Integrierte Navigationssysteme - Cheatsheet
Begriffsklärung und historische Entwicklung der Navigation
Definition:
Klärung des Begriffs Navigation und Überblick über ihre historische Entwicklung
Details:
- Navigation: Bestimmung des Standorts, der Richtung und Planung der Route
- Frühe Navigation: Sternenkunde, Küstennavigation
- 15.-17. Jh.: Kompass, Astrolabium, Sextant
- 18.-19. Jh.: Chronometer, Längengradproblem gelöst
- 20. Jh.: Radio-Navigation, LORAN, Decca
- Moderne Zeiten: GPS, GLONASS, Galileo
- Ziel: Positionierung mit hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit
Koordinatensysteme und Projektionen
Definition:
Koordinatensysteme und Projektionen sind grundlegende Konzepte in der Navigation, die zur Bestimmung und Umrechnung von Positionen verwendet werden.
Details:
- Kartesische Koordinaten: \(x, y, z\)
- Geographische Koordinaten: Breite (\(\phi\)), Länge (\(\lambda\)), Höhe (\(h\))
- Transformationen: Umrechnung zwischen verschiedenen Koordinatensystemen, z.B. von geographisch zu kartesisch
- Projektionen: Abbildung der Erdoberfläche auf eine flache Ebene, z.B. Mercator-Projektion
- WGS84: Standard-Koordinatensystem für GPS, definiert durch ein geozentrisches kartesisches System und ein ellipsoidisches Höhenmodell
Aufbau und Komponenten von GNSS (Global Navigation Satellite Systems)
Definition:
Aufbau und Komponenten von GNSS - Systemstruktur und wesentliche Bestandteile der Globalen Navigationssatellitensysteme.
Details:
- Satelliten: Bereitstellung von Signalen für Positionsbestimmung, Zeitmessung und Navigationsdienste; Notwendig für globale Abdeckung
- Bodenstationen: Überwachung, Steuerung und Korrektur der Satellitenbahnen und -zeiten; Wichtig für Systemgenauigkeit und Zuverlässigkeit
- Empfänger: Empfang und Verarbeitung der GNSS-Signale, z.B. Smartphones oder Navigationsgeräte; Bestimmen Position, Geschwindigkeit und Zeit des Nutzers
- Nutzlast: Sendet spezifische Signale, z.B. Frequenzen, Codes; Beinhaltet atomare Uhren für präzise Zeitmessung
- Referenzsysteme: Geodätische Referenzsysteme, wie WGS84, um Positionsdaten zu standardisieren; Wichtig für globale Konsistenz
Fehlerquellen und Korrekturtechniken bei GNSS
Definition:
Fehlerquellen und Korrekturtechniken bei GNSS betreffen die Beeinträchtigungen und die entsprechenden Maßnahmen zur Verbesserung der Genauigkeit von globalen Navigationssatellitensystemen.
Details:
- Hauptfehlerquellen: Atmosphärische Effekte, Satellitenbahnunregelmäßigkeiten, Uhrenfehler, Mehrwegeffekte, Relativität.
- Korrekturtechniken: Modellierung von Ionosphäre und Troposphäre, Verwendung von Differentiellen GNSS (DGNSS), Anwendung von Real Time Kinematic (RTK), Nutzung von Augmentationssystemen (z.B. WAAS, EGNOS), Verwendung von Präzisionsuhren und Satellitendatenkorrektur.
- Differenzielles GNSS: Vergleich von zwei GNSS-Empfängern zur Fehlerkorrektur.
- RTK: Nutzungsbasisstation und Rover für Echtzeitkorrekturen mit cm-Genauigkeit.
- SBAS: Satellitenbasiertes Augmentationssystem zur Ergänzung und Korrektur von GNSS-Daten.
Mathematische Grundlagen der Sensorfusion
Definition:
Mathematische Verfahren zur Kombination von Sensordaten, um robustere und genauere Informationen zu erhalten.
