Hygiene, Mikrobiologie, Virologie - Cheatsheet
Übertragung von Infektionskrankheiten
Definition:
Infektionskrankheiten werden von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten übertragen, welche in einen Wirt eindringen und sich dort vermehren.
Details:
- Direkter Kontakt: Übertragung durch direkten Körperkontakt, zum Beispiel Berührung oder Geschlechtsverkehr.
- Indirekter Kontakt: Übertragung durch kontaminierte Gegenstände, wie Kleidung, medizinische Instrumente oder Türgriffe.
- Tröpfcheninfektion: Übertragung durch Husten, Niesen oder Sprechen, wobei Tröpfchen infektiöses Material enthalten.
- Aerosole: Feine Partikel in der Luft ermöglichen Übertragung über größere Distanzen.
- Fäkal-orale Übertragung: Übertragung durch Aufnahme von kontaminierten Lebensmitteln oder Wasser.
- Vektoren: Übertragung durch Zwischenwirte wie Moskitos, Zecken oder Flöhe.
Sterilisationsmethoden (physikalisch und chemisch)
Definition:
Methoden zur Abtötung oder Entfernung aller Mikroorganismen und ihrer Sporen.
Details:
- Physikalische Methoden:
- Feuchte Hitze (Autoklavieren): 121°C, Druck von 2 bar, 20 Min.
- Trockene Hitze (Heißluftsterilisation): 160-180°C, 2 Stunden
- Strahlung: UV-Strahlung, Gamma-Strahlung
- Filtration: Membranfilter, meist 0,2 Mikrometer
- Chemische Methoden:
- Ethylene Oxid (EtO)
- Formaldehyd
- Peressigsäure
- Glutaraldehyd
Hygienemanagement und -organisation im Krankenhaus
Definition:
Verwaltung und Implementierung von Maßnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle in einem Krankenhaus.
Details:
- Entwicklung von Hygienerichtlinien und -protokollen
- Überwachung und Kontrolle krankenhausassoziierter Infektionen (HAIs)
- Ausbildung und Schulung des Personals im Bereich Hygiene
- Einführung von Isolierungsmaßnahmen für infizierte Patienten
- Einsatz von Desinfektionsmittel und Sterilisationsverfahren
- Regelmäßige Hygienebegehungen und Audits
- Zusammenarbeit mit dem mikrobiologischen Labor zur Erkennung von Erregern
Luftqualität und Belüftungssysteme
Definition:
Luftqualität und Belüftungssysteme betreffen die Kontrolle von Luftverunreinigungen und die Sicherstellung der Hygiene in medizinischen Einrichtungen.
Details:
- Wichtige Parameter: CO2-Gehalt, Partikelanzahl, relative Luftfeuchtigkeit
- HEPA-Filter zur Entfernung von Partikeln und Mikroorganismen
- Regelmäßige Wartung und Überprüfung der Lüftungssysteme notwendig
- Natürliche vs. mechanische Belüftung
- Vorschriften: DIN 1946-4 (Raumlufttechnik in Krankenhäusern)
- Risiken bei schlechter Luftqualität: Infektionsverbreitung, verminderte kognitive Fähigkeiten
Bau und Vermehrung von Viren
Definition:
Aufbau und Reproduktion von Viren kurz erklärt. Viren bestehen aus genetischem Material (DNA oder RNA), einer Proteinhülle (Kapsid) und manchmal einer Lipidhülle.
Details:
- Genome: DNA oder RNA; Einzel- (ss) oder Doppelstrang (ds)
- Kapsid: Proteinhülle, schützt das genetische Material
- Hülle: Bei manchen Viren vorhanden, besteht aus Lipidmembran
- Adsorption: Virus bindet an spezifische Rezeptoren der Wirtszelle
- Penetration: Virus oder seine Nukleinsäure gelangt in die Zelle
- Uncoating: Freisetzung der viralen Nukleinsäure
- Replikation: Synthese neuer viraler RNA/DNA und Proteine
- Assembly: Zusammenbau neuer Virionen
- Freisetzung: Viren verlassen die Wirtszelle, oft durch Lyse oder Knospung
Diagnostische Methoden in der Virologie
Definition:
Diagnostische Verfahren zur Identifikation und Quantifizierung von Viren
Details:
- Viruskultur: Virusvermehrung in Zellkulturen, aufwendig und zeitintensiv
- Elektronenmikroskopie: Visualisierung von Viren, praktisch für Morphologie-Analyse
- Serologie: Antikörpernachweis mittels ELISA, Western Blot; nützlich für Immunstatus und Infektionszeitpunkt
- Molekularbiologie: PCR, RT-PCR für Genomnachweis; real-time PCR zur Quantifizierung
- Nukleinsäure-Amplifikation: Isothermal Amplification (z.B. LAMP); schnelle und einfache Alternative zur PCR
- Antigen-Nachweis: Schnelltests für spezifische Virusantigene (z.B. SARS-CoV-2 Antigen-Test)
- Sequenzierung: Nächste Generation Sequenzierung (NGS) für detaillierte Virusgenom-Analyse
Prävention nosokomialer Infektionen
Definition:
Prävention nosokomialer Infektionen: wichtige Strategie zur Verringerung der Übertragung von Erregern in Krankenhäusern.
Details:
- Standardhygienemaßnahmen: Händehygiene, persönliche Schutzausrüstung (PSA).
- Umgang mit Medizinprodukten: Sterilisation, Desinfektion.
- Umgebungs- und Flächenhygiene: regelmäßige Reinigung und Desinfektion.
- Antibiotika-Management: gezielter Einsatz zur Vermeidung von Resistenzen.
- Isolationsmaßnahmen: bei multiresistenten Erregern (MRE).
- Schulungen und Fortbildungen für das medizinische Personal.
Impfstrategien gegen Viruserkrankungen
Definition:
Details:
- Impfungen dienen der Erzeugung einer Immunität gegen Virusinfektionen.
- Ziel: Reduktion der Krankheitsinzidenz und Übertragung.
- Arten von Impfstoffen: Lebendimpfstoffe (attenuiert), Totimpfstoffe (inaktiviert), Subunit-Impfstoffe, Vektorimpfstoffe, mRNA-Impfstoffe.
- Lebendimpfstoffe: abgeschwächte Krankheitserreger zur Stimulation einer starken Immunantwort.
- Totimpfstoffe: inaktivierte Erreger oder deren Bestandteile zur sicheren Induktion von Immunität.
- Subunit-Impfstoffe: spezifische Virusproteine oder -antigene zur Immunaktivierung.
- Vektorimpfstoffe: genetische Information des Virus in harmlosen Viren zur Immunantwortinduktion.
- mRNA-Impfstoffe: mRNA-Sequenzen des Virus zur körpereigenen Proteinproduktion und Immunstimulation.
- Wichtige Parameter: Wirksamkeit, Dauerhaftigkeit der Immunität, Nebenwirkungen.
- Strategien zur Kontrolle: Herdenimmunität, Booster-Impfungen, Anpassung an Virusmutationen.
- Beachtung von Risikogruppen und spezifischen Impfschemata.