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Labormedizin - Exam
Labormedizin - Exam Aufgabe 1) Du bist ein Medizinstudent im Praktikum im klinischen Labor und hast die Aufgabe, ein Blutbild zu analysieren. Die Patientin, Frau Müller, ist 52 Jahre alt und stellt sich mit Symptomen wie Müdigkeit, Blässe und Kurzatmigkeit vor. Die Laboranalyse hat eine Erythrozytenanzahl von 2,8 Mio./μl ergeben. a) A) Berechne den MCV (mittleres korpuskuläres Volumen) der Erythro...

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Labormedizin - Exam

Aufgabe 1)

Du bist ein Medizinstudent im Praktikum im klinischen Labor und hast die Aufgabe, ein Blutbild zu analysieren. Die Patientin, Frau Müller, ist 52 Jahre alt und stellt sich mit Symptomen wie Müdigkeit, Blässe und Kurzatmigkeit vor. Die Laboranalyse hat eine Erythrozytenanzahl von 2,8 Mio./μl ergeben.

a)

A) Berechne den MCV (mittleres korpuskuläres Volumen) der Erythrozyten von Frau Müller, wenn der Hämatokritwert bei 0,24 L/L liegt. Verwende die Formel \( MCV = \frac{\text{Hämatokrit}}{\text{Erythrozytenanzahl}} \times 1000 \). Was sagt Dir der MCV-Wert über die mögliche Form der Anämie aus?

Lösung:

Blutbildanalyse für Frau Müller

Um den MCV (mittleres korpuskuläres Volumen) der Erythrozyten von Frau Müller zu berechnen, verwenden wir die folgende Formel:

  • Formel:

    MCV = \[\frac{\text{Hämatokrit}}{\text{Erythrozytenanzahl}} \times 1000\]

Gegeben:

  • Hämatokritwert: 0,24 L/L
  • Erythrozytenanzahl: 2,8 Mio./μl = 2,8 x 106/μl

Setze die gegebenen Werte in die Formel ein:

\[\begin{aligned} MCV &= \frac{0,24}{2,8 \times 10^6} \times 1000 \ &= \frac{0,24}{2,8} \times 10^6 \times \frac{1}{10^3} \ &= \frac{0,24}{2,8} \times 10^3 \ &= 0,0857 \times 1000 \ &= 85,7 \text{fl} \ \end{aligned}\]

Der MCV-Wert beträgt also 85,7 fl (Femtoliter).

Interpretation des MCV-Werts

Der MCV-Wert gibt das durchschnittliche Volumen eines einzelnen Erythrozyten (rote Blutzelle) an. Anhand dieses Werts kann die Form der Anämie bestimmt werden:

  • Normozytäre Anämie: MCV liegt im Normalbereich (80-100 fl)
  • Mikrozytäre Anämie: MCV liegt unter 80 fl
  • Makrozytäre Anämie: MCV liegt über 100 fl

Da der MCV-Wert von Frau Müller 85,7 fl beträgt, liegt dieser innerhalb des Normalbereichs. Dies deutet darauf hin, dass es sich um eine normozytäre Anämie handeln könnte.

b)

B) Der Hämoglobinwert von Frau Müller beträgt 8 g/dl. Berechne den MCH (mittleres korpuskuläres Hämoglobin) mithilfe der Formel \( MCH = \frac{\text{Hämoglobin}}{\text{Erythrozytenanzahl}} \). Was lässt sich anhand des MCH-Wertes über den Zustand der Erythrozyten aussagen?

Lösung:

Blutbildanalyse für Frau Müller

Um den MCH (mittleres korpuskuläres Hämoglobin) der Erythrozyten von Frau Müller zu berechnen, verwenden wir die folgende Formel:

  • Formel:

    MCH = \(\frac{\text{Hämoglobin}}{\text{Erythrozytenanzahl}}\)

Gegeben:

  • Hämoglobinwert: 8 g/dl = 8 g/L
  • Erythrozytenanzahl: 2,8 Mio./μl = 2,8 x 1012/L

Setze die gegebenen Werte in die Formel ein:

\[\begin{aligned} MCH &= \frac{8 \text{ g/L}}{2,8 \times 10^{12}} \text{ Zellen/L} \ &= \frac{8}{2,8} \times 10^{-12} \text{ g/Zelle} \ &= 2,857 \times 10^{-12} \text{ g/Zelle} \ &= 28,57 \text{ pg/Zelle} \ \end{aligned}\]

Der MCH-Wert beträgt also 28,57 pg (Pikogramm) pro Erythrozyt.

