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HNO - Exam
HNO - Exam Aufgabe 1) Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Patienten, der über einen plötzlichen Hörverlust auf einem Ohr berichtet. Sie müssen eine detaillierte diagnostische Herangehensweise entwickeln und alle relevanten anatomischen und physiologischen Aspekte des HNO-Systems berücksichtigen. a) Beschreiben Sie die anatomischen Strukturen, die möglicherweise betroffen sein könnten. Gehen Sie ...

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HNO - Exam

Aufgabe 1)

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Patienten, der über einen plötzlichen Hörverlust auf einem Ohr berichtet. Sie müssen eine detaillierte diagnostische Herangehensweise entwickeln und alle relevanten anatomischen und physiologischen Aspekte des HNO-Systems berücksichtigen.

a)

Beschreiben Sie die anatomischen Strukturen, die möglicherweise betroffen sein könnten. Gehen Sie dabei auf die Schallleitung und -wahrnehmung ein und nennen Sie spezifische Strukturen wie die Ohrmuschel, den Gehörgang, die Paukenhöhle und das Innenohr.

Lösung:

Diagnostische Herangehensweise bei plötzlichem Hörverlust:Um die Ursachen des plötzlichen Hörverlusts auf einem Ohr exakt zu diagnostizieren, müssen verschiedene anatomische und physiologische Strukturen des HNO-Systems (Hals-Nasen-Ohren) in Betracht gezogen werden. Fokus dabei liegt auf der Schallleitung und -wahrnehmung.

  • Ohrmuschel (Auricula): Die Ohrmuschel sammelt und leitet Schallwellen in den Gehörgang weiter. Eine Verletzung oder Blockade der Ohrmuschel kann dazu führen, dass weniger Schall aufgenommen wird.
  • Äußerer Gehörgang (Meatus acusticus externus): Der Gehörgang leitet den Schall weiter zum Trommelfell. Ein blockierter Gehörgang durch Ohrenschmalz (Cerumen), Fremdkörper oder Infektionen kann die Schallübertragung beeinträchtigen.
  • Trommelfell (Membrana tympani): Das Trommelfell vibriert in Reaktion auf Schallwellen. Ein Riss oder eine Perforation des Trommelfells (zum Beispiel durch eine Verletzung oder Infektion) kann die Weiterleitung von Schallwellen verhindern.
  • Paukenhöhle (Cavum tympani): In der Paukenhöhle befinden sich die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel), die die Schallwellen vom Trommelfell zum ovalen Fenster des Innenohrs weiterleiten. Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) oder Flüssigkeitsansammlung kann die Bewegung der Gehörknöchelchen behindern.
  • Innenohr (Labyrinthus osseus): Hier befinden sich das Schneckenorgan (Cochlea) für das Hören und das Gleichgewichtsorgan. Schäden an der Cochlea oder am Hörnerv (Nervus cochlearis) können zu sensorineuralem Hörverlust führen. Häufige Ursachen können Lärmschäden, Infektionen oder Durchblutungsstörungen sein.
  • Hörnerv (Nervus cochlearis): Leitungsweg der elektrischen Signale vom Innenohr zum Gehirn. Ein Tumor (wie z.B. das Akustikusneurinom) oder eine Entzündung kann die Funktion des Hörnervs beeinträchtigen und somit zu einem einseitigen Hörverlust führen.
Durch eine umfassende Untersuchung dieser Strukturen kann die genaue Ursache des plötzlichen Hörverlusts ermittelt werden. Zu den diagnostischen Methoden gehören die Otoskopie, Audiometrie und gegebenenfalls bildgebende Verfahren wie MRT oder CT. Es ist wichtig, schnell zu handeln, um mögliche irreversible Schäden zu vermeiden.

b)

Erklären Sie die physiologischen Vorgänge, die bei der Schallleitung und der Schallwahrnehmung eine Rolle spielen. Achten Sie dabei auf die mechanischen und neuronalen Prozesse und die Funktion des Corti-Organs im Innenohr.

Lösung:

Physiologische Vorgänge bei Schallleitung und Schallwahrnehmung:Um den plötzlichen Hörverlust bei einem Patienten zu verstehen, ist es entscheidend, die physiologischen Abläufe sowohl der Schallleitung als auch der Schallwahrnehmung genau zu kennen. Diese Prozesse umfassen mechanische und neuronale Komponenten und beinhalten speziell die Funktion des Corti-Organs im Innenohr.

