Infektiologie, Immunologie - Cheatsheet
Definition und Arten von Infektionserregern
Definition:
Mikroorganismen und andere biologische Agenzien, die Krankheiten verursachen können.
Details:
- Bakterien: einzellige Mikroorganismen, können gram-positiv oder gram-negativ sein
- Viren: sehr kleine Partikel, benötigen Wirtszellen zur Vermehrung
- Pilze: eukaryotische Mikroorganismen, können einzellig (Hefen) oder mehrzellig (Schimmel) sein
- Protozoen: einzellige eukaryotische Organismen, oft parasitär
- Prionen: infektiöse Proteine, verursachen neurodegenerative Erkrankungen
Mechanismen der Krankheitsübertragung
Definition:
Übertragungsmechanismen von Krankheitserregern.
Details:
- Direkte Übertragung: Person-zu-Person-Kontakt (z.B. Tröpfcheninfektion, direkter Körperkontakt)
- Indirekte Übertragung: Über Vektoren, kontaminierte Gegenstände (Fomiten), Nahrung, Wasser
- Vertikale Übertragung: Von Mutter auf Kind (intrauterin, perinatal, postnatal)
- Tröpfcheninfektion: Übertragung durch Niesen, Husten (größer als 5 µm Partikel)
- Aerogene Übertragung: Schwebstoffe (kleiner als 5 µm), längeres Verweilen in Luft
- Fäkal-orale Übertragung: Aufnahmepfad über den Verdauungstrakt (oftmals durch kontaminiertes Wasser/Nahrung)
- Parenterale Übertragung: Durch Blut, Gewebe, medizinische Instrumente
Eigenschaften und Klassifikation von Erregern
Definition:
Charakteristika und Einordnung von Pathogenen basierend auf biochemischen, strukturellen und funktionellen Merkmalen.
Details:
- Erregerarten: Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten
- Bakterien: Prokaryoten, gram-positiv/negativ
- Viren: DNA- oder RNA-Genome, Kapsid, Hüllen
- Pilze: Eukaryoten, Hefeformen oder filamentöse Formen
- Parasiten: Endo- und Ektoparasiten, Einzeller, Helminthen
- Pathogenitätsfaktoren: Adhäsine, Toxine, Enzyme
- Übertragungswege: Tröpfcheninfektion, fäkal-oral, Vektoren
- Wirt-Pathogen-Interaktionen: Immunantwort, Evasionstrategien
Innate und adaptive Immunantworten
Definition:
Differenzierung zwischen angeborenem (innat) und erworbenem (adaptiv) Immunsystem, basierend auf Reaktion, Geschwindigkeit und Spezifität.
Details:
- Innate Immunantwort: Schnell, unspezifisch, keine Gedächtnisbildung
- Adaptive Immunantwort: Langsam, hochspezifisch, Gedächtnisbildung
- Wichtige Zelltypen (Innate): Makrophagen, Neutrophile, Dendritische Zellen, NK-Zellen
- Wichtige Zelltypen (Adaptive): T-Zellen (CD4+ Helferzellen und CD8+ Killerzellen), B-Zellen (Antikörperproduktion)
- Erkennungsmoleküle (Innate): PRRs (Pattern Recognition Receptors), z.B. Toll-like Rezeptoren (TLRs)
- Erkennungsmoleküle (Adaptive): Antigenspezifische Rezeptoren (T-Zellrezeptoren, B-Zellrezeptoren)
- Interaktion zwischen den Systemen: Antigenpräsentation (APCs - Antigen-präsentierende Zellen), Zytokine
Pathophysiologische Mechanismen von Autoimmunität
Definition:
Selbstantigenreaktion des Immunsystems, welche körpereigene Zellen angreift.
Details:
- Genetische Prädisposition, z.B. HLA-Gene.
- Umweltfaktoren, z.B. Infektionen.
- Molekulare Mimikry: Kreuzreaktivität zwischen fremden und körpereigenen Antigenen.
- Zytokin-Dysregulation, z.B. erhöhter TNF-α.
- Fehlende periphere und zentrale Toleranz.
- Autoreaktive T-Zellen und B-Zellen.
- Fehlregulierte Apoptosemechanismen.
- Autoantikörperproduktion, z.B. ANAs bei Lupus erythematodes.
Mikrobiologische und molekularbiologische Diagnostik
Definition:
Methoden zur Identifizierung und Charakterisierung von Mikroorganismen und deren genetischen Material.
Details:
- Mikrobiologische Diagnostik: Kultivierung, Mikroskopie, biochemische Tests.
- Molekularbiologische Diagnostik: PCR, qPCR, Sequenzierung.
- Ziel: Identifizierung des Erregers, Antibiotikaresistenz, Krankheitsverlauf.
- Stichprobenarten: Blut, Urin, Abstriche, Gewebeproben.
- Grundlage für Therapieentscheidungen und epidemiologische Untersuchungen.
Resistenzmechanismen und ihre Überwindung
Definition:
Mechanismen, durch die Krankheitserreger (Bakterien, Viren) gegen Medikamente unempfindlich werden und Ansätze, diese Resistenzen zu überwinden.
Details:
- Mutationen: Veränderungen in der genetischen Information des Erregers
- Effluxpumpen: Transportproteine, die Antibiotika aus der Zelle pumpen
- Biofilmbildung: Schutzschichten, die Erreger vor Antibiotika schützen
- Enzymproduktion: Z.B. Beta-Laktamasen, die Antibiotika zerstören
- Zielmodifikation: Veränderung zellulärer Strukturen, die von Antibiotika angegriffen werden
- Kombinationstherapien: Verwendung mehrerer Medikamente zur Umgehung von Resistenzen
- Phagentherapie: Einsatz von Bakteriophagen, um resistente Bakterien zu bekämpfen
- Resistenzhemmstoffe: Substanzen, die Resistenzmechanismen blockieren, z.B. Beta-Laktamase-Inhibitoren
- Rationaler Antibiotikagebrauch: Antibiotika nur bei Bedarf und korrekt dosiert einsetzen
Immunologische Gedächtnisbildung
Definition:
Prozess, bei dem das Immunsystem nach einem ersten Kontakt mit einem Pathogen spezifische Zellen und Moleküle erzeugt, die eine schnellere und effektivere Antwort bei erneuter Exposition gewährleisten.
Details:
- Primär- und Sekundärantwort: stärkere und schnellere Reaktion bei erneuter Infektion
- Gedächtniszellen: T- und B-Zellen bleiben nach Erstinfektion erhalten
- Humorale (Antikörper) und zelluläre (T-Zell) Gedächtnis
- Erklärung für Wirksamkeit von Impfungen
- Langlebigkeit der Gedächtniszellen variiert