Interpretation des MCH-Werts

Der MCH-Wert gibt die durchschnittliche Menge an Hämoglobin pro Erythrozyt an. Anhand dieses Werts kann der Zustand der Erythrozyten bestimmt werden:

  • Normochrome Anämie: MCH liegt im Normalbereich (27-31 pg)
  • Hypochrome Anämie: MCH liegt unter 27 pg
  • Hyperchrome Anämie: MCH liegt über 31 pg

Da der MCH-Wert von Frau Müller 28,57 pg beträgt, liegt dieser im Normalbereich. Dies deutet darauf hin, dass die Erythrozyten von Frau Müller eine normale Menge Hämoglobin enthalten. Trotz der Symptome und der Erythrozytenanzahl scheint eine hypochrome oder hyperchrome Anämie weniger wahrscheinlich zu sein.

c)

C) Nach der Berechnung von MCV und MCH möchtest Du auch den MCHC (mittlerer korpuskulärer Hämoglobinkonzentration) bestimmen. Nutze die Formel \( MCHC = \frac{\text{Hämoglobin}}{\text{Hämatokrit}} \) und erkläre, was der MCHC-Wert über die Hämoglobinkonzentration in den Erythrozyten verrät und wie dies im klinischen Kontext interpretiert werden kann.

Lösung:

Blutbildanalyse für Frau Müller

Um den MCHC (mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration) der Erythrozyten von Frau Müller zu berechnen, verwenden wir die folgende Formel:

  • Formel:

    MCHC = \(\frac{\text{Hämoglobin}}{\text{Hämatokrit}}\)

Gegeben:

  • Hämoglobinwert: 8 g/dl
  • Hämatokritwert: 0,24 L/L

Setze die gegebenen Werte in die Formel ein:

\[\begin{aligned} MCHC &= \frac{8 \text{ g/dl}}{0,24 \text{ L/L}} \ &= \frac{8}{0,24} \ &= 33,33 \text{ g/dl} \ \end{aligned}\]

Der MCHC-Wert beträgt also 33,33 g/dl.

Interpretation des MCHC-Werts

Der MCHC-Wert gibt die durchschnittliche Hämoglobinkonzentration in den Erythrozyten an. Der MCHC-Wert liegt normalerweise zwischen 32 und 36 g/dl.

Ein MCHC-Wert, der:

  • im Normalbereich (32-36 g/dl) liegt, deutet auf eine normale Hämoglobinkonzentration in den Erythrozyten hin.
  • unter 32 g/dl liegt, deutet auf eine hypochrome Anämie hin (z. B. Eisenmangelanämie), bei der die Erythrozyten weniger Hämoglobin enthalten.
  • über 36 g/dl liegt, kann auf eine hyperchrome Anämie hinweisen, bei der die Erythrozyten übermäßig viel Hämoglobin enthalten könnten.

Da der MCHC-Wert von Frau Müller 33,33 g/dl beträgt, liegt dieser im Normalbereich. Dies bedeutet, dass die durchschnittliche Hämoglobinkonzentration in den Erythrozyten von Frau Müller normal ist.

Klinische Interpretation

Im klinischen Kontext kann der MCHC-Wert zusammen mit anderen Parametern wie MCV und MCH helfen, die Art und Ursache der Anämie genauer zu bestimmen. Da sowohl der MCV (85,7 fl) als auch der MCH (28,57 pg) im Normalbereich liegen, und auch der MCHC (33,33 g/dl) normal ist, scheint die Anämie von Frau Müller nicht durch einen Mangel an Hämoglobin pro Zelle bedingt zu sein. Dies könnte auf eine normozytäre normochrome Anämie hinweisen, die durch andere Ursachen wie chronische Erkrankungen oder akuten Blutverlust bedingt sein könnte.

