfernung mittels Schallwellen. Anwendung: Hinderniserkennung.
- Kamerasensoren: Erfassen visuelle Informationen. Anwendung: Bilderkennung, Objekterkennung.
- Infrarotsensoren: Messen Wärmestrahlung. Anwendung: Nachtsicht, Temperaturmessung.
- Kraft-/Drucksensoren: Messen mechanische Kräfte. Anwendung: Tastsinn, Kollisionserkennung.
- Magnetfeldsensoren (Kompass): Messen Magnetfelder. Anwendung: Orientierung.
Integration von Sensoren und Aktoren in Roboter
Definition:
Integration von Sensoren und Aktoren ermöglicht Robotern, ihre Umgebung wahrzunehmen und darauf zu reagieren.
Details:
- Sensoren erfassen physikalische Größen (z.B. Licht, Temperatur, Druck).
- Aktoren führen physikalische Aktionen aus (z.B. Bewegung, Greifen).
- Signalverarbeitung: Umwandlung der Sensorwerte in steuerbare Aktionen.
- Regelkreise: Kombination von Sensor- und Aktordaten zur Stabilisierung und Autonomie.
- Feedback-Mechanismen: Erhöhung der Präzision und Anpassungsfähigkeit.
- Schnittstellen und Protokolle: Standards wie I²C, SPI, UART für die Kommunikation.
- Kalibrierung und Fehlerkorrektur: Sicherstellung genauer und verlässlicher Daten.
- Software-Integration: Nutzung von ROS (Robot Operating System) für die Verwaltung und Steuerung.
Regelkreise und deren Stabilität
Definition:
Bezieht sich auf die Analyse und Steuerung von Systemen mit Rückkopplung. Stabilität: Systemverhalten bei Störungen/Abweichungen über Zeit.
Details:
- Regelkreisstruktur: Regler, Stellglied, Regelgröße, Sensor
- Offene vs geschlossene Regelkreise
- Stabilität: Antwort auf Störung; stabil, instabil, marginal stabil
- Mathematisch: \textit{Laplace-Transformation}, \textit{Übertragungsfunktion}
- Bedingung für Stabilität: Alle Pole der Übertragungsfunktion in linker Halbebene
- \textit{Nyquist}- und \textit{Bode}-Kriterium zur Stabilitätsanalyse
Direkte und inverse Kinematik
Definition:
Direkte Kinematik: Position und Orientierung des Endeffektors aus Gelenkwinkeln. Inverse Kinematik: Bestimmung der Gelenkwinkel für eine gewollte Endeffektorposition und -orientierung.
Details:
- Direkte Kinematik:
- Transformation von Gelenkkoordinaten zur Endeffektorposition
- Beispiel: \( T_{06} = T_{01} T_{12} T_{23} T_{34} T_{45} T_{56} \)
- Inverse Kinematik:
- Lösen eines Systems von nicht-linearen Gleichungen
- Beispiel: \( q = f^{-1}(x, y, z, \theta, \beta, \rho) \)
Modellierung und Simulation von Regelungssystemen
Definition:
Modellierung und Simulation von Regelungssystemen: Prozess der Erstellung von mathematischen Modellen und deren Analyse mittels Simulation, um dynamisches Verhalten von Regelungssystemen zu verstehen und zu optimieren.
Details:
- Mathematische Modellierung: Bestimmung von Regelungsgleichungen \( z.B. \, \frac{d}{dt}x(t) = Ax(t) + Bu(t) \) und Übertragungsfunktionen.
- Simulation: Verwendung von Softwarewerkzeugen (z.B. MATLAB/Simulink) zur Analyse des Systems.
- Ziel: Analyse von Stabilität, Reglerentwurf und Optimierung der Systemantwort.
- Verfahren: Numerische Integration, Diskretisierung, Linearisierung.
Verwendung von ROS (Robot Operating System)
Definition:
Verwendung von ROS (Robot Operating System) in der Robotik für Middleware und Softwareentwicklung. Bietet Framework zur Erstellung modularer und skalierbarer Roboteranwendungen.
Details:
- ROS: Open-Source Middleware für Roboter
- Kommunikation: Publisher-Subscriber, Services
- Tools: rviz (Visualisierung), Gazebo (Simulation)
- Package-Management: ROS-Umgebungsvariablen und Catkin
- Hauptkomponenten: Nodes, Topics, Messages, Services, Parameter Server
- Entwicklung: Nutzung von C++, Python
- Integration: Unterstützt zahlreiche Roboterplattformen und -sensoren
Bewegungsplanung und Trajektorienplanung
Definition:
Bewegungsplanung bestimmt eine kollisionsfreie Bewegung, Trajektorienplanung berechnet zeitabhängige Parametrisierung.
Details:
- Bewegungsplanung: Suche nach einer kollisionsfreien Abfolge von Konfigurationen.
- Trajektorienplanung: Zeitabhängige Parametrisierung der geplanten Bewegung.
- Konfigurationsraum (C-Space): Mathematischer Raum, der alle möglichen Konfigurationen des Roboters darstellt.
- Dijkstra, A* Algorithmen: Häufig verwendete Algorithmen für die Bewegungsplanung.
- Polynomiale Trajektorien: z.B. kubische Splines zur Interpolation von Trajektorien.
- Bewegungsparameter: Geschwindigkeit, Beschleunigung, Ruck (jerk).
- Optimierung: Minimierung der Energie, Zeit oder anderer kostenabhängiger Eigenschaften.