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Recht der börsennotierten Aktiengesellschaft - Exam
Recht der börsennotierten Aktiengesellschaft - Exam Aufgabe 1) Die Müller AG wurde vor einem Jahr gegründet und ist nun an der Börse notiert. Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 200.000 EUR, aufgeteilt in 4.000 Aktien mit einem Nennwert von jeweils 50 EUR. Die Aktien der Gesellschaft haben sich in den letzten Monaten gut entwickelt, und der aktuelle Börsenkurs pro Aktie beträgt 75 EUR. Die H...

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Recht der börsennotierten Aktiengesellschaft - Exam

Aufgabe 1)

Die Müller AG wurde vor einem Jahr gegründet und ist nun an der Börse notiert. Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 200.000 EUR, aufgeteilt in 4.000 Aktien mit einem Nennwert von jeweils 50 EUR. Die Aktien der Gesellschaft haben sich in den letzten Monaten gut entwickelt, und der aktuelle Börsenkurs pro Aktie beträgt 75 EUR.

  • Die Hauptversammlung der Müller AG steht bevor, und auf der Tagesordnung stehen wichtige Entscheidungen wie die Entlastung des Vorstands und die Wahl neuer Aufsichtsratsmitglieder.
  • Im Hinblick auf die Berichterstattung und die Bilanzierungspflicht stellt sich heraus, dass der Vorstand verschiedene Maßnahmen ergriffen hat, die einer genauen Prüfung bedürfen.
  • Ein bedeutender Aktionär, Herr Meier, der 8% der Aktien hält, hat Zweifel an der korrekten Darstellung der Bilanzen und fordert eine Sonderprüfung.

a)

a) Auf der bevorstehenden Hauptversammlung steht unter anderem die Entlastung des Vorstands auf der Tagesordnung. Erläutere die rechtlichen Grundlagen und die Bedeutung der Entlastung des Vorstands gem. dem deutschen Aktienrecht.

Lösung:

Die Entlastung des Vorstands ist ein wichtiger Tagesordnungspunkt auf der Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft. Sie ist im deutschen Aktiengesetz (AktG) geregelt und hat mehrere rechtliche und praktische Bedeutungen:

  • Rechtliche Grundlage: Gemäß § 120 Abs. 1 AktG entscheidet die Hauptversammlung über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats. Diese Entscheidung ist eine Form der Billigung der Tätigkeit des Vorstands durch die Aktionäre.
  • Bedeutung: Die Entlastung bedeutet, dass die Aktionäre die Geschäftsführung des Vorstands im abgelaufenen Geschäftsjahr billigen und diese für ordnungsgemäß halten. Dies stärkt das Vertrauen zwischen den Aktionären und dem Vorstand.
  • Rechtsfolgen: Eine positive Entlastung entbindet den Vorstand jedoch nicht von der Haftung für etwaiges pflichtwidriges Verhalten. Das heißt, trotz Entlastung können Schadenersatzansprüche bei grober Pflichtverletzung weiterhin geltend gemacht werden. Eine Entlastung ist also kein Freibrief, sondern eher eine Zustimmung zur bisherigen Arbeit.
  • Verfahren: Die Entlastung wird auf der Hauptversammlung durch Mehrheitsbeschluss der Aktionäre vorgenommen. Jeder Aktionär hat hierbei ein Stimmrecht proportional zu seinen Anteilen.
  • Konsequenzen bei verweigerter Entlastung: Wird die Entlastung verweigert, kann dies als Misstrauensvotum gegenüber dem Vorstand gewertet werden und möglicherweise personelle Konsequenzen nach sich ziehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entlastung des Vorstands im Rahmen der Hauptversammlung ein zentrales Instrument der Aktionärskontrolle darstellt und ein wichtiges Signal für die weitere Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aktionären ist.

b)

b) Berechne den aktuellen Marktwert der Müller AG basierend auf dem aktuellen Börsenkurs von 75 EUR pro Aktie. Zeige die Berechnungen detailliert auf und beziehe auch alternative Szenarien bei einem möglichen Kursrückgang auf 60 EUR ein.