  • Schallleitung:
    • Ohrmuschel (Auricula): Fängt Schallwellen aus der Umgebung auf und leitet sie in den äußeren Gehörgang.
    • Äußerer Gehörgang (Meatus acusticus externus): Schallwellen gelangen durch den Gehörgang zum Trommelfell.
    • Trommelfell (Membrana tympani): Schallwellen treffen auf das Trommelfell und bringen es zum Schwingen. Diese mechanischen Vibrationen werden auf die Gehörknöchelchen übertragen.
    • Gehörknöchelchen (Ossicula auditus): Die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss, und Steigbügel) verstärken die Vibrationen und leiten sie zum ovalen Fenster, einer Membran am Eingang zum Innenohr.
  • Schallwahrnehmung:
    • Ovales Fenster: Die Vibrationen des Steigbügels werden auf das ovale Fenster und dadurch auf die Flüssigkeit im Innenohr übertragen.
    • Innenohr (Cochlea): Die Cochlea enthält die basalen und vestibulären Membranen und ist mit Flüssigkeiten (Perilymphe und Endolymphe) gefüllt, die durch die Vibrationen im ovalen Fenster in Bewegung geraten. Diese Flüssigkeitsbewegungen reizen die Haarzellen im Corti-Organ entlang der Basilarmembran.
    • Corti-Organ: Das Corti-Organ ist das eigentliche Hörorgan. Es enthält Haarzellen, die durch die Bewegung der Basilarmembran mechanisch reizübertragen werden. Diese mechanischen Reize werden in elektrische Signale umgewandelt.
    • Haarzellen und neuronale Prozesse: Die Haarzellen des Corti-Organs sind in zwei Typen unterteilt: äußere Haarzellen, die die Empfindlichkeit und Selektivität der Cochlea anpassen, und innere Haarzellen, die die Hauptarbeit der Transformation mechanischer in elektrische Signale leisten. Diese elektrischen Signale werden über Synapsen an den Hörnerv (Nervus cochlearis) weitergeleitet.
    • Hörnerv (Nervus cochlearis): Leitet die elektrischen Signale weiter an Gehirnregionen, insbesondere an den auditiven Cortex, wo sie als Töne und Geräusche interpretiert werden.
Detaillierte Kenntnisse dieser Prozesse sind entscheidend für die Diagnose und Behandlung von Hörverlust. Mechanische Probleme können in den äußeren oder mittleren Ohrstrukturen auftreten, während neuronale Probleme meistens das Innenohr oder die zentralen neuronalen Bahnen betreffen.

c)

Diskutieren Sie mögliche Ursachen für den plötzlichen Hörverlust unter Berücksichtigung der Anatomie und Physiologie des HNO-Systems. Beziehen Sie dabei auch Störungen der für das Hören wichtigen Nerven (z.B. N. facialis, N. glossopharyngeus, N. vagus) ein und erwähnen Sie, wie diese Pathologien diagnostiziert und therapiert werden könnten.

Lösung:

Mögliche Ursachen für plötzlichen Hörverlust:Plötzlicher Hörverlust kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden, die in den anatomischen und physiologischen Aspekten des HNO-Systems und den assoziierten Nerven liegen. Hier sind einige dieser Ursachen und die damit verbundenen diagnostischen und therapeutischen Ansätze:

  • Mechanische Ursachen:
    • Ohrenschmalzpfropf (Cerumen): Blockiert den äußeren Gehörgang und hindert Schallwellen daran, das Trommelfell zu erreichen. Diagnose: Otoskopie. Therapie: Ohrspülung oder manuelle Entfernung des Cerumens durch einen HNO-Arzt.
    • Fremdkörper im Gehörgang: Kann den äußeren Gehörgang blockieren. Diagnose: Otoskopie. Therapie: Entfernung des Fremdkörpers.
    • Mittelohrentzündung (Otitis media): Verursacht Flüssigkeitsansammlung oder Eiter im Mittelohr, was die Bewegung der Gehörknöchelchen beeinträchtigt. Diagnose: Otoskopie, Tympanometrie. Therapie: Antibiotika, Myringotomie (falls erforderlich).
    • Otosklerose: Verknöcherung der Gehörknöchelchen, insbesondere des Steigbügels. Diagnose: Audiometrie, CT-Scan. Therapie: Operation (Stapedektomie), Hörgeräte.
  • Sensorineurale Ursachen:
    • Lärmbedingter Hörverlust: Durch laute Geräusche oder Explosionen. Diagnose: Audiometrie. Therapie: Hörgeräte, Cochlea-Implantate (bei schweren Fällen).
    • Morbus Menière: Überproduktion oder verminderte Resorption der Endolymphe im Innenohr. Diagnose: Klinische Kriterien, Audiometrie, MRT (zum Ausschluss anderer Ursachen). Therapie: Diuretika, salzarme Diät, ggf. operative Eingriffe.
    • Hörsturz (idiopathischer plötzlicher sensorineuraler Hörverlust): Plötzlicher und unerklärlicher Hörverlust. Diagnose: Ausschlussdiagnose, Audiometrie. Therapie: Kortikosteroide (oral oder intratympanisch).
    • Akustikusneurinom (Vestibularisschwannom): Gutartiger Tumor des Hörnervs. Diagnose: MRT, Audiometrie, ABR (Auditory Brainstem Response). Therapie: Operation, Bestrahlung.
  • Störungen wichtiger Nerven:
    • Nervus facialis (VII Hirnnerv): Eine Schädigung dieses Nervs kann zu Lähmungen des Gesichtsmuskeln führen, was indirekt den Ohrbereich beeinträchtigen kann. Diagnose: Klinische Untersuchung, EMG (Elektromyographie). Therapie: Je nach Ursache (z.B. antivirale Medikamente bei Bell's Palsy, Physiotherapie).
    • Nervus glossopharyngeus (IX Hirnnerv) und Nervus vagus (X Hirnnerv): Diese Nerven sind weniger direkt an der Hörfunktion beteiligt, können jedoch Schmerzen oder weiteren Druck auf den Gehörgang und das Mittelohr hervorrufen. Diagnose: Klinische Untersuchung, neurologische Tests. Therapie: Je nach spezifischer Ursache (z.B. Schmerzmanagement, Operation).
Durch sorgfältige Untersuchung und spezifische diagnostische Tests kann die genaue Ursache des plötzlichen Hörverlusts identifiziert und eine effektive Therapie eingeleitet werden.

Aufgabe 2)

Im Rahmen der Vorlesung über die funktionellen Aspekte der HNO-Organe haben wir die verschiedenen Funktionen und Aufgaben der Nase, des Rachens, des Kehlkopfes, des Ohrs und des Näsoharynx besprochen. Diese beinhalten unter anderem die Riechfunktion, Atemweg, Filterung, Erwärmung und Befeuchtung der Luft durch die Nase; die Kreuzung von Atem- und Speisewegen sowie die Rolle im Immunsystem durch den Rachen; die Stimmbildung und den Schutz der unteren Atemwege durch den Kehlkopf; das Hören und den Gleichgewichtssinn durch das Ohr; und die Belüftung sowie den Druckausgleich durch den Näsoharyng.

a)

Tonsillen und Immunsystem: Beschreibe die Rolle der Tonsillen im Immunsystem und erkläre, wie ihre Lage im Rachen zu dieser Funktion beiträgt.

Lösung:

Tonsillen und Immunsystem:

  • Rolle der Tonsillen im Immunsystem: Die Tonsillen, oder Mandeln, sind lymphatische Organe, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen. Sie bestehen aus lymphoepithelialem Gewebe, das eine große Anzahl von Immunzellen, wie Lymphozyten, enthält. Diese Immunzellen sind essentiell für die Abwehr von Krankheitserregern, die über die Atemwege oder den Verdauungstrakt in den Körper gelangen können. Die Hauptfunktion der Tonsillen besteht darin, Krankheitserreger zu erkennen und eine Immunantwort einzuleiten.
  • Lage der Tonsillen im Rachen: Die Tonsillen befinden sich im Rachen, genauer gesagt im Übergangsbereich von Mund- und Nasenhöhle zum Rachenraum. Diese strategische Position ermöglicht es ihnen, sowohl inhalierte als auch ingespeiste Krankheitserreger zu erfassen. Ihr Platz im Rachen bietet eine erste Verteidigungslinie gegen pathogene Mikroorganismen, die durch den Mund oder die Nase in den Körper eindringen. Die Tonsillen sind Teil des lymphatischen Rings (Waldeyer-Rachenring), der den Rachen umgibt und so eine umfassende Schutzbarriere bildet.
  • Funktion im Detail: Wenn Krankheitserreger die Tonsillen erreichen, werden diese durch die enthaltenen Makrophagen und dendritischen Zellen eingefangen und an die Lymphozyten präsentiert. Dies führt zur Aktivierung der Immunzellen und zur Produktion von Antikörpern, die spezifisch gegen die eingedrungenen Erreger gerichtet sind. Dadurch wird eine schnelle und effiziente Immunreaktion gewährleistet. Zudem speichern die Tonsillen Gedächtniszellen, die bei einem erneuten Kontakt mit denselben Krankheitserregern eine noch schnellere Immunantwort ermöglichen.

b)

Stimmbildung: Erläutere, wie der Kehlkopf zur Stimmbildung beiträgt, und welche anatomischen Strukturen daran beteiligt sind.

