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Allgemeine Notfallmedizin - Exam
Allgemeine Notfallmedizin - Exam Aufgabe 1) Du bist als Ersthelfer zu einem Szenario gerufen worden, bei dem eine Person plötzlich zusammengebrochen ist und nicht mehr ansprechbar ist. Du musst nun eine Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) durchführen, um die Herz- und Lungenfunktion des Patienten wiederherzustellen. a) Aufgabe 1: Beschreibe Schritt für Schritt, wie Du vorgehen würdest, um festzustell...

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Allgemeine Notfallmedizin - Exam

Aufgabe 1)

Du bist als Ersthelfer zu einem Szenario gerufen worden, bei dem eine Person plötzlich zusammengebrochen ist und nicht mehr ansprechbar ist. Du musst nun eine Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) durchführen, um die Herz- und Lungenfunktion des Patienten wiederherzustellen.

a)

Aufgabe 1: Beschreibe Schritt für Schritt, wie Du vorgehen würdest, um festzustellen, ob die Person einen Herz-Kreislauf-Stillstand hat und welche Maßnahmen Du sofort einleiten musst.

Lösung:

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  • 1. Prüfen der Sicherheit: Stelle sicher, dass die Umgebung sicher ist und du dich selbst keinen Gefahren aussetzt, bevor du näher an die Person herantrittst.
  • 2. Ansprechen der Person: Prüfe, ob die Person ansprechbar ist, indem du sie laut ansprichst ('Hallo, können Sie mich hören?') und sanft an den Schultern rüttelst.
  • 3. Atemwege überprüfen: Wenn keine Reaktion erfolgt, überprüfe die Atemwege, indem du den Kopf der Person vorsichtig nach hinten neigst und das Kinn anhebst.
  • 4. Überprüfen der Atmung: Höre und fühle für höchstens 10 Sekunden nach Atembewegungen, indem du dein Ohr nahe an den Mund und die Nase der Person hältst und dabei auf die Brustbewegungen schaust.
  • 5. Hilfe rufen: Wenn die Person nicht atmet oder nur unregelmäßig atmet, rufe sofort laut nach Hilfe und bitte jemanden, den Notruf 112 zu wählen. Wenn du alleine bist, wähle selbst den Notruf.
  • 6. Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) beginnen:
    • Brustkompressionen: Positioniere deine Hände übereinander in der Mitte der Brust der Person. Drücke mit gestreckten Armen etwa 5-6 cm tief und mit einer Frequenz von 100-120 Kompressionen pro Minute.
    • Beatmung: Nach 30 Kompressionen, öffne die Atemwege erneut, verschließe die Nase der Person und blase langsam zweimal in ihren Mund, sodass sich die Brust hebt. Wiederhole dies alle 30 Kompressionen.
  • 7. Defibrillator einsetzen: Wenn ein automatisierter externer Defibrillator (AED) verfügbar ist, folge den Anweisungen des Geräts.
  • 8. Fortsetzung der HLW: Setze die HLW fort, bis professionelle Hilfe eintrifft oder die Person Anzeichen von Erholung zeigt.

b)

Aufgabe 2: Während der Durchführung der HLW ist es wichtig, die Kompressionsfrequenz und -tiefe korrekt durchzuführen. Berechne die Anzahl der Thoraxkompressionen, die Du in 5 Minuten durchführen solltest, wenn die empfohlene Frequenz zwischen 100 und 120 Kompressionen pro Minute liegt. Berücksichtige auch, wie viele Atemspenden in dieser Zeit gegeben werden sollten, wenn das Verhältnis von Kompression zu Beatmung 30:2 beträgt.

Lösung:

Berechnung der Thoraxkompressionen und Atemspenden in 5 Minuten:

  • 1. Bestimmung der Kompressionsanzahl:
    • Empfohlene Kompressionsfrequenz liegt zwischen 100 und 120 Kompressionen pro Minute.
    • Um beide Grenzwerte abzudecken, berechnen wir die Anzahl an Kompressionen sowohl für 100 als auch für 120 Kompressionen pro Minute.
  • Berechnungen für 100 Kompressionen pro Minute:
    • \(100 \text{ Kompressionen/Minute} \times 5 \text{ Minuten} = 500 \text{ Kompressionen}\)
  • Berechnungen für 120 Kompressionen pro Minute:
    • \(120 \text{ Kompressionen/Minute} \times 5 \text{ Minuten} = 600 \text{ Kompressionen}\)
  • Daraus ergibt sich, dass innerhalb von 5 Minuten zwischen 500 und 600 Kompressionen durchgeführt werden müssen.
  • 2. Bestimmung der Atemspenden:
    • Das Verhältnis von Kompression zu Beatmung ist 30:2.
    • Berechnung der Zyklen:
      • Für 100 Kompressionen pro Minute: \(\frac{500 \text{ Kompressionen}}{30} = 16.67 \text{ Zyklen}\)
      • Für 120 Kompressionen pro Minute: \(\frac{600 \text{ Kompressionen}}{30} = 20 \text{ Zyklen}\)
    • Berechnung der Atemspenden:
      • Pro Zyklus gibt es 2 Atemspenden.
      • Für 100 Kompressionen pro Minute: \(16.67 \times 2 = 33.34 \text{ Atemspenden}\)
      • Für 120 Kompressionen pro Minute: \(20 \times 2 = 40 \text{ Atemspenden}\)
    • Abgerundet bzw. aufgerundet ergibt sich eine Anzahl von Atemspenden zwischen 33 und 40.

