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Allgemeine Chirurgie / Unfallchirurgie - Exam
Allgemeine Chirurgie / Unfallchirurgie - Exam Aufgabe 1) Ein 30-jähriger Mann fällt beim Wandern und erleidet eine offene Schaftfraktur des rechten Femurs. Er wird per Hubschrauber in die Notaufnahme der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg gebracht. Zur erfolgreichen Behandlung und Rehabilitation des Patienten ist ein umfassendes Verständnis der Biomechanik und Anatomie des Bewegungsapparates erf...

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Allgemeine Chirurgie / Unfallchirurgie - Exam

Aufgabe 1)

Ein 30-jähriger Mann fällt beim Wandern und erleidet eine offene Schaftfraktur des rechten Femurs. Er wird per Hubschrauber in die Notaufnahme der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg gebracht. Zur erfolgreichen Behandlung und Rehabilitation des Patienten ist ein umfassendes Verständnis der Biomechanik und Anatomie des Bewegungsapparates erforderlich. Die folgende Aufgabe befasst sich mit der Analyse der Verletzung sowie den biomechanischen Faktoren, die bei der Diagnose und Therapie berücksichtigt werden müssen.

a)

a) Beschreibe die biomechanischen Eigenschaften von Knochen und erkläre die Bedeutung von Elastizität und Plastizität im Kontext einer Schaftfraktur. Wie beeinflussen diese Eigenschaften die Frakturheilung und die Therapieplanung?

Lösung:

Um die biomechanischen Eigenschaften von Knochen zu verstehen, betrachten wir zunächst die grundsätzlichen Materialeigenschaften.

  • Biomechanische Eigenschaften von Knochen:
  • Dichte: Knochen haben eine hohe Dichte, was ihnen ermöglicht, große Lasten zu tragen.
  • Steifigkeit: Knochen sind steif, was ihnen Stabilität verleiht und ein Verformen unter Belastung verhindert.
  • Zugfestigkeit und Druckfestigkeit: Knochen können sowohl Zug- als auch Druckkräften widerstehen, was im täglichen Leben von Bedeutung ist.
  • Bedeutung von Elastizität und Plastizität im Kontext einer Schaftfraktur:
  • Elastizität: Elastizität ist die Fähigkeit eines Materials, nach der Entfernung einer einwirkenden Kraft in seine ursprüngliche Form zurückzukehren. Bei einem Knochen bedeutet dies, dass er nach einer Belastung in seine ursprüngliche Form zurückkehrt, solange die Belastung innerhalb der elastischen Grenzen bleibt. Wenn der Knochen über seine elastische Grenze hinaus belastet wird, kann es zu einer Schaftfraktur (Bruch) kommen.
  • Plastizität: Plastizität beschreibt die Fähigkeit eines Materials, sich unter Belastung dauerhaft zu verformen. Nachdem ein Knochen deutlich über seine elastischen Grenzen hinaus belastet wird, kommt es zu einer plastischen Verformung und schließlich zu einem Bruch. Im Falle einer Schaftfraktur bedeutet dies, dass der Knochen irreversibel beschädigt ist und nicht ohne weiteres in seine ursprüngliche Form zurückkehrt.
  • Einfluss dieser Eigenschaften auf die Frakturheilung und Therapieplanung:
  • Frakturheilung: Während der Heilung eines gebrochenen Knochens durchläuft der Knochen verschiedene Phasen, darunter Entzündung, Reparatur und Umbau. Die elastischen und plastischen Eigenschaften des Knochens bestimmen, wie gut und schnell sich der Knochen erholen kann. Der Knochen muss genügend Elastizität aufweisen, um leichte Bewegungen während der Heilung zu erlauben, aber auch ausreichend Steifigkeit, um Stabilität zu bieten.
  • Therapieplanung: Bei der Planung der Therapie muss berücksichtigt werden, wie die Lasten auf den gebrochenen Knochen verteilt werden, um eine übermäßige Belastung zu vermeiden, die zu einer weiteren plastischen Verformung oder einem erneuten Bruch führen könnte. Rehabilitationsübungen müssen so gestaltet sein, dass sie die Elastizität und Steifigkeit des Knochens fördern, um eine vollständige Heilung zu erreichen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein umfassendes Verständnis der biomechanischen Eigenschaften von Knochen, insbesondere der Elastizität und Plastizität, entscheidend für die Diagnose, Therapieplanung und letztlich die erfolgreiche Heilung einer Schaftfraktur ist.

c)

c) Erkläre die unterschiedlichen Gelenktypen und deren physiologische Bedeutung für den Bewegungsablauf. Welche Art von Gelenk beteiligt sich hauptsächlich bei der Bewegung des Oberschenkels und wie könnte diese durch eine Femurfraktur beeinträchtigt werden?

Lösung:

Um die funktionale Bedeutung von Gelenken im Bewegungsablauf zu verstehen, müssen wir die unterschiedlichen Gelenktypen und ihre physiologischen Eigenschaften betrachten.

