Halbleitertechnologie I - Technologie integrierter Schaltungen (HLT I) - Cheatsheet
Elektroden- und Lochmobilität in Halbleitern
Definition:
Maß für die Beweglichkeit von Elektronen und Löchern in einem Halbleitermaterial unter Einfluss eines elektrischen Feldes.
Details:
- Mobilität von Elektronen (\mu_n) und Löchern (\mu_p) beeinflusst die elektrische Leitfähigkeit von Halbleitern.
- Unter Annahme leichter Dotierung gelten:\[ \sigma = q(n \mu_n + p \mu_p) \] wobei \sigma die Leitfähigkeit, q die Elementarladung, n die Elektronendichte und p die Lochdichte ist.
- Typische Werte der Mobilität bei Raumtemperatur: Si (\mu_n \approx 1350 \frac{cm^2}{Vs}, \mu_p \approx 480 \frac{cm^2}{Vs}), GaAs (\mu_n \approx 8500 \frac{cm^2}{Vs}, \mu_p \approx 400 \frac{cm^2}{Vs}).
- Starke Temperaturabhängigkeit: Mobilität sinkt mit steigender Temperatur.
- Mobility model: Akzeptor- und Donatordotierung beeinflussen \mu_n und \mu_p.
Bandstruktur und Energiebänder
Definition:
Zusammenhang von Energieniveaus und Freiheitsgrad der Elektronen in einem Halbleiter. Wichtig für Verständnis der elektronischen Eigenschaften und Funktionalitäten integrierter Schaltungen.
Details:
- Elektronen im Kristallgitter bilden Energiebänder durch Überlappung von Atomorbitalen.
- Valenzband: Energieband, das bei 0 K vollständig mit Elektronen gefüllt ist.
- Leitungsband: nächsthöheres Energieband, das Elektronen aufnehmen kann.
- Bandlücke (\texttt{E\textsubscript{g}}): Energiedifferenz zwischen Valenz- und Leitungsband.
- Halbleiter: Kleine Bandlücke, Elektronen können thermisch oder durch Doping ins Leitungsband angehoben werden.
- Doping: gezielte Verunreinigung zur Erhöhung der Leitfähigkeit.
- \texttt{k}-Raum: Darstellung der Elektronenenergie in Abhängigkeit vom Wellenvektor.
- Fermi-Niveau (\texttt{E\textsubscript{F}}): Energielevel, bis zu dem Zustände bei 0 K besetzt sind.
Dotierungsmechanismen und deren Auswirkungen auf Halbleiter
Definition:
Dotierungsmechanismen sind Verfahren zur gezielten Veränderung der elektrischen Eigenschaften von Halbleitern durch Einbringen von Fremdatomen.
Details:
- Hauptziel: Erhöhung der Leitfähigkeit.
- n-Dotierung: Einbringen von Donatoren (z. B. Phosphor in Silizium), frei bewegliche Elektronen werden erzeugt.
- p-Dotierung: Einbringen von Akzeptoren (z. B. Bor in Silizium), frei bewegliche Löcher werden erzeugt.
- Konzentration der Dotanten beeinflusst die Leitfähigkeit gemäß \(\sigma = q \mu n\), wobei \(\sigma\) die Leitfähigkeit, \(q\) die Elementarladung, \(\mu\) die Beweglichkeit und \(n\) die Teilchenkonzentration ist.
- Einfluss auf Bandstruktur: Dotierung verschiebt die Fermi-Niveau in Richtung Leitungsband (n-dotiert) oder Valenzband (p-dotiert).
Funktionsweise von pn-Übergängen und Zener-Dioden
Definition:
Halbleiterbauelemente mit pn-Übergang ermöglichen den Stromfluss in eine Richtung (Gleichrichterfunktion), während Zener-Dioden spezielle pn-Übergänge haben, die bei einer bestimmten Spannung in Sperrrichtung durchbrechen und Strom leiten.
Details:
- pn-Übergang: Grenzfläche zwischen p-dotiertem und n-dotiertem Halbleitermaterial.
- Erzeugt eine interne elektrische Feld, das für die Diodenkennlinie wichtig ist.
