Labormedizin - Cheatsheet
Erythrozytenanzahl und Bedeutung in der Blutbildanalyse
Definition:
Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut
Details:
- Normbereich: Männer: 4,3-5,9 Mio./μl, Frauen: 3,5-5,0 Mio./μl
- Erhöhte Werte: Polyglobulie, Dehydration
- Verminderte Werte: Anämie, Blutverlust, Knochenmarkserkrankungen
- Berechnung von Hämoglobin, Hämatokrit und Indizes: MCV, MCH, MCHC
Diagnostische Enzyme: ALP, ALT, AST und ihre klinische Relevanz
Definition:
Diagnostische Enzyme (ALP, ALT, AST) sind wichtige Marker zur Beurteilung von Leberfunktion und Gallengangserkrankungen.
Details:
- ALP (Alkalische Phosphatase): Marker für Leber- und Knochenerkrankungen.
- ALT (Alanin-Aminotransferase): Sensitiver Marker für Leberschäden, insbesondere Hepatitis.
- AST (Aspartat-Aminotransferase): Marker für Leber- und Herzmuskelzellschäden.
- Normwerte:ALP: 30–120 U/LALT: 7–56 U/LAST: 10–40 U/L
- Erhöhte Werte: Hinweis auf Lebererkrankungen, Herzinfarkt, Muskelverletzungen.
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) in der molekularen Diagnostik
Definition:
Technik zur Amplifikation von DNA-Sequenzen, essentielle Methode in der molekularen Diagnostik.
Details:
- Prinzip: Cycles aus Denaturierung, Hybridisierung und Elongation.
- Schlüsselkomponenten: DNA-Template, Primer, Taq-Polymerase, dNTPs.
- Schritte:
- Denaturierung (ca. 94°C): Trennung der DNA-Stränge.
- Annealing (ca. 50-65°C): Primer-Anbindung an DNA-Template.
- Elongation (ca. 72°C): Synthese des neuen DNA-Stranges durch Taq-Polymerase.
- Ergebnisse: exponentielle Vermehrung der Zielsequenz, Nachweis durch Gelelektrophorese oder Echtzeit-PCR.
- Anwendungen in Diagnostik: genetische Mutationen, Infektionskrankheiten, Identifizierung von Mikroorganismen.
Diagnose und Klassifikation von Anämien
Definition:
Diagnose und Klassifikation von Anämien - Einordnung der Anämie-Typen, Bestimmung der Ursachen und Vergleich diagnostischer Parameter.
Details:
- Diagnose: Anamnese, körperliche Untersuchung, Labordiagnostik (Hb, Hkt, MCV, MCH, MCHC)
- MCV: Normozytär (80-100 fL), Mikrozytär (<80 fL), Makrozytär (>100 fL)
- Retikulozyten: Bewertung der Knochenmarkaktivität
- Ferritin, Eisen, Transferrinsättigung: Eisenmangelanämie
- Vitamin B12 und Folsäure: megaloblastäre Anämie
- Hämolytische Parameter: LDH, indirektes Bilirubin, Haptoglobin
Bestimmung von Elektrolyten und deren Bedeutung für den Stoffwechsel
Definition:
Messung von Elektrolyten im Blut zur Beurteilung von Stoffwechselprozessen und Organfunktionen.
Details:
- Haupt-Elektrolyten: Natrium (Na+), Kalium (K+), Calcium (Ca2+), Magnesium (Mg2+), Chlorid (Cl-), Phosphat (PO4 3-)
- Methode: Ionensensitive Elektroden, Spektrometrie
- Natrium: wichtig für osmotisches Gleichgewicht, Nerven- und Muskelfunktion
- Kalium: entscheidend für Herz- und Muskelfunktion
- Calcium: beteiligt an Muskelkontraktion, Blutgerinnung, Signaltransduktion
- Magnesium: Cofaktor vieler Enzyme, beteiligt an Protein- und Nukleinsäuresynthese
- Chlorid: beteiligt an Elektrolytgleichgewicht, Säure-Basen-Haushalt
- Phosphat: wichtig für Energieproduktion (ATP), Knochengesundheit
Hämoglobin und Hämatokrit: Normalwerte und diagnostische Relevanz
Definition:
Hämoglobin und Hämatokrit sind wichtige Laborparameter zur Bewertung der Blutgesundheit und Sauerstofftransportkapazität.
Details:
- Normalwerte Hämoglobin: Männer: 13.8-17.2 g/dL, Frauen: 12.1-15.1 g/dL
- Normalwerte Hämatokrit: Männer: 40-52 %, Frauen: 37-47 %
- Erhöhte Werte: Polycythämie, Dehydratation
- Erniedrigte Werte: Anämie, Blutverlust
- Wichtig für Diagnose und Monitoring verschiedenster Erkrankungen wie Anämien, Polycythaemia vera, Hydrationsstatus
Gerinnungsstörungen: Diagnostische Tests und klinische Bedeutung
Definition:
Gerinnungsstörungen umfassen eine Reihe von Erkrankungen, bei denen die Blutgerinnung abnormal abläuft, entweder zu schnell oder zu langsam.
Details:
- APTT (aktivierte partielle Thromboplastinzeit): Misst die Integrität des intrinsischen und gemeinsamen Weges der Gerinnung.
- PT (Prothrombinzeit): Bewertet die Funktion des extrinsischen und gemeinsamen Gerinnungsweges.
- Thrombinzeit: Prüft die Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin.
- Fibrinogenlevel: Quantifiziert die Menge des Fibrinogens, wichtig bei Hyper- und Hypofibrinogenämie.
- D-Dimer: Diagnostik von Thrombose und disseminierter intravasaler Gerinnung (DIC).
- Blutungszeit: Bewertet die primäre Hämostase und Thrombozytenfunktion.
- Klinische Bedeutung: Kritisch zur Diagnose und Management von Hämophilie, von-Willebrand-Krankheit, Lebererkrankungen, Vitamin-K-Mangel, DIC, Thromboembolien.
Techniken und Methoden der DNA-Sequenzierung
Definition:
Techniken zur Bestimmung der Nukleotidsequenz in DNA-Molekülen, entscheidend für genetische Analysen und Diagnostik.
Details:
- Sanger-Sequenzierung: Kettenabbruchmethode, v.a. für kurze Sequenzen.
- Next-Generation Sequencing (NGS): Hochdurchsatzverfahren, ermöglicht paralleles Sequenzieren von Millionen DNA-Strängen.
- Whole Genome Sequencing (WGS): Sequenzierung des gesamten Genoms, aufwendig und teuer.
- Whole Exome Sequencing (WES): Sequenzierung aller kodierenden Regionen im Genom, effizienter als WGS.
- Polymorphismus-Untersuchungen: Identifikation von SNPs für Krankheitsassoziationen.
- Bioinformatik: Datenanalyse und Interpretation der Sequenzierungsresultate.