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Spezielle Notfallmedizin - Exam
Spezielle Notfallmedizin - Exam Aufgabe 1) Ein 55-jähriger Mann wird bewusstlos auf einem Parkplatz gefunden. Ein herbeigerufener Notarzt diagnostiziert nach dem Anschluss des EKGs ein Kammerflimmern. Es wird entschieden, einen Defibrillator einzusetzen, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Der Notarzt hat die Wahl zwischen einem automatisierten externen Defibrillator (AED) und einem m...

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Spezielle Notfallmedizin - Exam

Aufgabe 1)

Ein 55-jähriger Mann wird bewusstlos auf einem Parkplatz gefunden. Ein herbeigerufener Notarzt diagnostiziert nach dem Anschluss des EKGs ein Kammerflimmern. Es wird entschieden, einen Defibrillator einzusetzen, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Der Notarzt hat die Wahl zwischen einem automatisierten externen Defibrillator (AED) und einem manuellen Defibrillator.

Beschreibe die notwendigen Schritte und Sicherheitsmaßnahmen bei der Anwendung des Defibrillators, einschließlich der Platzierung der Elektroden und der Energieeinstellungen. Berücksichtige dabei die unterschiedlichen Defibrillatortypen und erkläre die weiteren Schritte nach der Defibrillation.

a)

Teilaufgabe 1: Erläutere den Prozess der Vorbereitung und Nutzung eines automatisierten externen Defibrillators (AED) und eines manuellen Defibrillators für die Defibrillation bei Kammerflimmern. Bei welcher Energie (in Joule) sollte die Defibrillation jeweils bei biphasischen und monophasischen Geräten durchgeführt werden?

Lösung:

Teilaufgabe 1:

1. Vorbereitung und Nutzung eines automatisierten externen Defibrillators (AED):

  • Vorbereitung:
    • Prüfe das Bewusstsein und die Atmung der Person.
    • Rufe den Notarzt, falls nicht bereits geschehen.
    • Schalte den AED ein – moderne Geräte beginnen direkt mit Sprach- und/oder Textanweisungen.
  • Nutzung:
    • Entferne die Kleidung des Patienten im Brustbereich.
    • Befestige die Elektrodenpads gemäß den Anweisungen des Geräts (typischerweise eine auf der rechten oberen Brustwand und eine auf der linken unteren Brustwand).
    • Achte darauf, dass niemand den Patienten berührt, während das Gerät den Herzrhythmus analysiert.
    • Führe ggf. die angewiesene Schockabgabe durch, indem Du den Schockknopf drückst, sobald das Gerät dazu auffordert.
    • Beginne nach der Schockabgabe sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW), falls vom Gerät oder den Leitlinien empfohlen.

2. Vorbereitung und Nutzung eines manuellen Defibrillators:

  • Vorbereitung:
    • Prüfe das Bewusstsein und die Atmung der Person.
    • Rufe den Notarzt, falls nicht bereits geschehen.
    • Schalte den manuellen Defibrillator ein und wähle den richtigen Energiemodus (biphasisch oder monophasisch).
  • Nutzung:
    • Entferne die Kleidung des Patienten im Brustbereich.
    • Befestige die Elektrodenpads oder halte die Defibrillatorpaddles auf den Brustbereich des Patienten (eine auf der rechten oberen Brustwand und eine auf der linken unteren Brustwand).
    • Stelle sicher, dass niemand den Patienten berührt, während die Herzrhythmusanalyse durchgeführt wird.
    • Wähle die richtige Energieeinstellung für die Defibrillation:
    • Führe den Schock aus, indem Du die Schocktaste drückst. Jeder Schock muss manuell ausgelöst werden.
    • Beginne nach der Schockabgabe sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW).

3. Energieeinstellungen:

  • Biphasische Defibrillatoren:
    • Die Energieeinstellung sollte typischerweise bei 120-200 Joule liegen (je nach Gerät und Herstellerangaben).
  • Monophasische Defibrillatoren:
    • Die Energieeinstellung sollte typischerweise bei 360 Joule liegen.