Lösung:

Um den aktuellen Marktwert der Müller AG zu berechnen, können wir den aktuellen Börsenkurs pro Aktie mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien multiplizieren. Hier sind die detaillierten Berechnungen:

  • Aktueller Börsenkurs: 75 EUR pro Aktie
  • Anzahl der Aktien: 4.000

Der aktuelle Marktwert der Müller AG lautet somit:

\[ \text{Marktwert} = \text{Börsenkurs} \times \text{Anzahl der Aktien} \]

\[ \text{Marktwert} = 75 \text{ EUR} \times 4.000 = 300.000 \text{ EUR} \]

Alternative Szenarien:

  • Falls der Börsenkurs auf 60 EUR pro Aktie sinkt:

\[ \text{Marktwert bei 60 EUR} = \text{Börsenkurs} \times \text{Anzahl der Aktien} \]

\[ \text{Marktwert bei 60 EUR} = 60 \text{ EUR} \times 4.000 = 240.000 \text{ EUR} \]

  • Falls der Börsenkurs auf 50 EUR pro Aktie sinkt:

\[ \text{Marktwert bei 50 EUR} = \text{Börsenkurs} \times \text{Anzahl der Aktien} \]

\[ \text{Marktwert bei 50 EUR} = 50 \text{ EUR} \times 4.000 = 200.000 \text{ EUR} \]

Daraus lässt sich der Marktwert der Müller AG in verschiedenen Szenarien ableiten:

  • Aktueller Börsenkurs (75 EUR): 300.000 EUR
  • Kursrückgang auf 60 EUR: 240.000 EUR
  • Kursrückgang auf 50 EUR: 200.000 EUR

c)

c) Der Aktionär Herr Meier fordert eine Sonderprüfung der Bilanzen. Erläutere die Voraussetzungen und den Ablauf einer solchen Sonderprüfung laut dem deutschen Aktienrecht und gehe auf die Rechte und Pflichten des Aktionärs sowie der Organe der Aktiengesellschaft ein.

Lösung:

Eine Sonderprüfung der Bilanzen ist ein Instrument, das Aktionären zur Verfügung steht, um die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung zu überprüfen. Im deutschen Aktienrecht sind die Voraussetzungen und der Ablauf einer solchen Sonderprüfung geregelt. Hier eine detaillierte Erläuterung:

  • Rechtliche Grundlage: Die Sonderprüfung ist im § 142 des Aktiengesetzes (AktG) geregelt. Sie kann von der Hauptversammlung oder, unter bestimmten Voraussetzungen, von einem Gericht angeordnet werden.
  • Voraussetzungen:
    • Ein Aktionär muss mindestens 5% des Grundkapitals oder einen Anteil von mindestens 500.000 EUR besitzen, um eine Sonderprüfung zu beantragen.
    • Der Antrag auf Sonderprüfung kann in der Hauptversammlung gestellt werden und bedarf der einfachen Mehrheit der anwesenden Aktionäre.
    • Falls der Antrag in der Hauptversammlung abgelehnt wird und die Schwelle von 5% erfüllt ist, kann der Aktionär innerhalb eines Monats nach der Hauptversammlung beim Gericht die Anordnung der Sonderprüfung beantragen (§ 142 Abs. 2 AktG).
  • Ablauf der Sonderprüfung:
    • Nach erfolgreichem Antrag auf Sonderprüfung wird ein unabhängiger Prüfer durch das Gericht oder die Hauptversammlung bestellt.
    • Der Prüfer hat das Recht, alle relevanten Unterlagen der Gesellschaft einzusehen und sämtliche Auskünfte vom Vorstand sowie anderen Führungspersonen der AG zu verlangen.
    • Der Prüfer erstellt einen Prüfungsbericht, der auch an die betreffenden Behörden übermittelt wird und der in der nächsten Hauptversammlung bekannt gemacht werden muss.
  • Rechte des Aktionärs:
    • Aktionäre haben das Recht, die Sonderprüfung zu beantragen und die Gesellschaft hinsichtlich der ordnungsgemäßen Geschäftstätigkeit zu überprüfen.
    • Der Antragsteller hat das Recht, vom Prüfer umfassende Informationen über die Ergebnisse der Prüfung zu erhalten.
  • Pflichten des Aktionärs:
    • Der Antragsteller muss nachweisen, dass er die erforderliche Kapitalbeteiligung (mindestens 5% des Grundkapitals) hält.
    • Er muss das Risiko der Kosten der Sonderprüfung tragen, falls sich herausstellt, dass der Sonderprüfungsantrag unbegründet war.
  • Pflichten der Organe der AG:
    • Der Vorstand und weitere Organe der AG sind verpflichtet, dem Prüfer alle notwendigen Unterlagen zur Verfügung zu stellen und umfassende Auskünfte zu erteilen.
    • Die Organe der AG müssen sicherstellen, dass die Sonderprüfung effizient und transparent durchgeführt werden kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sonderprüfung ein wichtiges Instrument zur Sicherstellung der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung und des Vertrauens der Aktionäre ist. Sie ermöglicht es, etwaige Unregelmäßigkeiten aufzudecken und das Vertrauen in das Management der Gesellschaft wiederherzustellen.