Zusammenfassung: In 5 Minuten solltest du zwischen 500 und 600 Thoraxkompressionen sowie zwischen 33 und 40 Atemspenden durchführen.

c)

Aufgabe 3: Erläutere den Gebrauch eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED), einschließlich des richtigen Zeitpunktes, um den AED zu verwenden und den Ablauf, den folgst, wenn der AED eine Schockabgabe empfiehlt.

Lösung:

Gebrauch eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED):

  • 1. Zeitpunkt des Einsatzes: Ein AED sollte so schnell wie möglich verwendet werden, wenn eine Person bewusstlos ist und nicht normal atmet. Nachdem Du die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) begonnen hast, sollte der AED sofort eingesetzt werden, sobald er verfügbar ist. Dies kann die Überlebenschancen der betroffenen Person erheblich erhöhen.
  • 2. Vorbereitungen zur Verwendung des AED:
    • 1. Stelle sicher, dass der AED eingeschaltet ist. Dies geschieht meist durch einfaches Öffnen des Geräts oder Drücken der Einschalttaste.
    • 2. Folge den sprachlichen und visuellen Anweisungen des AED. Der AED wird dich durch den gesamten Prozess führen.
    • 3. Entblöße den Brustkorb der betroffenen Person. Entferne gegebenenfalls Kleidungsstücke, um die AED-Pads korrekt anbringen zu können.
    • 4. Trockne, falls nötig, den Brustbereich ab, um sicherzustellen, dass die Pads gut haften.
  • 3. Anbringen der AED-Pads:
    • Befestige die AED-Pads gemäß den abgebildeten Anweisungen auf den Pads/Verpackungen.
    • Eine Pad wird an der rechten oberen Brust, knapp unterhalb des Schlüsselbeins, angebracht.
    • Die andere Pad wird an der linken unteren Brustseite, einige Zentimeter unterhalb der Achselhöhle, angebracht.
  • 4. Analyse des Herzrhythmus durch den AED:
    • Der AED wird nach dem Anbringen der Pads automatisch mit der Analyse des Herzrhythmus beginnen. Während dieses Vorgangs darf niemand die betroffene Person berühren, um eine genaue Analyse zu gewährleisten.
  • 5. Schockabgabe durch den AED:
    • Wenn der AED empfiehlt, einen Schock abzugeben, stelle sicher, dass niemand die Person berührt und kündige laut an: 'Alle zurücktreten!'
    • Drücke die Schocktaste des AED, wenn Sie dazu aufgefordert werden. Der Schock wird verabreicht und der AED wird dich anweisen, die HLW fortzusetzen.
    • Beginne sofort wieder mit der HLW (30 Kompressionen gefolgt von 2 Beatmungen) für etwa 2 Minuten oder bis der AED erneut die Analyse des Herzrhythmus durchführt.
  • 6. Fortsetzung der Maßnahmen:
    • Folge den Anweisungen des AED und setze die HLW fort, bis professionelle Hilfe eintrifft oder die Person Anzeichen von Erholung zeigt.
    • Starten Sie keine zusätzliche Schockabgabe, es sei denn, der AED fordert dazu auf.

Zusammenfassung: Der AED ist ein lebensrettendes Gerät, das so schnell wie möglich verwendet werden sollte. Befolge die Anweisungen des Geräts, um den Schock sicher und effektiv zu verabreichen und setze die HLW fort, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Aufgabe 2)

Erkennen und Behandeln von Atemwegsverlegungen Erkennen und Behandeln von Atemwegsverlegungen bezieht sich auf die Identifikation und das Management von blockierten Atemwegen, um die Sauerstoffversorgung sicherzustellen.

  • Erkennen: Atemnot, Zyanose, fehlende Atemgeräusche, ineffektives Husten
  • Ursachen: Fremdkörper, Schwellungen, Blut, Erbrochenes
  • Maßnahmen: Heimlich-Manöver, Thoraxkompressionen, Absaugung, Intubation
  • Kleinkinder: 5 Rückenstöße, 5 Thoraxkompressionen
  • Apparative Maßnahmen: Guedeltubus, Larynxtubus, Magill-Zange

a)

Entwerfen Sie einen klinischen Algorithmus für die Erkennung und Behandlung von Atemwegsverlegungen bei Erwachsenen. Berücksichtigen Sie in Ihrer Antwort die Symptome, mögliche Ursachen und konkrete Erstmaßnahmen, die auch ohne apparative Hilfsmittel durchgeführt werden können.

