Health insurance I: Statutory health insurance - Cheatsheet
Entwicklungsgeschichte der GKV
Definition:
Entwicklungsgeschichte der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland.
Details:
- 1883: Einführung durch das Gesetz zur Krankenversicherung der Arbeiter unter Otto von Bismarck
- 1930: Einbindung von Angestellten
- 1972: Gesundheitsreformgesetz – Einführung moderner Strukturen
- 1989: Gesundheits-Reformgesetz – Stärkung der Eigenverantwortung
- 2004: GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) – Erweiterung der Leistungen und Effizienzsteigerung
- 2011: Einführung des Gesundheitsfonds zur besseren Finanzsteuerung
- 2019: Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) – Verbesserung der Ärzteverfügbarkeit
Gesetzliche Rahmenbedingungen und Vorschriften
Definition:
Regeln und Gesetze, die das System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland regeln.
Details:
- SGB V: Sozialgesetzbuch Fünftes Buch, Hauptgesetz für GKV
- Versicherungspflicht: Pflicht zur Krankenversicherung für bestimmte Bevölkerungsgruppen
- Leistungskatalog: Festlegung der durch GKV abgedeckten Leistungen
- Finanzierung: Beiträge basierend auf Einkommen, paritätisch von Arbeitnehmer und Arbeitgeber getragen
- Selbstverwaltung: Kassenärztliche Vereinigungen und Krankenkassen als eigenständige Körperschaften des öffentlichen Rechts
- Morbi-RSA: Risikostrukturausgleich zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen
Beitragssatz und Beitragsbemessungsgrenze
Definition:
Beitragssatz: Prozentsatz des Bruttoeinkommens, den Versicherte für die gesetzliche Krankenversicherung zahlen. Beitragsbemessungsgrenze: Maximales Einkommen, bis zu dem Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung erhoben werden.
Details:
- Beitragssatz 2023: 14,6% des Bruttoeinkommens.
- Beitragsbemessungsgrenze 2023: €4.987,50 monatlich bzw. €59.850 jährlich.
- Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich die Beiträge in der Regel zu gleichen Teilen.
- Zusätzlicher kassenindividueller Zusatzbeitrag von durchschnittlich 1,3% (variiert je nach Krankenkasse).
- Formel zur Berechnung des monatlichen Beitrags: \[ \text{Monatlicher Beitrag} = \text{Bruttoeinkommen} \times \text{Beitragssatz} \]
- Beitragsstabilisierung erfolgt durch gesetzliche Anpassungen und Reservefonds.
Aufbau und Organisation der Krankenkassen
Definition:
Struktur und Verwaltung der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland.
Details:
- Krankenkassen als Körperschaften des öffentlichen Rechts
- Selbstverwaltungsprinzip mit Verwaltungsrat und Vorstand
- Finanzierung durch Beitragszahler: Beitragssätze und Beitragsbemessungsgrenze
- Unterscheidung zwischen Primärkassen (z.B. AOK, BKK) und Ersatzkassen (z.B. TK, Barmer)
- Aufsicht durch das Bundesamt für Soziale Sicherung und die Landesaufsichtsbehörden
- Leistungsanspruch gesetzlich geregelt (SGB V)
Finanzierungsmechanismen wie Umlageverfahren und Risikostrukturausgleich
Definition:
Finanzierungsmechanismen helfen, die finanziellen Ressourcen von Krankenversicherungen zu verwalten.
Details:
- Umlageverfahren: Beiträge werden direkt zur Finanzierung gegenwärtiger Leistungen verwendet.
- Risikostrukturausgleich: Finanzausgleich zwischen Krankenkassen zur Vermeidung von Wettbewerbsnachteilen aufgrund unterschiedlicher Risikoprofile der Versicherten.
- Formel für Beitragsaufkommen: \[ B = E \times S \] mit \( B \): Beitragsaufkommen, \( E \): Beitragssatz, \( S \): beitragspflichtige Einnahmen.
- Formel für RSA-Ausgleich: \[ R = \frac{S}{E} \] mit \( R \): Ausgleichszahlung, \( S \): Risikostandardaufwand, \( E \): erwartete Kosten.
Grundprinzipien wie Solidarität und Subsidiarität
Definition:
Grundprinzipien der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung; fördern Gemeinschaft und Eigenverantwortung der Versicherten
Details:
- Solidarität: Beiträge nach Leistungsfähigkeit; Leistungen nach Bedarf
- Subsidiarität: Zuerst Eigenverantwortung, dann staatliche Unterstützung
Leistungsansprüche wie ambulante und stationäre Versorgung
Definition:
Leistungsansprüche umfassen die Bereitstellung medizinischer Versorgung sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV).
Details:
- Ambulante Versorgung: Behandlung durch niedergelassene Ärzte, Therapien, Diagnoseleistungen
- Stationäre Versorgung: Krankenhausaufenthalte, Operationen, Intensivpflege
- Voraussetzungen: Ärztliche Verordnung und Notwendigkeit der Behandlung
- Kostenübernahme: Abrechnung über die elektronische Gesundheitskarte
- Zusatzleistungen: Individuell je nach Krankenkasse, z.B. Homöopathie oder besondere Therapien
Gesundheitsreformen und deren Auswirkungen
Definition:
Änderungen im Gesundheitssystem zur Kostensenkung, Effizienzsteigerung und Verbesserung der Versorgungsqualität.
Details:
- Ziele: Kostensenkung, Effizienzsteigerung, Versorgungsverbesserung.
- Methoden: Gesetzliche Änderungen, Einführung neuer Leistungen, Umstrukturierungen.
- Auswirkungen: Anpassung der Versicherungsbeiträge, Veränderung im Leistungskatalog, Auswirkungen auf Patienten und Leistungserbringer.
- Wichtige Reformen: 2004 Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG), 2011 Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG).
- Formeln und Begriffe: \textit{Moral Hazard}, \textit{Adverse Selection}, \textit{Solidarprinzip}.