Aufgabe 2)

Diagnostische Enzyme: ALP, ALT, AST und ihre klinische RelevanzDiagnostische Enzyme (ALP, ALT, AST) sind wichtige Marker zur Beurteilung von Leberfunktion und Gallengangserkrankungen.

  • ALP (Alkalische Phosphatase): Marker für Leber- und Knochenerkrankungen.
  • ALT (Alanin-Aminotransferase): Sensitiver Marker für Leberschäden, insbesondere Hepatitis.
  • AST (Aspartat-Aminotransferase): Marker für Leber- und Herzmuskelzellschäden.
  • Normwerte:ALP: 30–120 U/LALT: 7–56 U/LAST: 10–40 U/L
  • Erhöhte Werte: Hinweis auf Lebererkrankungen, Herzinfarkt, Muskelverletzungen.

a)

Ein 45-jähriger Patient kommt mit Gelbsucht, Müdigkeit und Bauchschmerzen in die Klinik. Die folgenden Laborwerte sind für ihn verfügbar:

  • ALP: 145 U/L
  • ALT: 70 U/L
  • AST: 60 U/L
Welche Verdachtsdiagnosen lassen sich auf Basis dieser Werte und der klinischen Präsentation stellen? Erläutere die pathophysiologischen Mechanismen hinter diesen erhobenen Werten.

Lösung:

Diagnostische Enzyme: ALP, ALT, AST und ihre klinische Relevanz

Diagnostische Enzyme (ALP, ALT, AST) sind wichtige Marker zur Beurteilung von Leberfunktion und Gallengangserkrankungen.
  • ALP (Alkalische Phosphatase): Marker für Leber- und Knochenerkrankungen.
  • ALT (Alanin-Aminotransferase): Sensitiver Marker für Leberschäden, insbesondere Hepatitis.
  • AST (Aspartat-Aminotransferase): Marker für Leber- und Herzmuskelzellschäden.
  • Normwerte:ALP: 30–120 U/LALT: 7–56 U/LAST: 10–40 U/L
  • Erhöhte Werte: Hinweis auf Lebererkrankungen, Herzinfarkt, Muskelverletzungen.

Fallbeispiel

Labordaten eines 45-jährigen Patienten:

  • ALP: 145 U/L
  • ALT: 70 U/L
  • AST: 60 U/L

Klinische Präsentation:

  • Gelbsucht
  • Müdigkeit
  • Bauchschmerzen

Verdachtsdiagnosen:

  • Cholestase: Erhöhte ALP-Werte können auf eine Obstruktion der Gallengänge hindeuten. Die Gelbsucht und die Bauchschmerzen unterstützen diese Verdachtsdiagnose.
  • Hepatitis: Die Erhöhung von ALT und AST deutet auf eine Schädigung der Leberzellen hin, was typisch für eine Hepatitis ist. Dies könnte auch durch eine Entzündung oder Infektion der Leber verursacht werden.
  • Leberzirrhose: Anhaltend hohe Enzymwerte über einen längeren Zeitraum hinweg können auch auf eine chronische Lebererkrankung wie Leberzirrhose hinweisen.

Pathophysiologische Mechanismen:

  • Alkalische Phosphatase (ALP): Ein erhöhter ALP-Wert kann durch Cholestase verursacht werden, bei der die Galle auf ihrem Weg vom Leberkanälchensystem in den Dünndarm blockiert wird, was zu Gallenstau und Gelbsucht führt.
  • Alanin-Aminotransferase (ALT): Ein Anstieg der ALT weist auf eine Schädigung der Leberzellen hin. Die ALT findet sich vor allem in den Hepatozyten, und bei deren Untergang wird das Enzym ins Blut freigesetzt. Dies ist typisch bei akuten Leberschäden wie Hepatitis.
  • Aspartat-Aminotransferase (AST): Ein erhöhter AST-Wert kann ebenfalls auf Leberschäden hinweisen. AST ist nicht ganz so leberspezifisch wie ALT, da es auch in Herz- und Skelettmuskelzellen vorkommt. Ein im Verhältnis zu ALT erhöhter AST-Wert kann auch bei Leberzirrhose oder Herzinfarkt gesehen werden.

b)

Berechne den De-Ritis-Quotienten (AST/ALT) aus den gegebenen Laborwerten im ersten Teil dieser Übung. Interpretiere den erhaltenen Quotienten im Kontext der möglichen Differenzialdiagnosen.

