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Health economics I - Exam
Health economics I - Exam Aufgabe 1) Stelle dir einen Markt für Gesundheitsdienstleistungen vor, in dem sowohl das Angebot als auch die Nachfrage durch die im Cheatsheet beschriebenen Faktoren beeinflusst werden. Du hast folgende Annahmen: Der aktuelle Gleichgewichtspreis für eine Gesundheitsdienstleistung beträgt 100 Euro, und die im Markt gehandelte Menge beträgt 2000 Einheiten pro Monat. Die Pr...

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Health economics I - Exam

Aufgabe 1)

Stelle dir einen Markt für Gesundheitsdienstleistungen vor, in dem sowohl das Angebot als auch die Nachfrage durch die im Cheatsheet beschriebenen Faktoren beeinflusst werden. Du hast folgende Annahmen: Der aktuelle Gleichgewichtspreis für eine Gesundheitsdienstleistung beträgt 100 Euro, und die im Markt gehandelte Menge beträgt 2000 Einheiten pro Monat. Die Preiselastizität der Nachfrage wird auf -0,5 geschätzt, und die Preiselastizität des Angebots beträgt 0,8. Der Staat plant eine Preisdeckelung bei 80 Euro pro Einheit. Verwende diese Informationen sowie die Konzepte von Angebot und Nachfrage in der Gesundheitsökonomie, um die folgenden Fragen zu beantworten.

a)

1. Analyse der Nachfrage und des AngebotsBerechne die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge, wenn der Preis von 100 Euro auf 80 Euro fällt. Nutze die Formel für die Preiselastizität der Nachfrage \[\varepsilon_d = \frac{\Delta Q_d / Q_d}{\Delta P / P}\] und gib die neue nachgefragte Menge an.

  • Hinweis: Verwende die Preiselastizität der Nachfrage.

Lösung:

1. Analyse der Nachfrage und des AngebotsBerechne die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge, wenn der Preis von 100 Euro auf 80 Euro fällt. Nutze die Formel für die Preiselastizität der Nachfrage \(\varepsilon_d = \frac{\Delta Q_d / Q_d}{\Delta P / P}\) und gib die neue nachgefragte Menge an.

  • Hinweis: Verwende die Preiselastizität der Nachfrage.
Um die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge (\(\frac{\Delta Q_d}{Q_d}\)) zu berechnen, müssen wir die Preiselastizität der Nachfrage (\(\varepsilon_d\)), die prozentuale Änderung des Preises (\(\frac{\Delta P}{P}\)) und die gegebenen Daten verwenden.Gegebene Daten:
  • Ausgangspreis (\(P_1\)): 100 Euro
  • Neuer Preis (\(P_2\)): 80 Euro
  • Preiselastizität der Nachfrage (\(\varepsilon_d\)): -0,5
  • Ausgangsmenge (\(Q_d\)): 2000 Einheiten
Schritt-für-Schritt Lösung:1. Berechne die prozentuale Änderung des Preises (\(\frac{\Delta P}{P}\)): \[ \frac{ \Delta P }{ P } = \frac{ P_2 - P_1 }{ P_1 } = \frac{80 - 100}{100} = -0,2 = -20% \]2. Setze die Werte in die Elastizitätsformel ein, um die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge zu berechnen: \[ \varepsilon_d = \frac{\Delta Q_d / Q_d}{\Delta P / P} \] Lösen für \(\frac{\Delta Q_d}{Q_d}\): \[ -0,5 = \frac{\Delta Q_d / 2000}{-0,2} \] \[ \frac{\Delta Q_d}{2000} = -0,5 \times (-0,2) = 0,1 = 10% \]3. Berechne die absolute Änderung der nachgefragten Menge (\(\Delta Q_d\)): \[ \Delta Q_d = 0,1 \times 2000 = 200 \]4. Die neue nachgefragte Menge bei einem Preis von 80 Euro beträgt: \[ Neue Menge = Ausgangsmenge + \Delta Q_d = 2000 + 200 = 2200 \]Ergebnis:Die neue nachgefragte Menge bei einem Preis von 80 Euro beträgt 2200 Einheiten.

b)

2. Staatliche Intervention und MarktausgleichDiskutiere, wie die Preisdeckelung bei 80 Euro den Markt beeinflussen würde. Nutze das Konzept des Marktgleichgewichts und berücksichtige mögliche Folgen wie Überschussnachfrage oder Angebotslücke.