Lösung:

Klinischer Algorithmus für die Erkennung und Behandlung von Atemwegsverlegungen bei Erwachsenen

  • Schritt 1: Erkennen der Symptome einer Atemwegsverlegung Bevor mit Maßnahmen begonnen wird, ist es wichtig, die Symptome einer Atemwegsverlegung zu erkennen:
    • Atemnot (Dyspnoe)
    • Blaufärbung der Haut (Zyanose)
    • Fehlende oder abnorme Atemgeräusche
    • Ineffektives Husten oder völliges Fehlen eines Hustens
  • Schritt 2: Bestimmen der möglichen Ursachen Untersuchungen und Anamnese können Aufschluss geben über mögliche Ursachen:
    • Fremdkörper in den Atemwegen
    • Schwellungen (z.B. durch allergische Reaktionen)
    • Blutungen
    • Erbrochenes
  • Schritt 3: Konkrete Erstmaßnahmen, die ohne apparative Hilfsmittel durchgeführt werden können
    • Wenn der Betroffene noch bei Bewusstsein ist, fordere ihn zum Husten auf, um den Fremdkörper möglicherweise zu lösen.
    • Heimlich-Manöver: Stehe hinter dem Betroffenen, leg Deine Arme um seine Taille und platziere eine Faust oberhalb des Nabels. Fasse die Faust mit der anderen Hand und drücke schnell nach innen und oben, um Druck auf das Zwerchfell auszuüben und den Fremdkörper zu entfernen.
    • Thoraxkompressionen: Wenn das Heimlich-Manöver nicht erfolgreich ist und der Betroffene anfängt, das Bewusstsein zu verlieren, beginne sofort mit Thoraxkompressionen (Herzdruckmassage), da dies ebenfalls helfen kann, den Atemweg zu befreien.
  • Bemerkungen
    • Rufe sofort den Notruf, wenn Maßnahmen nicht erfolgreich sind oder der Zustand des Betroffenen sich verschlechtert.
    • Übe Vorsicht bei schwangeren Frauen und fettleibigen Personen: Heimlich-Manöver höher am Brustkorb ansetzen.

c)

Diskutieren Sie die Unterschiede in der Behandlung von Atemwegsverlegungen bei Kleinkindern und Erwachsenen. Gehen Sie dabei besonders auf die spezifischen Maßnahmen ein, die bei Kleinkindern angewendet werden, und erklären Sie, warum diese sich von den Maßnahmen bei Erwachsenen unterscheiden.

Lösung:

Diskussion der Unterschiede in der Behandlung von Atemwegsverlegungen bei Kleinkindern und ErwachsenenDie Behandlung von Atemwegsverlegungen bei Kleinkindern unterscheidet sich deutlich von der bei Erwachsenen aufgrund der anatomischen und physiologischen Unterschiede. Im Folgenden werden die spezifischen Maßnahmen für beide Altersgruppen und die Gründe für diese Unterschiede erläutert.

  • Anatomische Unterschiede
    • Kleinkinder haben kleinere und weichere Atemwege, die leichter durch Fremdkörper oder Schwellungen blockiert werden können.
    • Der Kopf eines Kleinkindes ist im Vergleich zum Körper größer, was die Positionierung während der Maßnahmen beeinflusst.
    • Die Rippen und Brustmuskeln von Kleinkindern sind weniger entwickelt und flexibler, was bei Thoraxkompressionen berücksichtigt werden muss.
  • Behandlung bei KleinkindernDie spezifischen Maßnahmen zur Behandlung von Atemwegsverlegungen bei Kleinkindern umfassen:
    • Rückenstöße:Kleinkinder werden in eine Position gebracht, bei der sie mit dem Kopf nach unten geneigt sind. Der Retter gibt 5 schnelle, kraftvolle Stöße mit dem Handballen zwischen die Schulterblätter.Diese Stöße sollen helfen, den Fremdkörper durch die Schwerkraft und die Kraft der Schläge zu lösen.
    • Thoraxkompressionen:Nach den Rückenstößen werden 5 Thoraxkompressionen durchgeführt. Der Retter drückt mit zwei Fingern oder dem Daumen kräftig auf das Brustbein (aber nicht zu stark).
  • Behandlung bei ErwachsenenDie Maßnahmen bei Erwachsenen umfassen mehrere Techniken, die sich von denen bei Kleinkindern unterscheiden:
    • Heimlich-Manöver:Der Retter steht hinter dem Erwachsenen, legt die Arme um die Taille und platziert eine Faust oberhalb des Nabels. Mit einer schnellen Aufwärtsbewegung wird Druck auf das Zwerchfell ausgeübt, was dazu führen soll, dass der Fremdkörper ausgestoßen wird.
    • Thoraxkompressionen:Falls das Heimlich-Manöver nicht erfolgreich ist und der Betroffene das Bewusstsein verliert, werden Thoraxkompressionen ähnlich wie bei der CPR (Cardiopulmonary Resuscitation) durchgeführt.
  • Warum die Unterschiede?
    • Anatomie:Die kleineren und weicheren Atemwege sowie die höhere Flexibilität der Brustmuskeln bei Kleinkindern erfordern sanftere und spezifisch angepasste Techniken.
    • Kraft und Größe:Ein Erwachsener kann größere und stärkere Bewegungen ertragen, während bei Kleinkindern Vorsicht geboten ist, um keine schwerwiegenden Verletzungen zu verursachen.
    • Effektivitätssteigerung:Die angewendeten Techniken sind darauf ausgelegt, die effektivste Lösung basierend auf der Anatomie und der Fähigkeit des Patienten, die Maßnahmen zu tolerieren, zu erreichen.