Lösung:

Diagnostische Enzyme: ALP, ALT, AST und ihre klinische Relevanz

Diagnostische Enzyme (ALP, ALT, AST) sind wichtige Marker zur Beurteilung von Leberfunktion und Gallengangserkrankungen.
  • ALP (Alkalische Phosphatase): Marker für Leber- und Knochenerkrankungen.
  • ALT (Alanin-Aminotransferase): Sensitiver Marker für Leberschäden, insbesondere Hepatitis.
  • AST (Aspartat-Aminotransferase): Marker für Leber- und Herzmuskelzellschäden.
  • Normwerte:ALP: 30–120 U/LALT: 7–56 U/LAST: 10–40 U/L
  • Erhöhte Werte: Hinweis auf Lebererkrankungen, Herzinfarkt, Muskelverletzungen.

Subexercise:

Labordaten eines 45-jährigen Patienten:

  • ALP: 145 U/L
  • ALT: 70 U/L
  • AST: 60 U/L

Berechnung des De-Ritis-Quotienten:

  • De-Ritis-Quotient (AST/ALT):

Wir berechnen den De-Ritis-Quotienten (AST/ALT) wie folgt:

AST = 60 U/LALT = 70 U/LDe-Ritis-Quotient = AST / ALTDe-Ritis-Quotient = 60 / 70De-Ritis-Quotient = 0.857

Interpretation des De-Ritis-Quotienten:

  • < 1 (Wert < 1): Werte unter 1 deuten häufiger auf akute Hepatitis hin, da diese Erkrankung typischerweise mit höheren ALT-Werten im Vergleich zu AST-Werten einhergeht.
  • > 1 (Wert > 1): Werte über 1 können hinweisen auf chronische Lebererkrankungen wie Leberzirrhose oder auf alkoholische Hepatitis, bei denen AST im Verhältnis zu ALT erhöht ist.
  • 0.857: Der erhaltene Quotient von 0.857 spricht für eine akute Leberschädigung wie eine akute Hepatitis, da ALT höher ist als AST.

Aufgabe 3)

Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist eine Technik zur Amplifikation von DNA-Sequenzen und eine wesentliche Methode in der molekularen Diagnostik. Die Methode basiert auf Zyklen aus Denaturierung, Hybridisierung und Elongation. Zu den Schlüsselkomponenten der PCR gehören das DNA-Template, Primer, Taq-Polymerase und dNTPs. Die Schritte der PCR umfassen die Denaturierung bei ca. 94°C, um die DNA-Stränge zu trennen, das Annealing bei ca. 50-65°C, bei dem die Primer an das DNA-Template binden, und die Elongation bei ca. 72°C, bei der die Taq-Polymerase den neuen DNA-Strang synthetisiert. Die Ergebnisse dieser Technik sind eine exponentielle Vermehrung der Zielsequenz, die durch Gelelektrophorese oder Echtzeit-PCR nachgewiesen werden kann. Anwendungen in der Diagnostik umfassen den Nachweis genetischer Mutationen, Infektionskrankheiten und die Identifizierung von Mikroorganismen.

a)

Beschreibe ausführlich den zyklischen Prozess der PCR und erkläre, wie jeder Schritt zur Amplifikation der DNA beiträgt.