Aufgabe 2)

Stell Dir vor, Du bist Aktionär einer börsennotierten Aktiengesellschaft namens 'TechFuture AG'. Du besitzt 1.000 Aktien. TechFuture AG hat insgesamt 100.000 ausgegebene Aktien. In der kommenden Hauptversammlung steht die Entscheidung über eine Dividendenzahlung sowie über die Ausgabe neuer Aktien an. Die Dividendenzahlung beträgt 2 EUR pro Aktie, und die neuen Aktien sollen zu einem Preis von 50 EUR pro Aktie ausgegeben werden. Die neuen Aktien werden in einem Verhältnis von 1:10 angeboten.

a)

Berechne Deinen Dividendenanspruch für das laufende Geschäftsjahr und erkläre Dein Stimmrecht im Hinblick auf die bevorstehende Hauptversammlung unter Berücksichtigung der oben genannten Informationen.

Lösung:

  • Dividendenanspruch: Du besitzt 1.000 Aktien. Die Dividendenzahlung beträgt 2 EUR pro Aktie. Daher berechnet sich Dein Dividendenanspruch wie folgt: - Anzahl der Aktien: 1.000 - Dividendenzahlung pro Aktie: 2 EUR Der Gesamtdividendenanspruch beträgt: 1.000 x 2 EUR = 2.000 EUR
  • Stimmrecht: Die Anzahl der Stimmen, die Du in der Hauptversammlung hast, entspricht der Anzahl der Aktien, die Du besitzt. Insgesamt hat die TechFuture AG 100.000 ausgegebene Aktien, und Du besitzt 1.000 davon. Dein Stimmrecht in Bezug auf die bevorstehenden Entscheidungen lässt sich wie folgt berechnen: - Dein Anteil an der Gesamtzahl der Aktien: \frac{Deine Aktien}{Gesamte Aktien} = \frac{1.000}{100.000} = \frac{1}{100} = 1% Du hast also ein Stimmrecht von 1% bei der Hauptversammlung von TechFuture AG.

b)

Erläutere Dein Bezugsrecht bei der Ausgabe neuer Aktien durch die TechFuture AG. Berechne, wie viele neue Aktien Du erwerben kannst und wie viel Du insgesamt dafür zahlen musst. Gehe dabei von der Annahme aus, dass Du Dein Bezugsrecht vollständig ausübst.

Lösung:

  • Bezugsrecht: Bei der Ausgabe neuer Aktien hast Du als bestehender Aktionär ein Bezugsrecht. Das bedeutet, dass Du neue Aktien zu den festgelegten Bedingungen erwerben kannst, bevor sie der Öffentlichkeit angeboten werden. Für jede 10 Aktien, die Du besitzt, wird Dir eine neue Aktie angeboten. Dies wird als Bezugsverhältnis von 1:10 bezeichnet.
  • Berechnung der neuen Aktien: Du besitzt 1.000 Aktien. Mit einem Bezugsverhältnis von 1:10 kannst Du berechnen, wie viele neue Aktien Du erwerben kannst:
    • Anzahl der Aktien, die Du besitzt: 1.000
    • Bezugsverhältnis: 1 neue Aktie für 10 bestehende Aktien
    • Anzahl der neuen Aktien: \( \frac{1.000}{10} = 100 \)
    Das bedeutet, Du kannst 100 neue Aktien erwerben.
  • Berechnung der Kosten: Der Preis für jede neue Aktie beträgt 50 EUR. Um die Gesamtkosten für den Erwerb aller neuen Aktien zu berechnen, multiplizierst Du die Anzahl der neuen Aktien mit dem Preis pro Aktie:
    • Anzahl der neuen Aktien: 100
    • Preis pro neue Aktie: 50 EUR
    • Gesamtkosten: \( 100 \times 50 = 5.000 \text{ EUR} \)
    Das bedeutet, Du musst insgesamt 5.000 EUR zahlen, wenn Du Dein Bezugsrecht vollständig ausübst und alle 100 neuen Aktien erwirbst.

