Masterseminar - Cheatsheet
Galoistheorie
Definition:
Studium von Körpererweiterungen und deren Symmetrieeigenschaften mithilfe von Automorphismengruppen.
Details:
- Körpererweiterung: Erweiterung eines Körpers \(K\) zu einem größeren Körper \(L\).
- Automorphismengruppe: Gruppe der Körperautomorphismen eines Körpers \(L\), die \(K\) fixieren (Galoisgruppe \(\text{Gal}(L/K)\)).
- Fundamentalsatz: Bijektion zwischen den Zwischenkörpern einer Galoiserweiterung \(L/K\) und den Untergruppen von \(\text{Gal}(L/K)\).
- Normalerweiterung: Körpererweiterung, bei der \(L\) algebraisch über \(K\) und \(L\) normal über \(K\) ist.
- Separabel: Jedes Element von \(L\), das über \(K\) algebraisch ist, ist eine separable Polynomialwurzel.
Darstellungstheorie
Definition:
Darstellungstheorie untersucht, wie algebraische Strukturen durch lineare Transformationen dargestellt werden können.
Details:
- Hauptziel: Klassifikation und Untersuchung von Darstellungen von Gruppen, Lie-Algebren und anderen algebraischen Strukturen.
- Eine Darstellung einer Gruppe G ist ein Gruppenhomomorphismus von G in die allgemeine lineare Gruppe GL(V) für einen Vektorraum V.
- Eine Darstellung ist treu, wenn der Homomorphismus injektiv ist.
- Darstellungen können irreduzibel sein, wenn sie keine nicht-trivialen invarianten Unterräume besitzen.
- Hauptwerkzeuge: Charaktertheorie, Moduln, Tensorprodukte.
- Beispiele: Darstellungen der symmetrischen Gruppe S_n, Darstellungen der Quaternionengruppe.
Finite-Elemente-Methoden
Definition:
Numerische Methode zur Lösung von partiellen Differentialgleichungen (PDEs) durch Diskretisierung eines kontinuierlichen Bereichs in kleine endliche Elemente.
Details:
- Diskretisierung: Aufteilung eines kontinuierlichen Gebiets in endliche Elemente.
- Schwache Formulierung: Umwandlung der PDE in eine Integralform.
- Ansatzfunktionen: Wahl geeigneter Basisfunktionen (z.B. lineare oder quadratische Funktionen).
- Assemblierung: Zusammenführung der Elementgleichungen zu einem globalen Gleichungssystem.
- Lösung: Lösung des resultierenden Gleichungssystems für die unbekannten Parameter.
- Anwendung: Strukturmechanik, Fluiddynamik, Thermodynamik.
- Gittergenerierung: Wichtig für die Genauigkeit und Effizienz der Lösung.
- Finite-Elemente-Software: Tools wie ANSYS, COMSOL, abaqus.
Stabilität und Konvergenz numerischer Methoden
Definition:
Stabilität: Verhalten der Fehlerfortpflanzung in numerischen Verfahren. Konvergenz: Annäherung der numerischen Lösung an die exakte Lösung bei Verfeinerung der Diskretisierung.
Details:
- Stabilität: Methode ist stabil, wenn kleiner Eingabefehler kleine Ausgangsfehler verursacht.
- Konvergenz: Methode ist konvergent, wenn Fehler gegen Null geht bei schrittweisen Verkleinerung des Diskretisierungsparameters.
- Lax-Äquivalenztheorem: Stabilität + Konsistenz = Konvergenz.
- Fehlerabschätzung: Nutzung von Normen, z.B. L^2-Norm.
- Numerische Konsistenz: Diskretisierung entspricht der Differentialgleichung bei h → 0.
- Stabilitätskriterium: Spektralradius von Iterationsmatrix muss kleiner als 1 sein.
Simulation und Analysis von Modellen
Definition:
Simulation und Analyse von Modellen untersucht das Verhalten komplexer Systeme durch Computerexperimente und mathematische Modelle.
Details:
- Simulationen: Virtuelle Experimente zur Vorhersage des Verhaltens von Systemen
- Modelldefinition: Mathematische Beschreibung eines Systems
- Analysetechniken: Statistische Methoden, Sensitivitätsanalyse
- Verwendung von Software: Matlab, Python, R
- Differentialgleichungen: Modellierung zeitabhängiger Systeme
- Diskrete Modelle: z.B. Markov-Ketten, Agenten-basierte Modelle
- Validierung: Vergleich der Simulationsergebnisse mit realen Daten
- Kenngrößen: Erwartungswert, Varianz, Konvergenzgeschwindigkeit
Markov-Ketten
Definition:
Eine Markov-Kette ist ein stochastischer Prozess, der die Markov-Eigenschaft erfüllt, d.h., die zukünftigen Zustände hängen nur vom aktuellen Zustand und nicht von den vorherigen ab.
Details:
- Diskrete und kontinuierliche Zeitmodelle
- Transition Matrix \( P = (p_{ij}) \) mit \( p_{ij} = P(X_{n+1} = j | X_n = i) \)
- Ergodizität: Langfristverteilung unabhängig vom Anfangszustand
- Stationäre Verteilung \( \pi = P^T \pi \)
- Absorbing States und Rekurrenz
Stochastische Differentialgleichungen
Definition:
SDEs beschreiben Systeme, die Zufallsprozesse beinhalten. Wesentlich in Stochastik und Finanzmathematik.
Details:
- Lösung: Optimiere Martingale und Itô-Integral.
- Allgemeine Form: \[dX_t = \text{drift}(t, X_t)dt + \text{diffusion}(t, X_t)dW_t\]
- Itô-Formel: Schlüssel zur Berechnung von Funktionen stochastischer Prozesse: \[df(X_t) = f'(X_t)dX_t + \frac{1}{2}f''(X_t)(dX_t)^2\]
- Anwendung: Modellierung von Aktienkursen, Zinsmodellen, stochastischer Kontrolle, etc.
Interdisziplinäre Anwendungen mathematischer Konzepte
Definition:
Anwendung mathematischer Konzepte in anderen Disziplinen zur Lösung komplexer Probleme.
Details:
- Verwendung in Physik: z.B. Differentialgleichungen in der Quantenmechanik
- Biologie: Modelle für Populationen.
- Informatik: Algorithmen und Komplexitätstheorie
- Ökonomie: Optimierung und Spieltheorie
- Ingenieurwissenschaften: Strukturanalyse und Steuerungstheorie