Modul PDG II: Partielle Differentialgleichungen II - Cheatsheet
Klassifikation und Beispiele elliptischer, parabolischer und hyperbolischer PDEs
Definition:
Klassifikation von PDEs basierend auf den Koeffizienten der höchsten Ableitungen.
Details:
- Elliptische PDEs: Keine wellenartigen Lösungen, stationäre Probleme, z.B. \(\Delta u = 0\) (Laplace-Gleichung)
- Parabolische PDEs: Diffusions- und Wärmeleitungsgleichungen, z.B. \(u_t = \Delta u\) (Wärmeleitungsgleichung)
- Hyperbolische PDEs: Wellengleichungen, Ausbreitung von Signalen, z.B. \(u_{tt} = \Delta u\) (Wellengleichung)
Methoden der Separation der Variablen zur Lösung von PDEs
Definition:
Methode zur Lösung von partiellen Differentialgleichungen (PDEs) durch Zerlegung in einfachere gewöhnliche Differentialgleichungen (ODEs).
Details:
- Funktion wird als Produkt von Funktionen in jeweils einer unabhängigen Variable angenommen: \(u(x,t) = X(x)T(t)\)
- PDE wird in eigenständige ODEs zerlegt
- Setzt voraus, dass Randbedingungen separierbar sind
- Typische Anwendungen: Wärmeleitungsgleichung, Wellengleichung, Laplace-Gleichung
- Beispiel: Wärmeleitungsgleichung: \(\frac{\partial u}{\partial t} = \alpha \frac{\partial^2 u}{\partial x^2}\)
- Trennung: \(u(x,t)=X(x)T(t)\)
- Führt zu: \(\frac{T'}{\alpha T} = \frac{X''}{X} = -\lambda\)
- Ergebnis: Zwei ODEs: \(T'(t) + \alpha \lambda T(t) = 0\) und \(X''(x) + \lambda X(x) = 0\)
Maximumprinzipien und ihre Anwendungen bei elliptischen und parabolischen PDEs
Definition:
Maximal- und Minimalprinzipien nennen sich theoretische Werkzeuge zur Schätzung der Lösungen elliptischer und parabolischer PDEs.
Details:
- Maximumprinzip: Besagt, dass eine Lösung einer elliptischen/parabolischen PDE ihre maximalen/minimalen Werte an den Randpunkten des betrachteten Gebiets annimmt.
- Elliptische PDEs: Lösungen haben keine lokalen Maxima oder Minima im Inneren eines Gebiets (außer sie sind konstant).
- Parabolische PDEs: Vergleichen Lösungen zu verschiedenen Zeitpunkten und verallgemeinern Analysen in die Zeitdimension.
- Anwendungen: Stabilität und Eindeutigkeit von Lösungen, Abschätzung der Lösung, Regularitätstheorie.
- Beispiel: Für die Wärmeleitungsgleichung (parabolisch) liefert das Maximumprinzip wichtige Informationen über die Temperaturverteilung im Zeitverlauf.
Green-Funktionen: Definition, Konstruktion und Anwendungen
Definition:
Green-Funktionen sind fundamentale Lösungen partieller Differentialgleichungen, die zur Lösung von Randwertproblemen verwendet werden.
Details:
- Konstruktion: Finden einer Funktion, die das Differentialoperator \(L\) und Dirac-Delta-Funktion \(\delta(x-y)\) verbindet, so dass \(L[G(x,y)] = \delta(x-y)\).
- Verwendung: Umwandlung eines Randwertproblems in ein Integro-Differentialproblem.
- Lösung: \(u(x) = \int_{\Omega} G(x,y) f(y) \, dy + \text{Randterme}\)
- Eigenschaften: Symmetrie, einzigartige Existenz unter bestimmten Bedingungen.
- Anwendungen: Elektrodynamik, Quantenmechanik, Wärmetransport, Akustik.