Lösung:

2. Staatliche Intervention und MarktausgleichDiskutiere, wie die Preisdeckelung bei 80 Euro den Markt beeinflussen würde. Nutze das Konzept des Marktgleichgewichts und berücksichtige mögliche Folgen wie Überschussnachfrage oder Angebotslücke.Markteinfluss der Preisdeckelung:Eine Preisdeckelung ist eine gesetzliche Einschränkung, die den Preis eines Gutes nach oben hin begrenzt. In diesem Fall wird der Preis von Gesundheitsdienstleistungen auf 80 Euro pro Einheit festgesetzt, obwohl der aktuelle Gleichgewichtspreis bei 100 Euro pro Einheit liegt.Folgen der Preisdeckelung:

  • Überschussnachfrage: Wenn der Preis auf 80 Euro pro Einheit gesenkt wird, wird die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen steigen. Dies liegt daran, dass der Preis niedriger ist und somit für mehr Konsumenten erschwinglich wird. Basierend auf der vorangegangenen Berechnung würde die nachgefragte Menge bei einem Preis von 80 Euro auf 2200 Einheiten steigen.
  • Angebotslücke: Anbieter werden möglicherweise nicht bereit sein oder in der Lage sein, die gleiche Menge an Gesundheitsdienstleistungen zu diesen niedrigeren Preisen anzubieten. Die angebotene Menge würde wahrscheinlich sinken. Um die genaue Änderung des Angebots zu berechnen, müssten wir die Preiselastizität des Angebots nutzen.
Berechnung der Angebotslücke:Um die prozentuale Änderung der angebotenen Menge zu berechnen, verwenden wir die Preiselastizität des Angebots \(\varepsilon_s = 0,8\).
  • Gegebene Daten:
    • Ausgangspreis (\(P_1\)): 100 Euro
    • Neuer Preis (\(P_2\)): 80 Euro
    • Preiselastizität des Angebots (\(\varepsilon_s\)): 0,8
    • Ausgangsmenge (\(Q_s\)): 2000 Einheiten
  • Schritt-für-Schritt Lösung:
1. Berechne die prozentuale Änderung des Preises (\(\frac{\Delta P}{P}\)): \[ \frac{\Delta P}{P} = \frac{P_2 - P_1}{P_1} = \frac{80 - 100}{100} = -0,2 = -20% \]2. Setze die Werte in die Elastizitätsformel des Angebots ein, um die prozentuale Änderung der angebotenen Menge zu berechnen: \[ \varepsilon_s = \frac{\Delta Q_s / Q_s}{\Delta P / P} \] Lösen für \(\frac{\Delta Q_s}{Q_s}\): \[ 0,8 = \frac{\Delta Q_s / 2000}{-0,2} \] \[ \frac{\Delta Q_s}{2000} = 0,8 \times (-0,2) = -0,16 = -16% \]3. Berechne die absolute Änderung der angebotenen Menge (\(\Delta Q_s\)): \[ \Delta Q_s = -0,16 \times 2000 = -320 \]4. Die neue angebotene Menge bei einem Preis von 80 Euro beträgt: \[ Neue Menge = Ausgangsmenge + \Delta Q_s = 2000 - 320 = 1680 \]Endgültige Auswirkungen:Bei der Einführung einer Preisdeckelung von 80 Euro pro Einheit ergibt sich eine Überschussnachfrage von 2200 Einheiten, während das Angebot auf 1680 Einheiten sinkt. Dies führt zu einer Angebotslücke von: \[ Angebotslücke = 2200 - 1680 = 520 Einheiten \]Dies bedeutet, dass bei einer Preisdeckelung von 80 Euro eine Diskrepanz von 520 Einheiten zwischen der nachgefragten und der angebotenen Menge besteht. Dies kann zu langen Wartezeiten, einer Zuteilung knapper Ressourcen und möglicherweise zu einer Verschlechterung der Qualität der Gesundheitsdienstleistungen führen.

c)

3. Langfristige EffekteAnalysiere die langfristigen Auswirkungen einer solchen Preisdeckelung auf den Markt für Gesundheitsdienstleistungen. Berücksichtige dabei Faktoren wie Anbieteranreize, Qualität der Dienstleistungen und potenzielle staatliche Eingriffe, die notwendig sein könnten, um das Marktversagen zu adressieren.

