Schmerzmedizin - Cheatsheet
Nervenbahnen und Schmerzleitung
Definition:
Nervenbahnen zur Schmerzleitung vom Nozizeptor zum Gehirn. Wichtige Rolle im Schmerzempfinden.
Details:
- Nozizeptoren: spezialisierte Sensoren für Schmerzreize.
- Periphere Nerven: leiten Signale von Nozizeptoren zu Spinalganglien.
- Spinalganglien: Übertragung zu sekundären Neuronen.
- Spinothalamische Bahn: leitet Schmerzsignale zum Thalamus.
- Thalamus: verteilt Signale an Kortex.
- Kortex: bewusste Schmerzempfindung und -verarbeitung.
- Neurotransmitter: Glutamat und Substanz P sind entscheidend in der Schmerzleitung.
- \textlatin{Gate-Control-Theorie}: Rückenmark moduliert eingehende Schmerzsignale.
Chronischer Schmerz und zentralisierte Schmerzsyndrome
Definition:
Chronischer Schmerz: Schmerz länger als 3-6 Monate. Zentralisierte Schmerzsyndrome: Schmerzen ohne (ausreichenden) peripheren Auslöser, dysfunktionale Schmerzverarbeitung im ZNS.
Details:
- Chronischer Schmerz: persistent, oft trotz Heilung der ursprünglichen Ursache
- Mechanismen beinhalten periphere und zentrale Sensitivierung
- Zentralisierte Schmerzsyndrome (z.B. Fibromyalgie): Überaktivierung von schmerzverarbeitenden Netzwerken im Gehirn
- Bedeutender Einfluss auf Lebensqualität, psychische Gesundheit
- Therapieoptionen: Multimodale Schmerztherapie, kognitive Verhaltenstherapie, Medikation (z.B. Antidepressiva, Antikonvulsiva)
- Wichtige Begriffe: Neuroplastizität, Hyperalgesie, Allodynie
Molekulare Mechanismen der Schmerzmodulation
Definition:
Molekulare Mechanismen der Schmerzmodulation beinhalten die biochemischen Vorgänge, die das Schmerzempfinden verstärken oder abschwächen.
Details:
- Endorphine reduzieren Schmerzempfinden
- NMDA-Rezeptoren beteiligt an Langzeitpotenzierung schmerzleitender Synapsen
- Spitze Konzentrationen von Neurotransmittern wie Substanz P erhöhen Schmerz
- Antagonisten von Schmerzmediatoren wie COX-Hemmer dämpfen Schmerzen
- Serotonin und Noradrenalin durch Mangel an Monoaminoxidase-Hemmern erhöht
Quantitative Sensorische Testung (QST)
Definition:
Diagnosemethode zur quantitativen Erfassung von Empfindlichkeit und Schmerzschwellen durch standardisierte Reize.
Details:
- Methode: Prüfung mechanischer, thermischer und elektrischer Reize.
- Parameter: Erfassung von Schmerzschwellen, Hitze- und Kälteschwellen, Vibrationswahrnehmung, Berührungssensitivität.
- Anwendung: Differenzierung von Schmerztypen, Diagnose neuropathischer Schmerzen.
- Verfahren: Einsatz von Geräten wie Thermodes, Druckalgometer, Tuning Fork.
- Auswertung: Vergleich mit Normwerten zur Bestimmung von Hyperalgesie, Allodynie.
Interventionelle Verfahren wie Nervenblockaden
Definition:
Interventionelle Verfahren in der Schmerzmedizin beinhalten Techniken wie Nervenblockaden zur gezielten Unterbrechung der Schmerzsignale.
Details:
- Verfahren: Injektion von Lokalanästhetika oder Steroiden nahe der betroffenen Nerven.
- Ziele: Schmerzreduktion, Verbesserung der Lebensqualität, Diagnostik.
- Indikationen: Chronische Schmerzen, neuropathische Schmerzen, postoperative Schmerzen u.a.
- Risiken: Infektion, Blutung, Nervenschäden.
- Beispiele: Stellatumblockade, Periduralanästhesie, Facettengelenksblockade.
Opioide: Einsatz und Risiken
Definition:
Opioide: starke Schmerzmittel, Anwendung bei akuten und chronischen Schmerzen, potenzielles Abhängigkeitspotenzial
Details:
- Wirkung: Bindung an Opioidrezeptoren im zentralen Nervensystem
- Einsatz: postoperativ, bei Krebsschmerzen, starken chronischen Schmerzen
- Risiken: Abhängigkeit, Toleranzentwicklung, Atemdepression
- Dosierung: individuell, langsam titrieren, Überwachung notwendig
- Nebenwirkungen: Übelkeit, Verstopfung, Sedierung
- Gegenmaßnahmen: co-medikation mit Laxantien, Antiemetika
Nebenwirkungen und Interaktionen von Schmerzmedikamenten
Definition:
Schmerzmedikamente können unerwünschte Effekte und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben.
Details:
- NSAIDs: Gastrointestinale Probleme, Nierenfunktionsstörungen; Wechselwirkung mit Antikoagulantien (Blutungsrisiko)
- Opioide: Übelkeit, Verstopfung, Sedierung, Atemdepression; Wirkungsverstärkung durch Beruhigungsmittel
- Paracetamol: Lebertoxizität bei Überdosierung; Wechselwirkung mit Alkohol (erhöhtes Risiko für Leberschäden)
- Triptane (bei Migräne): Kardiovaskuläre Risiken, Serotoninsyndrom; Wechselwirkung mit SSRIs (Antidepressiva)
- COX-2-Inhibitoren: Weniger gastrointestinale Nebenwirkungen, aber erhöhtes kardiovaskuläres Risiko
Erstellung individueller Schmerztherapiepläne
Definition:
Individuelle Anpassung von Therapiestrategien basierend auf Patientenbedürfnissen und spezifischen Schmerzdiagnosen.
Details:
- Erhebung der Anamnese und Schmerzanalyse
- Verwendung von Schmerzmessskalen (z.B. VAS, NRS)
- Berücksichtigung von psychologischen und sozialen Faktoren
- Multimodale Therapieansätze (Medikation, Physiotherapie, Psychotherapie)
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Therapieplans