Weitere Schritte nach der Defibrillation:

  • Setze die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) fort und befolge die Anweisungen des AED oder der manuellen Defibrillatorleitlinien.
  • Bereite Dich auf weitere Defibrillationszyklen vor, falls erforderlich und wenn die Herzdynamik es notwendig macht.
  • Warte auf die Ankunft des Rettungsdienstes und unterstütze weiter die Wiederbelebungsmaßnahmen, solange es nötig ist.

b)

Teilaufgabe 2: Angenommen, Du hast die Defibrillation erfolgreich durchgeführt. Was sind die unmittelbaren Schritte, die direkt nach der Defibrillation und in den folgenden 2 Minuten unternommen werden sollten? Erläutere den Zweck dieser Maßnahmen und mögliche Fehlerquellen.

Lösung:

Teilaufgabe 2:

Angenommen, Du hast die Defibrillation erfolgreich durchgeführt. Was sind die unmittelbaren Schritte, die direkt nach der Defibrillation und in den folgenden 2 Minuten unternommen werden sollten? Erläutere den Zweck dieser Maßnahmen und mögliche Fehlerquellen.

Unmittelbare Schritte nach der Defibrillation:

  • Sofortige Wiederaufnahme der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW):
    • Beginne sofort erneut mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, nachdem der Schock verabreicht wurde, unabhängig von der ersten optischen oder akustischen Rückmeldung. Keine Zeit für Rhythmuskontrollen verlieren - elektronische Geräte oder das Einfühlen eines Pulses ist sekundär.
    • Zwecke: Durch kontinuierliche HLW wird der Blutfluss zu lebenswichtigen Organen wie dem Gehirn und dem Herzen aufrechterhalten.
  • Überwachung:
    • Überwache den Patienten kontinuierlich auf Anzeichen von Wiedererlangung des Bewusstseins oder eigenständiger Atemaktivität.
    • Zweck: Um sofortige Maßnahmen wie eine erneute Defibrillation oder erweiterte lebenserhaltende Maßnahmen zu ergreifen, falls notwendig.
  • EKG-Analyse nach 2 Minuten HLW:
    • Nach Ablauf der 2 Minuten HLW erneut das EKG analysieren und überprüfen, ob ein Schock erneut erforderlich ist.
    • Zweck: Bestimmen, ob das Kammerflimmern weiterhin besteht und eine zusätzliche Defibrillation benötigt wird.
  • Wechseln der HLW-Geber:
    • Tausche die Personen, die die HLW durchführen, um Ermüdung zu verhindern und die Effektivität der HLW zu maximieren.
    • Zweck: Eine effektive und kräftige Herzkompression sicherstellen, da die Leistung nach wenigen Minuten erheblich nachlassen kann.
  • Sauerstoffgabe:
    • Falls verfügbar, gebe Sauerstoff, um den Sauerstoffgehalt im Blut des Patienten zu erhöhen.
    • Zweck: Maximierung der Sauerstoffversorgung des Gewebes und Unterstützung der Wiederbelebungseffizienz.

Mögliche Fehlerquellen und deren Vermeidung:

  • Unterbrechung der HLW: Vermeide längere Unterbrechungen der HLW. Jede Pause kann die Überlebenschancen des Patienten verringern.
  • Fehlerhafte Elektrodenplatzierung: Überprüfe, ob die Elektroden korrekt platziert sind, um eine effektive Defibrillation sicherzustellen.
  • Unzureichender Druck bei der HLW: Stelle sicher, dass die Kompressionen tief genug sind (mindestens 5 cm) und in einem gleichmäßigen Rhythmus (100-120 Kompressionen pro Minute) durchgeführt werden.
  • Unzureichende [Ventilationsrate]: Stell sicher, dass die Beatmungen im Verhältnis von ca. 30:2 durchgeführt werden, wenn keine Atemwegshilfen wie ein Beatmungsbeutel verwendet werden.

Durch die genaue Befolgung dieser Schritte und das Vermeiden typischer Fehler lässt sich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Wiederbelebung erheblich erhöhen.

Aufgabe 2)

Erweiterte AtemwegsmanagementAngenommen, Du bist als Notarzt an einem Unfallort und triffst auf einen Patienten, der aufgrund von schweren Kopfverletzungen und unkontrollierbaren Blutungen in den oberen Luftwegen nicht in der Lage ist, eigenständig zu atmen. Beschreibe detailliert die Schritte, die Du unternehmen würdest, um die Atemwege des Patienten zu sichern.