  • Unterschiedliche Gelenktypen und deren physiologische Bedeutung:
  • Drehgelenk (Radgelenk): Dieses Gelenk ermöglicht Drehbewegungen um eine Achse, wie zum Beispiel im Halsbereich zwischen dem Atlas und dem Axis.
  • Scharniergelenk: Ermöglicht Bewegungen wie Beugen und Strecken. Beispiele hierfür sind das Ellenbogengelenk und das Kniegelenk.
  • Sattelgelenk: Dieses Gelenk erlaubt Bewegungen um zwei Achsen, wie im Daumengrundgelenk.
  • Kugelgelenk: Erlaubt Bewegungen in mehreren Achsen und Richtungen, wie das Schultergelenk und das Hüftgelenk.
  • Eigelenk: Ermöglicht Bewegungen um zwei Achsen, wie das Handgelenk.
  • Flaches Gelenk: Bewegt sich nur durch Gleiten, wie die kleinen Gelenke zwischen den Hand- und Fußwurzelknochen.
  • Gelenk, das hauptsächlich bei der Bewegung des Oberschenkels beteiligt ist:

Bei der Bewegung des Oberschenkels ist hauptsächlich das Hüftgelenk beteiligt. Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, das Bewegungen in mehrere Richtungen und Ebenen ermöglicht.

  • Wie könnte eine Femurfraktur das Hüftgelenk beeinflussen?
  • Bewegungseinschränkungen: Eine Schaftfraktur des Femurs könnte die Beweglichkeit des Hüftgelenks stark einschränken, da Knochenbruch und die eventuell notwendige Immobilisierung Bewegung behindern.
  • Schwächerung der Muskulatur: Eine längere Ruhephase kann zu einer Atrophie der Muskulatur rund um das Hüftgelenk führen, was die Stabilität und Beweglichkeit des Gelenks weiter beeinträchtigt.
  • Sekundäre Schäden: Fehlbelastungen und Schonhaltungen aufgrund der Fraktur könnten zu weiteren Problemen im Hüftgelenk oder den umliegenden Strukturen führen.
  • Rehabilitationsbedarf: Eine umfangreiche Rehabilitation ist erforderlich, um die volle Funktion des Hüftgelenks wiederherzustellen, dabei werden physiotherapeutische Übungen und eventuell chirurgische Eingriffe angeordnet.

Zusammengefasst ist das Verständnis der verschiedenen Gelenktypen und ihrer Funktion von entscheidender Bedeutung für die Analyse der Verletzung und die Planung der Therapie, insbesondere bei einer komplexen Verletzung wie einer offenen Schaftfraktur des Femurs, die das Hüftgelenk und die Bewegungsfähigkeit des Oberschenkels erheblich beeinträchtigen kann.

d)

d) Berechne die Arbeit (\textit{W}), die vom Quadrizeps-Muskel verrichtet wird, um das Knie zu strecken und das Bein zu heben. Nehmen wir an, die Muskelkraft (\textit{F}) beträgt 600 N und der Verschiebeweg des Sehnenansatzes (\textit{s}) beträgt 0,1 m. Wie könnte ein Training unter kontrollierten Bedingungen die Muskelleistung nach einer Fraktur fördern?

Lösung:

Um die Arbeit (\textit{W}) zu berechnen, die vom Quadrizeps-Muskel verrichtet wird, nutzen wir die grundlegende Formel für mechanische Arbeit:

\[ W = F \times s \]

  • Berechnung der Arbeit (\textit{W}):

Gegeben:

  • Muskelkraft (\( F \)) = 600 N
  • Verschiebeweg des Sehnenansatzes (\( s \)) = 0,1 m

Einsetzen der Werte in die Formel ergibt:

\[ W = 600 \text{ N} \times 0,1 \text{ m} = 60 \text{ Joule} \]

Das bedeutet, dass der Quadrizeps-Muskel 60 Joule Arbeit verrichtet, um das Knie zu strecken und das Bein zu heben.

  • Förderung der Muskelleistung nach einer Fraktur durch Training:
  • Gezieltes Muskelaufbautraining: Durch spezifische Übungen kann die Kraft des Quadrizeps-Muskel gestärkt werden. Dazu gehören Übungen wie isometrische Kontraktionen, Kniebeugen und Beinstreckungen, die schrittweise in Intensität gesteigert werden.
  • Progressive Belastungssteigerung: Die Belastung sollte schrittweise erhöht werden, um dem Muskel ausreichend Widerstand zu bieten und somit die Hypertrophie (Muskelwachstum) zu fördern.
  • Koordinationstraining: Durch Übungen, die die Stabilität und Koordination fördern, kann der Patient lernen, seine Muskeln effizienter zu nutzen und das Risiko von Fehlbelastungen zu minimieren.
  • Regelmäßige Überwachung und Anpassung: Ein therapeutisches Trainingsprogramm sollte regelmäßig überwacht und entsprechend den Fortschritten des Patienten angepasst werden. Dies stellt sicher, dass der Muskel kontinuierlich gefordert wird und nicht unter- oder überbelastet wird.
  • Physiotherapie: Professionelle Physiotherapie kann gezielte Techniken wie manuelle Therapie, Massagen und Elektrotherapie umfassen, um die Heilung zu unterstützen und die Muskelfunktion zu verbessern.

Zusammengefasst kann ein Training unter kontrollierten Bedingungen, das gezielt auf den Quadrizeps-Muskel abzielt, die Muskelleistung nach einer Femurfraktur erheblich verbessern und so zu einem erfolgreichen Rehabilitationsprozess beitragen.

Aufgabe 2)

Du bist die erste Person, die an einem Verkehrsunfall eintrifft, bei dem eine schwerverletzte Person bewusstlos am Boden liegt. Beschreibe und erkläre die notwendigen Schritte der Erstversorgung und des Schockmanagements, die Du durchführen musst, um die Person zu stabilisieren und den Schock zu verhindern.

a)

Erkläre das ABCDE-Schema und gehe für den vorliegenden Fall spezifisch auf jeden einzelnen Schritt ein. Wie würdest Du die Atemwege sichern, die Atmung überprüfen und unterstützen, den Kreislauf stabilisieren, den neurologischen Status überprüfen und die Exposition durchführen?

