Klinische Umweltmedizin / Schwerpunkt Onkologie - Cheatsheet
Karzinogene in der Umweltchemie
Definition:
Stoffe oder Agentien in der Umwelt, die Krebs verursachen oder das Krebsrisiko erhöhen.
Details:
- Arten: physikalische (z.B. UV-Strahlung), chemische (z.B. Benzol), biologische (z.B. bestimmte Viren)
- Mechanismen: DNA-Schäden, epigenetische Veränderungen
- Expositionswege: Inhalation, Aufnahme durch Nahrung oder Hautkontakt
- Beispiele: Asbest, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs), Pestizide
- Vermeidung: Reduktion der Exposition, Regulierungen und Grenzwerte
Strahlenbelastung und Krebs
Definition:
Zusammenhang zwischen ionisierender Strahlung und der Entstehung von Krebs
Details:
- Ionisierende Strahlung kann DNA-Schäden verursachen, die zu bösartigen Tumoren führen.
- Dosisabhängige Risikoerhöhung: Je höher die Strahlendosis, desto höher das Krebsrisiko.
- Strahlenarten: Alpha, Beta, Gamma, Röntgenstrahlung.
- Besonders gefährdet: Organe mit hoher Zellteilungsrate wie Knochenmark und Schilddrüse.
- Akute Strahlenbelastung vs. chronische Exposition: Unterschiedliche Risiken und Krankheitsbilder.
- Dosismaß: Sievert (Sv).
- Grenzwerte für berufliche Exposition und Allgemeinbevölkerung: Strenge Richtlinien zur Minimierung des Risikos.
- Schutzmaßnahmen: Abschirmung, Abstand, und Aufenthaltsdauer reduzieren.
Biologische Agenzien und Krebsrisiko
Definition:
Biologische Agenzien und Krebsrisiko: Studien deuten darauf hin, dass bestimmte biologische Erreger wie Viren, Bakterien und Parasiten das Risiko für die Entwicklung von Krebs erhöhen können.
Details:
- Hauptakteure: HPV, EBV, HBV, HCV, Helicobacter pylori
- Mechanismen: chronische Entzündung, Onkogene Aktivierung, Immunsuppression
- Prävention: Impfungen (z.B. HPV, HBV), Antibiotika bei Infektionen (z.B. Helicobacter pylori)
- Beispiele für Assoziationen: HPV und Gebärmutterhalskrebs, HBV/HCV und Leberkrebs, Helicobacter pylori und Magenkrebs
Strategien der Krebsprävention
Definition:
Maßnahmen zur Reduzierung des Krebsrisikos
Details:
- Primärprävention: Risikofaktoren vermeiden (Rauchen, UV-Strahlung, Alkohol)
- Sekundärprävention: Früherkennung (Screenings, genetische Tests)
- Tertiärprävention: Fortschreiten verhindern (Nachsorge, gesunder Lebensstil)
- Ernährung: Ballaststoffreiche, fettarme Diät
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität
- Impfungen: HPV, Hepatitis B
- Umweltfaktoren: Reduktion von Schadstoffen
Screening-Programme zur Früherkennung
Definition:
Systematische Tests zur Identifikation von Krankheiten in frühen Stadien bei asymptomatischen Personen.
Details:
- Reduziert Mortalität durch frühzeitige Behandlung
- Beispiele: Mammographie (Brustkrebs), Koloskopie (Darmkrebs), PSA-Test (Prostatakrebs)
- Risiken: Überdiagnostik, falsche Positiv- und Negativbefunde
- Erfolgsrate abhängig von Sensitivität und Spezifität der Tests
- Regelmäßige Teilnahme wichtig für Wirksamkeit
Immuntherapie und gezielte Therapien
Definition:
Immuntherapien und gezielte Therapien sind moderne Ansätze in der Onkologie, die darauf abzielen, das Immunsystem zur Bekämpfung von Krebs zu nutzen oder spezifische molekulare Ziele anzugreifen, die für das Tumorwachstum wesentlich sind.
Details:
- Immuntherapie aktiviert/optimiert das körpereigene Immunsystem gegen Krebszellen
- Gezielte Therapien richten sich gegen spezifische Moleküle oder Signalwege in Krebszellen
- Beispiel: Checkpoint-Inhibitoren (PD-1, CTLA-4), CAR-T-Zelltherapie
- Gezielte Therapie: Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs), monoklonale Antikörper
- Nebenwirkungen: Immuntherapie (Autoimmunreaktionen), gezielte Therapien (spezifisch, aber meist gut verträglich)
Personalisiertes Krebsmanagement
Definition:
Individuelle Anpassung der Krebsbehandlung basierend auf genetischen, molekularen und klinischen Profilen des Patienten.
Details:
- Genomische Sequenzierung zur Identifikation von Mutationen
- Molekulare Diagnostik: z.B. Biomarker-Tests
- Therapiewahl basierend auf spezifische Tumoreigenschaften
- Zielgerichtete Therapien (Targeted Therapies)
- Immuntherapien
- Vermeidung unnötiger Nebenwirkungen durch genaue Abstimmung der Behandlung
Epidemiologische Studien zur Präventionsforschung
Definition:
Studien zur Ermittlung der Verteilung und Determinanten von Krankheiten; Identifizierung von Risikofaktoren zur Entwicklung präventiver Maßnahmen
Details:
- Untersuchung von Kausalzusammenhängen
- Kohorten-, Fall-Kontroll-, Querschnittsstudien
- Kohortenstudien: lange Nachverfolgung, Vergleich von Exponierten und Nicht-Exponierten
- Fall-Kontroll-Studien: Vergleich von Kranken und Gesunden bzgl. Expositionen
- Querschnittsstudien: Momentaufnahme, Beschreibung von Krankheitsverteilungen
- Wichtige Parameter: Inzidenz, Prävalenz, Relatives Risiko, Odds Ratio
- Ziel: Reduktion der Krankheitslast, Optimierung präventiver Strategien