Aufgabe 3)

Ein mittelständisches Unternehmen, MaxTech GmbH, plant den Gang an die Börse, um durch den Verkauf von Aktien zusätzliches Kapital zur Expansion zu gewinnen. Das Unternehmen ist derzeit als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) organisiert, und die Geschäftsführung muss eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Börsentauglichkeit zu erreichen. Neben der Änderung der Rechtsform in eine Aktiengesellschaft (AG) müssen zahlreiche gesetzliche und interne Anforderungen erfüllt werden, um die Transparenz und die Corporate Governance Standards sicherzustellen. Zudem ist eine ausführliche Due Diligence und Unternehmensbewertung erforderlich.

a)

a) Beschreibe den Prozess der Umwandlung einer GmbH in eine AG und nenne die wichtigsten gesetzlichen Anforderungen, die dabei zu beachten sind.

Lösung:

a) Prozess der Umwandlung einer GmbH in eine AG und gesetzliche Anforderungen

  • 1. Beschluss über die Umwandlung: Zunächst müssen die Gesellschafter der GmbH in einer Gesellschafterversammlung einen Umwandlungsbeschluss fassen. Dieser Beschluss erfordert eine Dreiviertelmehrheit der abgegebenen Stimmen, es sei denn, der Gesellschaftsvertrag sieht eine andere Mehrheit vor.
  • 2. Erstellen des Umwandlungsplans: Im nächsten Schritt muss ein detaillierter Umwandlungsplan erstellt werden. Dieser Plan enthält die Gründe für die Umwandlung, eine Beschreibung des Vermögens, das auf die AG übergehen soll, sowie die Satzung der neuen AG.
  • 3. Prüfung durch einen Wirtschaftsprüfer: Der Umwandlungsplan muss von einem Wirtschaftsprüfer oder einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft werden. Diese Prüfung muss sicherstellen, dass die Angaben zum Vermögen korrekt und vollständig sind.
  • 4. Anmeldung beim Handelsregister: Der Umwandlungsplan und der Prüfungsbericht müssen beim Handelsregister angemeldet werden. Hierbei müssen alle relevanten Dokumente eingereicht werden, darunter die Satzung der AG und der Umwandlungsbeschluss.
  • 5. Eintragung der Umwandlung: Erst nach der Eintragung der Umwandlung in das Handelsregister wird die GmbH rechtlich in eine AG umgewandelt. Ab diesem Zeitpunkt gelten die Regelungen des Aktiengesetzes (AktG) für das Unternehmen.

Wichtige gesetzliche Anforderungen:

  • 1. Mindestkapital: Eine AG erfordert ein Mindestkapital von 50.000 Euro, während bei einer GmbH das Stammkapital lediglich 25.000 Euro beträgt.
  • 2. Satzung: Die Satzung der neuen AG muss bestimmte Mindestangaben enthalten, wie zum Beispiel den Firmennamen, den Sitz, den Unternehmenszweck und das Grundkapital.
  • 3. Aufsichtsrat: Eine AG muss zwingend einen Aufsichtsrat haben, der aus mindestens drei Mitgliedern besteht.
  • 4. Veröffentlichungspflichten: Die neue AG muss umfassende Publizitätspflichten erfüllen. Dazu gehört die Veröffentlichung im Bundesanzeiger sowie die Offenlegung von Jahresabschlüssen.
  • 5. Umwandlungsgesetz (UmwG): Die Umwandlung einer GmbH in eine AG ist im Umwandlungsgesetz (UmwG) geregelt und es sind dessen Vorschriften strikt zu beachten.

b)

b) Erkläre die Bedeutung der Transparenz- und Publizitätspflichten für börsennotierte Unternehmen und wie MaxTech GmbH diese erfüllen kann. Erwähne mindestens drei konkrete Maßnahmen, die zur Sicherstellung dieser Pflichten ergriffen werden sollten.

Lösung:

b) Bedeutung der Transparenz- und Publizitätspflichten für börsennotierte Unternehmen und Maßnahmen für MaxTech GmbH

Transparenz- und Publizitätspflichten sind wesentliche Anforderungen für börsennotierte Unternehmen, um das Vertrauen der Investoren und die Effizienz des Kapitalmarktes zu gewährleisten. Sie helfen sicherzustellen, dass alle Marktteilnehmer gleichberechtigt Zugang zu wesentlichen Unternehmensinformationen haben, was zu einer fairen und informierten Entscheidungsfindung beiträgt.

Für MaxTech GmbH, die den Gang an die Börse plant, bedeutet dies, dass das Unternehmen umfassende und regelmäßige Informationen über seine finanzielle Lage, Unternehmensstrategie und wichtige Entwicklungen veröffentlichen muss.

