Analysis II - Cheatsheet
Definition und Eigenschaften von metrischen Räumen
Definition:
Ein metrischer Raum ist ein Paar \(X, d\), wobei \(X\) eine Menge und \(d: X \times X \to \mathbb{R}\) eine Metrik ist.
Details:
- \(d(x, y) \geq 0\) für alle \(x, y \in X\) (Nichtnegativität)
- \(d(x, y) = 0\) genau dann, wenn \(x = y\) (Definitheit)
- \(d(x, y) = d(y, x)\) für alle \(x, y \in X\) (Symmetrie)
- \(d(x, z) \leq d(x, y) + d(y, z)\) für alle \(x, y, z \in X\) (Dreiecksungleichung)
- Offene Kugel: \(B_r(p) = \{x \in X \mid d(x, p) < r\}\)
- Topologie von \(X\) wird durch die offenen Kugeln definiert
Komplettheit und Kompaktheit von metrischen Räumen
Definition:
Komplettheit: Jeder Cauchy-Folge konvergiert.Kompaktheit: Jede Folge hat eine konvergente Teilfolge.
Details:
- Komplettheit: Ein metrischer Raum \( (X,d) \) ist vollständig, wenn jede Cauchy-Folge in \( X \) konvergiert.
- Cauchy-Folge: Eine Folge \( (x_n) \) in \( X \) ist eine Cauchy-Folge, falls für alle \( \epsilon > 0 \) ein \( N \) existiert, sodass \( d(x_n, x_m) < \epsilon \) für alle \( n, m \ge N \) gilt.
- Kompaktheit: Ein metrischer Raum \( (X,d) \) ist kompakt, wenn jede Folge in \( X \) eine konvergente Teilfolge hat.
- Äquivalente Bedingungen für Kompaktheit: Jeder unendliche Teilraum hat Häufungspunkte; jeder Überdeckung durch offene Mengen hat eine endliche Teilüberdeckung; jede Folge hat eine konvergente Teilfolge.
Gleichmäßige Konvergenz von Funktionenfolgen
Definition:
Eine Funktionenfolge \(f_n\) konvergiert gleichmäßig gegen \(f\), falls \[ \forall \epsilon > 0 \ \exists N \in \mathbb{N} : \forall n \geq N, \forall x \in D: \left| f_n(x) - f(x) \right| < \epsilon.\]
Details:
- Unterschied zu punktweiser Konvergenz: \(N\) unabhängig von \(x\).
- Implikationen: Gleichmäßige Konvergenz erhält Stetigkeit und Integrabilität.
- Wichtige Kriterien: Cauchy-Kriterium, Weierstraß-M-Kriterium.
- Cauchy-Kriterium: \[ \forall \epsilon > 0 \ \exists N \in \mathbb{N} : \forall m, n \geq N, \forall x \in D: \left| f_n(x) - f_m(x) \right| < \epsilon. \]
- Weierstraß-M-Kriterium: Wenn \(M_n\) eine konvergente Reihe bildet und \[ \left| f_n(x) - f(x) \right| \leq M_n \ \forall x \in D, \forall n \geq 1,\] dann konvergiert \(f_n\) gleichmäßig.
Weierstraßscher Konvergenzsatz
Definition:
Satz über die gleichmäßige Konvergenz gleichmäßig beschränkter Funktionenfolgen auf kompakten Intervallen. Beweist Existenz gleichmäßig konvergenter Potenzreihen.
Details:
- Voraussetzungen: F_Folge der Funktionen, kompaktes Intervall [a,b]
- Behauptung: Gleichmäßige Konvergenz wenn einzeln gleichmäßig beschränkt
- F_Folge konvergiert gleichmäßig gegen Grenzfunktion G
- G ist stetig wenn alle F_n stetig
- Formel: Sei \(F_n\) eine Funktionenfolge auf [a,b], dann gilt: \[ \forall \epsilon > 0 \exists N \forall x\in[a,b]\forall n>N: |F_n(x) -G(x)| < \epsilon \]
Berechnung von Fourier-Koeffizienten
Definition:
Fourier-Koeffizienten beschreiben eine Funktion als Summe von Sinus- und Kosinusfunktionen.
Details:
- Gegeben eine periodische Funktion f mit Periode T.
- Fundamentalfrequenz: \( \omega_0 = \frac{2\pi}{T} \).
- Fourier-Koeffizienten berechnen:
- a_0 (der konstante Koeffizient): \[ a_0 = \frac{1}{T} \int_{0}^{T} f(t) \, dt \]
- a_n (Kosinus-Koeffizienten): \[ a_n = \frac{2}{T} \int_{0}^{T} f(t) \cos(n\omega_0 t) \, dt \]
- b_n (Sinus-Koeffizienten): \[ b_n = \frac{2}{T} \int_{0}^{T} f(t) \sin(n\omega_0 t) \, dt \]
Anwendungen des Riemann- und Lebesgue-Integrals
Definition:
Anwendungen des Riemann- und Lebesgue-Integrals in verschiedenen Bereichen der Mathematik und Physik.
Details:
- Riemann-Integral: Nützlich zur Berechnung von Flächen, Volumina, und zur Lösung von einfachen Differentialgleichungen.
- Lebesgue-Integral: Erweitert die Integration auf komplexere Mengen und Funktionen, besser geeignet für L^p-Räume und zur Behandlung von Konvergenzfragen.
- Fouriertransformation: Lebesgue-Integral erleichtert die Behandlung von Funktionen mit unendlichen 'Energie'.
- Wahrscheinlichkeitstheorie: Wahrscheinlichkeitsmaße oft als Lebesgue-Integrale ausgedrückt.
- Funktionalanalysis: Lebesgue-Integral bietet eine umfassendere Grundlage für die Arbeit mit Funktionenräumen.
Sätze von Fubini und Tonelli
Definition:
Die Sätze von Fubini und Tonelli befassen sich mit dem Austausch von Integrationsreihenfolgen in Doppelintegralen und sind zentral in der Maß- und Integrationstheorie.
Details:
- Fubini: Falls \( f \) auf dem Produktraum \( X \times Y \) integrierbar ist, gilt: \[ \int_{X \times Y} f \, d(\mu \times u) = \int_X \left(\int_Y f(x,y) \, du(y)\right) \, d\mu(x) = \int_Y \left(\int_X f(x,y) \, d\mu(x)\right) \, du(y). \]
- Tonelli: Falls \( f \) eine nicht-negative Funktion auf \( X \times Y \) ist, dann gilt: \[ \int_{X \times Y} f \, d(\mu \times u) = \int_X \left(\int_Y f(x,y) \, du(y)\right) \, d\mu(x) = \int_Y \left(\int_X f(x,y) \, d\mu(x)\right) \, du(y). \]
Differentialgleichungen und Fourier-Transformationsmethoden
Definition:
Lösung von Differentialgleichungen mithilfe der Fourier-Transformation.
Details:
- Fourier-Transformation: \(\f(x) = \frac {1} {\sqrt {2 \pi\}}\int_{-\infty}^{\infty} f(t) e^{-ixt} dt\)
- Inverse Fourier-Transformation: \(\f^{-1}(\f) = \frac {1} {\sqrt {2 \pi\}}\int_{-\infty}^{\infty} \f(x) e^{ixt} dx\)
- Partial Differentialgleichungen: \(\frac {\partial u} {\partial t} = k \frac {\partial^{2} u} {\partial x^{2}}\)
- Vereinfachung der Differentialgleichungen durch Fourier-Transformation führt zu algebraischen Gleichungen.
- Nützlich für die Lösung von Randwertproblemen und Anfangswertproblemen.