Rechtliche Grundlagen der Start-up-Unternehmen - Cheatsheet
Anzahl und Art der Gründer
Definition:
Tipps zur optimalen Gründeranzahl und den Einfluss von Gründerarten auf den Erfolg eines Start-ups.
Details:
- Optimale Gründeranzahl: In der Regel 2-4.
- Ein-Personen-Gründungen (Solo-Gründer): erfordern hohes Maß an Ressourceneinsatz, vielseitiger Kompetenz.
- Mehrere Gründer: ermöglichen Arbeitsteilung, Risikoaufteilung, breitere Kompetenzbasis.
- Erfahrung der Gründer im relevanten Bereich steigert Erfolgschance.
- Klare Aufgabenteilung und Rollenverteilung entscheidend.
Obligatorische Regelungen im Gesellschaftsvertrag
Definition:
Obligatorische Regelungen im Gesellschaftsvertrag beinhalten alle gesetzlich vorgeschriebenen Bestandteile, die in jedem Gesellschaftsvertrag vorhanden sein müssen.
Details:
- Firma der Gesellschaft
- Sitz der Gesellschaft
- Gegenstand des Unternehmens
- Stammkapital und Geschäftsanteile
- Organe der Gesellschaft (z.B. Geschäftsführung, Aufsichtsrat)
- Vertretungsregelungen
- Gesellschafterbeschlüsse und ihre Voraussetzungen
- Jahresabschlussregelungen
Kapitalaufbringung und Anmeldung zum Handelsregister
Definition:
Vorgang der Finanzierungsbeschaffung und der rechtlichen Registrierung eines Start-ups, um seine Geschäftstätigkeit offiziell aufzunehmen.
Details:
- Kapitalaufbringung: Bereitstellung von Startkapital durch Gründer oder Investoren, z.B. Eigenkapital oder Fremdkapital.
- Notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrags (§ 2 GmbHG).
- Kapitalnachweis, insbesondere für Bareinlagen, durch Einzahlung auf ein Geschäftsbankkonto.
- Anmeldung zum Handelsregisters (§ 7 GmbHG) – inklusive Vorlegung des Gesellschaftsvertrags und der Gesellschafterliste.
- Handelsregistereintragung durch das Registergericht (örtlich zuständig).
- Rechtliche Wirkung: Gesellschaft erlangt juristische Persönlichkeit erst mit Eintragung (§ 11 GmbHG).
Vertragsgestaltungsmöglichkeiten bei der Kapitalbeschaffung
Definition:
Vertragsgestaltungsmöglichkeiten bei der Kapitalbeschaffung - rechtliche Strukturierung und Auswahl der Finanzierungsinstrumente zur Kapitalaufnahme in Start-ups.
Details:
- Equity-Finanzierung: Verkauf von Unternehmensanteilen gegen Kapital
- Fremdkapitalfinanzierung: Aufnahme von Krediten, Verzinsung und Rückzahlung
- Convertible Loans: Wandeldarlehen, die in Eigenkapital umgewandelt werden können
- Mezzanine-Kapital: Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital, z.B. stille Beteiligungen
- Vesting Klauseln: Anreize für Gründer und Mitarbeiter, ihre Anteile über einen bestimmten Zeitraum zu verdienen
- Liquidationspräferenzen: Vorrangige Rückzahlung bestimmter Investoren im Falle der Liquidation
- Nebenabreden: Zusätzliche vertragliche Vereinbarungen wie Milestones und KPI-Bindungen
Datenschutz und DSGVO in Start-ups
Definition:
Datenschutz und DSGVO regeln den Umgang mit personenbezogenen Daten und stellen sicher, dass Start-ups diese Daten gesetzeskonform verarbeiten und schützen.
Details:
- Datenschutz: Schutz der Privatsphäre und personenbezogener Daten.
- DSGVO: Verordnung der EU zum Schutz personenbezogener Daten, seit Mai 2018 in Kraft.
- Grundprinzipien: Rechtmäßigkeit, Zweckbindung, Datenminimierung, Richtigkeit, Speicherbegrenzung, Integrität und Vertraulichkeit, Rechenschaftspflicht.
- Rechte der Betroffenen: Auskunft, Berichtigung, Löschung, Einschränkung der Verarbeitung, Datenübertragbarkeit, Widerspruch.
- Pflichten: Datenschutz-Folgenabschätzung, Bestellung eines Datenschutzbeauftragten (wenn nötig), Meldung von Datenschutzverletzungen.
- Bußgelder: Bis zu 20 Millionen Euro oder 4% des weltweiten Jahresumsatzes, je nachdem, welcher Betrag höher ist.
Rechte und Pflichten von Geschäftsführern
Definition:
Rechte und Pflichten von Geschäftsführern in Start-ups.
Details:
- Gesetzliche Vertretung: §35 GmbHG
- Sorgfaltspflicht und Verantwortung: §43 GmbHG
- Berichtspflichten: §90 AktG
- Persönliche Haftung: §§823, 826 BGB
- Geheimhaltungspflicht: §93 AktG
Exit-Strategien für Investoren
Definition:
Strategien, die Investoren anwenden, um ihre Beteiligungen an Start-ups zu einem günstigen Zeitpunkt zu veräußern
Details:
- Trade Sale: Verkauf an anderen Unternehmen
- IPO: Börsengang und Verkauf der Aktien
- Secondary Sale: Verkauf der Anteile an andere Investoren
- Shutdown: Beendigung des Unternehmens und Verteilung der Vermögenswerte
- Management Buyout: Verkauf der Anteile an das Management des Start-ups
Schutz des geistigen Eigentums
Definition:
Schutz von Ideen, Erfindungen und kreativen Arbeiten durch rechtliche Mechanismen.
Details:
- Patente: Schutz technischer Erfindungen, Laufzeit bis zu 20 Jahre.
- Marken: Schutz von Firmenlogos und -namen, Verlängerung alle 10 Jahre möglich.
- Urheberrecht: Schutz kreativer Werke (Literatur, Musik, Kunst), Laufzeit 70 Jahre nach Tod des Urhebers.
- Designs: Schutz von ästhetischen Gestaltung, Laufzeit bis zu 25 Jahre.
- Geschmacksmuster: Schutz des äußeren Erscheinungsbildes eines Erzeugnisses, Laufzeit bis zu 25 Jahre.
- NDA (Geheimhaltungsvertrag): Schutz von Geschäftsgeheimnissen durch vertragliche Bindung.
- Durchsetzung: Klageweg bei Verletzung, Abmahnung, Schadensersatzansprüche.