Lösung:

Stimmbildung:

  • Beitrag des Kehlkopfes zur Stimmbildung: Der Kehlkopf (Larynx) spielt eine zentrale Rolle bei der Stimmbildung. Er ist ein aus Knorpeln, Bändern und Muskeln bestehendes Organ, das sich im Hals befindet und den oberen Teil der Luftröhre (Trachea) bildet. Die Hauptfunktion des Kehlkopfes in der Stimmbildung besteht darin, die Stimmbänder (oder Stimmlippen) zu regulieren, um Töne zu erzeugen. Dies geschieht durch die Schwingung der Stimmbänder, wenn Luft aus den Lungen durch den Kehlkopf strömt.
  • Anatomische Strukturen, die an der Stimmbildung beteiligt sind:
    • Stimmbänder (Stimmlippen): Die Stimmbänder sind zwei elastische Bänder aus Muskelgewebe, die im Kehlkopf gespannt sind. Sie sind zentral für die Stimmbildung, da ihre Spannung und Länge verändert werden können, um verschiedene Tonhöhen zu erzeugen.
    • Glottis: Der Spalt zwischen den Stimmbändern wird Glottis genannt. Die Weite der Glottis kann verändert werden, um die Lautstärke und den Klang der Stimme zu modulieren.
    • Knorpelstrukturen: Der Kehlkopf besteht aus verschiedenen Knorpeln, die die Stabilität und Beweglichkeit der Stimmbänder ermöglichen. Zu diesen gehören die Schildknorpel (Cartilago thyroidea), der Ringknorpel (Cartilago cricoidea) und die Stellknorpel (Cartilagines arytenoideae). Diese Knorpel sind über Gelenke verbunden und werden durch Muskeln bewegt.
    • Muskulatur: Es gibt verschiedene Muskeln im Kehlkopf, die die Position und Spannung der Stimmbänder kontrollieren. Diese Muskeln ermöglichen es, die Stimmlippen zu spannen (elongieren) oder zu verkürzen (relaxieren) sowie die Glottis zu öffnen oder zu schließen. Wichtig sind hier die Stimmbandmuskeln, die äußeren und inneren Kehlkopfmuskeln.
    • Resonanzräume: Neben den eigentlichen Stimmbändern spielen auch die Resonanzräume des Körpers, wie der Rachenraum (Pharynx), der Mundraum (Oraltrakt) und die Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales), eine wichtige Rolle bei der Modulation und Verstärkung der erzeugten Töne.

    c)

    Gleichgewichtssinn: Beschreibe die Funktionsweise des Gleichgewichtssinns im Ohr und erkläre, wie dieser sensorische Input verarbeitet wird, um das Gleichgewicht zu erhalten.

    Lösung:

    Gleichgewichtssinn:

    • Funktionsweise des Gleichgewichtssinns im Ohr: Der Gleichgewichtssinn, auch als vestibulärer Sinn bekannt, ist im Innenohr lokalisiert und besteht aus dem Vestibularorgan. Dieses Organ umfasst zwei Hauptstrukturen: das Vestibulum und die Bogengänge.
      • Vestibulum (Vorhof): Das Vestibulum enthält zwei wichtige Strukturen, die Utrikulus (Utriculus) und die Sacculus. Beide enthalten Haarzellen, die mechanische Reize in elektrische Signale umwandeln. Diese Haarzellen sind mit Otolithen (kleinen Kalziumkarbonatkristallen) bedeckt, die bei Kopfbewegungen träge reagieren und somit die Haarzellen stimulieren.
      • Bogengänge: Es gibt drei Bogengänge (halbrunde Kanäle), die in jeweils einer der drei Raumebenen angeordnet sind. Diese Kanäle enthalten ebenfalls Haarzellen, die in einer gelartigen Masse (Cupula) enden. Wenn sich der Kopf dreht, bewegt sich die Flüssigkeit in den Bogengängen (Endolymphe) und biegt die Haarzellen, wodurch ein Signal erzeugt wird.
    • Verarbeitung des sensorischen Inputs: Die Haarzellen in den Strukturen des Vestibularorgans erzeugen elektrische Signale, die über den Vestibularnerv zum Gehirn gesendet werden. Diese Signale geben Auskunft über die Position und Bewegung des Kopfes.
      • Vestibularnerv: Der Vestibularnerv (Teil des achten Hirnnervs, Nervus vestibulocochlearis) leitet die Informationen von den Haarzellen des Innenohrs an das Gehirn weiter.
      • Gehirn: Die Informationen werden im Hirnstamm, insbesondere im Vestibularkern, verarbeitet. Von dort aus werden sie an verschiedene Bereiche des Gehirns weitergeleitet, einschließlich des Kleinhirns (Zerebellum) und des Kortex.
      • Integration: Das Gehirn integriert die vestibulären Informationen mit visuellen und propriozeptiven Informationen (Informationen aus Muskeln und Gelenken), um ein kohärentes Bild der Körperposition und Bewegungen zu erstellen.
    • Erhaltung des Gleichgewichts: Aufgrund der integrierten sensorischen Input verarbeitet das Gehirn diese Informationen und sendet motorische Befehle an die Muskeln, um das Gleichgewicht zu erhalten und eine stabile Haltung zu gewährleisten. Dies geschieht durch Reflexe, wie den vestibulookulären Reflex, der die Augenbewegungen anpasst, um ein stabiles Bild auf der Netzhaut zu behalten, sowie durch Anpassungen des Muskeltonus, um das Gleichgewicht des Körpers zu bewahren.