Charakteristikmethoden für hyperbolische PDEs
Definition:
Verfahren zur Lösung hyperbolischer partieller Differentialgleichungen (PDEs), bei denen Charakteristiken genutzt werden, um die Lösung entlang bestimmter Kurven im Raum-Zeit-Kontinuum zu bestimmen.
Details:
- Hyperbolische PDEs: Form \(\frac{\text{d}^2 u}{\text{d} t^2} = c^2 \frac{\text{d}^2 u}{\text{d} x^2}\).
- Charakteristiken: Kurven, entlang derer die PDE reduziert wird zu einer ODE.
- Lösungsmethode: Benutzung der Charakteristiken zur Parameterdarstellung und Lösung.
- Besondere Bedeutung bei Erstauswertungsproblemen: Anfangsbedingungen entlang einer Linie im Raum.
- Beispiel: Wellen- oder Transportgleichung.
- Typische Form der Lösung: Reisediagramme, wo Wellenfronten radiale oder linienartige Muster ergeben.
Einführung in die Distributionentheorie und schwache Lösungen von PDEs
Definition:
Einführung in die Distributionentheorie und schwache Lösungen von PDEs in der Vorlesung Modul PDG II: Grundbegriffe der Distributionentheorie und Anwendung auf partielle Differentialgleichungen. Schwache Lösungen ermöglichen die Lösung von PDEs bei weniger strengen Anforderungen an die Lösungsfunktionen.
Details:
- Distributionen erweitern den Funktionenraum zur Behandlung nicht-glatter Funktionen.
- Definition der Distribution: lineare, stetige Funktional auf dem Raum der Testfunktionen \(C_c^{\infty}(\Omega)\)
- Beispiel: Dirac-Distribution \(\delta(x)\)
- Schwache Ableitung: Definition mittels Distributionen
- Schwache Lösung einer PDE: Erfüllt die Gleichung in einem verallgemeinerten Sinn, oft durch Integration gegen Testfunktionen formuliert.
- Beispiel: Schwache Lösung der Poisson-Gleichung
Sobolev-Räume und Regularitätstheorie
Definition:
Sobolev-Räume: Funktionenräume, die schwache Ableitungen enthalten; wichtig in PDE zur Untersuchung von Lösungen. Regularitätstheorie: Untersuchung der Glattheit der Lösungen.
Details:
- Sobolev-Räume: \(W^{k,p}(\Omega)\) mit \(k\) Ableitungen in \(L^p\)-Norm
- Einbettungssatz: \(W^{k,p}(\Omega) \subset L^q(\Omega)\) für geeignete \(p, q\)
- Spurensatz: Einschränkung von Funktionen in \(W^{k,p}\) auf den Rand \(\text{\partial} \Omega\)
- Reguläre Lösungen: Glattheitseigenschaften hängen von den Daten und PDE ab
- a-priori Abschätzungen: Abschätzungen der Lösung in Sobolev-Normen
- Sobolev-Einbettungen: Glattheit der Funktion abhängig von Raumdimension und p, q
Fredholm-Sätze für Integralgleichungen
Definition:
Die Fredholm-Sätze geben Kriterien für die Existenz, Eindeutigkeit und Bestimmtheit von Lösungen linearer Integralgleichungen. Wesentlich für das Verständnis der Analysis und numerischen Mathematik.
Details:
- Gegeben: Integralgleichung der Form \( f(x) = \lambda \int_a^b K(x,y) \phi(y) \, dy + g(x) \)
- Fredholm-Alternativen: Existenz genau einer Lösung oder unendlich viele Lösungen
- Homogene Gleichung \( f(x) = \lambda \int_a^b K(x,y) \phi(y) \, dy \)
- Inhomogene Gleichung \( f(x) = \lambda \int_a^b K(x,y) \phi(y) \, dy + g(x) \)
- Eigenwertproblem für Integraloperatoren
- Fredholm-Determinante und Fredholm-Resolvente