  • Endotracheale Intubation
  • Supraglottische Atemwegshilfen (z.B. Larynxmaske)
  • Fiberoptische Intubation
  • Chirurgische Techniken wie Koniotomie
  • Einsatz von Narkotika und Muskelrelaxanzien zur Facilitation
  • Positionsmanöver: Kopfverlängerung und Kinn-Anheben
  • Beachtung der ASA-Difficulty-Airway-Algorithmen
  • Sicherstellung der Beatmung und Oxygenation vor Intubationsversuchen
  • Überwachung mittels Kapnographie

a)

Erkläre den Ablauf einer endotrachealen Intubation. Achte darauf, alle relevanten Schritte und Hilfsmittel zu beschreiben. Besonders wichtig ist die Beachtung von Positionsmanövern und der ASA-Difficulty-Airway-Algorithmen.

Lösung:

Ablauf einer endotrachealen Intubation:

  • Vorbereitung des Intubationsprozesses: Erkläre dem Team, was sie tun sollen. Überprüfe alle notwendigen Hilfsmittel wie Laryngoskop, Endotrachealtuben unterschiedlicher Größen, Gleitmittel, Absauggerät, Beatmungsbeutel mit Maske, Kapnograph und Magill-Zange. Stelle sicher, dass alle notwendigen Medikamente für die Sedierung und Muskelrelaxation bereit sind.
  • Überprüfung und Vorbereitung des Patienten: Lege den Patienten auf den Rücken, korrigiere die Positionierung wie folgt: Kopf in Neutralstellung, Kinn anheben und die Kopfverlängerung durchführen, um die bestmögliche Sicht auf die Stimmbänder zu gewährleisten. Dies hilft dabei den oberen Atemweg zu öffnen.
  • Sicherstellung der Beatmung und Oxygenation vor Intubationsversuchen: Stelle sicher, dass der Patient vor dem Intubationsversuch hyperoxygeniert ist. Verwende dazu 100% Sauerstoff mit einem Beatmungsbeutel und einer Maske.
  • Verwendung von Narkotika und Muskelrelaxanzien: Wenn notwendig, verabreiche Narkotika zur Sedierung und Muskelrelaxanzien, um die Bedingungen für den Intubationsversuch zu optimieren.
  • Durchführen der Intubation: Führe das Laryngoskop mit der linken Hand ein. Benutze die Klinge des Laryngoskops, um den Zungenansatz nach oben zu schieben und die Glottis freizulegen. Sobald die Stimmbänder sichtbar sind, führe den Endotrachealtubus durch den Mund und die Stimmbänder in die Trachea ein. Achte darauf, den Tubus nicht zu weit einzuführen. Entferne das Laryngoskop, und überprüfe, dass der Tubus richtig sitzt (z.B. durch Abhören der Atemgeräusche oder Kapnographie).
  • Fixation des Tubus und Überprüfung der Platzierung: Inflate das Tubus-Cuff und fixiere den Tubus mit einem Tape oder einer speziellen Haltevorrichtung. Überprüfe die korrekte Platzierung des Tubus mithilfe der Kapnographie und durch Auskultation der Lungenfelder. Stelle sicher, dass beide Lungenfelder belüftet sind und keine Magenblähungen vorhanden sind.
  • Überwachung und laufende Betreuung: Überwache den Patienten kontinuierlich, um sicherzustellen, dass die Atmung stabil bleibt und es keine Komplikationen gibt. Nutze Pulse-Oximetrie und Kapnographie zur Überwachung der Oxygenation und Ventilation, überprüfe regelmäßig die Position und Funktion des Tubus.
  • Beachtung der ASA-Difficulty-Airway-Algorithmen: Falls Komplikationen oder Schwierigkeiten auftreten, können diese Algorithmen helfen, um strukturiert und sicher alternative Methoden zur Sicherstellung der Atemwege (z.B. supraglottische Atemwegshilfen oder chirurgische Techniken) einzusetzen.
Es ist unerlässlich, dass das gesamte Team jederzeit für Notfallmaßnahmen vorbereitet ist und schnell reagieren kann, wenn unerwartete Schwierigkeiten auftreten.

b)

Diskutiere die Indikationen und Anwendungsbereiche der supraglottischen Atemwegshilfen im Vergleich zur endotrachealen Intubation. Nenne dabei mindestens zwei Beispiele für supraglottische Atemwegshilfen und erläutere ihre Vor- und Nachteile.

