Neuroanatomie - Cheatsheet
Grundlegende Anatomie des Gehirns
Definition:
Überblick über die Hauptstrukturen des Gehirns und deren Funktionen, zur Unterstützung der Diagnose und Behandlung neurologischer Erkrankungen.
Details:
- Gehirn besteht aus drei Hauptbereichen: Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm.
- Großhirn (Cerebrum): Verantwortlich für Bewusstsein, sensorische Wahrnehmung, willkürliche Bewegungen.
- Kleinhirn (Cerebellum): Koordiniert Bewegungen, Gleichgewicht und Haltung.
- Hirnstamm: Kontrolliert lebenswichtige Funktionen wie Herzschlag, Atmung und Blutdruck.
- Hirnlappen sind aufgeteilt in Frontal-, Parietal-, Temporal- und Okzipitallappen.
- Wichtige Strukturen: Thalamus (Weiterleitung sensorischer Signale), Hypothalamus (Regulation von Hunger, Durst, Temperatur), Amygdala (Emotionen), Hippocampus (Gedächtnisbildung).
- Neuronale Verbindungen durch Axone und Dendriten, Synapsen für Signalübertragung.
Neuronen und Gliazellen
Definition:
Neuronen: spezialisierte Zellen des Nervensystems für Signalübertragung; Gliazellen: Unterstützungs- und Schutzfunktionen.
Details:
- Neuronen: Zellkörper (Soma), Dendriten, Axon
- Synapse: Übertragungsstelle zwischen Neuronen
- Gliazellen:
- Astrozyten: Stütz- und Ernährungsfunktion
- Oligodendrozyten: Myelinisierung im ZNS
- Schwann-Zellen: Myelinisierung im PNS
- Mikroglia: Immunabwehr im ZNS
Zelluläre Kommunikation im Nervensystem
Definition:
Kommunikation zwischen Nervenzellen erfolgt über elektrische und chemische Signale, entscheidend für die Funktion des Nervensystems.
Details:
- Signalleitung elektrisch über Axon: Aktionspotenzial
- Synaptische Übertragung chemisch: Neurotransmitter
- Wichtige Ionen: Na\textsuperscript{+}, K\textsuperscript{+}, Ca\textsuperscript{2+}
- Synaptischer Spalt: Ort der Neurotransmitterfreisetzung und -bindung
- Rezeptoren: Ionotrop (direkte Wirkung), Metabotrop (indirekte Wirkung)
- Reuptake-Mechanismen: Neurotransmitter wieder in präsynaptische Zelle aufgenommen
- Glia-Zellen: Unterstützung und Modulation neuronaler Signale
- Wichtige Neurotransmitter: Glutamat, GABA, Dopamin, Serotonin, Acetylcholin
Aufbau und Funktion des zentralen Nervensystems
Definition:
ZNS besteht aus Gehirn und Rückenmark; verarbeitet Informationen und steuert Körperfunktionen.
Details:
- Gehirn: Großhirn, Kleinhirn, Zwischenhirn, Hirnstamm
- Rückenmark: Informationsweiterleitung zwischen Gehirn und peripherem Nervensystem
- Funktion: Sensorische Datenverarbeitung, motorische Steuerung, kognitive Funktionen
- Wichtige Strukturen: Neuronen, Gliazellen, Synapsen
- Synaptische Übertragung: Chemisch (Neurotransmitter) und elektrisch
- Schutzmechanismen: Blut-Hirn-Schranke, Hirnhäute, Liquor cerebrospinalis
Synaptische Plastizität und Lernen
Definition:
Anpassung der Stärke und Effizienz von Synapsen im Gehirn; Grundlage für Lernen und Gedächtnis.
Details:
- Langzeitpotenzierung (LTP) und Langzeitdepression (LTD) als Schlüsselmechanismen.
- LTP: Erhöhung der synaptischen Übertragungseffizienz.
- LTD: Verringerung der synaptischen Übertragungseffizienz.
- NMDA-Rezeptoren entscheidend für LTP.
- Ca^{2+}-Einstrom signalisiert synaptische Anpassung.
- Erfordert Proteinsynthese für langfristige Änderungen.
- Hebb'sche Regel: „Neurons that fire together wire together.“
Struktur und Funktion neuronaler Schaltkreise
Definition:
Nervengewebe organisiert in Netzwerke von Neuronen, die Signale durch synaptische Verbindungen weiterleiten und verarbeiten.
Details:
- Neuronenstruktur: Dendriten, Soma, Axon, Synapse
- Funktionelle Einheiten: afferente, efferente und Interneurone
- Neurotransmitter: chemische Botenstoffe für Signalübertragung
- Synaptische Plastizität: Grundlage für Lernen und Gedächtnis
- Wichtige Schaltkreise: Reflexbögen, inhibitorische und exzitatorische Schaltkreise
Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems
Definition:
Erkrankungen betreffen zentrale und periphere Nervenstrukturen und beeinflussen Funktionen des Nervensystems.
Details:
- Multiple Sklerose (MS): Autoimmunerkrankung, die Myelin im ZNS angreift.
- Morbus Parkinson: Degeneration dopaminerger Neuronen in der Substantia nigra.
- Alzheimer-Krankheit: Neurodegenerative Erkrankung, gekennzeichnet durch Amyloid-Plaques und neurofibrilläre Tangles.
- Polyneuropathie: Schädigung peripherer Nerven, oft aufgrund von Diabetes oder Alkoholmissbrauch.
- Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Akute, inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie.
- Epilepsie: Chronische Störung, die durch wiederkehrende Anfälle charakterisiert ist.
- Schlaganfall: Plötzlicher Verlust von Gehirnfunktionen durch gestörte Blutversorgung.
Mikroskopische Untersuchung des Gehirns
Definition:
Untersuchung der mikroskopischen Struktur und Organisation des Gehirngewebes zur Identifikation und Analyse von Neuronen, Gliazellen und Synapsen.
Details:
- Verwendung von Färbetechniken wie Nissl-Färbung (für Zellkörper) und Golgi-Färbung (für gesamte Neuronen).
- Untersuchung von Schnitten des Gehirns unter dem Lichtmikroskop oder Elektronenmikroskop.
- Identifikation neuronaler Schichten und spezifischer Zelltypen.
- Untersuchung der Synapsen zur Analyse der neuronalen Verbindungen und Signalübertragung.
- Wichtige Konzepte: Neuropil (dichte Netzwerk aus Neuriten), Gliazellen (Unterstützung und Schutz der Neuronen).