Lösung:

3. Langfristige EffekteAnalysiere die langfristigen Auswirkungen einer solchen Preisdeckelung auf den Markt für Gesundheitsdienstleistungen. Berücksichtige dabei Faktoren wie Anbieteranreize, Qualität der Dienstleistungen und potenzielle staatliche Eingriffe, die notwendig sein könnten, um das Marktversagen zu adressieren.

  • Anbieteranreize: Langfristig könnte eine Preisdeckelung bei 80 Euro pro Einheit die Anreize der Anbieter verringern, ihre Dienstleistungen anzubieten oder neue Anbieter in den Markt zu locken. Dies könnte zu einem Rückgang der Anzahl der verfügbaren Gesundheitsdienstleister führen. Anbieter könnten auch ihre Investitionen in neue Technologien und Innovationen reduzieren, was die Effizienz und Qualität der Dienstleistungen beeinträchtigen könnte.
  • Qualität der Dienstleistungen: Bei einer staatlich festgesetzten Preisdeckelung könnte die Qualität der Gesundheitsdienstleistungen langfristig leiden. Anbieter, die ihre Kosten nicht vollständig decken können, könnten gezwungen sein, an Qualität und Umfang der Dienstleistungen zu sparen. Beispielsweise könnten sie weniger qualifizierte Mitarbeiter einstellen, weniger in die Aus- und Weiterbildung investieren oder günstigere, aber weniger wirksame medizinische Produkte und Geräte verwenden. Diese Maßnahmen könnten sich negativ auf die Patientenversorgung auswirken.
  • Überschussnachfrage und Angebotslücke: Wie bereits in der vorherigen Analyse festgestellt, würde eine Preisdeckelung zu einer Überschussnachfrage und einer Angebotslücke führen. Diese Diskrepanz könnte sich langfristig verschärfen, da die Nachfrage nach günstigen Gesundheitsdienstleistungen weiter steigt, während das Angebot aufgrund der niedrigeren Preise nicht mithält.
  • Staatliche Eingriffe: Um die negativen Auswirkungen der Preisdeckelung zu mildern, könnten zusätzliche staatliche Eingriffe erforderlich sein. Zum Beispiel könnten Subventionen für Anbieter eingeführt werden, um deren Kosten zu decken und die Anreize zur Bereitstellung von Dienstleistungen aufrechtzuerhalten. Der Staat könnte auch die Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen direkt übernehmen oder zusätzliche Kapazitäten in staatlichen Einrichtungen schaffen. Diese Maßnahmen könnten jedoch zu höheren staatlichen Ausgaben und einer Umverteilung der Ressourcen führen.
  • Schwarzmarkt und Regulation: Ein potenzieller negativer Effekt der Preisdeckelung könnte das Entstehen eines Schwarzmarktes sein, auf dem Dienstleistungen zu höheren Preisen angeboten werden, um die hohe Nachfrage zu befriedigen. Dies erfordert zusätzliche staatliche Maßnahmen zur Überwachung und Durchsetzung der Preisregelung.
Fazit:Langfristig könnte eine Preisdeckelung auf dem Gesundheitsdienstleistungsmarkt zu erheblichen negativen Auswirkungen führen, einschließlich einer verringerten Angebotsmenge, einer verschlechterten Dienstleistungsqualität und der Notwendigkeit weiterer staatlicher Eingriffe. Es wäre wichtig, dass die Regierung diese potenziellen Probleme im Voraus berücksichtigt und Strategien entwickelt, um sie zu adressieren. Subventionen, Regulierung und staatliche Bereitstellung sind mögliche Maßnahmen, die die Konsequenzen abmildern könnten, aber sie könnten auch umfassende Änderungen und zusätzliche Ressourcen erfordern.

Aufgabe 3)

In einem Markt für Gebrauchtwagen, wie er von George Akerlof in seinem Modell 'Market for Lemons' beschrieben wird, gibt es zwei Arten von Gebrauchtwagen: qualitativ hochwertige Autos (Pfirsiche) und geringwertige Autos (Zitronen). Angenommen, der Marktpreis für ein Auto in diesem Markt beträgt derzeit 5000€. Käufer können vor dem Kauf die Qualität eines Gebrauchtwagens nicht sicher feststellen. Die Verkäufer hingegen kennen die exakte Qualität ihrer Autos.

a)

Erläutere, wie die Informationsasymmetrie in Akerlofs Modell zu einem Markt aus minderwertigen Autos führt. Gehe dabei auf den Ursprung der adversen Selektion ein und erkläre, wie diese das Gleichgewicht des Marktes beeinflusst.

