Arbeits-Sozialmedizin - Cheatsheet
Definition und Geschichte der Arbeitsmedizin
Definition:
Arbeitsmedizin: umfasst Prävention, Diagnose und Behandlung arbeitsbedingter Erkrankungen sowie die Förderung der Gesundheit der Arbeitnehmer.
Details:
- Entstanden im 19. Jahrhundert, Fokus auf Arbeitsbedingungen und industrielle Revolution
- Gewinn an Bedeutung durch gesetzliche Regelungen und Arbeitsunfälle
- Heute: interdisziplinär, Prävention steht im Vordergrund
- Wichtige Meilensteine: Erste Arbeitsschutzgesetze, Gründung erster berufsgenossenschaftlicher Dienste
- Verknüpft mit Umweltmedizin und Sozialmedizin
Methoden der Gesundheitsüberwachung im Arbeitsumfeld
Definition:
Methoden zur Überwachung der Gesundheit von Arbeitern, um Krankheiten und Unfälle zu vermeiden und Frühwarnsysteme zu implementieren.
Details:
- Gefährdungsbeurteilung: Analyse von Arbeitsumgebung und Identifizierung potenzieller Gesundheitsgefahren.
- Biomonitoring: Überwachung von Exposition gegenüber Chemikalien durch Blut- oder Urintests.
- Arbeitsmedizinische Vorsorge: Regelmäßige gesundheitliche Untersuchungen der Beschäftigten.
- Ergonomie: Anpassung der Arbeitsplätze zur Vermeidung von Belastungen und Schädigungen.
- Technische Überwachung: Verwendung von Sensoren und Geräten zur Überwachung der Umgebung (z.B. Luftqualität).
- Risikokommunikation: Informierung und Schulung der Mitarbeiter über Gesundheitsgefahren und Präventionsmaßnahmen.
Klassifizierung von Berufskrankheiten
Definition:
Einordnung von Krankheiten, die durch berufliche Tätigkeiten verursacht werden.
Details:
- Kodierung nach Berufskrankheiten-Verordnung (BKV): BK-Nummer
- Definition: Erkrankungen, die durch spezielle berufliche Einwirkungen entstehen
- Gruppen: physikalische, chemische, biologische, und andere Einwirkungen
- Ermittlung durch Berufsgenossenschaften oder Unfallkassen
- Beispiel: Lärm-induced Hörverlust
Strategien zur Prävention von Berufskrankheiten
Definition:
Strategien zur Vorbeugung von Krankheiten, die durch spezielle berufliche Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen verursacht werden.
Details:
- Ergonomie und Arbeitsplatzgestaltung
- Risikobewertung und -management
- Schutzkleidung und persönliche Schutzausrüstung (PSA)
- Gesundheitsfördernde Programme und Schulungen
- Regelmäßige medizinische Untersuchungen
- Belastungsreduktion und Pausenregelungen
- Optimierung der Arbeitszeitmodelle
- Umsetzung gesetzlicher Vorschriften und Richtlinien
- Förderung einer Sicherheitskultur im Betrieb
Regelungen zur Arbeitssicherheit
Definition:
Regelungen zur Arbeitssicherheit schützen Gesundheit und Leben der Beschäftigten und minimieren Unfallrisiken und Berufskrankheiten.
Details:
- DGUV-Vorschriften: Sicherheitsmaßnahmen und Unfallverhütungsvorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.
- ArbSchG: Arbeitsschutzgesetz, Grundlage aller arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften, Pflichten des Arbeitgebers.
- BetrSichV: Betriebssicherheitsverordnung, Regelung zur sicheren Bereitstellung und Benutzung von Arbeitsmitteln.
- GefStoffV: Gefahrstoffverordnung, Schutz vor Gefährdungen durch chemische Stoffe.
- VDE-Vorschriften: Sicherheitsstandards für elektrische Anlagen und Betriebsmittel.
- Ergonomische Gestaltung: Vermeidung von Fehlbelastungen und Optimierung von Arbeitsplätzen.
- PSA: Persönliche Schutzausrüstung zum Schutz vor spezifischen Gefährdungen.
- Unfallverhütungsvorschriften: Verantwortlichkeiten und Maßnahmen zur Prävention von Arbeitsunfällen.
Konzepte und Modelle der betrieblichen Gesundheitsförderung
Definition:
Konzepte und Modelle der betrieblichen Gesundheitsförderung zielen darauf ab, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten zu verbessern und Krankheitsrisiken im Arbeitsumfeld zu reduzieren.
Details:
- Salutogenese: Fokus auf Gesundheitsressourcen und Belastungsbewältigung.
- Public Health Action Cycle: Zyklischer Prozess von Analyse, Planung, Umsetzung und Evaluation.
- Verhaltensprävention: Förderung gesunder Verhaltensweisen.
- Verhältnisprävention: Anpassung der arbeitsplatzbezogenen Strukturen und Prozesse.
- Partizipation: Einbeziehung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse.
- Setting-Ansatz: Gesundheitsförderung im Kontext spezifischer Arbeitsumgebungen.
Arbeitslosenversicherung und soziale Unterstützung
Definition:
Arbeitslosenversicherung ermöglicht finanzielle Absicherung bei Arbeitsplatzverlust; soziale Unterstützung bietet Hilfe bei Bedürftigkeit, nicht unbedingt arbeitslos.
Details:
- Arbeitslosenversicherung finanziert durch Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern
- Anspruch auf Arbeitslosengeld: mind. 12 Monate sozialversicherungspflichtig beschäftigt in den letzten 30 Monaten
- Höhe des Arbeitslosengeldes: ca. 60% des letzten Nettoeinkommens (67% mit Kinder)
- Sperrzeit von bis zu 12 Wochen bei Eigenkündigung ohne wichtigen Grund
- Soziale Unterstützung: z.B. Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter, Wohngeld
- Antragstellung bei zuständigen Behörden, nach Bedürftigkeitsprüfung
Rentenversicherung und Altersvorsorge
Definition:
System zur Absicherung im Alter, damit Menschen im Ruhestand ein Einkommen haben.
Details:
- Pflichtversicherung im deutschen Sozialversicherungssystem
- Beiträge vom Einkommen abhängig (Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen)
- Leistungen basieren auf Beitragsdauer und -höhe
- Private Altersvorsorge empfehlenswert (z.B. Riester-Rente, Rürup-Rente)
- Wichtige Kennzahl: Rentenanpassungsfaktor
- Formel: Rentenhöhe = \text{{Entgeltpunkte}} \times \text{{Rentenwert}} \times \text{{Rentenartfaktor}}