Aufgabe 3)

Primäre und sekundäre Traumaversorgung: Du bist Notfallmediziner und wirst zu einem Verkehrsunfall gerufen. Dein Ziel ist es, den Patienten sowohl in der primären als auch in der sekundären Phase der Traumaversorgung optimal zu betreuen. Dazu musst Du bestimmte Prozesse und Maßnahmen einleiten. Die Szenarien und Fragen basieren auf den Notizen aus deiner Vorlesung zur Allgemeinen Notfallmedizin.

  • Primäre Traumaversorgung: Sofortmaßnahmen am Unfallort oder in der Notaufnahme, um lebensbedrohliche Zustände zu stabilisieren.
  • ABCDE-Schema: Atemwege (Airway), Atmung (Breathing), Kreislauf (Circulation), neurologischer Zustand (Disability), Exposition (Exposure); systematische Vorgehensweise zur Erstversorgung.
  • Lebensrettende Maßnahmen: Atemwegssicherung, Blutstillung, Immobilisation von Frakturen.
  • Sekundäre Traumaversorgung: Detaillierte Untersuchungen und weiterführende Behandlungen nach Stabilisierung des Patienten, typischerweise im Krankenhaus.
  • Diagnostische Verfahren: Röntgen, CT, Ultraschall zur Identifikation von Verletzungen.
  • Definitive Versorgung: Chirurgische Eingriffe, Intensivmedizin, Rehabilitation.

a)

Du kommst am Unfallort an und findest einen Patienten mit schweren Verletzungen vor. Leite die primäre Traumaversorgung gemäß dem ABCDE-Schema ein und erläutere jeden Schritt detailliert. Berücksichtige dabei mögliche Maßnahmen, um jede Bedrohung zu adressieren, die Du in jedem Schritt feststellst.

Lösung:

  • Atemwege (Airway):
    • Schritt: Sicherstellen, dass die Atemwege frei sind. Überprüfe, ob der Patient spricht oder Geräusche wie Schnarchen oder Gurgeln macht, die auf eine Verlegung der Atemwege hinweisen könnten.
    • Maßnahmen: Falls nötig, Kopf überstrecken, Kinnheber oder Esmarch-Handgriff anwenden. Bei Bewusstlosigkeit eine endotracheale Intubation oder andere Atemwegshilfen in Betracht ziehen.
  • Atmung (Breathing):
    • Schritt: Beurteile die Atmung des Patienten, achte auf Atemfrequenz, Atemtiefe und Symmetrie der Brustkorbbewegungen.
    • Maßnahmen: Sauerstoffgabe einleiten. Bei unregelmäßiger oder flacher Atmung Beatmungsbeutel verwenden. Thoraxdrainage in Erwägung ziehen bei Verdacht auf einen Spannungspneumothorax.
  • Kreislauf (Circulation):
    • Schritt: Überprüfe Puls, Blutdruck, Hautfarbe und -temperatur. Suche nach Anzeichen von Blutungen.
    • Maßnahmen: Bei starken Blutungen sofortige Blutstillung durch Druckverband oder Tourniquet. Volumengabe durch intravenöse Zugänge, wenn Blutdruck instabil ist. Transfusionen bei Bedarf vorbereiten.
  • Neurologischer Zustand (Disability):
    • Schritt: Beurteile das Bewusstsein durch Ansprechen und Schmerzreiz. Prüfe die Pupillenreaktion und motorische Funktionen.
    • Maßnahmen: Schnellstmöglich Maßnahmen zur Stabilisierung des neurologischen Zustands ergreifen, z.B. durch Gabe von Sauerstoff oder Medikamenten bei Krampfanfällen.
  • Exposition (Exposure):
    • Schritt: Inspiziere den gesamten Körper des Patienten auf weitere Verletzungen. Entferne die Kleidung zur vollständigen Untersuchung.
    • Maßnahmen: Bedecke den Patienten anschließend wieder, um Unterkühlung zu verhindern. Inspektion eventuell besser im Krankenhaus fortsetzen, falls nötig.

Indem Du diese Schritte systematisch durchgehst und bei Bedrohungen sofort intervenierst, stellst Du sicher, dass der Patient bestmöglich stabilisiert und versorgt wird.

b)

Der Patient wurde stabilisiert und wird nun ins Krankenhaus transportiert. Beschreibe detailliert, welche diagnostischen Verfahren Du in der sekundären Traumaversorgung anordnen würdest, um ein vollständiges Bild der Verletzungen des Patienten zu erhalten. Begründe Deine Auswahl der diagnostischen Tools.