Lösung:

ABCDE-Schema in der Erste-Hilfe:

Das ABCDE-Schema ist ein strukturiertes Vorgehensmodell in der Notfallversorgung, das sicherstellt, dass die wichtigsten und lebensbedrohlichen Probleme zuerst erkannt und behandelt werden. Es steht für:

  • Airway (Atemwege sichern)
  • Breathing (Atmung überprüfen und unterstützen)
  • Circulation (Kreislauf stabilisieren)
  • Disability (Neurologischer Status überprüfen)
  • Exposure (Exposition/Umgebung überprüfen)

Schritt 1: Airway (Atemwege sichern) 1. Überprüfen, ob die Atemwege der Person frei sind. Dazu den Kopf vorsichtig überstrecken und den Unterkiefer anheben (sogenannter Esmarch-Handgriff), um die Zunge daran zu hindern, die Atemwege zu blockieren. 2. Sichtbare Fremdkörper entfernen, die die Atemwege blockieren könnten. 3. Falls nötig, eine Atemwegs-Hilfe (wie z.B. Guedel-Tubus) anwenden, um die Atemwege offen zu halten.

Schritt 2: Breathing (Atmung überprüfen und unterstützen) 1. Überprüfen, ob die Person atmet. Auf Atemgeräusche hören, den Brustkorb beobachten und die Hand über Mund und Nase halten, um Atembewegungen zu spüren. 2. Wenn keine normale Atmung vorhanden ist, sofort mit der Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung beginnen. 3. Bei vorhandener Atmung, die Frequenz, Tiefe und Regelmäßigkeit der Atmung beobachten.

Schritt 3: Circulation (Kreislauf stabilisieren) 1. Überprüfen, ob der Herzschlag der Person vorhanden ist. Dazu den Puls am Hals (Carotis) fühlen. 2. Bei Herzstillstand sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) beginnen: 30 Thoraxkompressionen gefolgt von 2 Beatmungen. 3. Bei vorhandenem Puls, die Hautfarbe und Temperatur sowie mögliche Blutungen überprüfen und bei Bedarf durch Druckverbände oder Abdrücken stoppen.

Schritt 4: Disability (Neurologischer Status überprüfen) 1. Den Bewusstseinszustand der Person überprüfen: Ansprechbarkeit, Augen öffnen, auf Schmerzen reagieren (AVPU-Schema: Alert, Verbal, Pain, Unresponsive). 2. Pupillenkontrolle durchführen (Pupillen reagieren auf Licht?).

Schritt 5: Exposure (Exposition/Umgebung überprüfen) 1. Sicherstellen, dass die Person keine weiteren unentdeckten Verletzungen hat. Den gesamten Körper auf Verletzungen oder Anzeichen von Schock (wie blasse, kalte oder feuchte Haut) überprüfen. 2. Die Person vor Umwelteinflüssen (Kälte, Hitze) schützen. Bei Bedarf die Person mit einer Decke abdecken.

Durch das Befolgen des ABCDE-Schemas kann eine schnelle und strukturierte Erstversorgung sowie ein effektives Schockmanagement durchgeführt werden, um die Person zu stabilisieren und eventuell lebensrettende Maßnahmen einzuleiten.

b)

Der Patient hat eine stark blutende Wunde am Oberschenkel. Beschreibe die Schritte zur Blutstillung und erläutere die Anwendung von Druckverband und Tourniquet. Wann ist der Einsatz eines Tourniquets indiziert und welche Vorsichtsmaßnahmen sind zu beachten?

Lösung:

Schritte zur Blutstillung bei einer stark blutenden Wunde am Oberschenkel:

Eine stark blutende Wunde am Oberschenkel erfordert sofortiges Handeln, um den Blutverlust zu minimieren und den Schock zu verhindern. Hier sind die Schritte, die Du befolgen solltest:

  • 1. Sicherheit gewährleisten: Stelle sicher, dass die Unfallstelle sicher ist, bevor Du eingreifst. Trage möglichst Schutzhandschuhe, um Dich und den Patienten vor Infektionen zu schützen.
  • 2. Direktdruck anwenden: Übe direkten Druck auf die blutende Wunde aus. Verwende hierfür sterile Kompressen oder ein sauberes Tuch und drücke fest auf die Wunde.
  • 3. Lagerung der verletzten Extremität: Hebe das verletzte Bein, wenn möglich, leicht an, um den Blutfluss zu reduzieren.
  • 4. Anwendung eines Druckverbands: - Lege eine sterile Kompresse oder ein sauberes Tuch auf die Wunde. - Wickele einen festen Verband um die Kompresse und das Bein. Der Verband sollte fest genug sein, um den Blutfluss zu kontrollieren, jedoch nicht so fest, dass er die Durchblutung komplett unterbricht. - Überprüfe regelmäßig die Durchblutung unterhalb der Wunde, um sicherzustellen, dass der Verband nicht zu eng ist (z.B. durch Kontrolle der Hautfarbe und Temperatur sowie auf das Vorhandensein eines Pulses).
  • 5. Anwendung eines Tourniquets: Wenn die Blutung nicht durch Direktdruck und Druckverband kontrolliert werden kann oder wenn der Verletzte mehrere stark blutende Wunden hat, kann ein Tourniquet erforderlich sein. - Platzierung: Platziere das Tourniquet etwa 5-7 cm (2-3 Zoll) oberhalb der blutenden Wunde, aber nicht direkt auf einem Gelenk. - Anziehen: Ziehe das Tourniquet fest, bis die Blutung stoppt. Dies kann schmerzhaft für den Patienten sein, ist jedoch notwendig, um den Blutverlust zu kontrollieren. - Zeitnotierung: Notiere die genaue Zeit, zu der das Tourniquet angelegt wurde, auf der Haut des Patienten oder einem nahegelegenen Punkt. Ein Tourniquet sollte nach Möglichkeit alle 2 Stunden gelockert werden, um langfristige Schäden zu vermeiden. Dies sollte aber nur unter medizinischer Aufsicht geschehen.
  • 6. Kontinuierliche Überwachung: Überprüfe regelmäßig, ob der Druck weiterhin ausreicht, um die Blutung zu stoppen, und ob Anzeichen eines Schocks auftreten. Anzeichen eines Schocks können Blässe, Kälte, feuchte Haut, schnelle Atmung und Verwirrtheit sein.
  • 7. Notruf absetzen: Sorge dafür, dass so schnell wie möglich professionelle medizinische Hilfe gerufen wird (Notruf 112). Gib genaue Informationen über den Zustand des Patienten und die angewendeten Maßnahmen an.