Details:
- Schätzen und Kombinieren von Sensordaten: \textbf{Bayes'sche Filter} (z.B. \textit{Kalman-Filter}, \textit{Partikelfilter})
- Kalman-Filter: \textit{lineares} Modell, Normalverteilung, zwei Phasen (Prediktion und Update).
- Partikelfilter: \textit{nicht-lineares} Modell, Approximation durch Partikel.
- Ziel: Minimierung der Unsicherheit, Maximierung der Genauigkeit.
Implementierung von Kalman-Filtern
Definition:
Implementierung von Kalman-Filtern zur Schätzung von Zuständen in dynamischen Systemen durch Vorhersage-Korrektur-Ansatz.
Details:
- Vorhersagegleichung: \( \boldsymbol{\bar{x}}_{k|k-1} = \boldsymbol{A}\boldsymbol{\bar{x}}_{k-1|k-1} + \boldsymbol{B}\boldsymbol{u}_k + \boldsymbol{w}_k \)
- Korrekturgleichung: \( \boldsymbol{K}_k = \boldsymbol{P}_{k|k-1} \boldsymbol{H}^T (\boldsymbol{H} \boldsymbol{P}_{k|k-1} \boldsymbol{H}^T + \boldsymbol{R})^{-1} \)
- Zustandsupdate: \( \boldsymbol{\bar{x}}_{k|k} = \boldsymbol{\bar{x}}_{k|k-1} + \boldsymbol{K}_k (\boldsymbol{z}_k - \boldsymbol{H} \boldsymbol{\bar{x}}_{k|k-1}) \)
- Fehlerkovarianz-Update: \( \boldsymbol{P}_{k|k} = (\boldsymbol{I} - \boldsymbol{K}_k \boldsymbol{H}) \boldsymbol{P}_{k|k-1} \)
Modellierung von Fehlerdynamiken und Kompensationsalgorithmen
Definition:
Modellierung von Fehlerdynamiken und Kompensationsalgorithmen dient zur Analyse und Minimierung von Fehlern in Navigationssystemen.
Details:
- Fehlerdynamikmodellierung: Verwendung von Zustandsraumdarstellungen zur Beschreibung der Fehlerentwicklung über die Zeit
- Typische Fehlerquellen: Sensorfehler, Quantisierungsfehler, Drift
- Komponentengleichungen: \( \textbf{x}(k+1) = \textbf{F}\textbf{x}(k) + \textbf{G}\textbf{u}(k) + \textbf{w}(k) \)
- Kompensationsalgorithmen: Kalman-Filter, erweitertes Kalman-Filter (EKF), Partikelfilter
- Kalman-Filter Beispiel:
- Zustandsschätzung: \( \textbf{\text{hat{x}}}(k|k-1) = \textbf{F} \textbf{\text{hat{x}}}(k-1|k-1) + \textbf{G}\textbf{u}(k) \)
- Fehlerkorrektur: \( \textbf{\text{hat{x}}}(k|k) = \textbf{\text{hat{x}}}(k|k-1) + \textbf{K}(k) [ \textbf{z}(k) - \textbf{H} \textbf{\text{hat{x}}}(k|k-1)] \)
Automotive-Anwendungen und autonome Fahrzeuge
Definition:
Fahrzeuganwendungen, inklusive autonomes Fahren, in der Vorlesung Integrierte Navigationssysteme. Fokus auf Integration und Funktion der Navigationssysteme in Fahrzeugen.
Details:
- Autonome Fahrzeuge: Nutzung von Sensoren, Kameras, Lidar, Radar, GPS
- Integrierte Navigationssysteme: Kombination verschiedener Datenquellen
- Algorithmen: Pfadplanung, Objekterkennung, Hindernisvermeidung
- Steuerungssysteme: Antrieb, Lenkung, Bremsen
- Kommunikation: V2X (Vehicle-to-Everything)
- Sicherheitskritische Systeme
- Rechtliche und Ethikfragen
- Zukunftsperspektiven