Labor Economics - Cheatsheet
Neoklassische Arbeitsmarkttheorie
Definition:
Erklärung des Arbeitsmarktes durch Angebot und Nachfrage, Gleichgewicht durch Lohnanpassungen.
Details:
- Arbeitsangebot: abhängig vom Reallohn und Präferenzen der Arbeitnehmer.
- Arbeitsnachfrage: abhängig von Produktivität und Reallohn.
- Gleichgewicht: Lohnniveau, bei dem Angebot = Nachfrage.
- Niedrigere Löhne führen zu höherer Nachfrage und niedrigerem Angebot.
- Höhere Löhne führen zu niedrigerer Nachfrage und höherem Angebot.
- Formel zur Bestimmung des Arbeitsangebots: \(L^s = f(W/P)\)
- Formel zur Bestimmung der Arbeitsnachfrage: \(L^d = g(W/P, A)\)
- Gleichgewichtslohn: \(W^*\) bei \(L^s = L^d\)
Keynesianische Arbeitsmarkttheorie
Definition:
Theorie, die Arbeitslosigkeit als Ergebnis unzureichender Gesamtnachfrage betrachtet und staatliche Eingriffe zur Stimulation der Nachfrage empfiehlt
Details:
- Grundannahme: Marktversagen durch rigide Löhne und Preise
- Angebot und Nachfrage auf Arbeitsmarkt nicht gleichgewichtsfähig ohne externe Eingriffe
- Notwendigkeit staatlicher Interventionen, z.B. Fiskalpolitik
- Konzept der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage entscheidend
- Lohnstarrheit und Preisstarrheit verzögern Anpassungsprozesse
- Multiplikatoreffekt bei staatlichen Ausgaben
Asymmetrische Information und Marktversagen
Definition:
Asymmetrische Information liegt vor, wenn eine Marktseite mehr Informationen hat als die andere, was zu Marktversagen führen kann.
Details:
- Adverse Selektion: minderwertige Produkte/Waren werden häufiger gehandelt, da Käufer Qualitätsunterschiede nicht erkennen können.
- Untersuchung mit Akerlofs 'The Market for Lemons' Modell.
- Signaling: Möglichkeit der informierten Marktseite, Qualität zu signalisieren (z.B. durch Bildung).
- Screening: Möglichkeiten der weniger informierten Seite, Informationen zu beschaffen (z.B. durch Tests).
- Moral Hazard: nach Vertragsabschluss ändern Marktteilnehmer ihr Verhalten zu ihrem Vorteil, was der anderen Seite schadet.
- Beispiel Moral Hazard in Arbeitsmärkten: Anreizsysteme, um Leistung der Arbeitnehmer zu beeinflussen.
Mindestlohnpolitik
Definition:
Maßnahmen zur Festsetzung eines Mindestlohns, um die Einkommensuntergrenze für Arbeitnehmer zu sichern.
Details:
- Erhöhung des Einkommensniveaus der Geringverdiener
- Verringerung der Einkommensungleichheit
- Mögliche Auswirkungen: Beschäftigungsverluste vs. gesteigerte Kaufkraft
- Effekte auf Arbeitsangebots- und Arbeitsnachfragekurven untersuchen
- Mindestlohn kann zu Schwarzarbeit und Lohnanpassungen führen
- Graphische Analyse: Preis- und Mengenanpassungen auf dem Arbeitsmarkt
Humankapitaltheorie
Definition:
Humankapitaltheorie beschäftigt sich mit dem Wert von Bildungsinvestitionen und deren Auswirkungen auf Löhne und Produktivität.
Details:
- Bildungsinvestitionen steigern das Humankapital und damit die Arbeitsproduktivität.
- Annahme: Höhere Bildung -> höhere Löhne.
- Return on Investment (ROI) für Bildung berechnet sich durch den Einkommensunterschied zu ungelernten Arbeitskräften.
- Modell: \[W = rC + mH\text{, wobei } H_{i} = \beta E_{i} - \theta\text{ (Humankapitalindex)}\text{, E: Bildungsniveau, } \beta\text{: Bildungsrendite, } \theta\text{: Kosten}\]
Diskriminierung am Arbeitsmarkt
Definition:
Diskriminierung am Arbeitsmarkt bezieht sich auf ungerechte Behandlung oder Benachteiligung von Individuen oder Gruppen basierend auf Merkmalen wie Geschlecht, Ethnizität, Alter oder anderen nicht leistungsbezogenen Kriterien.
Details:
- Beispiele: Lohnunterschiede, Aufstiegschancen, Einstellungsverfahren
- Modelle: Taste-based Discrimination (Becker), Statistical Discrimination (Arrow, Phelps)
- Messmethoden: Lohnunterschiede-Anlyse, Audit-Studien, Experimente
- Relevante Formeln: \[ G = \frac{w_m - w_f}{w_m} \] (Gender Pay Gap)\[ Y_i = \beta_0 + \beta_1 X_i + \beta_2 D_i + \epsilon_i \] (Regressionsmodell zur Diskriminierung )
- Politiken: Antidiskriminierungsgesetze, Quoten, Sensibilisierungskampagnen
Internationale Migration
Definition:
Wanderung von Arbeitskräften zwischen Ländern, die durch unterschiedliche Arbeits- und Lebensbedingungen motiviert ist.
Details:
- Push- und Pull-Faktoren: z.B. Arbeitslosigkeit, Lohnunterschiede, politische Stabilität
- Modell der Arbeitsnachfrage: Unternehmen wandern in Länder mit günstigeren Arbeitskosten
- \textit{Heckscher-Ohlin-Modell}: Kapitalreichtum vs. Arbeitsreichtum
- Wohlfahrtseffekte: Auswirkungen auf soziale Sicherungssysteme, Lohneffekte
- \textit{Brain Drain} vs. \textit{Brain Gain}: Verlust vs. Gewinn qualifizierter Arbeitskräfte
- Integration und Assimilation: ökonomische und soziale Eingliederung von Migranten
- Politische Rahmenbedingungen: Migrationspolitik, Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen
Strukturelle Arbeitslosigkeit
Definition:
Arbeitslosigkeit, die durch strukturelle Veränderungen der Wirtschaft verursacht wird und bei der die vorhandenen Arbeitskräfte nicht den Anforderungen der offenen Stellen entsprechen.
Details:
- Langfristige Form der Arbeitslosigkeit
- Ursachen: technischer Fortschritt, Globalisierung, Sektorenwandel
- Mismatch von Qualifikationen und Arbeitsplätzen
- Maßnahmen: Umschulung, Weiterbildung, regionale Mobilität fördern