Halbleitertechnik III - Leistungshalbleiterbauelemente (HL III) - Cheatsheet
Elementare Halbleitermaterialien und ihre Eigenschaften
Definition:
Grundlegende Materialien in der Halbleitertechnik, die einzigartige elektrische Eigenschaften besitzen.
Details:
- Hauptmaterialien: Silizium (Si), Germanium (Ge)
- Spezielle Eigenschaften: Bandlücken (Si: 1.1 eV, Ge: 0.66 eV)
- Reine Form: Intrinsische Halbleiter
- Dotierung: Hinzufügen von Verunreinigungen zur Schaffung von p-Typ und n-Typ Materialien
- Wichtigste Anwendungen: Leistungshalbleiterbauelemente wie Dioden und Transistoren
Trägergeneration und -rekombination
Definition:
Erzeugung und Rekombination von Elektronen und Löchern in Halbleitern.
Details:
- Generationsprozesse: thermische Anregung, optische Anregung (Photonen-Absorption)
- Rekombinationsprozesse: Strahlungsrekombination, Auger-Rekombination, Oberflächenrekombination
- Raten: Generationsrate (\textbf{G}), Rekombinationsrate (\textbf{R})
- Gleichgewicht: \textbf{G} = \textbf{R} im thermischen Gleichgewicht
- Lebensdauer von Trägern \textbf{τ} wichtig für die Geräteperformance
- Mathematische Modelle: Continuity-Gleichungen und Shockley-Read-Hall-Modell
- Wechselwirkungen mit Dotierung und Defekten beeinflussen Rekombination
Dotierung und ihre Auswirkungen
Definition:
Prozess, bei dem Fremdatome in ein Halbleitermaterial eingeführt werden, um dessen elektrische Eigenschaften zu modifizieren.
Details:
- Erhöht die Leitfähigkeit von Halbleitern
- N-Typ-Dotierung: Zufügen von Donatoren (z. B. Phosphor) \rightarrow Elektronenüberschuss
- P-Typ-Dotierung: Zufügen von Akzeptoren (z. B. Bor) \rightarrow Löcherüberschuss
- Kompensationsdotierung zur Kontrolle des Fermi-Niveaus
- Dotierungskonzentration beeinflusst Verarmungsschicht, Durchbruchspannung und Schaltzeiten
- Verwendung in Bauelementen wie Dioden, Transistoren und Thyristoren
Technologien zur Optimierung von Leistungshalbleiterbauelementen
Definition:
Technologien zur Verbesserung der Effizienz, Zuverlässigkeit und Leistung von Leistungshalbleiterbauelementen wie Dioden, Transistoren und Thyristoren.
Details:
- Verwendung von Siliziumkarbid (SiC) und Galliumnitrid (GaN) zur Erhöhung der Schaltgeschwindigkeit und thermischen Stabilität.
- Optimierte Herstellungsverfahren wie IGBT (Insulated Gate Bipolar Transistor) und MOSFET (Metal-Oxide-Semiconductor Field-Effect Transistor) Strukturen.
- Reduktion der Schaltverluste und Minimierung von Leckströmen.
- Integration von Wärmeableitungsmechanismen.
- Verbesserung der Gate-Treiberschaltungen zur Verbesserung der Schaltzeiten.
Thermomanagement und Kühlung in Leistungshalbleitern
Definition:
Thermomanagement und Kühlung in Leistungshalbleitern umfasst alle Maßnahmen, um die Betriebstemperatur von Leistungshalbleiterbauelementen innerhalb sicherer Grenzen zu halten.
Details:
- Vermeidung von Überhitzung durch Abführen der entstehenden Wärme
- Kühlmethoden: passive Kühlung (z.B. Kühlkörper), aktive Kühlung (z.B. Lüfter, Flüssigkeitskühlung)
- Verwendung von Materialien mit hoher Wärmeleitfähigkeit
- Temperaturmanagement wichtig für die Lebensdauer und Zuverlässigkeit der Bauelemente
- Leistungsabsorption durch Joule'sche Wärme: \( P = I^2 \times R \)
- Thermische Widerstände: \( R_{th} = \frac{T_j - T_a}{P} \)
- Thermische Modellierung und Simulation notwendig zur Analyse
Designprinzipien für Leistungshalbleiter
Definition:
Grundlegende Richtlinien und Techniken bei der Entwicklung von Halbleiterbauelementen, die zur Steuerung und Umwandlung hoher elektrischer Leistung dienen.
Details:
- Optimierung der elektrischen und thermischen Leitfähigkeit
- Vermeidung von Hot Spots durch gleichmäßige Stromverteilung
- Minimierung von Schaltverlusten und parasitären Induktivitäten
- Passendes Packaging zur Wärmeableitung und mechanischen Stabilität
- Volt-Ampere-Kennlinien und Durchbruchspannung beachten
- Verwendung geeigneter Halbleitermaterialien wie Si, SiC, GaN
Simulationsmethoden und -tools
Definition:
In der Vorlesung HL III werden verschiedenen Simulationsmethoden und -tools behandelt, die zur Analyse und Optimierung von Leistungshalbleiterbauelementen eingesetzt werden.
Details:
- Methoden: Drift-Diffusions-Modell, hydrodynamisches Modell
- Tools: Sentaurus, COMSOL Multiphysics, SILVACO
- Ziele: Verbesserung von Effizienz, Zuverlässigkeit und thermischem Management
- Anwendungen: Simulation von elektrischen, thermischen und mechanischen Eigenschaften
- Ergebnisse: Veranschaulichung der Verteilungsprofile von Ladungsträgern, elektrische Kennlinien
Analyse von Fehlermechanismen und Ausfallmodi
Definition:
Untersuchung der Ursachen und Modelle für Fehlfunktionen und Ausfälle in Leistungshalbleitern.
Details:
- Fehlermodi: Kurzschluss, Unterbrechung, Festhängen
- Primäre Fehlermechanismen: Thermische Überlastung, Mechanische Beanspruchung, Elektromigration
- Analyseverfahren: FMEA (Failure Mode and Effects Analysis), Zuverlässigkeitstests, Thermische Analyse
- Formeln: Lebensdauerberechnung \( \tau = \tau_0 e^{\frac{E_a}{kT}} \)
- Wichtige Begriffe: Aktivierungsenergie (\( E_a \)), Betriebstemperatur (\( T \)), Boltzmannkonstante (\( k \))