Lösung:

Nachdem der Patient stabilisiert und ins Krankenhaus transportiert wurde, ist die sekundäre Traumaversorgung essenziell, um alle Verletzungen genau zu identifizieren und eine passende Behandlung einzuleiten. Hier sind die diagnostischen Verfahren, die ich anordnen würde, sowie die Begründung für ihre Auswahl:

  • Röntgenaufnahmen (X-Ray):
    • Begründung: Röntgenaufnahmen sind schnell verfügbar und nützlich zur Identifikation von Knochenfrakturen und Thoraxpathologien wie Rippenfrakturen, Pneumothorax oder Hämatothorax. Besonders wichtig bei Verdacht auf Frakturen der Wirbelsäule, Beckenfrakturen oder Thoraxverletzungen.
  • Computertomographie (CT):
    • Begründung: Die CT ist das bevorzugte Verfahren zur Darstellung von Weichteilverletzungen, inneren Blutungen, sowie Schädel-Hirn-Traumata. Es bietet eine detaillierte Querschnittsaufnahme des Körpers und kann lebensbedrohliche Verletzungen, wie z.B. intraabdominelle Blutungen, Organrisse oder Hirnblutungen schnell und präzise identifizieren.
  • Sonographie (Ultraschall):
    • Begründung: Der Einsatz von Ultraschall (FAST - Focused Assessment with Sonography for Trauma) ist wertvoll zur schnellen Diagnose von freier Flüssigkeit in den Körperhöhlen (z.B. Blut im Bauchraum) und zur Beurteilung der Herzfunktion. Vorteilhaft in der stabilen und semi-stabilen Phase, da er nicht invasiv ist und sofortige Ergebnisse liefert.
  • Magnetresonanztomographie (MRT):
    • Begründung: Obwohl MRTs normalerweise nicht zuerst bei Traumapatienten verwendet werden, können sie für detaillierte Untersuchungen von Weichteil- und Nervenschäden eingesetzt werden. Insbesondere bei komplizierten Wirbelsäulenverletzungen und bei Verdacht auf Rückenmarksverletzungen ist die MRT von großem Wert.
  • Laboruntersuchungen:
    • Begründung: Blutuntersuchungen (z.B. Blutbild, Elektrolyte, Gerinnungsstatus, Leber- und Nierenwerte) sind entscheidend, um den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten zu überwachen und Hinweise auf innere Blutungen, Organverletzungen oder andere Komplikationen zu bekommen.

Diese diagnostischen Verfahren zusammen liefern ein umfassendes Bild der Verletzungen des Patienten. Dadurch können zielgerichtete und effektive Behandlungsstrategien entwickelt werden, um die bestmögliche Erholung und Rehabilitation des Patienten sicherzustellen.

c)

Während der Untersuchung werden mehrere Verletzungen diagnostiziert, darunter ein offener Bruch des Femurs, ein Pneumothorax und eine intraabdominale Blutung. Erläutere die definitiven Versorgungsmaßnahmen für jede dieser Verletzungen. Beschreibe auch die Rolle der unterschiedlichen Fachärzte, die in die Versorgung eingebunden werden müssen.

Lösung:

Die definitive Versorgung der diagnostizierten Verletzungen (offener Bruch des Femurs, Pneumothorax und intraabdominale Blutung) erfordert ein interdisziplinäres Team und spezifische Maßnahmen für jede Verletzung:

  • Offener Bruch des Femurs:
    • Definitive Versorgung: Die Behandlung eines offenen Bruchs des Femurs erfordert eine sofortige chirurgische Intervention. Die primäre Zielsetzung ist die Stabilisierung des Knochens und die Verhinderung von Infektionen. Häufig eingesetzte Maßnahmen sind:
      • Reinigung und Debridement der Wunde
      • Repositionierung des gebrochenen Knochens
      • Fixierung durch interne oder externe Osteosynthese (z.B. Platten, Schrauben, Nägel oder Fixateur externe)
      • Antibiotikatherapie zur Infektionsprophylaxe
      • Regelmäßige Wundkontrollen und eventuell Hauttransplantationen oder weitere plastische Chirurgie bei erheblichem Weichteilverlust
    • Fachärzte:
      • Trauma- und Unfallchirurgen übernehmen die operative Versorgung und Stabilisierung des Bruchs. Sie sind auch für die postoperative Betreuung verantwortlich.
      • Orthopäden können für die langfristige Rehabilitation eingebunden werden.
  • Pneumothorax:
    • Definitive Versorgung: Die Behandlung eines Pneumothorax richtet sich nach Ausmaß und Ursache. Zu den definitiven Maßnahmen gehören:
      • Anlage einer Thoraxdrainage zur Entfernung der Luft aus dem Pleuraspalt und Wiederherstellung des negativen Drucks im Brustraum. Hierzu wird ein Schlauch in den Pleuraspalt eingeführt und mit Unterdruck verbunden.
      • Seltener werden operative Eingriffe wie eine thorakoskopische Pleurodese durchgeführt, wenn die Drainage nicht ausreicht oder wiederkehrende Pneumothoraces vorliegen.
    • Fachärzte:
      • Thoraxchirurgen oder Allgemeinchirurgen legen die Thoraxdrainage und führen eventuell notwendige operative Eingriffe durch.
      • Intensivmediziner und Lungenfachärzte (Pulmonologen) betreuen den Patienten in der Nachsorge und Überwachung der Atemfunktion.
  • Intraabdominale Blutung:
    • Definitive Versorgung: Diese lebensbedrohliche Verletzung erfordert eine rasche chirurgische Intervention. Zu den Maßnahmen gehören:
      • Notfall-Laparotomie zur Lokalisierung und Kontrolle der Blutungsquelle
      • Ligatur, Koagulation oder Resektion von beschädigten Gefäßen oder Organen
      • Bluttransfusionen und Volumenersatz, um den Blutverlust zu kompensieren
      • Intensive postoperative Überwachung und eventuell erneute Operationen bei fortbestehender Blutung oder Komplikationen
    • Fachärzte:
      • Bauchchirurgen (Viszeralchirurgen) führen die Notfalloperation durch und sind für die postoperative Betreuung verantwortlich.
      • Intensivmediziner überwachen den Patienten auf der Intensivstation, insbesondere im Hinblick auf Kreislaufstabilität und Organfunktion.