Vorsichtsmaßnahmen beim Einsatz eines Tourniquets:

  • Ein Tourniquet sollte nur als letzte Maßnahme eingesetzt werden, wenn andere Methoden zur Blutstillung nicht erfolgreich sind oder bei extremen Situationen mit lebensbedrohlichen Blutungen.
  • Stelle sicher, dass das Tourniquet fest genug sitzt, um die Blutung zu stoppen, aber vermeide, es unnötig zu eng zu machen, um Gewebeschäden zu verhindern.
  • Notiere die Anlegezeit, um sicherzustellen, dass medizinisches Personal weiß, wie lange das Tourniquet bereits angebracht ist.
  • Vergewissere Dich, dass der Patient so schnell wie möglich in professionelle medizinische Versorgung übergeben wird, da ein Tourniquet nur für begrenzte Zeit eine sichere Methode zur Blutstillung darstellt.

Die schnelle und korrekte Anwendung dieser Maßnahmen kann lebensrettend sein und schwerwiegende Komplikationen verhindern.

c)

Der Patient hat Anzeichen eines hypovolämischen Schocks. Berechne das benötigte Volumen an Infusionslösung für die initiale Schockbehandlung, ausgehend von einer hypothetischen Patientengewicht von 70 kg. Verwende die Formel:

Initiale Volumeninfusion (ml) = Gewicht in kg × 20 - 30 ml/kg 
Diskutiere die Wahl der Infusionslösung und die Grundsätze der Volumenersatztherapie in diesem Fall.

Lösung:

Berechnung der Infusionslösung für die initiale Schockbehandlung bei einem hypovolämischen Schock:

Bei einem Patienten mit einem hypothetischen Gewicht von 70 kg und der Formel für die initiale Volumeninfusion:

Initiale Volumeninfusion (ml) = Gewicht in kg × 20 - 30 ml/kg

können wir die benötigte Volumeninfusion berechnen.

Für das untere Volumen:

70 kg × 20 ml/kg = 1400 ml

Für das obere Volumen:

70 kg × 30 ml/kg = 2100 ml

Das benötigte Volumen an Infusionslösung für die initiale Behandlung liegt also im Bereich von 1400 ml bis 2100 ml.

Um die Schwere des hypovolämischen Schocks schnell zu adressieren, sollte zunächst das untere Volumen infundiert werden und abhängig von der klinischen Antwort der restliche Bereich verwaltet werden.

Wahl der Infusionslösung und Grundsätze der Volumenersatztherapie:

  • Kristalloide Lösungen: Die erste Wahl bei der Behandlung eines hypovolämischen Schocks sind in der Regel Kristalloide wie Ringer-Laktat-Lösung oder 0,9%ige Kochsalzlösung. Diese Lösungen sind weit verbreitet, kostengünstig und wirksam bei der Volumenauffüllung des intravaskulären Raums.
  • Kolloidale Lösungen: Kolloide (wie Hydroxyethylstärke) können in Betracht gezogen werden, wenn eine schnelle und länger anhaltende Volumenexpansion erforderlich ist. Sie haben jedoch ein höheres Risiko für Nebenwirkungen und sind teurer.
  • Blutprodukte: Bei schwerem Blutverlust kann die Transfusion von Blutprodukten (wie Erythrozytenkonzentraten) erforderlich sein, um sowohl das Blutvolumen als auch die Sauerstofftransportkapazität wiederherzustellen.

Grundsätze der Volumenersatztherapie:

  • Schnelligkeit der Infusion: Das Volumen sollte schnell verabreicht werden, um eine sofortige Korrektur des intravaskulären Volumenverlusts zu erreichen.
  • Kontinuierliche Überwachung: Während der Infusion müssen Vitalparameter (Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz, Urinausstoß und Bewusstseinszustand) kontinuierlich überwacht werden, um die Wirksamkeit der Therapie und das Ansprechen des Patienten zu bewerten.
  • Angepasste Volumengabe: Die Menge der infundierten Flüssigkeit sollte individuell angepasst werden, basierend auf dem klinischen Zustand des Patienten und den laufenden Verlusterfassungen, um ein Über- oder Untervolumisieren zu vermeiden.
  • Sauerstoffzufuhr: Zusätzlich zur Volumenersatztherapie sollte eine ausreichende Sauerstoffzufuhr sichergestellt werden, um die Gewebeoxygenierung zu verbessern.
  • Medikamentöse Unterstützung: Falls erforderlich, können Vasopressoren und inotrope Substanzen hinzugefügt werden, um die Hämodynamik bei persistierendem Schock zu stabilisieren.

