Seminar Anatomie: funktionelle Anatomie - Cheatsheet
Anatomie der Skelettmuskulatur
Definition:
Grundstruktur und Funktion von Muskeln, die dem Skelett anhaften; Steuerung durch das zentrale Nervensystem; ermöglichen Bewegung und Haltung.
Details:
- Besteht aus langen, zylindrischen Muskelzellen (Muskelfasern) mit vielen Zellkernen
- Myofibrillen: enthalten Aktin- und Myosinfilamente für Kontraktion
- Sarkomere: funktionelle Einheiten der Myofibrillen; Zonen: A-Band, I-Band, Z-Linie
- Motorische Einheiten: eine Nervenfaser plus alle innervierten Muskelfasern
- Kontraktionsmechanismus: Gleitfilamenttheorie
- Fasertypen: Typ I (langsam zuckend, ausdauernd), Typ II (schnell zuckend, weniger ausdauernd)
Neuronen und Synapsen
Definition:
Grundlegende Baueinheiten des Nervensystems, die ermöglichen Signalübertragung durch Aktionspotenziale und Neurotransmitter.
Details:
- Neurons: Zellkörper (Soma), Dendriten, Axon
- Aktionspotenzial: elektrische Erregung entlang des Axons
- Synapsen: Verbindungsstellen zwischen Neuronen
- Synaptische Übertragung: chemisch über Neurotransmitter in synaptischem Spalt
- Postsynaptisches Potenzial: Erregung/Inhibition durch Rezeptorbindung
Anatomie des Herzens
Definition:
Anatomie des Herzens umfasst die Kenntnisse über Aufbau und Struktur des Herzens, seiner Kammern, Klappen, und größeren Gefäße, sowie deren funktionelles Zusammenspiel im Kreislaufsystem.
Details:
- Kammern: Zwei Vorhöfe (Atrien), zwei Hauptkammern (Ventrikel)
- Klappen: Trikuspidalklappe, Pulmonalklappe, Mitralklappe, Aortenklappe
- Wandschichten: Endokard, Myokard, Epikard
- Reizleitungssystem: Sinusknoten, AV-Knoten, His-Bündel, Tawara-Schenkel, Purkinje-Fasern
- Blutversorgung: Herzkranzarterien (Koronararterien)
- Herzzyklus: Systole und Diastole
- Wichtige Formeln: Herzzeitvolumen (HZV = Schlagvolumen (SV) x Herzfrequenz (HF))
- Wichtige Strukturen: Septum (Vorhof- und Kammerseptum)
Struktur der Atemwege
Definition:
Aufbau und Funktion der Wege, durch die Luft zu und von der Lunge gelangt.
Details:
- Obere Atemwege: Nase, Nasenhöhle, Rachen (Pharynx)
- Untere Atemwege: Kehlkopf (Larynx), Luftröhre (Trachea), Bronchien und Bronchiolen
- Nasenhöhle: Erwärmung, Anfeuchtung und Reinigung der Atemluft
- Trachea: Hauptluftleitung, wird durch Knorpelspangen offen gehalten
- Bronchien: verzweigen sich in Bronchiolen, transportieren Luft zu den Alveolen
- Alveolen: Gasaustausch
- Kehlkopf: Schutz der unteren Atemwege, Stimmbildung
Mechanik der Atmung
Definition:
Prozess der Luftbewegung in und aus der Lunge, ermöglicht durch Druckdifferenzen zwischen Thorax und Umwelt.
Details:
- Einatmung: Kontraktion des Zwerchfells und der äußeren Zwischenrippenmuskeln -> Thoraxvolumen ↑ -> intrapulmonaler Druck↓ -> Luft strömt ein.
- Ausatmung: Entspannung des Zwerchfells und der äußeren Zwischenrippenmuskeln -> Thoraxvolumen ↓ -> intrapulmonaler Druck↑ -> Luft strömt aus.
- Formel: \[ P_{alveolar} - P_{atmosphärisch} = \frac{{2T}}{{r}} \]
- Compliance: Maß für die Dehnbarkeit der Lungen, \[ C = \frac{{\text{Δ}V}}{{\text{Δ}P}} \]
- Resistance: Maß für den Widerstand der Atemwege, \[ R = \frac{{\text{Δ}P}}{{\text{Δ}V}} \]
Nährstoffaufnahme und -verwertung
Definition:
Aufnahme und Nutzung von Nährstoffen durch den Körper. Kernprozesse: Verdauung, Absorption, Transport, Zellstoffwechsel.
Details:
- Verdauung: Mechanisch und chemisch im Mund, Magen, Dünndarm
- Absorption: Dünndarmzotten, hauptsächlich im Jejunum
- Transport: Über Blut und Lymphe zu Zellen
- Stoffwechsel: Anabolismus (Aufbau), Katabolismus (Abbau)
- Wichtige Enzyme: Amylasen, Proteasen, Lipasen
- Energiebilanz: \[ \text{Energiebedarf} = \text{Grundumsatz} + \text{Leistungsumsatz} \]
Neurologische Diagnostik
Definition:
Diagnostische Verfahren zur Erkennung von Erkrankungen des Nervensystems.
Details:
- Bilgebende Verfahren: MRT, CT
- Elektroneurographie (ENG), Elektromyographie (EMG)
- Lumbalpunktion: Gewinn von Liquor zur Analyse
- Evozierte Potentiale (EPs): Untersuchung der Reizantwort des Nervensystems
- Neuropsychologische Tests: Bewertung kognitiver Funktionen
Regulation des Blutdrucks
Definition:
Kurz und prägnant: Mechanismen zur Aufrechterhaltung eines stabilen Blutdrucks durch Nervensystem, Hormone und Nieren.
Details:
- Systolischer und diastolischer Blutdruck: Normwerte bei <120/<80 mmHg
- Barorezeptoren: Lokalisierung in Aortenbogen und Karotissinus, Anpassung durch Veränderungen in der Dehnung
- Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS): Aktivierung bei niedrigem Blutdruck, Angiotensin II erhöht peripheren Widerstand und Aldosteron fördert Natrium-Retention
- Autonomes Nervensystem: Sympathikus erhöht Blutdruck durch Vasokonstriktion und Herzfrequenzsteigerung, Parasympathikus senkt Blutdruck
- Langfristige Regulation: Nieren steuern Blutvolumen über Filtration und Rückresorption