Die Zusammenarbeit dieser Fachärzte und ihre präzisen, koordinieren Maßnahmen sind entscheidend für die erfolgreiche Behandlung und Rehabilitation des Patienten.

d)

Diskutiere die Bedeutung der Rehabilitation in der sekundären Phase der Traumaversorgung. Integriere in Deine Ausführungen, welche Arten von Rehabilitationsmaßnahmen für den Patienten mit den diagnostizierten Verletzungen nach der definitiven Versorgung erforderlich wären und warum.

Lösung:

Die Rehabilitation spielt eine entscheidende Rolle in der sekundären Phase der Traumaversorgung, da sie darauf abzielt, die Funktionsfähigkeit und Lebensqualität des Patienten nach der akuten Behandlung wiederherzustellen. Bei einem Patienten mit einem offenen Bruch des Femurs, einem Pneumothorax und einer intraabdominalen Blutung sind spezifische Rehabilitationsmaßnahmen notwendig, um eine vollständige Genesung zu unterstützen. Hierbei werden interdisziplinäre Ansätze und verschiedene Fachrichtungen integriert.

  • Offener Bruch des Femurs:
    • Rehabilitationsmaßnahmen:
      • Physiotherapie: Stärkung der Beinmuskulatur, Verbesserung der Bewegungsfähigkeit des Knie- und Hüftgelenks, Förderung des Gleichgewichts und der Gangfunktion. Übungen zur Gewichtsbelastung sind entscheidend, um eine Atrophie der Muskeln zu verhindern und die Mobilität zu fördern.
      • Ergotherapie: Unterstützung bei der Wiedererlangung der Alltagsfähigkeiten und der Unabhängigkeit. Dies umfasst Training von Aktivitäten des täglichen Lebens wie Ankleiden, Körperpflege und der Einsatz von Hilfsmitteln.
      • Schmerztherapie: Management von Schmerzen durch Medikamente, physikalische Therapie und gegebenenfalls Injektionen, um den Rehabilitationsprozess zu unterstützen.
  • Pneumothorax:
    • Rehabilitationsmaßnahmen:
      • Atemtherapie: Übungen zur Verbesserung der Lungenfunktion und Stärkung der Atemmuskulatur. Spezielle Atemtechniken können helfen, die Atemkapazität zu erhöhen und das Risiko von postoperativen Komplikationen wie Infektionen zu verringern.
      • Physiotherapie: Allgemeine physische Rehabilitation zur Verbesserung der Ausdauer und Kraft sowie Mobilisationsübungen, um die körperliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen.
      • Regelmäßige Kontrollen: Überwachung der Lungenfunktion und regelmäßige Nachsorgetermine bei Pulmonologen, um sicherzustellen, dass keine erneuten Komplikationen auftreten.
  • Intraabdominale Blutung:
    • Rehabilitationsmaßnahmen:
      • Ernährungsberatung: Nach einer größeren abdominellen Operation ist eine ausgewogene Ernährung wichtig, um die Heilung zu unterstützen und den Nährstoffbedarf zu decken. Eventuelle spezielle Diäten bei beeinträchtigter Darmfunktion nach der Operation.
      • Physiotherapie: Sanfte Mobilisationsübungen, um die Rumpfstabilität zu verbessern und die Heilung der Bauchmuskulatur zu unterstützen. Ein gradueller Übergang zu stärkeren Übungen, um körperliche Fitness wieder zu erlangen.
      • Psychologische Unterstützung: Traumatische Ereignisse und schwere Verletzungen können psychische Auswirkungen haben. Psychologische Unterstützung kann helfen, Ängste und Depressionen zu bewältigen und den gesamten Rehabilitationsprozess zu fördern.
      • Regelmäßige Check-ups: Überwachung der Organfunktion und Kontrolle auf mögliche Spätkomplikationen, um sicherzustellen, dass die Heilung wie erwartet verläuft.

