IT-gestütztes Geschäftsprozessmanagement - Cheatsheet
Krankheits- und Behandlungsprozesse
Definition:
Ablauf von Diagnose, Therapieentscheidungen und -durchführungen, sowie Nachsorge im medizinischen Kontext.
Details:
- Diagnose: Identifikation der Erkrankung durch Anamnese, körperliche Untersuchung und diagnostische Verfahren.
- Therapieentscheidungen: Auswahl der Behandlungsoptionen basierend auf Diagnosedaten und Leitlinien.
- Durchführung: Umsetzung der ausgewählten Behandlung, z.B. medikamentös, operativ.
- Nachsorge: Überwachung des Behandlungserfolgs und Anpassung der Therapie bei Bedarf.
- IT-Einsatz: Unterstützung durch elektronische Patientenakten (EPA), Entscheidungsunterstützungssysteme (CDSS) und Prozessautomatisierung.
Elektronische Patientenakte (EPA)
Definition:
Digitale Sammlung von Patientendaten, die zentral gespeichert und abrufbar ist
Details:
- Enthält medizinische Daten: Diagnosen, Behandlungen, Medikamente
- Ziel: Verbesserung der Patientenversorgung und Effizienzsteigerung
- Zugriff durch berechtigte Gesundheitsdienstleister
- Hohe Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit
- Integration in bestehende IT-Systeme im Gesundheitswesen
- Ermöglicht telemedizinische Anwendungen und sektorübergreifende Versorgung
Prozessanalyse und -optimierung
Definition:
Analyse bestehender Geschäftsprozesse und Identifikation von Verbesserungspotenzialen zur Effizienzsteigerung.
Details:
- Prozessanalyse:
- Ist-Analyse: Erfassung des aktuellen Zustands
- Prozessmodellierung: Verwendung von Notationen wie BPMN
- Wertstromanalyse: Identifikation von wertschöpfenden und nicht-wertschöpfenden Aktivitäten
- Prozessoptimierung:
- Zielsetzungsphase: Festlegung erreichbarer Ziele
- Methoden: Kaizen, Six Sigma, Lean Management
- Umsetzung: Anpassung der Prozesse und Implementierung neuer Lösungen
- Messung: KPIs zur Erfolgskontrolle, z.B. Durchlaufzeit und Kosten
Interoperabilität zwischen IT-Systemen
Definition:
Fähigkeit verschiedener IT-Systeme und Softwareanwendungen, miteinander zu kommunizieren, Daten auszutauschen und zu nutzen
Details:
- Ermöglicht durch standardisierte Schnittstellen und Protokolle
- Wichtig für die Integration von Systemen im Gesundheitswesen, z.B. Patientendaten zwischen verschiedenen Kliniken
- Beispiele: HL7, DICOM, FHIR
- Vorteile: Effizienzsteigerung, reduzierte Fehler, verbesserte Patientenversorgung
- Herausforderungen: Datensicherheit, Datenschutz, Kompatibilitätsprobleme
Simulationstechniken zur Prozessverbesserung
Definition:
Simulationstechniken zur Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen.
Details:
- Prozesse werden virtuell nachgebildet und getestet.
- Bewertung von Prozessperformance (z.B. Durchlaufzeiten, Ressourcenauslastung).
- Identifikation von Engpässen und Optimierungspotenzialen.
- Ermöglicht Szenarioanalyse und Risikobewertung.
- Verwendete Methoden: Diskrete-Ereignis-Simulation, Agentenbasierte Simulation.
IT-Sicherheit im Gesundheitswesen
Definition:
Schutz elektronischer Gesundheitsdaten vor unbefugtem Zugriff, Missbrauch und Verlust.
Details:
- Datenschutz: Einhaltung von DSGVO und BDSG.
- Authentifizierung: Sicherstellung der Identität von Benutzern mittels Passwörtern, Smartcards oder biometrischen Verfahren.
- Autorisation: Kontrolle des Zugriffs auf Daten je nach Berechtigungen.
- Verschlüsselung: Schutz von Daten durch kryptografische Methoden, sowohl bei der Übertragung (SSL/TLS) als auch bei Speicherung (AES, RSA).
- Auditierung: Protokollierung von Zugriffen und Änderungen zur Nachverfolgbarkeit und Überprüfung.
- Sicherheitsrichtlinien: Definition und Umsetzung von Sicherheitsleitlinien und -protokollen.
- Notfallmanagement: Pläne und Maßnahmen zur Wiederherstellung bei Datenverlust oder Sicherheitsvorfällen.
Business Process Management System (BPMS)
Definition:
Software zur Modellierung, Analyse, Verbesserung und Automatisierung von Geschäftsprozessen.
Details:
- Zentrales Element im IT-gestützten Geschäftsprozessmanagement
- Unterstützt Workflows durch vollständige Prozessabwicklung
- Entscheidender Faktor für Effizienz und Transparenz in der Medizin.
- Kernkomponenten: Modellierung, Ausführung, Überwachung und Optimierung
- Wichtige Standards: BPMN (Business Process Model and Notation)
Prozessmodellierung mit ARIS und Bonapart
Definition:
Prozessmodellierung mit ARIS und Bonapart bedeutet die Darstellung und Analyse von Geschäftsprozessen mithilfe der ARIS (Architecture of Integrated Information Systems) Methode und des Bonapart-Tools.
Details:
- ARIS: Framework zur Modellierung, Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen.
- Bonapart: Werkzeug zur Modellierung und Simulation medizinischer Prozesse.
- Schlüsselkomponenten von ARIS: Organigramme, Prozessketten, Datenflussdiagramme.
- Vorteile: Transparenz, Verbesserungspotenziale, Standardisierung von Prozessen.
- Anwendungen: Prozessanalyse, -simulation, -optimierung in medizinischen Einrichtungen.