Lösung:

Der zyklische Prozess der Polymerase-Kettenreaktion (PCR):

  • Denaturierung: Dieser Schritt erfolgt bei ca. 94°C. Bei dieser Temperatur werden die Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den komplementären Basen der doppelsträngigen DNA aufgebrochen, sodass die DNA in zwei Einzelstränge zerfällt. Dies macht die DNA einzelsträngig und bereitet sie auf die Bindung der Primer vor.
  • Annealing (Hybridisierung): Dieser Schritt erfolgt bei einer Temperatur von ca. 50-65°C. Die spezifische Temperatur hängt von den verwendeten Primern ab. In diesem Schritt binden die Primer, die kurze einzelsträngige DNA-Sequenzen sind, an ihre komplementären Sequenzen auf den einzelsträngigen DNA-Vorlagen. Diese Primer legen den Startpunkt für die DNA-Synthese in der nächsten Phase fest.
  • Elongation (Verlängerung): Dieser Schritt erfolgt bei ca. 72°C, einer optimalen Temperatur für die Taq-Polymerase. In diesem Schritt synthetisiert die Taq-Polymerase einen neuen DNA-Strang, indem sie dNTPs (desoxyribonukleotid-3'-phosphate) an den Primer anfügt und entlang der Vorlage-DNA bewegt, um eine komplementäre Kopie des DNA-Strangs zu erstellen.

Wie jeder Schritt zur Amplifikation der DNA beiträgt:

  • Denaturierung: Indem die doppelsträngige DNA auf Einzelstränge aufgetrennt wird, wird der Prozess der Hybridisierung und anschließenden Verlängerung der DNA möglich gemacht. Ohne diesen Schritt könnten die Primer nicht an die Vorlage-DNA binden.
  • Annealing: Die Primer binden an ihre spezifischen komplementären Sequenzen auf den Einzelsträngen der Vorlage-DNA. Dies ist entscheidend, da die Primer genaue Startpunkte für die DNA-Synthese liefern. Ohne korrektes Annealing würde die Taq-Polymerase keinen Startpunkt für die Verlängerung haben.
  • Elongation: Die Taq-Polymerase synthetisiert neue komplementäre DNA-Stränge, indem sie die nucleotidischen Bestandteile (dNTPs) verwendet. Dies führt zu einer Verdopplung der DNA in jedem Zyklus, was zu einer exponentiellen Vermehrung der Ziel-DNA-Sequenz führt.

Die Wiederholung dieser drei Schritte in etwa 30-40 Zyklen führt zu einer exponentiellen Amplifikation der Ziel-DNA-Sequenzen. Die Menge der DNA verdoppelt sich in jedem Zyklus, was es ermöglicht, sogar aus einer geringen Menge von Ausgangsmaterial eine signifikante Menge an DNA zu generieren. Diese amplifizierte DNA kann dann durch Gelelektrophorese oder Echtzeit-PCR nachgewiesen und analysiert werden.

c)

Nenne und erläutere zwei Anwendungen der PCR in der molekularen Diagnostik, und beschreibe, wie die Ergebnisse interpretiert werden.

Lösung:

Anwendungen der PCR in der molekularen Diagnostik:

  • Nachweis genetischer Mutationen:

Die PCR kann verwendet werden, um spezifische genetische Mutationen zu identifizieren, die mit verschiedenen Erkrankungen verbunden sind, wie zum Beispiel zystische Fibrose, Sichelzellenanämie oder bestimmte Krebsarten. Indem spezifische Primer verwendet werden, die an die mutierte DNA-Sequenz binden, kann die PCR gezielt diese Mutationen amplifizieren und sichtbar machen. Nach der PCR kann die amplifizierte DNA durch Gelelektrophorese analysiert werden, wobei die Anwesenheit oder Abwesenheit von Banden auf dem Gel Aufschluss über das Vorhandensein der Mutation gibt.

  • Interpretation: Das Vorhandensein spezifischer DNA-Banden weist auf die Anwesenheit der Mutation hin, während das Fehlen dieser Banden anzeigt, dass die Mutation nicht vorhanden ist.
  • Nachweis von Infektionskrankheiten:

Die PCR wird häufig verwendet, um das genetische Material von Pathogenen wie Viren (z.B. SARS-CoV-2, HIV) oder Bakterien (z.B. Mycobacterium tuberculosis) zu detektieren. Durch die Amplifikation spezifischer DNA-Sequenzen des Pathogens kann die PCR schnell und präzise Infektionen nachweisen. Dieses Verfahren ist besonders nützlich für den Nachweis von Erregern, die schwer zu kultivieren oder in niedrigen Konzentrationen im Körper vorkommen.