Die Rehabilitation stellt sicher, dass der Patient nicht nur physisch, sondern auch emotional und funktionell unterstützt wird, um die bestmögliche Genesung zu gewährleisten. Die spezifischen Maßnahmen müssen individuell auf den Patienten und seine Verletzungen angepasst werden, und die Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche (Physiotherapie, Ergotherapie, Atemtherapie, Ernährungsberatung und psychologische Dienste) ist unerlässlich.

Aufgabe 4)

Ein 62-jähriger Mann wird mit starken Brustschmerzen, die seit etwa 30 Minuten bestehen, in die Notaufnahme eingeliefert. Er beschreibt den Schmerz als drückend und strahlend in den linken Arm aus. Er hat gleichzeitig Atemnot und ist stark verschwitzt. In seiner Krankenakte sind Hypertonie und Hypercholesterinämie dokumentiert. Bei der Ankunft hast Du ein EKG gemacht und weist erhöhtes Troponin T festgestellt.

a)

Beschreibe die typischen EKG-Veränderungen bei einem akuten Koronarsyndrom (ACS) und wie diese Veränderungen die Diagnose beeinflussen können. Welche Unterschiede bestehen zwischen STEMI und NSTEMI/instabiler Angina im EKG?

Lösung:

Typische EKG-Veränderungen bei einem akuten Koronarsyndrom (ACS):

  • ST-Elevation: Bei einem ST-Hebungsinfarkt (STEMI) sind erhöhte ST-Strecken in zwei oder mehr benachbarten Ableitungen deutlich erkennbar. Diese Erhöhung deutet auf eine vollständige Blockade eines großen koronaren Blutgefäßes hin und erfordert sofortige medizinische Intervention.
  • ST-Depression: Bei einem Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) und instabiler Angina pectoris können ST-Streckenabsenkungen in mehreren Ableitungen sowie T-Wellen-Inversionen auftreten. Diese Veränderungen entstehen durch eine teilweise Blockade eines koronaren Blutgefäßes und deuten ebenfalls auf eine Ischämie hin, sind aber im Vergleich zu STEMI weniger drastisch und dringlich.
  • Q-Wellen: Pathologische Q-Wellen können auf eine vorherige Infarzierung hindeuten, jedoch sind sie bei einem frischen Infarkt nicht sofort sichtbar und entwickeln sich erst später.

Einfluss der Veränderungen auf die Diagnose:

  • Ein erhöhtes Troponin T, in Kombination mit den beschriebenen EKG-Veränderungen, bestätigt die Diagnose eines Myokardinfarkts (MI). Die Art der EKG-Veränderung hilft dabei, zwischen STEMI und NSTEMI zu differenzieren, was wiederum die Wahl der Therapie beeinflusst.
  • STEMI erfordert eine sofortige Reperfusionstherapie mittels perkutaner Koronarintervention (PCI) oder Fibrinolyse.
  • NSTEMI und instabile Angina benötigen ebenfalls rasche medizinische Betreuung, jedoch liegt der Fokus häufig zuerst auf der medikamentösen Therapie, gefolgt von einer angiographischen Untersuchung zur Beurteilung der weiteren Notwendigkeit einer PCI.

Unterschiede zwischen STEMI und NSTEMI/instabiler Angina im EKG:

  • STEMI:Deutlich sichtbare ST-Streckenhebungen in zwei oder mehr benachbarten Ableitungen.
  • NSTEMI/instabile Angina:ST-Streckenabsenkungen oder T-Wellen-Inversionen ohne signifikante ST-Hebungen.

b)

Welche Primärmaßnahmen sollten sofort ergriffen werden, um den Zustand des Patienten zu stabilisieren? Begründe Deine Antworten mit den entsprechenden Behandlungsprinzipien.

Lösung:

Primärmaßnahmen zur Stabilisierung des Patienten:

  • Oxygen-Therapie (Sauerstoffzufuhr): Da der Patient über Atemnot klagt, sollte sofort Sauerstoff verabreicht werden, um die Sauerstoffsättigung im Blut zu verbessern. Das grundlegende Behandlungsprinzip ist hier, die Gewebeoxygenierung zu maximieren und eine mögliche Hypoxie zu vermeiden.
  • Analgetika (Schmerzmittel): Morphin ist das Mittel der Wahl bei starken Brustschmerzen im Kontext eines akuten Koronarsyndroms. Es reduziert nicht nur den Schmerz, sondern auch die Angst und die Atemnot des Patienten. Morphin hat zudem den Vorteil, dass es die Vorlast und Nachlast reduziert, was wiederum die Herzarbeit erleichtert.
  • Nitrate (z.B. Nitroglycerin): Diese Medikamente können sublingual oder intravenös verabreicht werden und helfen, die Koronargefäße zu erweitern, die Herzdurchblutung zu verbessern und die Schmerzen zu lindern. Vorsicht ist jedoch bei Patienten mit Hypotonie oder bestimmten Formen des Myokardinfarkts (z.B. rechtsventrikulärer Infarkt) geboten.
  • ASS (Acetylsalicylsäure): Eine sofortige Gabe von 150-300 mg ASS sollte erfolgen, um die Thrombozytenaggregation zu hemmen und die Bildung weiterer Thromben zu verhindern. Dies basiert auf dem Prinzip, die Blutgerinnung zu verringern und somit die kardiovaskuläre Belastung und das Risiko weiterer Komplikationen zu minimieren.
  • Heparin oder andere Antikoagulanzien: Die Gabe von Heparin (unfraktioniertes Heparin oder niedermolekulares Heparin) ist wichtig, um die Bildung neuer Thromben zu verhindern. Diese Antikoagulanzien helfen, die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern und das Risiko eines weiteren Infarkts zu reduzieren.
  • Betablocker: Falls keine Kontraindikationen bestehen (wie z.B. Bradykardie oder akute Herzinsuffizienz), sollte ein Betablocker verabreicht werden, um die Herzfrequenz und den myokardialen Sauerstoffverbrauch zu reduzieren. Dies kann helfen, das Risiko von Arrhythmien und weiteren Herzschäden zu verringern.
  • Reperfusionstherapie: Je nach Diagnose und Verfügbarkeit sollte so schnell wie möglich eine Reperfusionstherapie (PCI oder Fibrinolyse) eingeleitet werden, besonders bei einem STEMI. Das Ziel ist es, den verschlossenen Arterienast so schnell wie möglich wieder zu öffnen und die Durchblutung des Herzmuskels wiederherzustellen.