    d)

    Nasale Luftaufbereitung: Analysiere die Prozesse der Filterung, Erwärmung und Befeuchtung der eingeatmeten Luft in der Nase und erkläre deren Bedeutung für die Atemwegsfunktion.

    Lösung:

    Nasale Luftaufbereitung:

    • Filterung der eingeatmeten Luft: Die Nasenhöhle ist mit Schleimhaut ausgekleidet, die Zilien und Schleim produziert. Die Zilien sind winzige Haarstrukturen, die gerichtete Bewegungen ausführen, um eingeatmete Partikel und Krankheitserreger zusammen mit dem Schleim in Richtung Rachen zu transportieren, wo sie verschluckt oder ausgehustet werden können. Diese Filterfunktion ist essentiell, um Staub, Pollen, Bakterien und andere Fremdpartikel aus der Atemluft zu entfernen, bevor sie die unteren Atemwege erreichen.
    • Erwärmung der eingeatmeten Luft: Die Nasenhöhle ist gut durchblutet, wodurch die einströmende Luft erwärmt wird. Diese Erwärmung ist wichtig, da kalte Luft die empfindlichen Strukturen der unteren Atemwege reizen und zu Atemwegsinfektionen oder -krämpfen führen kann. Indem die Luft vor dem Eintritt in die Lungen erwärmt wird, trägt die Nase dazu bei, die Atemwege zu schützen und eine optimale Temperatur für den Gasaustausch zu gewährleisten.
    • Befeuchtung der eingeatmeten Luft: Die Schleimhaut der Nasenhöhle produziert auch Feuchtigkeit, die zur Befeuchtung der eingeatmeten Luft beiträgt. Eine gut befeuchtete Luft verhindert das Austrocknen der Atemwegsschleimhäute, was wiederum das Risiko von Infektionen und Reizungen reduziert. Feuchtigkeitsarme, trockene Luft kann die Schleimhäute schädigen und anfälliger für Infektionen machen. Durch die Befeuchtung wird die Luft vorbereitet, um die Lungen in einem Zustand zu erreichen, der den effizienten Gasaustausch ermöglicht.
    • Bedeutung für die Atemwegsfunktion: Die nasale Luftaufbereitung ist entscheidend für die Funktion der Atemwege. Indem die Luft gefiltert, erwärmt und befeuchtet wird, schafft die Nase optimale Bedingungen für die Lunge und die restlichen Atemwege. Diese Prozesse schützen vor Infektionen, verhindern Reizungen und tragen zur effizienten Atemfunktion bei. Ein gut funktionierendes Nasensystem trägt daher wesentlich zur allgemeinen Atemgesundheit und zum Wohlbefinden bei. Beispielsweise kann eine Beeinträchtigung der nasalen Luftaufbereitung zu Symptomen wie Nasentrockenheit, häufigen Atemwegsinfektionen oder sogar Asthmaanfällen führen.

    Aufgabe 3)

    Eine 45-jährige Patientin kommt in die HNO-Praxis und klagt über anhaltende Ohren- und Halsschmerzen seit zwei Wochen. Sie berichtet außerdem über eine Verstopfung der Nase und gelegentliches Fieber. Sie hat eine Vorgeschichte von saisonalen Allergien und nimmt derzeit ein Antihistaminikum. Sie haben die Aufgabe, eine systematische Anamnese zu erheben und eine klinische Untersuchung durchzuführen.

    a)

    Subfrage 1: Beschreiben Sie ausführlich den Ablauf der Anamneseerhebung für diese Patientin. Welche spezifischen Fragen würden Sie stellen, um eine präzise Krankengeschichte zu erfassen? Denken Sie daran, Informationen zu den aktuellen Beschwerden, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme und Allergien zu berücksichtigen.

