Advanced seminar: Risk and insurance - Cheatsheet
Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie und stochastische Prozesse
Definition:
Grundlagen der Wahrscheinlich-keitstheorie und stochastische Prozesse; befasst sich mit der mathematischen Beschreibung und Analyse von Zufallsereignissen und deren zeitlichen Entwicklungen.
Details:
- Wahrscheinlichkeitsraum \(\Omega, \mathcal{F}, P\)
- Gesetz der großen Zahlen
- Zentraler Grenzwertsatz
- Stochastische Prozesse: Zeitliche Folge von Zufallsvariablen
- Martingal: Fair Game
- Markov-Kette: Gedächtnisloser Prozess
- Erwartungswert \(E[X]\)
- Varianz \(Var(X) = E[(X - E[X])^2]\)
Modelle zur Risikobewertung: Expected Value und Variance
Definition:
Erwartungswert (Expected Value) und Varianz sind grundlegende statistische Konzepte zur Risikobewertung, die helfen, die durchschnittliche Rendite und die Volatilität eines Investments zu quantifizieren.
Details:
- \textbf{Erwartungswert (Expected Value, E[X])}: Maß für den durchschnittlichen Wert (Mittelwert) einer Zufallsvariablen.
- \textbf{Formel}: \( E[X] = \sum_{i=1}^{n} x_i \cdot P(x_i) \)
- \textbf{Varianz (Var(X))}: Maß für die Streuung der Werte einer Zufallsvariablen um den Erwartungswert.
- \textbf{Formel}: \( Var(X) = E[(X - E[X])^2] = \sum_{i=1}^{n} (x_i - E[X])^2 \cdot P(x_i) \)
Wahrscheinlichkeitsverteilungen und ihre Anwendung in der Versicherung
Definition:
Wahrscheinlichkeitsverteilungen modellieren die Unsicherheit und Zufälligkeit von Ereignissen. In der Versicherung werden sie genutzt, um Risiken und Schadenshäufigkeiten zu analysieren und Prämien zu berechnen.
Details:
- Diskrete Verteilungen: z.B. Binomialverteilung, Poissonverteilung
- Stetige Verteilungen: z.B. Normalverteilung, Exponentialverteilung
- Wichtige Parameter: Erwartungswert \(\text{E}(X)\), Varianz \(\text{Var}(X)\)
- Versicherungsmathematik: Berechnung von Risikoprämien anhand der Schadensverteilung
- Monte-Carlo-Simulation: Verfahren zur Abschätzung von Wahrscheinlichkeiten und Erwartungswerten
Klimarisikomodelle und Regulatorische Anforderungen
Definition:
Klimarisikomodelle bewerten die finanziellen Risiken, die durch klimabedingte Veränderungen und Ereignisse entstehen. Regulatorische Anforderungen definieren die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Unternehmen im Umgang mit diesen Risiken einhalten müssen.
Details:
- Klimarisikomodelle helfen bei der Bewertung potenzieller Schäden durch Naturkatastrophen und langfristige Klimaveränderungen.
- Modelle basieren auf historischen Daten und zukünftigen Szenarien.
- Wichtige Modelle umfassen Szenarioanalyse, Stress-Tests und probabilistische Risikomodellierung.
- Regulatorische Anforderungen zielen auf Transparenz und Risikominderung ab.
- Regulationen durch Einrichtungen wie die BaFin in Deutschland oder die EIOPA auf europäischer Ebene.
- Notwendigkeit zur Offenlegung klimabezogener Risiken im Rahmen von ESG-Berichterstattung.
- Versicherer müssen genügende Kapitalreserven halten (Solvency II).
Strategien zur Risikoabmilderung und nachhaltigkeitsorientierte Unternehmensstrategien
Definition:
Strategien zur Minderung von Risiken und zur Förderung nachhaltiger Unternehmenspraktiken.
Details:
- Risikoarten: Marktrisiken, operationelle Risiken, Reputationsrisiken
- Risikobewertung: Analyse der Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen
- Risikominderungsmethoden: Diversifikation, Versicherungen, Notfallpläne
- Nachhaltigkeitsstrategien: Umweltmanagement, soziale Verantwortung, Governance
- Integration von ESG-Faktoren (Environmental, Social, Governance)
- Kosteneinsparungen durch Energieeffizienz und Abfallreduzierung
- Langfristige Beständigkeit und positive Marktpositionierung
- Gesetzliche Anforderungen und freiwillige Standards (z.B. ISO 14001, GRI)
Definition und Konstruktion von Copula-Modellen
Definition:
Copula-Modelle beschreiben die Abhängigkeiten zwischen mehreren Zufallsvariablen unabhängig von den Randverteilungen.
Details:
- Definition: Eine Copula ist eine multivariate Verteilungsfunktion, die die Randverteilungen verbindet.
- Sklar's Theorem: Für jede multivariate Verteilungsfunktion H mit Randverteilungen F und G existiert eine Copula C, sodass: \begin{equation}H(x,y) = C(F(x), G(y))\end{equation}
- Konstruktion: Bestimmung der Randverteilungen und Wahl einer passenden Copula (z. B. Gauss’sche, t-Copula).
- Copula-Familien: Elliptische Copulas (z.B. Gauss-Copula), Archimedische Copulas (z.B. Clayton-Copula).
- Parameter-Schätzung: Method of Moments, Maximum Likelihood, Inference Functions for Margins (IFM).
- Anwendung: Risikomanagement, Portfolio-Optimierung.
Internal Models und Standard-Model unter Solvency II
Definition:
Interne Modelle und Standard-Modell unter Solvency II
Details:
- Interne Modelle: Versicherer nutzen eigene Risikomodelle zur Bestimmung der Solvenzkapitalanforderung (SCR)
- Standard-Modell: Vordefiniertes Modell von EIOPA zur Berechnung der SCR
- Interne Modelle: Genehmigung durch Aufsichtsbehörde erforderlich
- Standard-Modell: Keine Genehmigung erforderlich
- Ziel: Angemessene Kapitalausstattung zur Risikodeckung
- Formeln: SCR-Formel Standard-Modell:
- Anpassung: Interne Modelle können besser an spezifische Risiken angepasst werden
- Komplexität: Interne Modelle sind meist komplexer als Standard-Modell
- Regelungen: Gemäß Solvency II Richtlinie (2009/138/EC)
Value-at-Risk (VaR) und Risk-Adjusted Performance Measures (RAPM)
Definition:
Bewertung und Quantifizierung von Risiken und deren Anpassung an die Performance.
Details:
- Value-at-Risk (VaR) schätzt den maximalen potenziellen Verlust eines Portfolios in einem bestimmten Zeitraum mit einem gegebenen Konfidenzniveau.
- Formel für VaR: \[ VaR = - \text{Quantil}(x, \text{Konfidenzniveau}) \]
- RAPM berücksichtigt Risiko bei der Bewertung der Performance von Investitionen oder Portfolios.
- Beispiele für RAPM: Sharpe Ratio, Treynor Ratio, Jensen's Alpha.
- Sharpe Ratio: \[ \text{Sharpe Ratio} = \frac{R_p - R_f}{\text{StdDev}(R_p)} \] wobei \( R_p \) die Rendite des Portfolios, \( R_f \) der risikofreie Zinssatz und \( \text{StdDev}(R_p) \) die Standardabweichung der Portfoliorendite ist.
- Treynor Ratio: \[ \text{Treynor Ratio} = \frac{R_p - R_f}{\beta} \] wobei \( \beta \) das systematische Risiko des Portfolios ist.