Hochspannungstechnik - Cheatsheet
Grundlagen und Definitionen der Hochspannung
Definition:
Von Hochspannung spricht man in der Regel bei Spannungen über 1 kV. Typische Anwendungsbereiche: Energieübertragung, Elektrische Antriebe, Medizinische Geräte.
Details:
- Typische Hochspannungsbereiche: Mittelspannung (1-52 kV), Hochspannung (52-150 kV), Höchstspannung (>150 kV).
- SI-Einheit der Spannung: Volt (V).
- Formel für elektrische Feldstärke: \(E = \frac{U}{d}\), wobei \(U\) die Spannung und \(d\) der Abstand ist.
- Hochspannungsgeräte müssen gut isoliert sein, um Durchschlag zu verhindern.
- Messung und Berechnung von Hochspannung: Potentialverteilung, Kapazitätsmessung, und Computer-Simulationen.
Materialeigenschaften bei hohen Spannungen
Definition:
Eigenschaften und Verhalten von Materialien unter hohen elektrischen Spannungen; relevant für die zuverlässige Funktion von Hochspannungskomponenten.
Details:
- Durchschlagsfestigkeit: maximale elektrische Feldstärke, bevor ein Material leitfähig wird. Formel: \(\text{E}_{\text{max}} \)
- Durchschlagsmechanismen: Faktoren, die den Durchschlag beeinflussen, wie elektrische Feldverteilung, Materialfehler und Temperatur.
- Teilentladungen: Entladungen in isolierenden Materialien, die unterhalb der Durchschlagspannung auftreten. Messung durch das \(\text{PD}\text{-}\text{Verfahren}\).
- Thermische Leitfähigkeit: Fähigkeit eines Materials, Wärme abzuleiten, wichtig zur Vermeidung thermischer Durchschläge.
- Relative Permittivität \(\text{ε}_{\text{r}}\): Maß für die Polarisierbarkeit eines Materials im elektrischen Feld, beeinflusst die Kapazität von Kondensatoren.
Messmethoden für Hochspannungsgrößen
Definition:
Messmethoden zur Bestimmung von Hochspannungsgrößen, wichtig für sichere und effiziente Systeme.
Details:
- Spannungsteiler: Aufteilung der Spannung auf messbare Werte, Beispiel: kapazitiver Spannungsteiler.
- Resistive Spannungsmessung: Verwendung eines hochohmigen Widerstands um die Spannung zu senken.
- Kapazitive Messung: Nutzkapazitäten zur Spannungsbestimmung, wichtig bei Wechselspannungen.
- Induktive Messung: Bei Wechsel- und Stoßspannungen, Verwendung von Transformatoren.
- Optische Methoden: Kontaktlose Messung mittels elektro-optischer und magneto-optischer Effekte.
- Nutzung von Instrument Transformatoren: Strom- und Spannungswandler zur Isolation und sicherer Messung.
Eigenschaften von Isolierstoffen
Definition:
Eigenschaften von Materialien, die elektrischen Durchschlag verhindern
Details:
- Durchschlagfestigkeit: maximale elektrische Feldstärke ohne Materialversagen
- Dielektrizitätskonstante (ε): Speicherfähigkeit elektrischer Energie
- Verlustfaktor: Energieverluste bei Wechselstromanwendung
- Thermische Stabilität: Beständigkeit gegen hohe Temperaturen
- Mechanische Festigkeit: Widerstand gegen mechanische Belastung
- Feuchtigkeitsbeständigkeit: Resistenz gegen Wasseraufnahme
- Zersetzungstemperatur: Punkt der chemischen Zersetzung
Entstehung und Folgen von Störlichtbögen
Definition:
Störlichtbögen entstehen bei plötzlichem Spannungsdurchschlag und führen zu starken Stromflüssen über unerwünschte Wege.
Details:
- Entstehung: Durchschlag der Isolierstrecke durch Überspannung oder Verschmutzung.
- Folgen: Zerstörung von Bauteilen, Brandgefahr, Ausfall von Systemen.
- Wichtigen Parameter: Überspannung, Material der Isolierstrecke, Umgebungseinflüsse.
- Formel zur Berechnung der Durchschlagsspannung: \( U_b = k \cdot d \cdot \sqrt{p} \) wobei \( U_b \) die Durchschlagsspannung, \( k \) ein Materialkonstante, \( d \) die Isolierstrecke und \( p \) der Druck ist.
Schutzmaßnahmen und Präventionsstrategien bei Lichtbögen
Definition:
Schutzmaßnahmen und Präventionsstrategien bei Lichtbögen schützen vor den Gefahren von Lichtbögen in elektrischen Systemen.
Details:
- Schutzeinrichtungen: Sicherungen, Schutzschalter und Überwachungsgeräte.
- Schutzabstände und Barrieren einhalten.
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Handschuhe, Schutzbrillen.
- Regelmäßige Wartung und Inspektion der Geräte.
- Verwendung isolierter Werkzeuge.
- Installation von Lichtbogen-unterbrechenden Geräten (Arc Fault Circuit Interrupters, AFCI).
- Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter.
- Redundanz und Ausfallsicherheit in kritischen Systemen gewährleisten.
Hochspannungsnetze und -systeme in der Energieversorgung
Definition:
Hochspannungsnetze und -systeme sind essentielle Komponenten der Energieversorgung zur effizienten Übertragung und Verteilung elektrischer Energie über große Entfernungen.
Details:
- Spannungsbereich: Hochspannung (110 kV bis 380 kV)
- Verluste: Minimierung von Übertragungsverlusten durch Nutzung hoher Spannungen
- Sicherheit: Schutz- und Schaltanlagen zur Gewährleistung der Betriebssicherheit
- Komponenten: Umspannwerke, Transformatoren, Hochspannungsleitungen
- Drehstromtechnik: Nutzung von Dreiphasenwechselstrom (\text{AC})
- HGÜ: Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HVDC) für lange Strecken
- Netzstabilität: Regeltechniken und Lastflusssteuerung
Optische und berührungslose Messverfahren
Definition:
Optische und berührungslose Messverfahren sind Methoden zur Erfassung physikalischer Größen in Hochspannungstechnik ohne direkten Kontakt mit dem zu messenden Objekt.
Details:
- Verwendung in rauen oder gefährlichen Umgebungen
- Typische Methoden: Laser-Doppler-Velocimetrie (LDV), Bildverarbeitung
- Vorteile: hohe Messgenauigkeit, keine Beeinflussung des Messobjekts
- Typische Anwendungen: Spannungs- und Strommessung, thermische Analyse, Schwingungsanalyse
- Herausforderungen: Kalibrierung, Umgebungsbedingungen