    Lösung:

    Subfrage 1: Die Anamneseerhebung ist ein essenzieller Bestandteil der Patientenuntersuchung und sollte strukturiert und gründlich durchgeführt werden. Hier ist ein detaillierter Ablauf sowie spezifische Fragen, die gestellt werden sollten, um eine präzise Krankengeschichte für die Patientin zu erfassen:

    • Begrüßung und Einführung:Begrüße die Patientin freundlich und stelle Dich vor. Erkläre den Zweck des Gesprächs und versichere ihr, dass alle Informationen vertraulich behandelt werden.
    • Aktuelle Beschwerden:
      • Seit wann haben Sie die Ohren- und Halsschmerzen?
      • Handelt es sich um ein- oder beidseitige Schmerzen?
      • Beschreiben Sie die Art der Schmerzen (stechend, brennend, dumpf)?
      • Haben Sie Schmerzen beim Schlucken oder Sprechen?
      • Haben Sie zusätzliches Ohrengeräusch, Schwindel oder Hörverlust bemerkt?
      • Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10?
    • Nasenbeschwerden:
      • Seit wann haben Sie die Verstopfung der Nase?
      • Ist die Verstopfung konstant oder wechselt sie mit der Zeit?
      • Haben Sie Nasenausfluss? Wenn ja, wie sieht er aus (klar, gelb, grün)?
      • Haben Sie Schwierigkeiten beim Atmen durch die Nase?
    • Allgemeinsymptome:
      • Haben Sie Fieber? Wenn ja, wie hoch und wie häufig?
      • Haben Sie weitere Symptome wie Husten, Kopfschmerzen, Müdigkeit?
    • Vergangenheit und Vorerkrankungen:
      • Haben Sie eine Vorgeschichte von ähnlichen Beschwerden?
      • Haben Sie bekannte chronische Erkrankungen (z.B. Asthma, chronische Sinusitis)?
      • Hatten Sie in letzter Zeit eine Erkältung oder Grippe?
      • Gibt es in Ihrer Familie ähnliche Erkrankungen?
    • Medikamenteneinnahme:
      • Nehmen Sie derzeit regelmäßig Medikamente? Wenn ja, welche und in welcher Dosierung?
      • Wie oft nehmen Sie das Antihistaminikum?
      • Haben Sie die Dosierung Ihrer Medikamente in letzter Zeit verändert?
    • Allergien:
      • Welche Allergien sind Ihnen bekannt?
      • Haben Sie bekannte Nahrungsmittel- oder Medikamentenallergien?
      • Leiden Sie aktuell oder saisonal unter Allergiesymptomen (z.B. Heuschnupfen)?

    Indem Du diese Fragen systematisch stellst, kannst Du eine umfassende und präzise Anamnese der Patientin erheben, die für die klinische Untersuchung und weitere Diagnostik unerlässlich ist.

    b)

    Subfrage 2: Planen und beschreiben Sie die klinische Untersuchung, die Sie bei dieser Patientin durchführen würden. Welche Untersuchungsschritte sind notwendig, um die Diagnose zu klären? Gehen Sie dabei auf die Inspektion, Palpation und die spezifischen Untersuchungen wie Otoskopie, Rhinoskopie und Pharyngoskopie/Laryngoskopie ein.

    Lösung:

    Subfrage 2: Die klinische Untersuchung ist entscheidend, um die Ursachen der Beschwerden der Patientin zu ermitteln. Hier ist ein detaillierter Plan und eine Beschreibung der notwendigen Untersuchungsschritte, die ich bei dieser Patientin durchführen würde:

    • Allgemeine Inspektion:Bevor spezifische Untersuchungen durchgeführt werden, ist eine allgemeine Visuelle Beurteilung wichtig.
      • Beobachte den allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin, einschließlich Hautfarbe, Atemfrequenz und Körperhaltung.
      • Untersuche das Gesicht, insbesondere die Augen und die Nase, auf Rötungen, Schwellungen oder andere auffällige Anzeichen.
    • Anamneseabhängige Inspektion:Betrachte speziell die Ohren, den Hals und die Nase.
      • Untersuche die Ohren auf Rötungen, Schwellungen oder Ausfluss.
      • Beobachte den Hals auf Schwellungen, vergrößerte Lymphknoten oder andere Auffälligkeiten.
      • Schaue in die Nase, um verstopfte Nasengänge oder andere sichtbare Anomalien zu identifizieren.
    • Palpation:
      • Palpiere die Lymphknoten in der Halsregion, um deren Größe, Schmerzempfindlichkeit und Konsistenz zu beurteilen. Besondere Aufmerksamkeit gilt hier den zervikalen Lymphknoten.
      • Untersuche die Kieferhöhlen durch sanften Druck, um Schmerzen oder Druckempfindlichkeit festzustellen.
      • Palpiere den Hals, um Schilddrüse und Submandibulardrüsen zu beurteilen.
    • Otoskopie:Verwende ein Otoskop, um das Innere der Ohren zu untersuchen.
      • Betrachte den Gehörgang auf Zeichen von Entzündungen, Verstopfungen oder Fremdkörpern.
      • Untersuche das Trommelfell auf Rötungen, Perforationen, Flüssigkeitsansammlungen oder andere Auffälligkeiten.
    • Rhinoskopie:Untersuche die Nasenhöhlen mit einem Nasenspekulum.
      • Beurteile die Nasenschleimhäute auf Rötung, Schwellung oder Polypen.
      • Untersuche die Nasenscheidewand auf Deviationen oder Perforationen.
      • Beachte die Farbe und Konsistenz von Nasensekret, falls vorhanden.
    • Pharyngoskopie/Laryngoskopie:Verwende einen Spatel und eine Lichtquelle oder ein Laryngoskop, um den Rachen und Kehlkopf zu untersuchen.
      • Untersuche die Mandeln auf Schwellung, Rötung oder eitrige Absonderungen.
      • Beurteile die Rachenschleimhaut auf Zeichen von Entzündungen, Ulzerationen oder tumorösen Veränderungen.
      • Betrachte den Kehlkopf und die Stimmbänder auf Auffälligkeiten.
    • Spezifische Tests:
      • Führe einen Hörtest durch, um festzustellen, ob ein Hörverlust vorliegt.
      • Überlege ein Abstrich der Rachenschleimhaut für eine mikrobiologische Untersuchung, um bakterielle oder virale Infektionen festzustellen.
      • Bei Verdacht auf allergische Reaktionen, könnte ein Allergietest (Hauttest oder Bluttest) in Betracht gezogen werden.

    Durch diese systematische Herangehensweise können wir eine umfassende Untersuchung der Patientin durchführen und potenzielle Ursachen der Beschwerden identifizieren. Dies ermöglicht eine genaue Diagnose und eine passende Therapie.

    Aufgabe 4)

    Eine 45-jährige Patientin kommt in Ihre Praxis mit Beschwerden über Hörverlust und gelegentliche Schwindelanfälle. Sie führen mehrere audiometrische Tests und Gleichgewichtsmessungen durch, um die Ursache ihrer Beschwerden zu ermitteln. Die durchgeführten Tests umfassen Reintonaudiometrie, Sprachaudiometrie, Impedanzaudiometrie, Otoakustische Emissionen (OAE), Berings-Schwell-Messung (BERA), kalorischer Test, Video-Kopfimpuls-Test (vHIT) und Posturographie.

    a)

    a) Interpretieren Sie die möglichen Ergebnisse der Reintonaudiometrie und Sprachaudiometrie für die Patientin. Erläutern Sie, wie diese Tests Ihnen helfen können, die Art und das Ausmaß des Hörverlustes zu bestimmen.

    Lösung:

    a) Die Reintonaudiometrie und die Sprachaudiometrie sind wichtige diagnostische Werkzeuge, um die Art und das Ausmaß eines Hörverlustes zu bestimmen. Hier sind die möglichen Ergebnisse und deren Interpretation:

    • Reintonaudiometrie:
      • Normalbereich: Wenn die Patientin Töne in allen Frequenzen (250 Hz bis 8000 Hz) bei 0-25 dB hört, liegt ihr Hörvermögen im Normalbereich.
      • Leichter Hörverlust: Hörpegel zwischen 26-40 dB. Die Patientin hat möglicherweise Schwierigkeiten, leise Töne zu hören oder Gespräche in geräuschvollen Umgebungen zu führen.
      • Moderater Hörverlust: Hörpegel zwischen 41-55 dB. Die Patientin könnte Schwierigkeiten haben, normale Gespräche zu verstehen, insbesondere in lauten Umgebungen.
      • Moderatschwerer Hörverlust: Hörpegel zwischen 56-70 dB. Normale Gespräche sind ohne Hörhilfe schwer verständlich.
      • Schwerer Hörverlust: Hörpegel zwischen 71-90 dB. Gespräche müssen sehr laut sein, um gehört zu werden, oder die Patientin könnte Lippenlesen benutzen.
      • Sehr schwerer Hörverlust: Hörpegel über 91 dB. Sprache kann kaum oder gar nicht gehört werden, selbst bei lauter Wiedergabe. Hörgeräte oder Cochlea-Implantate könnten notwendig sein.
    • Sprachaudiometrie:
      • Hörschwellenpegel: Die niedrigste Lautstärke, bei der die Patientin 50% der Wörter richtig wiederholt. Ein erhöhter Pegel deutet auf einen Hörverlust hin.
      • Diskriminationsfähigkeit: Prozentuale Aussage darüber, wie gut die Patientin Sprache versteht (meist bei einer angenehmen Lautstärke gemessen). Ein schlechter Diskriminationswert könnte auf Schäden im Innenohr oder im Hörnerven hinweisen.

    Durch diese Tests können wir bestimmen:

    • Die Art des Hörverlustes: z.B. ob es sich um einen Schallleitungs-, Schallempfindungs- oder Mischhörverlust handelt.
    • Das Ausmaß des Hörverlustes, was eine wichtige Information für die Planung der weiteren Behandlung und Rehabilitation der Patientin ist.

    b)

    b) Sie führen einen kalorischen Test durch, um das vestibuläre System der Patientin zu bewerten. Erklären Sie den Testablauf und beschreiben Sie detailliert die möglichen Reaktionen. Wie können die Ergebnisse des kalorischen Tests in Zusammenhang mit den Schwindelanfällen der Patientin stehen?

    Lösung:

    b) Der kalorische Test, auch als kalorische Prüfung bekannt, wird verwendet, um die Funktion des Vestibularsystems, speziell des horizontalen Bogengangs und des Nervus vestibularis, zu bewerten. Hier ist der Ablauf des Tests und die Interpretation der möglichen Ergebnisse:

    • Testablauf:
      1. Die Patientin wird in einer liegenden Position mit einem Kopfneigungswinkel von etwa 30 Grad positioniert, sodass der horizontale Bogengang in einer vertikalen Position ist.
      2. Eine kleine Menge kaltes (30°C) oder warmes (44°C) Wasser oder Luft wird für ca. 30-40 Sekunden in den Gehörgang der Patientin eingeführt, um das Innenohr zu stimulieren.
      3. Die Temperaturänderung verursacht eine Bewegung der Endolymphe im horizontalen Bogengang, was eine Nystagmus-Reaktion (schnelle, rhythmische Augenbewegungen) auslöst.
      4. Die Nystagmus-Reaktion wird beobachtet und aufgezeichnet, um die Funktion des Gleichgewichtssystems zu beurteilen.
      5. Der Test wird sowohl für das linke als auch für das rechte Ohr wiederholt, um Vergleiche zwischen beiden Seiten zu ermöglichen.
    • Mögliche Reaktionen und Interpretation:
      • Normale Reaktion: Bei normaler Funktion des Vestibularsystems wird eine Nystagmus-Reaktion auf beiden Seiten gleichermaßen ausgelöst. Die Augenbewegungen werden in der Regel in entgegengesetzter Richtung zur reizenden Flüssigkeit oder Luft auftreten (Kaltes Wasser: Nystagmus zur gegenüberliegenden Seite; Warmes Wasser: Nystagmus zur gleichen Seite).
      • Hyporeflexie oder Areflexie: Ein schwacher oder fehlender Nystagmus auf einer Seite deutet auf eine Vestibulardysfunktion auf dieser Seite hin und kann ein Hinweis auf eine periphere vestibuläre Störung wie Neuritis vestibularis oder ein Problem im Innenohr sein.
      • Hyperreflexie: Eine übermäßige Nystagmus-Reaktion könnte auf eine reizbare Zustandsphase des Vestibularsystems hinweisen, möglicherweise aufgrund von Morbus Menière im Anfangsstadium oder einer Labyrinthitis.
      • Asymmetrie: Ein signifikanter Unterschied zwischen den Reaktionen der beiden Seiten kann auf eine einseitige vestibuläre Dysfunktion hinweisen.

    Die Ergebnisse des kalorischen Tests helfen, die Ursache der Schwindelanfälle zu lokalisieren und zu verstehen. Wenn eine vestibuläre Störung festgestellt wird, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Schwindelanfälle durch ein Problem im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs oder in den damit verbundenen Nerven verursacht werden.

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