Durch die Anwendung dieser Grundsätze und die korrekte Wahl der Infusionslösungen kann der hypovolämische Schock effizient und effektiv behandelt werden.

Aufgabe 3)

Ein 30-jähriger männlicher Patient wird nach einem schweren Autounfall in die Notaufnahme gebracht. Der Patient ist bewusstlos und weist multiple sichtbare Verletzungen an Kopf, Brust und Extremitäten auf. Ein strukturiertes Vorgehen nach dem ABCDE-Schema wird eingeleitet, um den Zustand des Patienten zu beurteilen und lebensbedrohliche Zustände zu behandeln.

a)

A - Airway: Beschreibe die Maßnahmen zur Sicherung der Atemwege des Patienten. Unter welchen Umständen würdest Du eine HWS-Immobilisation (Halswirbelsäulenimmobilisation) in Betracht ziehen und wie würdest Du dies umsetzen?

Lösung:

  • Maßnahmen zur Sicherung der Atemwege:
    • Überprüfen der Atemwege auf Fremdkörper oder Flüssigkeiten (Blut, Erbrochenes) und gegebenenfalls Absaugen.
    • Verwendung des Esmarch-Handgriffs oder Kippens des Kopfes und Anheben des Kinns (Chin-Lift) zur Öffnung der Atemwege, wenn keine HWS-Verletzung vermutet wird.
    • Einführen eines oropharyngealen oder nasopharyngealen Tubus, wenn der Patient bewusstlos ist und die eigenen Atemwege nicht sichern kann.
    • Endotracheale Intubation in Erwägung ziehen, wenn die Basissicherungsmaßnahmen nicht ausreichen, um den Atemweg frei zu halten.
  • Umstände für eine HWS-Immobilisation:
    • Alle Patienten mit einem Verdacht auf Kopf- oder Halswirbelsäulenverletzungen, besonders wenn sie bei einem Autounfall bewusstlos sind.
    • Erhaltung der natürlichen Ausrichtung der Wirbelsäule, um eine Schädigung des Rückenmarks zu vermeiden.
  • Durchführung der HWS-Immobilisation:
    • Stabilisierung des Kopfes und Halses manuell von einem Helfer, während andere Ersthelfer arbeiten.
    • Anlegen einer Halskrause (Zervikalstütze), um den Hals in einer neutralen Position zu stabilisieren.
    • Wenn verfügbar, Immobilisation auf einem Rückenbrett oder einer Vakuummatratze, um den gesamten Körper zu stabilisieren und Bewegungen zu minimieren.

b)

B - Breathing: Der Patient hat eine verminderte Atemfrequenz und angestrengtes Atmen. Erkläre, welche Untersuchungen und Interventionen Du in diesem Fall durchführen würdest. Wie würdest Du die Sauerstoffgabe anpassen?

Lösung:

  • Untersuchungen bei verminderter Atemfrequenz und angestrengtem Atmen:
    • Inspektion:
      • Beobachten der Brustbewegungen und -symmetrie.
      • Beachten von Zyanose (bläuliche Verfärbung der Haut), die auf Hypoxie hinweisen könnte.
      • Überprüfung der Lippen und Nagelbetten auf Anzeichen von Sauerstoffmangel.
    • Palpation:
      • Überprüfen des Thorax auf Stabilität und mögliche Frakturen der Rippen.
      • Fühlen der Brustwandbewegungen, um asymmetrische Bewegungen oder schmerzhafte Stellen festzustellen.
    • Perkussion:
      • Abklopfen des Brustkorbs, um Unterschiede in der Schallqualität zu hören (z. B. gedämpfte Geräusche bei Hämothorax oder Pneumothorax).
    • Auskultation:
      • Abhören der Lungen mit einem Stethoskop, um Atemgeräusche zu überprüfen (z. B. verminderte oder keine Atemgeräusche auf einer Seite bei Pneumothorax).
      • Hören auf abnormale Geräusche wie Rasseln oder Giemen, die Anzeichen für Flüssigkeit oder Verengungen in den Atemwegen sein könnten.
  • Interventionen bei verminderter Atemfrequenz und angestrengtem Atmen:
    • Sauerstoffgabe:
      • Verwendung einer Sauerstoffmaske mit Reservoirbeutel (nicht-rebreather Maske) für eine hohe Sauerstoffkonzentration (15 L/min), wenn der Patient schwere Atemnot hat.
      • Anpassung der Sauerstoffgabegeräte je nach Zustand des Patienten (z. B. Nasenkanüle bei leichter Hypoxie).
    • Belüftung:
      • Bei unzureichender Spontanatmung den Einsatz eines Beatmungsbeutels (Bag-Valve-Mask) in Betracht ziehen.
      • In schweren Fällen eine endotracheale Intubation und mechanische Beatmung in Erwägung ziehen.
    • Weitere Maßnahmen:
      • Thoraxdrainage bei Verdacht auf Pneumothorax oder Hämothorax.
      • Durchführung eines Röntgen-Thorax zur weiteren Diagnostik und Bestätigung der Verdachtsdiagnosen.
      • Blutgasanalyse, um den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt im Blut zu überprüfen.

c)

C - Circulation: Der Patient zeigt Anzeichen von Hypotonie und Tachykardie. Wie würdest Du vorgehen, um die Kreislaufstabilität zu überprüfen und welche Maßnahmen wären notwendig, um Blutungen zu kontrollieren?