  • 1. Regelmäßige Veröffentlichung von Finanzberichten: Börsennotierte Unternehmen müssen regelmäßig Quartals- und Jahresabschlüsse erstellen und veröffentlichen. Diese Berichte müssen nach internationalen Rechnungslegungsstandards (z.B. IFRS) erstellt werden, um die Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit der Informationen sicherzustellen. MaxTech GmbH sollte daher die Prozesse zur Erstellung dieser Berichte optimieren und gegebenenfalls Unterstützung durch externe Berater in Anspruch nehmen.
  • 2. Ad-hoc-Mitteilungen: Gemäß den Vorschriften des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) müssen börsennotierte Unternehmen Kurs-relevante Informationen unverzüglich veröffentlichen. Dazu gehören wesentliche Veränderungen in der Unternehmensführung, bedeutende Geschäftsabschlüsse, Übernahmen oder Finanzierungsentscheidungen. MaxTech GmbH muss einen klaren Prozess etablieren, um solche Ereignisse schnell zu identifizieren und zu kommunizieren.
  • 3. Einrichtung eines Investor-Relations-Bereichs: Ein professioneller Investor-Relations-Bereich dient als zentrale Anlaufstelle für Investoren und Analysten. Dieses Team ist verantwortlich für die Kommunikation mit bestehenden und potenziellen Investoren, die Beantwortung von Anfragen und die Bereitstellung relevanter Informationen. MaxTech GmbH sollte ein erfahrenes Investor-Relations-Team aufbauen, das regelmäßig Präsentationen und Berichte für Investoren erstellt und durchführt.
  • 4. Compliance-Überwachung: Um die Einhaltung aller relevanten gesetzlichen Anforderungen zu gewährleisten, sollte MaxTech GmbH ein umfassendes Compliance-Management-System einrichten. Dieses System überwacht kontinuierlich die Einhaltung der Publizitätspflichten und anderer aufsichtsrechtlicher Anforderungen.

Durch die Implementierung dieser Maßnahmen sorgt MaxTech GmbH nicht nur für die Erfüllung gesetzlicher Vorschriften, sondern stärkt auch das Vertrauen der Investoren und trägt zur langfristigen Stabilität des Unternehmens bei.

c)

c) Die Unternehmensbewertung im Rahmen der Due Diligence ist ein wichtiger Schritt beim Börsengang. Angenommen, die MaxTech GmbH hat im letzten Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 2 Millionen Euro erzielt und eine Eigenkapitalrendite von 12%. Berechne den Unternehmenswert basierend auf dem Ertragswertverfahren, wenn der Kapitalisierungsfaktor 8 beträgt. Zeige Deine Berechnungen und erkläre die Bedeutung des Ertragswertverfahrens in diesem Zusammenhang.

Lösung:

c) Unternehmensbewertung anhand des Ertragswertverfahrens

Das Ertragswertverfahren ist eine Methode zur Unternehmensbewertung, bei der der Unternehmenswert durch die Diskontierung zukünftiger Erträge ermittelt wird. Diese Methode legt den Fokus auf die nachhaltige Ertragskraft des Unternehmens. Der Kapitalisierungsfaktor wird dabei verwendet, um die künftigen Gewinne auf den Barwert zu diskontieren.

Angenommen, die MaxTech GmbH hat im letzten Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 2 Millionen Euro erzielt und eine Eigenkapitalrendite von 12%. Der Kapitalisierungsfaktor beträgt 8.

Der Ertragswert eines Unternehmens kann berechnet werden mit der Formel:

data:image/svg+xml,%3Csvg xmlns='http://www.w3.org/2000/svg' viewBox='0 0 204 28'%3E%3Ctext y='20' font-family='Arial' font-size='20'%3EUnternehmenswert %3D Jahres%C3%BCberschuss %C3%97 Kapitalisierungsfaktor%3C/text%3E%3C/svg%3E

Setzen wir die gegebenen Werte in die Formel ein:

  • data:image/svg+xml,%3Csvg xmlns='http://www.w3.org/2000/svg' viewBox='0 0 404 32'%3E%3Ctext y='20' font-family='Arial' font-size='20'%3EG=f%C3%BCgt von%3A %3D 2.000.000 Euro %C3%97 8%3D 16.000.000 Euro Unternehmenswert %3D 2.000.000 Euro %C3%97 8 %3D 16.000.000 Euro%3C/text%3E%3C/svg%3E

data:image/svg+xml,%3Csvg xmlns='http://www.w3.org/2000/svg' viewBox='0 0 204 28'%3E%3Ctext y='20' font-family='Arial' font-size='20'%3EUnternehmenswert %3D 16.000.000 Euro%3C/text%3E%3C/svg%3E