Begründung: Diese Maßnahmen basieren auf den Prinzipien der Reduktion des myokardialen Sauerstoffverbrauchs, der Verbesserung der Sauerstoffzufuhr und der Verhinderung weiterer Thrombosebildungen. Sie tragen dazu bei, die Ischämie zu minimieren, die Herzfunktion zu stabilisieren und das Risiko tödlicher Komplikationen zu reduzieren.

c)

Ein Troponin T-Wert von 0,09 ng/ml wird gemessen. Beurteile diesen Wert im Kontext der ACS-Diagnose. Wie wird der Troponin T-Wert zur weiteren Behandlung und Überwachung des Patienten genutzt?

Lösung:

Beurteilung des Troponin T-Wertes von 0,09 ng/ml im Kontext der ACS-Diagnose:

  • Erhöhtes Troponin T: Ein Troponin T-Wert von 0,09 ng/ml liegt über dem normalen Referenzbereich (meist < 0,01 ng/ml in den meisten Labors) und deutet auf eine Schädigung des Herzmuskels hin. Da der Patient auch typische Symptome eines akuten Koronarsyndroms (ACS) zeigt (Brustschmerzen, Atemnot, Schwitzen) und bereits EKG-Veränderungen festgestellt wurden, stärkt dieser erhöhte Troponin T-Wert die Diagnose eines Myokardinfarkts (MI).
  • Diagnostische Sicherheit: Bei erhöhter Troponin T-Konzentration in Verbindung mit klinischen Symptomen und EKG-Veränderungen kann die Diagnose eines akuten Myokardinfarkts als wahrscheinlich betrachtet werden. Dies ermöglicht es, schnell eine entsprechende Behandlung einzuleiten, um die Schädigung des Herzmuskels zu minimieren und den Zustand des Patienten zu stabilisieren.

Nutzen des Troponin T-Wertes für die weitere Behandlung und Überwachung:

  • Weitere Messungen: Wiederholte Messungen des Troponin T-Wertes in Abständen von 3-6 Stunden sind wichtig, um den Verlauf der Myokardschädigung zu überwachen. Ein ansteigender Troponin T-Wert über die Zeit hinweg kann auf eine fortlaufende Schädigung hinweisen, während stagnierende oder fallende Werte auf eine Stabilisierung hinweisen können.
  • Risikostratifizierung: Der Troponin T-Wert hilft, das Risiko des Patienten zu beurteilen. Ein höherer Wert ist oft mit einem schlechteren klinischen Verlauf und einem höheren Risiko für Komplikationen verbunden. Dadurch kann die Intensität der Überwachung und die Aggressivität der Behandlung angepasst werden.
  • Therapieentscheidung: Basierend auf den Troponin T-Werten und anderen klinischen Indikatoren kann entschieden werden, ob der Patient eine invasive Koronarintervention (PCI) benötigt oder ob eine medikamentöse Therapie ausreicht. Hohe und ansteigende Troponin T-Werte können die Entscheidung für eine frühzeitige invasive Intervention unterstützen.
  • Langzeitprognose: Erhöhte Troponin T-Werte liefern wichtige Informationen zur Langzeitprognose des Patienten. Patienten mit signifikant erhöhten Werten haben ein höheres Risiko für wiederkehrende kardiovaskuläre Ereignisse und könnten von einer intensiveren Nachsorge und sekundären Präventionsmaßnahmen profitieren.

Zusammenfassung: Ein Troponin T-Wert von 0,09 ng/ml ist deutlich erhöht und unterstützt die Diagnose eines akuten Myokardinfarkts im Kontext der Symptome des Patienten. Der Wert wird nicht nur initial zur Bestätigung der Diagnose verwendet, sondern auch zur Überwachung des Therapieverlaufs, zur Risikostratifizierung und zur Entscheidungsfindung über die weiteren Behandlungsmaßnahmen.

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