Lösung:

  • Überprüfung der Kreislaufstabilität:
    • Beurteilung des Pulses:
      • Überprüfen des Pulses an zentralen Stellen (Karotis, Femoralarterie), um Stärke und Regelmäßigkeit festzustellen.
      • Untersuchung des peripheren Pulses (Handgelenk, Fuß), der bei Hypotonie schwach oder nicht tastbar sein kann.
    • Blutdruckmessung:
      • Regelmäßiges Überprüfen des Blutdrucks, um Hypotonie zu erkennen und zu überwachen.
    • Hautbeobachtung:
      • Überprüfung der Hautfarbe, Temperatur und Feuchtigkeit (blasse, kalte, feuchte Haut kann ein Anzeichen für Schock sein).
    • Kapillarfüllzeit:
      • Messung der Kapillarfüllzeit, indem man sanft auf das Nagelbett drückt und die Zeit bis zur Rückkehr der Farbe misst (länger als 2 Sekunden kann ein Hinweis auf schlechte Durchblutung sein).
    • Weitere Diagnostik:
      • EKG zur Überwachung des Herzrhythmus und Erkennung von Arrhythmien.
      • Blutuntersuchungen (Blutbild, Elektrolyte, Laktat, Kreuzprobe) zur allgemeinen Beurteilung des Kreislaufstatus.
  • Maßnahmen zur Kontrolle von Blutungen:
    • Druckverband:
      • Anlegen eines Druckverbandes auf externe Blutungen, um den Blutverlust zu verringern.
    • Tourniquet:
      • Bei schweren Extremitätenverletzungen kann die Anwendung eines Tourniquets notwendig sein, um massive Blutungen zu stoppen.
    • Intravenöser Zugang:
      • Sicherstellung eines großlumigen intravenösen Zugangs (peripher oder zentral), um die Verabreichung von Flüssigkeiten und Blutprodukten zu gewährleisten.
    • Flüssigkeitsgabe:
      • Schnelle Infusion von isotonischen Lösungen (z.B. Ringer-Laktat oder Kochsalzlösung) zur Volumenauffüllung und Kreislaufstabilisierung.
      • Gegebenenfalls Gabe von Blutprodukten (Erythrozytenkonzentrate, Plasma) bei massivem Blutverlust.
    • Chirurgische Intervention:
      • Erforderlichenfalls sofortige chirurgische Eingriffe zur Blutungskontrolle (z.B. Thorakotomie, Laparotomie) bei inneren Blutungen.
  • Schockbehandlung:
    • Verabreichung von Vasopressoren:
      • Bei anhaltender Hypotonie trotz Flüssigkeitsgabe die Gabe von Vasopressoren (z.B. Noradrenalin) zur Unterstützung des Blutdrucks erwägen.
    • Sauerstoffgabe:
      • Sicherstellung einer ausreichenden Sauerstoffversorgung zur Unterstützung der Gewebeperfusion.
    • Korrektur von Elektrolytstörungen:
      • Überwachung und Korrektur von Elektrolytstörungen (z.B. Kalium, Calcium), die den Kreislauf weiter destabilisieren könnten.

Aufgabe 4)

Ein 35-jähriger Mann wurde nach einem Verkehrsunfall mit multiplen Verletzungen in die Notaufnahme eingeliefert. Die Röntgenaufnahme zeigt eine komplexe Femurfraktur, eine Schulterverrenkung und mehrere tiefe Schnittwunden an Extremitäten und Abdomen. Diskutiere die möglichen chirurgischen Interventionen unter Berücksichtigung der oben beschriebenen Techniken zur Behandlung dieser Verletzungen.

a)

Beschreibe das Verfahren der Osteosynthese und erläutere, wie es bei der Behandlung der komplexen Femurfraktur angewendet werden kann.

Lösung:

Verfahren der Osteosynthese

Osteosynthese bezeichnet die operative Verbindung von Knochenteilen mittels unterschiedlicher Implantate mit dem Ziel, eine stabile Knochenheilung zu gewährleisten. Dieses Verfahren wird häufig bei der Behandlung von Frakturen eingesetzt, insbesondere bei komplexen Fällen wie der im Fall des 35-jährigen Mannes beschriebenen Femurfraktur.

Techniken und Materialien

  • Plattenosteosynthese: Hierbei werden Metallplatten (aus Titan oder Edelstahl) entlang des Knochens verschraubt, um die Bruchstücke in der richtigen anatomischen Position zu halten.
  • Marknagelosteosynthese: Ein Metallstab (Marknagel) wird durch den Markraum des Knochens eingeführt, um die Bruchstücke von innen zu stabilisieren.
  • Schraubenosteosynthese: Einzelne Schrauben können verwendet werden, um kleinere Fragmente zu fixieren und zusätzliche Stabilität zu bieten.
  • Fixateur externe: Ein äußerer Rahmen, der über Haut und Gewebe hinaus reicht, kann ebenfalls zur temporären Stabilisierung verwendet werden, besonders bei stark kontaminierten Wunden oder wenn Weichteilheilung erforderlich ist.

Schritte der Anwendung bei der komplexen Femurfraktur

  1. Diagnose und Planung: Ein detaillierter Röntgen- oder CT-Scan wird durchgeführt, um die genaue Lage und Schwere der Fraktur zu bestimmen.
  2. Vorbereitung des Patienten: Allgemeine oder regionale Anästhesie wird eingeleitet, und das betroffene Bein wird gereinigt und steril abgedeckt.
  3. Reposition: Die Knochenfragmente werden in ihre anatomisch korrekte Position gebracht.
  4. Fixation: Die geeignete Osteosynthese-Technik (z.B. Plattenosteosynthese oder Marknagelosteosynthese) wird angewendet, um die Bruchstücke zu stabilisieren. In einigen Fällen kann die Kombination mehrerer Techniken erforderlich sein.
  5. Schließen der Wunde: Die Wunde wird genäht oder geklammert und sterile Verbände werden angelegt.
  6. Nachsorge: Regelmäßige Kontrollen und postoperative Rehabilitation sind notwendig, um die Heilung zu überwachen und die Funktion des Beins wiederherzustellen.