Bedeutung des Ertragswertverfahrens

Das Ertragswertverfahren ist besonders wichtig, weil es den zukünftigen finanziellen Erfolg eines Unternehmens in den Vordergrund stellt. Im Falle eines Börsengangs gibt es Investoren eine klare Vorstellung davon, welchen Gewinn sie in Zukunft aus ihrer Investition erwarten können. Für MaxTech GmbH bedeutet die Anwendung dieses Verfahrens, dass potenzielle Investoren den aktuellen und nachhaltigen Wert des Unternehmens basierend auf seinen bisherigen und prognostizierten Erträgen verstehen können. Ein Unternehmenswert von 16 Millionen Euro signalisiert den Marktteilnehmern die aktuelle Ertragskraft der MaxTech GmbH und kann als Basis für die Festlegung des Aktienpreises dienen.

Aufgabe 4)

Die XYZ AG plant, im nächsten Jahr an die Börse zu gehen. Um dies erfolgreich umzusetzen, müssen sie den gesetzlichen Anforderungen bezüglich der Prospektpflicht und der Offenlegungspflichten nachkommen. Der Vorstand der XYZ AG besteht aus: Max Mustermann (CEO), Julia Musterfrau (CFO) und Heinz Muster (COO). Der Aufsichtsrat setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen, dessen Vorsitzender Dr. Johann Schmidt ist.

a)

Erläutere die wesentlichen Inhalte, die im Prospekt der XYZ AG gemäß § 3 WpPG enthalten sein müssen. Gehe dabei insbesondere auf die Informationen ein, die für die Investoren von entscheidender Bedeutung sind, und erkläre die Rolle der BaFin in diesem Prozess.

Lösung:

Um die wesentlichen Inhalte eines Prospekts nach § 3 WpPG (Wertpapierprospektgesetz) für die XYZ AG zu erläutern, schauen wir uns zuerst die Eckpunkte an, die in solch einem Prospekt enthalten sein müssen. Diese Inhalte sind entscheidend, um Investoren umfassend zu informieren und Transparenz zu gewährleisten.

  • Unternehmensinformationen: Hierzu gehören grundlegende Angaben zur XYZ AG wie Firmensitz, Kapitalstruktur, die Namen der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder (wie Max Mustermann, Julia Musterfrau, Heinz Muster und Dr. Johann Schmidt) und die Haupteigentümer.
  • Geschäftstätigkeit: Detaillierte Beschreibung der Hauptgeschäftsfelder, Produkte und Dienstleistungen von XYZ AG sowie die Geschäftsstrategie und Marktstellung.
  • Finanzielle Informationen: Umfassende Finanzberichte, einschließlich der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und einer Kapitalflussrechnung. Diese Berichte sollten mindestens die letzten zwei Geschäftsjahre abdecken.
  • Risikofaktoren: Eine Übersicht über mögliche Risiken für das Unternehmen und zukünftige Geschäfte, wie Markt- und Wettbewerbsrisiken, rechtliche Risiken und operationelle Risiken.
  • Informationen über das Angebot: Details zur Art der angebotenen Wertpapiere, die Anzahl der Aktien und der vorgesehene Verkaufspreis. Angaben über die geplante Verwendung des Emissionserlöses.
  • Organisatorische und rechtliche Struktur: Angaben über Tochtergesellschaften, Beteiligungen sowie relevante rechtliche Rahmenbedingungen und Konflikte.
  • Besondere Ereignisse: Jegliche besonderen Entwicklungen oder Ereignisse, die das Unternehmen betreffen und für die Bewertung durch Investoren wichtig sind.

Die Rolle der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) in diesem Prozess ist wesentlich. Sie prüft und billigt den Prospekt, bevor dieser veröffentlicht werden darf. Dies dient dem Schutz der Investoren und soll sicherstellen, dass alle relevanten Informationen vollständig und korrekt zur Verfügung gestellt werden. Die BaFin überprüft dabei insbesondere, ob der Prospekt formale Anforderungen erfüllt und ob potenzielle Risiken angemessen beschrieben sind.

Die Freigabe durch die BaFin garantiert jedoch nicht die ökonomische Sauberkeit oder den Erfolg der Wertpapiere. Diese Freigabe bescheinigt lediglich, dass der Prospekt den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

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