Neurologie, Neurochirurgie - Cheatsheet
Übersicht über das Nervensystem
Definition:
basis Anatomie und Funktionen des zentralen und peripheren Nervensystems; wichtig für neurologische und neurochirurgische Diagnostik und Behandlung
Details:
- Zentrales Nervensystem (ZNS): Gehirn und Rückenmark
- Peripheres Nervensystem (PNS): Nerven außerhalb des ZNS, somatisches und autonomes Nervensystem
- Neuron: Funktionseinheit des Nervensystems
- Neurotransmitter: chemische Botenstoffe für die Signalübertragung
- Autonomes Nervensystem: Sympathikus und Parasympathikus
- Funktionelle Regionen: sensorische, motorische und assoziative Areale
- Wichtige Bahnen: Pyramidenbahn, extrapyramidales System
Bildgebende Verfahren: MRT und CT
Definition:
MRT und CT sind unverzichtbare bildgebende Verfahren in der Neurologie und Neurochirurgie zur Diagnose und Behandlungsplanung.
Details:
- MRT: Magnetresonanztomographie
- CT: Computertomographie
- MRT: nutzt Magnetfelder und Radiowellen, keine ionisierende Strahlung
- CT: Röntgenstrahlen, höhere Strahlenbelastung
- MRT: bessere Darstellung von Weichteilen (Gehirn, Rückenmark)
- CT: schnelle Bildgebung, v.a. bei Notfällen wichtig (akute Blutungen, Frakturen)
- Kontrastmittel: ggf. bei beiden Verfahren zur besseren Visualisierung von Strukturen
- Indikationen MRT: Multiple Sklerose, Tumoren, Entzündungen
- Indikationen CT: Schädel-Hirn-Trauma, akuter Schlaganfall, Knochenpathologien
Neurotransmitter und deren Funktion
Definition:
Chemische Botenstoffe, die an Synapsen freigesetzt werden und neuronale Signale übertragen.
Details:
- Wichtige Neurotransmitter: Acetylcholin, Dopamin, Serotonin, Glutamat, GABA.
- Erregende Neurotransmitter (z.B. Glutamat) erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Aktionspotentials.
- Hemmende Neurotransmitter (z.B. GABA) senken die Wahrscheinlichkeit eines Aktionspotentials.
- Freisetzung in synaptischen Spalt und Bindung an Rezeptoren der postsynaptischen Membran.
- Abbau oder Wiederaufnahme zur Beendigung der Wirkung.
Komplikationsmanagement in der Neurochirurgie
Definition:
Erkennung, Vermeidung und Behandlung von Komplikationen nach neurochirurgischen Eingriffen.
Details:
- Häufige Komplikationen: Blutungen, Infektionen, neurologische Defizite, Liquorlecks.
- Präoperative Maßnahmen: Risikoeinschätzung, Optimierung des medizinischen Zustands.
- Intraoperative Techniken: Mikrochirurgie, neuronavigierte Systeme.
- Postoperative Überwachung: Intensivpflege, regelmäßige neurologische Untersuchungen.
- Interventionen: Revisionseingriffe, antibiotische Therapie, Liquordrainagen.
- Dokumentation: Lückenlose Erfassung und Analyse von Komplikationen zur Qualitätsverbesserung.
Sensorische und motorische Systeme
Definition:
Somatosensorische Systeme verarbeiten sensorische Informationen wie Berührung, Temperatur, Schmerz; motorische Systeme steuern Bewegungen.
Details:
- Sensorische Bahnen: Aufsteigende Bahnen. Wichtig: Hinterstrangbahnen (Berührung, Propriozeption), Spinothalamische Bahnen (Schmerz, Temperatur).
- Motorische Bahnen: Absteigende Bahnen. Wichtig: Pyramidenbahn (bewusste, feine Motorik), Extrapyramidale Bahnen (grobmotorische, automatische Bewegungen).
- Wichtige Strukturen: Primärer somatosensorischer und motorischer Kortex.
- Signalverarbeitung: Rezeptoren → Rückenmark → Thalamus → Kortex.
- Zentrale Strukturen: Cerebellum (Feinabstimmung), Basalganglien (Bewegungsregulation).
Degenerative Erkrankungen: Alzheimer und Parkinson
Definition:
Neurodegenerative Erkrankungen, die das zentrale Nervensystem betreffen und zu fortschreitenden kognitiven und motorischen Beeinträchtigungen führen.
Details:
- Alzheimer: fortschreitende Demenz, v.a. Gedächtnisverlust, Desorientierung
- Parkinson: motorische Symptome wie Tremor, Rigor, Bradykinesie
- Histopathologie: Alzheimer charakterisiert durch Amyloid-Plaques und Neurofibrillen, Parkinson durch Lewy-Körperchen
- Diagnose: klinische Untersuchung, Bildgebung, Biomarker im Liquor
- Therapie: symptomatisch, keine Heilung bisher
Elektrophysiologische Untersuchungen: EMG und EEG
Definition:
Elektrophysiologische Untersuchungen zur Messung der elektrischen Aktivität in Muskeln (EMG) und im Gehirn (EEG).
Details:
- EMG: Elektromyographie. Misst elektrische Muskelaktivität zur Diagnose von Muskelerkrankungen.
- EEG: Elektroenzephalographie. Erfasst elektrische Hirnaktivität zur Diagnose von neurologischen Störungen.
- EMG-Messverfahren: Nadelelektroden, Oberflächenelektroden.
- EEG-Messverfahren: Kap-EEG (Elektrodenhaube), Langzeit-EEG (LZ-EEG).
- Anwendungen: Diagnose von Epilepsie, Schlafstörungen, neuromuskulären Erkrankungen.
- Wichtige Parameter: Amplitude, Frequenz der gemessenen Signale.
Neuroplastizität und neuronale Regeneration
Definition:
Neuroplastizität: Fähigkeit des Gehirns, sich strukturell und funktionell an Veränderungen anzupassen. Neuronale Regeneration: Wiederherstellung oder Reparatur von Nervenzellen nach Verletzungen.
Details:
- Neuroplastizität umfasst Synaptogenese, dendritische Spines und axonale Aussprossung.
- Wichtige Faktoren: Wachstumshormone, Neurotrophine, Umgebungseinflüsse.
- Regeneration häufig inkomplett, besonders im ZNS.
- Nervenwachstumsfaktor (NGF) und andere Neurotrophine wichtig für axonales Wachstum.
- Inhibitorische Faktoren: Nogo-Proteine, myelin-assoziierte Inhibitoren.
- Rehabilitationsmaßnahmen wie Physiotherapie können Regeneration fördern.