Lösung:

In George Akerlofs Modell 'Market for Lemons' spielt die Informationsasymmetrie eine zentrale Rolle. Lassen wir uns Schritt für Schritt erörtern, wie diese zu einem Markt aus minderwertigen Autos führt.

  • Informationsasymmetrie: In Akerlofs Modell kennen die Verkäufer die Qualität ihrer Autos, während die Käufer vor dem Kauf nicht wissen, ob sie ein qualitativ hochwertiges Auto (Pfirsich) oder ein minderwertiges Auto (Zitrone) erhalten.
  • Marktpreis: Angenommen, der aktuelle Marktpreis für ein Auto beträgt 5000€. Da die Käufer die Qualität vor dem Kauf nicht bestimmen können, sind sie bereit, diesen Preis als Mittelwert zu zahlen, in der Hoffnung, entweder ein Pfirsich oder eine Zitrone zu erwerben.
  • Adverse Selektion: Verkäufer hochwertiger Autos (Pfirsiche) wissen, dass ihre Autos mehr wert sind als 5000€. Daher sind sie weniger geneigt, ihre Autos zu diesem durchschnittlichen Marktpreis zu verkaufen. Minderwertige Autos (Zitronen) hingegen werden eher zu diesem Preis verkauft, da ihr eigentlicher Wert unter 5000€ liegt.
  • Rückzug der Pfirsiche: Da Käufer nicht zwischen Pfirsichen und Zitronen unterscheiden können, werden hochwertige Autos immer seltener auf dem Markt angeboten. Dies führt dazu, dass der Anteil der Zitronen auf dem Markt zunimmt.
  • Marktgleichgewicht: Das Gleichgewicht des Marktes wird gestört, da es immer schwieriger wird, qualitativ hochwertige Autos zu finden. Die Käufer erfahren dies und sind folglich bereit, noch weniger als den ursprünglichen Marktpreis zu zahlen, da das Risiko steigt, eine Zitrone zu erhalten.
  • Endergebnis: Langfristig wird der Markt von minderwertigen Autos dominiert, da hochwertige Autos vollständig vom Markt verschwinden. Dies wird als Adverse Selektion bezeichnet, da der Markt aufgrund der Informationsasymmetrie von den schlechteren Produkten dominiert wird.

Zusammengefasst führt die Informationsasymmetrie in Akerlofs Modell zur adversen Selektion, was dazu führt, dass der Markt von minderwertigen Autos dominiert wird und qualitativ hochwertige Autos vom Markt verschwinden.

b)

Angenommen, die Verteilung der Gebrauchtwagen im Markt ist wie folgt: 60% Zitronen und 40% Pfirsiche. Wenn der Nutzenwert der Zitronen für Käufer bei 3000€ und der Nutzenwert der Pfirsiche bei 8000€ liegt, gib einen Ausdruck für den erwarteten Nutzenwert (\textit{ex-ante}) eines zufällig ausgewählten Autos. Analysiere, ob bei einem Marktpreis von 5000€ qualitativ hochwertige Autos (Pfirsiche) weiterhin auf dem Markt angeboten werden.

Lösung:

Um den erwarteten Nutzenwert (\textit{ex-ante}) eines zufällig ausgewählten Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu berechnen, müssen wir die Wahrscheinlichkeiten und die jeweiligen Nutzenwerte der Zitronen und Pfirsiche berücksichtigen. Wir kennen die Verteilung der Autos sowie die Nutzenwerte:

  • Zitronen: 60% der Autos, Nutzenwert = 3000€
  • Pfirsiche: 40% der Autos, Nutzenwert = 8000€

Der erwartete Nutzenwert (\textit{ex-ante}) kann mit der folgenden Formel berechnet werden:

\[E(U) = P_{\text{Zitrone}} \times U_{\text{Zitrone}} + P_{\text{Pfirsich}} \times U_{\text{Pfirsich}}\]

Setzen wir die gegebenen Werte ein:

\[E(U) = 0.60 \times 3000 + 0.40 \times 8000\]

Berechnen wir diesen Ausdruck:

\[E(U) = 0.60 \times 3000 + 0.40 \times 8000 = 1800 + 3200 = 5000\]

Der erwartete Nutzenwert (\textit{ex-ante}) eines zufällig ausgewählten Autos liegt also bei 5000€.