  • Interpretation: Ein positives Ergebnis (das Vorhandensein der amplifizierten DNA-Sequenz) zeigt eine Infektion mit dem Pathogen an, während ein negatives Ergebnis (das Fehlen der amplifizierten DNA) bedeutet, dass kein genetisches Material des Pathogens nachgewiesen wurde.

Schritte zur Interpretation der Ergebnisse:

  • Gelelektrophorese: Nachdem die PCR durchgeführt wurde, können die amplifizierten DNA-Produkte durch Gelelektrophorese aufgetrennt werden. Hierbei werden die DNA-Fragmente aufgrund ihrer Größe separiert, und mithilfe von Farbstoffen können spezifische Banden sichtbar gemacht werden, die auf die Anwesenheit bestimmter Sequenzen hinweisen.
  • Echtzeit-PCR (qPCR): Diese Methode ermöglicht die quantitative Messung der amplifizierten DNA in Echtzeit. Dies erfolgt durch die Verwendung fluoreszenzmarkierter Sonden, die während der PCR detektiert werden können. Die Intensität des fluoreszenten Signals korreliert mit der Menge der amplifizierten DNA, und somit kann die Konzentration des Ziels bestimmt werden.

Durch die Verwendung dieser Methoden können Forscher und Kliniker präzise und spezifische Diagnosen stellen, die für die Behandlung und das Management von Krankheiten von entscheidender Bedeutung sind.

Aufgabe 4)

Ein 65-jähriger Patient stellt sich mit Müdigkeit und Blässe in der Notfallambulanz vor. In der Anamnese berichtet er über eine länger anhaltende Abgeschlagenheit und wiederkehrende Kopfschmerzen. Die körperliche Untersuchung zeigt blasse Schleimhäute und eine Tachykardie. Die Laborwerte ergeben Hb 10 g/dL, Hkt 30%, MCV 75 fL, MCH 25 pg, Retikulozyten 1%. Weitere Laboruntersuchungen zeigen: Ferritin 8 µg/L, Serum-Eisen 20 µg/dL, Transferrin-Sättigung 15%.

a)

Analysiere die vorliegenden Laborwerte und bestimme die Art der Anämie basierend auf dem MCV-Wert. Begründe Deine Diagnose.

Lösung:

Um die Art der Anämie zu bestimmen, analysieren wir die vorliegenden Laborwerte im Detail.

  • Hämoglobin (Hb): 10 g/dL (normalerweise bei Männern 13,8–17,2 g/dL und bei Frauen 12,1–15,1 g/dL)
  • Hämatokrit (Hkt): 30% (normalerweise bei Männern 40–54% und bei Frauen 36–48%)
  • MCV (Mittleres korpuskuläres Volumen): 75 fL (normalerweise 80-100 fL)
  • MCH (Mittleres korpuskuläres Hämoglobin): 25 pg (normalerweise 27-33 pg)
  • Retikulozyten: 1% (normalerweise 0,5-2,5%)
  • Ferritin: 8 µg/L (normalerweise bei Männern 30-300 µg/L und bei Frauen 15-200 µg/L)
  • Serum-Eisen: 20 µg/dL (normalerweise 60-170 µg/dL)
  • Transferrin-Sättigung: 15% (normalerweise 20-50%)

Basierend auf diesen Laborwerten stellen wir Folgendes fest:

  • Der Hb-Wert ist erniedrigt, was auf eine Anämie hinweist.
  • Der MCV-Wert ist niedrig (75 fL), was auf eine mikrozytäre Anämie hinweist.
  • Zusätzlich sind Ferritin, Serum-Eisen und die Transferrin-Sättigung deutlich erniedrigt, was typische Anzeichen für einen Eisenmangel sind.

Die naheliegende Diagnose ist daher eine mikrozytäre Anämie aufgrund von Eisenmangel. Dieser Zustand wird durch den niedrigen MCV-Wert und die bestätigenden niedrigen Eisen- und Ferritinwerte unterstützt.

b)

Welche weiteren diagnostischen Teste würdest Du in diesem Fall anordnen, um die genaue Ursache der Anämie festzustellen, und warum?

