Risk and insurance theory - Cheatsheet
Definitionen von Sicherheit, Unsicherheit und Risiko
Definition:
Definitionen und Unterscheidung der Begriffe Sicherheit, Unsicherheit und Risiko.
Details:
- Sicherheit: Ereignisse sind vollständig bekannt. Keine Abweichung vom erwarteten Ergebnis.
- Unsicherheit: Zukünftige Ereignisse sind nicht vorhersehbar. Keine Wahrscheinlichkeiten bekannt.
- Risiko: Abweichungen von erwarteten Ergebnissen möglich, aber Wahrscheinlichkeiten sind bekannt. Mathematisch: \[ \text{R} = \sum_{i}{p_i \cdot x_i} \]
Nutzentheorie und Erwartungswert-Varianz-Ansatz
Definition:
Nutzentheorie: Entscheidung unter Unsicherheit auf Basis von Nutzen- bzw. Präferenzfunktionen.Erwartungswert-Varianz-Ansatz: Methode zur Risikoanalyse unter Berücksichtigung des Erwartungswerts und der Varianz der Erträge.
Details:
- Nutzentheorie: Basismodell der Entscheidungstheorie, Nutzenfunktion beschreibt Präferenzen.
- Formel f. Entscheidung: \[ U(w) = \text{E}[U(x)] \] mit Erwartungswert: \[ \text{E}[x] = \sum_{i=1}^{n} p_i \times x_i\]
- Erwartungswert-Varianz-Ansatz: Entscheidung mit Erwartungswert (durchschnittliches Ergebnis) und Varianz (Risikomaß).
- Erwartungswert: \[ \text{E}[x] = \sum_{i=1}^{n} p_i \times x_i\]
- Varianz:\[ \text{Var}(x) = \sum_{i=1}^{n} p_i \times (x_i - \text{E}[x])^2\]
Verhaltensökonomie und Risikowahrnehmung
Definition:
Untersuchung, wie psychologische Faktoren das wirtschaftliche Verhalten und die Risikowahrnehmung beeinflussen.
Details:
- Menschen verhalten sich nicht immer rational; kognitive Verzerrungen können Entscheidungen beeinflussen.
- Beispiele: Verlustaversion, Verfügbarkeitsheuristik, Überoptimismus.
- Insbesondere relevant im Versicherungsmarkt für das Verständnis von Versicherungsnachfrage und Schadenmanagement.
Risikopräferenzen und deren Einfluss auf die Versicherungsnachfrage
Definition:
Risikopräferenzen bestimmen das individuelle Verhalten gegenüber Risiken und beeinflussen die Nachfrage nach Versicherungen.
Details:
- Risikotypen: Risikoavers, Risikoneutral, Risikofreudig
- Nutzenfunktion: \(U(W) = W^{\beta}\) mit \(0 < \beta < 1\) für risikoavers, \( \beta = 1 \) für risikoneutral, \( \beta > 1 \) für risikofreudig
- Risikoaverse Individuen: kaufen eher Versicherungen, um Unsicherheiten zu minimieren
- Risikofreudige Individuen: geringere Versicherungsnachfrage, bevorzugen potenzielle hohe Gewinne
- Risikoneutrale Individuen: Entscheidungsfindung allein aufgrund des Erwartungswertes
- Erwartungsnutzen-Theorie:
- Versicherungspreise und -angebot beeinflussen Nachfrage
Adverse Selektion und Moral Hazard
Definition:
Adverse Selektion: Fehlender Informationsgleichstand zwischen Versicherer und Versicherungsnehmer vor Vertragsabschluss; risikoärmere Personen treten zurück. Moral Hazard: Verändertes Verhalten des Versicherungsnehmers nach Vertragsabschluss; höhere Risikoexposition.
Details:
- Adverse Selektion führt zu ungünstiger Risikomischung für Versicherer.
- Signaltheorie: Gut informierte Parteien senden Signale (z.B. höhere Selbstbeteiligung).
- Moral Hazard kann ausglichen werden durch Selbstbehalte, Leistungsbegrenzungen.
- Moral Hazard oft schwer messbar: Verhaltensänderung nach Vertragsabschluss unsichtbar.
- Prämienkalkulation basiert auf erwarteter Schadenshöhe und Häufigkeit.
Enterprise Risk Management (ERM) Grundlagen
Definition:
Enterprise Risk Management (ERM) ist ein systematischer Ansatz zur Identifizierung, Bewertung und Steuerung von Risiken, die das Unternehmen in seinen Zielen beeinträchtigen könnten.
Details:
- Integration von Risikomanagement in alle Geschäftsprozesse
- Ermöglicht proaktives statt reaktives Handeln
- Nutzt sowohl quantitative als auch qualitative Methoden
- Fördert eine Risikokultur im Unternehmen
- Verwendung von Tools wie Risikomatrix, Szenarioanalyse und Simulationen
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der ERM-Strategien
- Ziel: Verbesserung der Risikotransparenz und Entscheidungsfindung
Statistische Verfahren zur Prämienkalkulation
Definition:
Verfahren zur Berechnung von Versicherungsprämien basierend auf historischen Daten und Wahrscheinlichkeiten
Details:
- Erwartungswert-Prinzip: \[ \text{Prämie} = (1 + \text{Sicherheitszuschlag}) \times E(X) \] wobei \( E(X) \) der erwartete Schadensbetrag ist
- Standardabweichungs-Prinzip: \[ \text{Prämie} = E(X) + \theta \times \text{Standardabweichung}(X) \] wobei \( \theta \) ein Risikofaktor ist
- Kollectivprinzip: Berücksichtigt Gruppenschäden statt individueller Schäden
- Empirische Methoden: Verwendung historischer Daten zur Schätzung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen
- GLM (Generalized Linear Models): Statistische Methode zur Modellierung und Vorhersage
Mathematische Modelle zur Tarifgestaltung
Definition:
Mathematische Modelle zur Tarifgestaltung analysieren und modellieren Versicherungsprämien basierend auf Risiken.
Details:
- Nutzen Wahrscheinlichkeitsverteilungen zur Risikobewertung
- Optimieren Versicherungsprämien
- Berücksichtigen Schadenhäufigkeit und -höhe
- Formeln: \( Prämie = Erwartungswert + Sicherheitszuschlag \)