Thermisches Management in der Leistungselektronik - Cheatsheet
Thermische Widerstände und ihre Berechnung
Definition:
Thermischer Widerstand: Maß für die Fähigkeit eines Materials oder Bauelements, Wärmefluss zu behindern.
Details:
- Formel: R_{th} = \frac{\Delta T}{P}
- Einheit: K/W (Kelvin pro Watt)
- \(\Delta T\): Temperaturdifferenz (K)
- P: Verlustleistung (W)
- Serienschaltung: R_{th, ges} = \sum_{i} R_{th, i}
- Parallelschaltung: \frac{1}{R_{th, ges}} = \sum_{i} \frac{1}{R_{th, i}}
- Typische Anwendung: Kühlung von Leistungselektronik (z.B. MOSFETs, IGBTs)
Wärmeleitfähigkeitskoeffizienten verschiedener Materialien
Definition:
Wärmeleitfähigkeit beschreibt die Fähigkeit eines Materials, Wärme zu leiten. Wichtig in der Leistungselektronik für das thermische Management.
Details:
- Einheit: \( \text{W} / ( \text{m} \cdot \text{K} ) \)
- Typische Materialien und ihre Wärmeleitfähigkeit:
- Kupfer: \( \approx 390 \) W/m·K
- Aluminium: \( \approx 237 \) W/m·K
- Silizium: \( \approx 148 \) W/m·K
- Keramik: \( 20 - 30 \) W/m·K
- Geringe Wärmeleitfähigkeit führt zu Wärmestaus und kann die Lebensdauer von Bauteilen reduzieren.
Numerische Methoden zur Lösung von Wärmeleitungsproblemen
Definition:
Numerische Methoden zur Lösung von Wärmeleitungsproblemen werden verwendet, um Temperaturverteilungen in Festkörpern zu berechnen.
Details:
- Grundlegende Gleichung: Wärmeleitungsgleichung (Fourier'sche Gesetz)
- Diskretisierungsmethoden: Finite Differenzen, Finite Elemente, Finite Volumen
- Beispiele: Zeitabhängige (transiente) und stationäre Wärmeleitungsprobleme
- Software-Tools: ANSYS, COMSOL Multiphysics, MATLAB
- Typische Randbedingungen: Dirichlet-, Neumann-, Robin-Randbedingungen
- Gittererzeugung: Rechteckig, unstrukturiert
Unterschiede und Anwendungen passiver und aktiver Kühlmethoden
Definition:
Unterschied zwischen passiven und aktiven Kühlmethoden und deren Anwendungen.
Details:
- Passive Kühlmethoden: Nutzung von Kühlkörpern, Heat Pipes, thermischer Konvektion, keine externen Energiequellen nötig.
- Aktive Kühlmethoden: Einsatz von Lüftern, Pumpen, Peltier-Elementen, erfordern externe Energiequelle.
- Anwendungen:
- - Passiv: Niedrige bis mittlere Leistungsdichte, lüfterlose Geräte, geräuschempfindliche Anwendungen.
- - Aktiv: Hohe Leistungsdichte, Server, Hochleistungselektronik, Situationen mit geringer Luftzirkulation.
- Wärmeleitungsgleichung: \( Q = k \cdot A \cdot (T_1 - T_2) / d \)
- Konvektionsgleichung: \( Q = h \cdot A \cdot (T_s - T_f) \)
Thermisches Design und Optimierung von Kühlkörpern
Definition:
Thermisches Design und Optimierung von Kühlkörpern befasst sich mit der effizienten Wärmeableitung von Leistungselektronikkomponenten, um Überhitzung und daraus resultierende Ausfälle zu vermeiden.
Details:
- Ziel: Vermeidung von Überhitzung und Sicherstellung der Stabilität und Leistung der Komponenten.
- Kühlkörpermaterialien: Meistens Aluminium oder Kupfer aufgrund ihrer guten thermischen Leitfähigkeit.
- Wichtige Parameter: \(R_{th\_ja}\) (thermischer Widerstand), Oberfläche, Luftstrom, Finnenabstand.
- Grundgleichung: \[P = \frac{{\triangle T}}{{R_{th}}}\] wobei \(\triangle T\) die maximale Temperaturdifferenz und \(R_{th}\) der thermische Widerstand ist.
- Wärmeübertragung: Konduktion, Konvektion, ggf. Wärmeabstrahlung.
- Simulation und Modellierung: Einsatz von Softwaretools zur Optimierung.
- Erfolgsfaktoren: Richtige Auswahl und Dimensionierung des Kühlkörpers je nach spezifischen Anforderungen.
Finite-Elemente-Methode (FEM) in der thermischen Modellierung
Definition:
Numerische Methode zur Lösung von Differentialgleichungen in der thermischen Analyse.
Details:
- Diskretisierung des Modells in kleine, endliche Elemente
- Gleichungen in Matrixform:
- \[\mathbf{K} \cdot \mathbf{T} = \mathbf{Q}\]
- \(\mathbf{K}\) = Wärmeleitfähigkeitsmatrix
- \(\mathbf{T}\) = Temperaturvektor
- \(\mathbf{Q}\) = Wärmelastvektor
- Vorteil: Komplexe Geometrien und Randbedingungen möglich
- Wichtig in der Leistungselektronik zur Vermeidung von Überhitzung und Sicherstellung der Zuverlässigkeit
Softwares zur thermischen Analyse und Simulation
Definition:
Softwares zur thermischen Analyse und Simulation unterstützen die Berechnung und Vorhersage von Temperaturverteilungen sowie Wärmeströmen in elektronischen Systemen.
Details:
- Anwendung in der Leistungselektronik zur Optimierung des thermischen Managements
- FEM-basierte Tools: z.B. ANSYS, COMSOL
- Spezialisierte Tools: z.B. CAD-Software (SolidWorks, AutoCAD)
- Multiphysik-Simulation
- Temperaturverteilung, Wärmeströme, Kühlungseffizienz
- Wesentlicher Bestandteil im Designprozess
- Verwendet zur Validierung und Optimierung
- Beispiele für Berechnungen: Wärmeleitung (Fourier’sches Gesetz), Konvektion, Strahlung