Anhand dieser Analyse können wir feststellen, ob qualitativ hochwertige Autos (Pfirsiche) weiterhin auf dem Markt angeboten werden:

  • Angesichts des Marktpreises von 5000€ müssen wir überlegen, ob Verkäufer von Pfirsichen bereit wären, zu diesem Preis zu verkaufen. Da der Nutzenwert eines Pfirsichs bei 8000€ liegt, würde ein Verkäufer, der den wahren Wert seines Autos kennt, dieses nicht für 5000€ verkaufen wollen.
  • Auf der anderen Seite wäre ein Verkäufer einer Zitrone (Nutzenwert 3000€) sehr wohl bereit, zu 5000€ zu verkaufen, da dies über dem Nutzenwert liegt.

Daher ist es wahrscheinlich, dass qualitativ hochwertige Autos (Pfirsiche) aufgrund der Diskrepanz zwischen ihrem tatsächlichen Wert und dem Marktpreis von 5000€ allmählich vom Markt verschwinden. Im Endeffekt bleiben hauptsächlich nur die Zitronen übrig.

c)

Betrachte eine Situation, in der eine Versicherungspflicht (z.B. Garantien) eingeführt wird, die eine minimale Qualitätsgarantie sichert. Diskutiere, wie diese Maßnahme die adverse Selektion beeinflussen könnte. Kommt es zu einem Marktausgleich und wie verändert sich das Marktgleichgewicht?

Lösung:

Die Einführung einer Versicherungspflicht oder Garantien, die eine minimale Qualitätsgarantie auf dem Gebrauchtwagenmarkt sicherstellen, kann die adverse Selektion erheblich beeinflussen. Betrachten wir die verschiedenen Auswirkungen dieser Maßnahme:

  • Reduzierung der Informationsasymmetrie: Wenn eine Garantie oder Versicherungspflicht eingeführt wird, wissen die Käufer, dass die Autos, die auf dem Markt angeboten werden, mindestens einer bestimmten Qualitätsstufe entsprechen. Dies verringert die Unsicherheit und die Informationsasymmetrie, da die Käufer sich sicherer fühlen können, dass sie keinen minderwertigen Wagen (Zitrone) kaufen werden.
  • Anreiz für hochwertige Autos: Verkäufer qualitativ hochwertiger Autos (Pfirsiche) werden eher bereit sein, ihre Autos auf dem Markt anzubieten, da die Garantie oder Versicherung die Wahrnehmung der Qualität verbessert. Käufer sind daher potenziell bereit, einen höheren Preis zu zahlen, da das Risiko, eine Zitrone zu erwerben, gemindert wird.
  • Erhöhte Zahlungsbereitschaft: Da die Käufer wissen, dass sie durch die Versicherung oder Garantie geschützt sind, könnten sie bereit sein, mehr als den bisherigen Marktpreis von 5000€ zu zahlen. Dies könnte den Preis für hochwertige Autos (Pfirsiche) nach oben treiben, sodass Verkäufer von Pfirsichen wieder Marktteilnehmer werden.
  • Gleichgewichtsveränderung: Durch die Einführung von garantierten Mindeststandards für die Qualität wird das Marktgleichgewicht positiv verändert. Es wird erwartet, dass der Anteil der Pfirsiche auf dem Markt steigt, da der Preis, den Käufer zu zahlen bereit sind, die Kosten und den Nutzen für die Verkäufer qualitativ hochwertiger Autos besser reflektiert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Versicherungspflicht oder Garantie als Maßnahme gegen adverse Selektion wirken kann. Sie reduziert die Informationsasymmetrie, erhöht die Marktteilnahme von Verkäufern hochwertiger Güter und kann zu einem neuen, stabileren Marktgleichgewicht führen, in dem sowohl Pfirsiche als auch Zitronen angemessen vertreten sind.