Die Osteosynthese ist ein bewährtes Verfahren zur Behandlung komplexer Femurfrakturen und ermöglicht eine schnellere Genesung und funktionelle Wiederherstellung des Patienten.

b)

Erkläre den Ablauf und die Vorteile einer Arthroskopie. Wie könnte diese Technik bei der Behandlung der Schulterverrenkung eingesetzt werden?

Lösung:

Arthroskopie: Ablauf und Vorteile

Die Arthroskopie ist eine minimalinvasive chirurgische Technik, mit der Gelenke untersucht und behandelt werden können. Sie wird häufig bei Gelenkverletzungen eingesetzt und bietet sowohl diagnostische als auch therapeutische Möglichkeiten.

Ablauf einer Arthroskopie

  1. Vorbereitung des Patienten: Der Patient wird für die Operation vorbereitet, was in der Regel die Verabreichung einer Regional- oder Allgemeinanästhesie umfasst. Das betroffene Gelenk wird steril abgewaschen und abgedeckt.
  2. Einführung des Arthroskops: Über kleine Hautschnitte werden das Arthroskop und andere Instrumente ins Gelenk eingeführt. Das Arthroskop ist ein dünnes Rohr mit einer Kamera und Lichtquelle, die Bilder aus dem Gelenk an einen Monitor überträgt.
  3. Diagnose und Behandlung: Der Chirurg untersucht das Gelenkinnere und kann gleichzeitig Behandlungsschritte durchführen, wie z.B. das Entfernen von Gewebefragmenten, das Glätten von Knorpel oder das Reparieren von Bändern und Sehnen.
  4. Schließen der Schnitte: Nach Abschluss des Eingriffs werden die Instrumente entfernt, und die kleinen Schnitte werden vernäht oder mit Klammern verschlossen.
  5. Nachsorge: Der Patient wird in die Aufwachphase überführt und erhält Anweisungen für die postoperative Pflege und Rehabilitation.

Vorteile der Arthroskopie

  • Minimalinvasiv: Die kleinen Hautschnitte führen zu weniger postoperativen Schmerzen und geringeren Narbenbildungen.
  • Schnellere Genesung: Patienten erholen sich in der Regel schneller im Vergleich zu offenen chirurgischen Eingriffen.
  • Präzise Diagnose und Behandlung: Die direkte Visualisierung des Gelenkinneren ermöglicht eine genaue Diagnose und gezielte Behandlung.
  • Geringeres Infektionsrisiko: Die kleineren Schnitte reduzieren das Risiko von postoperativen Infektionen.

Anwendung der Arthroskopie bei Schulterverrenkung

Bei einer Schulterverrenkung (Luxation) kann die Arthroskopie wie folgt eingesetzt werden:

  • Identifikation und Beurteilung von Begleitverletzungen wie Labrumrissen, Kapselverletzungen oder Knorpelschäden.
  • Reparatur beschädigter Strukturen, z.B. das Nähen des Labrum oder die Stabilisierung der Gelenkkapsel.
  • Entfernung von Gewebefragmenten oder Fremdkörpern, die die natürliche Heilung behindern könnten.
  • Förderung der Stabilität und Funktionalität der Schulter durch gezielte Behandlung der Verletzung.

Durch den Einsatz der Arthroskopie bei Schulterverrenkungen kann eine präzise und effektive Behandlung erfolgen, die die Heilung beschleunigt und die Rehabilitation optimiert.

c)

Angenommen, die tiefen Schnittwunden im Abdomen bedürfen einer sofortigen chirurgischen Intervention. Beschreibe den Prozess der Laparotomie und welche Schritte erforderlich sind, um die inneren Verletzungen zu behandeln.

Lösung:

Laparotomie: Beschreibung und wichtige Schritte

Eine Laparotomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Bauchhöhle durch einen Einschnitt in die Bauchdecke eröffnet wird. Dieser Eingriff wird häufig zur Untersuchung und Behandlung von inneren Verletzungen, Organproblemen oder anderen akuten Zuständen im Abdomen durchgeführt.