Lösung:

Um die genaue Ursache der Anämie zu ermitteln, sind weitere diagnostische Tests notwendig. Hier sind einige empfohlene Untersuchungen und deren Begründungen:

  • Stuhltest auf okkultes Blut: Ein positiver Test könnte auf Blutverlust im Magen-Darm-Trakt hinweisen (z.B. durch Geschwüre, Tumore oder Polypen).
  • Gastroskopie und Koloskopie: Diese endoskopischen Untersuchungen können helfen, Blutungsquellen im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt zu identifizieren.
  • Schilddrüsenfunktionstests (TSH, freies T4): Eine Hypothyreose kann zur Anämie führen. Es ist wichtig, diese Möglichkeit auszuschließen.
  • Nierenfunktionstests (Serum-Kreatinin, eGFR): Chronische Nierenerkrankungen können Anämie verursachen. Daher sollte die Nierenfunktion überprüft werden.
  • Vitamin B12 und Folsäure Spiegel: Da diese Vitaminmängel ebenfalls zu einer Anämie führen können, ist es wichtig, diese Werte zu kontrollieren.
  • Lebensmittel-/Ernährungsbewertung: Ein Ernährungsprotokoll kann mögliche Mängel in der Ernährung aufzeigen, die zur Anämie beitragen könnten.
  • Knochenmarkbiopsie: In Fällen, in denen die Ursache der Anämie unklar bleibt, kann eine Knochenmarkbiopsie Aufschluss über die Produktion und Entwicklung der Blutzellen geben.

Diese Tests ermöglichen eine umfassende Untersuchung möglicher Ursachen der Eisenmangelanämie und helfen, eine gezielte Therapie einzuleiten.

d)

Vergleiche die Parameter Ferritin, Serum-Eisen und Transferrin-Sättigung in Bezug auf ihre Rolle bei der Diagnose einer Eisenmangelanämie. Welche Werte sprechen für diese Diagnose im vorliegenden Fall?

Lösung:

Um die Diagnose einer Eisenmangelanämie zu bestätigen, betrachten wir die Parameter Ferritin, Serum-Eisen und Transferrin-Sättigung, da sie wichtige Indikatoren für den Eisenstoffwechsel im Körper sind.

  • Ferritin: Ferritin ist ein Protein, das Eisen speichert und damit ein Spiegelbild der Eisenspeicher im Körper darstellt. Ein niedriger Ferritinspiegel ist ein sensitiver Marker für Eisenmangel. Im vorliegenden Fall hat der Patient einen Ferritinwert von 8 µg/L, was deutlich unter dem Normalbereich (bei Männern 30-300 µg/L und bei Frauen 15-200 µg/L) liegt. Ein solcher niedriger Wert spricht stark für eine Eisenmangelanämie.
  • Serum-Eisen: Serum-Eisen gibt die Menge an vorhandenem Eisen im Blut an. Beim Patienten liegt der Serum-Eisenwert bei 20 µg/dL, was deutlich unter dem Normalbereich (60-170 µg/dL) liegt und auf einen Eisenmangel hinweist.
  • Transferrin-Sättigung: Transferrin ist ein Transportprotein für Eisen. Die Transferrin-Sättigung gibt an, wie viel des verfügbaren Transferrins tatsächlich mit Eisen beladen ist. Ein niedriger Wert kann auf einen Eisenmangel hinweisen. Der Wert der Transferrin-Sättigung des Patienten liegt bei 15%, was ebenfalls unter dem Normalbereich (20-50%) liegt und somit ein weiterer Hinweis auf Eisenmangel ist.

Zusammenfassung: Die niedrigen Werte für Ferritin (8 µg/L), Serum-Eisen (20 µg/dL) und Transferrin-Sättigung (15%) sind wesentliche Indikatoren für die Diagnose einer Eisenmangelanämie im vorliegenden Fall. Diese Werte zeigen eindeutig, dass die Eisenspeicher des Patienten erschöpft sind und die Eisentransportkapazität im Blut vermindert ist.

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