Aufgabe 4)

Stell Dir vor, Du bist ein Gesundheitsökonom, der die Auswirkungen verschiedener Versicherungsdesigns auf das Verhalten der Versicherten untersuchen soll. Versichertenverhalten umfasst Aspekte wie Risikoaversion und Gesundheitsvorsorge. Besonders wichtig sind hier die Konzepte des Moral Hazard, sowohl ex-ante (Verhalten vor Schadenseintritt) als auch ex-post (Verhalten nach Schadenseintritt).

Ein Versicherungsunternehmen bietet einen Plan mit einem Selbstbehalt von 100€, gefolgt von einer 20%-igen Zuzahlung bis zu einem Maximum von 1000€, danach übernimmt die Versicherung alle Kosten. Die Versicherten, die eine Nutzenfunktion besitzen, haben ein jährliches Einkommen von 30.000€. Nehmen wir an, die Gesundheitskosten betragen im Durchschnitt 10.000€ pro Jahr.

  • Ex-ante Moral Hazard könnte zu weniger Prävention führen, da Versicherte wissen, dass sie im Schadensfall abgesichert sind.
  • Ex-post Moral Hazard könnte zu erhöhter Nachfrage nach Gesundheitsleistungen führen, da ein Teil der Kosten von der Versicherung getragen wird.
  • Untersuche, wie sich verschiedene Anreizsysteme wie Selbstbehalt, Zuzahlungen und Obergrenzen auf das Verhalten der Versicherten auswirken könnten.

a)

Berechne die Höhe der Kosten, die der Versicherte bei jährlichen Gesundheitskosten von 10.000€ zu tragen hätte. Gehe dabei von folgendem Versicherungsdesign aus: ein Selbstbehalt von 100€, eine 20%-ige Zuzahlung bis zu einem Maximum von 1000€, danach übernimmt die Versicherung alle weiteren Kosten. Zeige Deine Berechnungen im Detail.

Lösung:

Um die Höhe der Kosten zu berechnen, die der Versicherte bei jährlichen Gesundheitskosten von 10.000€ zu tragen hätte, müssen wir die verschiedenen Bestandteile des Versicherungsdesigns berücksichtigen. Diese sind:

  • Ein Selbstbehalt von 100€
  • Eine 20%ige Zuzahlung bis zu einem Maximum von 1000€
  • Die Versicherung übernimmt danach alle weiteren Kosten

Wir gehen Schritt für Schritt vor:

  • Schritt 1: SelbstbehaltDer Versicherte muss die ersten 100€ der Gesundheitskosten selbst bezahlen:

    Selbstbehalt:

    \[\text{Selbstbehalt} = 100€\]
  • Schritt 2: Zuzahlung bis zu einem Maximum von 1000€Nach dem Selbstbehalt bleiben noch 9.900€ der Gesundheitskosten:

    Gesamtkosten nach Selbstbehalt:

    \[\text{Gesundheitskosten nach Selbstbehalt} = 10.000€ - \text{Selbstbehalt} = 10.000€ - 100€ = 9.900€\]Von diesen 9.900€ muss der Versicherte 20% als Zuzahlung leisten:

    Berechnung der Zuzahlung:

    \[\text{Zuzahlung} = 0,20 \times 9.900€ = 1.980€\]Da die Zuzahlung jedoch auf 1.000€ begrenzt ist, zahlt der Versicherte 1.000€:
  • Schritt 3: GesamtkostenDie Gesamtkosten, die der Versicherte tragen muss, setzen sich aus dem Selbstbehalt und der maximalen Zuzahlung zusammen:

    Gesamtkosten des Versicherten:

    \[\text{Gesamtkosten} = \text{Selbstbehalt} + \text{maximale Zuzahlung} = 100€ + 1.000€ = 1.100€\]

Also, die Höhe der Kosten, die der Versicherte bei jährlichen Gesundheitskosten von 10.000€ zu tragen hätte, beträgt 1.100€.

b)

Diskutiere, wie die oben genannten Anreize (Selbstbehalt, Zuzahlungen und Obergrenzen) das ex-ante und ex-post Verhalten der Versicherten beeinflussen könnten. Gehe dabei sowohl auf positive als auch negative Aspekte ein. Begründe Deine Argumente mit Bezug auf die theoretischen Konzepte des Moral Hazard in der Gesundheitsökonomie.