Prozess der Laparotomie

  1. Vorbereitung des Patienten: Der Patient wird in einen operationsgeeigneten Zustand versetzt, was die Verabreichung einer allgemeinen Anästhesie, das Rasieren des Operationsgebiets und das Abdecken mit sterilen Tüchern umfasst.
  2. Durchführung des Hautschnitts: Ein großer Schnitt wird entlang der Bauchmitte (Längsschnitt) oder quer (Querschnitt) durchgeführt, um den Zugang zu den inneren Organen zu ermöglichen. Die genaue Position und Größe des Schnitts hängen von der Lokalisation der Verletzung ab.
  3. Untersuchung und Identifikation der Verletzungen: Nach Öffnung der Bauchdecke werden die inneren Organe und Strukturen sorgfältig untersucht, um alle Verletzungen zu identifizieren und deren Schwere zu beurteilen.
  4. Behandlung der Verletzungen:
    • Stillung von Blutungen: Blutende Gefäße werden ligiert oder kauterisiert, um den Blutverlust zu minimieren.
    • Reparatur beschädigter Organe: Innere Organe wie Darm, Leber oder Milz, die durch den Unfall verletzt wurden, werden genäht oder in schwerwiegenderen Fällen teilweise entfernt.
    • Drainage und Reinigung: Wenn erforderlich, werden Drainagen gelegt, um Flüssigkeitsansammlungen abzuleiten, und die Bauchhöhle wird gespült, um Fremdkörper oder Blutreste zu entfernen.
  5. Abschluss des Eingriffs: Nach der Behandlung aller Verletzungen wird die Bauchhöhle sorgfältig inspiziert, um sicherzustellen, dass keine weiteren Schäden oder Blutungspunkte übersehen wurden.
  6. Schließen der Bauchdecke: Die Bauchdecke und die Haut werden in Schichten vernäht, um die Integrität der Bauchwand wiederherzustellen und die Heilung zu fördern.
  7. Nachsorge: Der Patient wird in den Aufwachraum verlegt und regelmäßig überwacht. Postoperative Maßnahmen umfassen Schmerzmanagement, Infektionsprophylaxe und Mobilisation.

Wichtige Überlegungen bei der Laparotomie

  • Sorgfältige Vorbereitung: Jede Notfall-Laparotomie erfordert eine schnelle, aber präzise Vorbereitung, um Komplikationen zu vermeiden.
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Oft müssen mehrere chirurgische Teams (z.B. Allgemeinchirurgen, Gefäßchirurgen) zusammenarbeiten, um alle Verletzungen umfassend zu behandeln.
  • Postoperative Überwachung: Eine intensive Überwachung ist entscheidend, um den Heilungsverlauf zu beobachten und frühzeitig auf Komplikationen zu reagieren.

Durch die Durchführung einer Laparotomie können lebensbedrohliche innere Verletzungen nach einem schweren Unfall schnell und effektiv behandelt werden, was entscheidend für die Genesung des Patienten ist.

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Diskutiere die Versorgung offener Wunden. Welche Schritte sind bei der Dekontamination, dem Debridement und dem Wundverschluss der Schnittwunden in den Extremitäten des Patienten erforderlich?

Lösung:

Versorgung offener Wunden: Schritte der Dekontamination, des Debridements und des Wundverschlusses

Die Versorgung offener Wunden, insbesondere tiefe Schnittwunden an den Extremitäten, erfordert eine sorgfältige und systematische Herangehensweise, um Infektionen zu verhindern und die Heilung zu fördern.

Dekontamination

  • Initiale Reinigung: Die Wunde wird mit steriler Kochsalzlösung oder einer antiseptischen Lösung gespült, um sichtbare Verschmutzungen und Fremdkörper zu entfernen.
  • Desinfektion: Antiseptische Mittel wie Povidon-Iod oder Chlorhexidin werden auf die Wunde und das umliegende Gewebe aufgetragen, um pathogene Mikroorganismen zu eliminieren.
  • Schutz des umliegenden Gewebes: Sterile Abdeckungen und Barrieren werden verwendet, um wiederholte Kontamination zu vermeiden.

Debridement

  • Scharfes Debridement: Mit Hilfe von chirurgischen Instrumenten (Skalpell, Schere) wird abgestorbenes oder stark kontaminiertes Gewebe entfernt, um die Wundränder zu glätten und die Heilung zu fördern.
  • Mögliche Verwendung von enzymatischen oder autolytischen Methoden: Enzymatische Präparate oder feuchte Verbände können verwendet werden, um verbleibendes devitalisiertes Gewebe schonend zu entfernen.
  • Überprüfung der Wunde: Der Chirurg überprüft die Wunde gründlich, um sicherzustellen, dass alle nicht lebensfähigen Gewebeteile entfernt wurden und dass die Wunde sauber ist.

Wundverschluss

  • Primärverschluss: Wenn die Wunde sauber ist und keine Anzeichen einer Infektion vorliegen, kann sie direkt vernäht werden, um die Heilung zu beschleunigen.
  • Sekundärverschluss oder Verzögerter Primärverschluss: Bei stark kontaminierten oder infizierten Wunden kann ein verzögerter Primärverschluss gewählt werden. Die Wunde wird zunächst offen gelassen und nach einigen Tagen, wenn keine Infektionszeichen mehr vorhanden sind, verschlossen.
  • Verwendung von Wundverbänden: Abhängig von der Wundtiefe und -lokalisation können spezielle Wundverbände, wie feuchte Wundauflagen oder negativ-druck-gestützte Vakuumtherapie, verwendet werden, um die Heilung zu unterstützen.
  • Ggf. Einlage von Drainagen: Bei tiefen Wunden oder Wunden mit großem Flüssigkeitsaustritt können Drainagen gelegt werden, um ein Ansammeln von Flüssigkeit zu verhindern und die Heilung zu fördern.

Nachsorge

  • Regelmäßige Kontrollen: Der Heilungsverlauf wird durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen überwacht, um Infektionszeichen frühzeitig zu erkennen.
  • Wundpflege: Die Wunde und der Verband werden regelmäßig gewechselt, und der Patient erhält Anweisungen zur häuslichen Wundpflege.
  • Antibiotika-Therapie: Bei Anzeichen einer Infektion oder bei stark kontaminierten Wunden kann eine prophylaktische oder therapeutische Antibiotika-Behandlung indiziert sein.

Durch die Einhaltung dieser Schritte und eine sorgfältige Nachsorge kann eine optimale Heilung der tiefen Schnittwunden an den Extremitäten des Patienten gewährleistet werden.

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