- Leiten bei Durchlassrichtung (p zu n) und sperren bei Sperrrichtung (n zu p).
- Betrag der Flussspannung typischerweise \approx 0.7V für Silizium (Si).-
- Zener-Diode: Spezielle Form des pn-Übergangs, die bei einer bestimmten Rückwärtsspannung (Zenerspannung, \(U_Z\)) durchbricht.
- Genutzt zur Spannungsregulierung und -stabilisierung.
- Durchbruchspannung über Dotierung kontrolliert (typisch 2.4V bis 200V).
- Strom-Spannungs-Kennlinie zeigt steilen Anstieg bei \(U_Z\) in Sperrrichtung.
- Auch funktionsfähig in Normalrichtung wie normale Diode.
MOSFETs: Aufbau, Funktion und Anwendungen
Definition:
MOSFET (Metal-Oxide-Semiconductor Field-Effect Transistor) ist ein Transistor, der elektrische Signale verstärkt oder schaltet, durch Steuerung eines kanals in einem Halbleiter.
Details:
- Aufbau: Substrat (n- oder p-Typ), Drain, Source, Gate, Oxidschicht
- Funktion: Spannung am Gate steuert Leitfähigkeit zwischen Source und Drain \(I_{DS} \, - \, V_{GS}\)
- Typen: n-Kanal, p-Kanal
- Anwendungen: Leistungsschalter, analoge Schaltungen, digitale Logik, Verstärker
- Formeln: \[ I_{D} = \frac{W}{L} \frac{\text{μ}}{2} C_{\text{ox}} (V_{GS} - V_{th})^2 \]
Plasmatechnologien in der Halbleiterfertigung
Definition:
Plasma-basierte Prozesse für Ätzen, Abscheiden und Reinigen in der Halbleiterfertigung
Details:
- Nutzen ionisierte Gase zur Erzeugung und Steuerung chemischer Reaktionen
- Wichtige Prozesse: Plasmaätzen (trockene Ätzprozesse), PECVD (Plasma Enhanced Chemical Vapor Deposition) zur Schichtabscheidung
- Ermöglichen präzise Kontrolle über Materialabtrag und -aufbau
- Wesentlicher Bestandteil zur Herstellung von Transistoren und intergrierten Schaltungen
- Parameter: Gasfluss, Druck, RF-Leistung, Plasmazusammensetzung
Epitaxie-Prozesse: Molekularstrahlepitaxie (MBE) und chemische Gasphasenabscheidung (CVD)
Definition:
Epitaxie-Prozesse zur Herstellung von Halbleiterschichten mit hoher Kristallqualität. Zwei Hauptmethoden: Molekularstrahlepitaxie (MBE) und chemische Gasphasenabscheidung (CVD).
Details:
- MBE: physikalisch-basierter Prozess, bei dem Moleküle oder Atome in Hochvakuum auf ein Substrat kondensieren.
- CVD: chemisch-basierter Prozess, bei dem gasförmige Vorläufer auf ein Substrat reagieren und eine feste Schicht bilden.
- MBE bietet präzisere Kontrolle über Schichtdicke und Zusammensetzung.
- CVD ermöglicht großflächige Beschichtung und hohe Wachstumsrate.
- MBE besser für komplexe und feinxingeguene Materialien.
- CVD weit verbreitet in der Halbleiterindustrie für multifunktionale Beschichtungen.
Reaktive Ionenätzen (RIE) und Fehleranalyse in der Lithographie
Definition:
RIE ist ein Plasmaätzverfahren in der Halbleiterfertigung, das sowohl chemische als auch physikalische Ätzmechanismen nutzt.
Details:
- RIE = Reaktives Ionenätzen
- Kombination aus chemischem Ätzen und Ionenbeschuss
- Typischerweise in Anisotropie-Ätzung verwendet
- Hochfrequenz (RF)-Plasma: generiert reaktive Spezies
- Verwendung von CF4, SF6, O2 - gängigen Gasen
- Fehleranalyse:
- Defekte: Mikrorauch, Unterätzung, Gräben
- Ursachen: Maskenfehler, Prozessparameter
- Messmethoden: REM, AFM, EDX