Lösung:

Um zu diskutieren, wie die oben genannten Anreize (Selbstbehalt, Zuzahlungen und Obergrenzen) das ex-ante und ex-post Verhalten der Versicherten beeinflussen könnten, ist es wichtig, die Konzepte des Moral Hazard im Kontext der Gesundheitsökonomie zu betrachten.

Ex-ante Moral HazardDas ex-ante Moral Hazard bezieht sich auf das Verhalten der Versicherten vor dem Eintreten eines Schadensfalls. Es umfasst Aspekte wie die Bereitschaft zur Prävention und die Gesundheitspflege. Anreize wie Selbstbehalte und Zuzahlungen können hier eine wichtige Rolle spielen.

  • Selbstbehalt: Ein Selbstbehalt von 100€ könnte die Bereitschaft zur Prävention erhöhen. Versicherte wissen, dass sie die ersten 100€ selbst tragen müssen, was sie motivieren könnte, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Krankheiten zu vermeiden. Dies kann als positiver Aspekt gesehen werden, da die Versicherten gesundheitsschonenderes Verhalten an den Tag legen und potentielle Krankheitskosten bereits im Voraus minimieren.
  • Zuzahlungen: Ähnlich wie der Selbstbehalt könnten auch die 20%-igen Zuzahlungen bis zu einem Maximum von 1000€ die Versicherten dazu anregen, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Die Aussicht, einen Teil der Kosten selbst tragen zu müssen, kann präventives Verhalten fördern. Ein negativer Aspekt könnte jedoch sein, dass Versicherte notwendige präventive Maßnahmen meiden, um die Zuzahlungen zu umgehen, was langfristig zu höheren Gesundheitskosten führen könnte.
  • Obergrenzen: Die Einführung einer Obergrenze bedeutet, dass die Versicherung alle Kosten übernimmt, sobald eine bestimmte Ausgabenschwelle erreicht ist. Dies könnte dazu führen, dass die Versicherten ihre Anstrengungen zur Prävention verringern, sobald sie die Obergrenze erreichen, da sie wissen, dass zusätzliche Kosten von der Versicherung getragen werden. Dies stellt einen negativen Aspekt dar, da es die Präventionsmotivation verringern könnte.

Ex-post Moral HazardDas ex-post Moral Hazard bezieht sich auf das Verhalten der Versicherten nach dem Eintreten eines Schadensfalls, insbesondere darauf, wie sie Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen.

  • Selbstbehalt: Der Selbstbehalt von 100€ stellt sicher, dass der Versicherte einen ersten festen Betrag bei jeder Schadensfallzahlung übernimmt. Dies kann die Nachfrage nach unnötigen medizinischen Dienstleistungen verringern, da die Versicherten sich überlegen, ob diese Ausgaben wirklich notwendig sind. Dies ist ein positiver Aspekt, da es zur Gesamtreduzierung unnötiger Gesundheitskosten führen kann.
  • Zuzahlungen: Die 20%-igen Zuzahlungen bis zu einem Maximum von 1000€ könnten ebenfalls die Nachfrage nach gesundheitsbezogenen Dienstleistungen disziplinieren. Da die Versicherten einen Teil der Kosten selbst tragen müssen, könnten sie weniger interessiert daran sein, unnötige Behandlungen in Anspruch zu nehmen. Ein negativer Aspekt wäre jedoch, dass die Versicherten auch notwendige Behandlungen vermeiden könnten, um Kosten zu sparen, was zu einer Verschlimmerung von gesundheitlichen Problemen führen könnte.
  • Obergrenzen: Die Obergrenze, bei der die Versicherung alle weiteren Kosten übernimmt, könnte dazu führen, dass Versicherte nach Erreichen der Obergrenze vermehrt Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen, da sie wissen, dass keine weiteren Kosten auf sie zukommen. Dies ist ein negativer Aspekt, da es zu einer Übernutzung von Gesundheitsdiensten führen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anreize durch Selbstbehalte, Zuzahlungen und Obergrenzen sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das ex-ante und ex-post Verhalten der Versicherten haben können. Selbstbehalte und Zuzahlungen können sinnvolle Mittel sein, um präventives Verhalten und Kostendisziplin zu fördern, während Obergrenzen das Risiko einer Übernutzung von Gesundheitsdienstleistungen bergen.

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