Lösung:

Indikationen und Anwendungsbereiche der supraglottischen Atemwegshilfen im Vergleich zur endotrachealen Intubation:

  • Indikationen für supraglottische Atemwegshilfen (SGA):
    • Wenn eine endotracheale Intubation schwierig oder unmöglich ist, z.B. bei unübersichtlichen anatomischen Verhältnissen oder schwerem Trauma.
    • Zur temporären Sicherung der Atemwege, insbesondere in Notfallsituationen oder präklinischen Einsatzbedingungen.
    • Bei kürzeren Eingriffen oder Verfahren, wo eine endotracheale Intubation nicht zwingend erforderlich ist.
    • Als Backup-Lösung im Rahmen des ASA-Difficulty-Airway-Algorithmus.
  • Beispiele und Eigenschaften von supraglottischen Atemwegshilfen:
    • Larynxmaske (Laryngeal Mask Airway, LMA): Vorteile:
      • Einfache und schnelle Platzierung ohne Verwendung eines Laryngoskops.
      • Weniger invasiv als die endotracheale Intubation, was zu geringerer Schleimhautverletzung und weniger postoperativen Halsschmerzen führt.
      • Erlaubt eine ausreichende Beatmung und Sauerstoffzufuhr.
      Nachteile:
      • Nicht so zuverlässig wie die endotracheale Intubation bei Verhinderung von Aspiration.
      • Kann in bestimmten Situationen, wie bei hohem Beatmungsdruck, unzureichend sein.
    • I-Gel Atemwegshilfe: Vorteile:
      • Anatomisch geformt für bessere Abdichtung und Passform.
      • Keine Notwendigkeit für das Aufblasen eines Cuffs, was die Handhabung erleichtert.
      • Kann die Beatmung zuverlässiger und effizienter machen als einfache Larynxmasken.
      Nachteile:
      • Ähnlich wie bei der Larynxmaske, geringere Schutzwirkung gegen Aspiration im Vergleich zur endotrachealen Intubation.
      • Kann Schwierigkeiten bei der Platzierung und Fixierung in bestimmten anatomischen Verhältnissen haben.
  • Vergleich zur endotrachealen Intubation:
    • Vorteile der endotrachealen Intubation:
      • Bietet den besten Schutz gegen Aspiration.
      • Erlaubt eine präzise, kontrollierte Beatmung, auch bei Patienten mit erhöhtem Atemwegswiderstand oder hohem Beatmungsdruck.
      • Ermöglicht chirurgische und längere Eingriffe, bei denen eine stabile und gesicherte Atemwegskontrolle erforderlich ist.
    • Nachteile der endotrachealen Intubation:
      • Erfordert mehr Können und Erfahrung für die korrekte Platzierung.
      • Invasive Technik, die zu Komplikationen wie Verletzungen der Atemwege und Zahnschäden führen kann.
      • Kann länger dauern, was in Notfallsituationen kritisch sein kann.
Daher ergibt sich der Einsatz von supraglottischen Atemwegshilfen besonders in Situationen, in denen die endotracheale Intubation nicht möglich oder praktikabel ist, während die endotracheale Intubation bei bestmöglicher Sicherung der Atemwege unter idealen Bedingungen bevorzugt wird.

Aufgabe 3)

Du befindest Dich in der Notaufnahme und ein Patient wird mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma (SHT) eingeliefert. Der Patient wurde in seiner Wohnung bewusstlos aufgefunden und durch den Rettungsdienst stabilisiert. Beschreibe, wie Du die sofortige Versorgung nach der ABCDE-Regel durchführen würdest. Teile zudem mit, welche präklinischen Maßnahmen besonders relevant sind.

a)

Beschreibe Schritt für Schritt die ABCDE-Regel bezogen auf das Management eines Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma. Welche spezifischen Maßnahmen sind bei jedem dieser Schritte besonders wichtig?

Lösung:

Die ABCDE-Regel ist eine systematische Methode, um die Prioritäten bei der Versorgung eines Patienten zu setzen und lebensbedrohliche Zustände schnell zu identifizieren und zu behandeln. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Beschreibung der ABCDE-Regel in Bezug auf das Management eines Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma:

  • A - Airway (Atemwege):
    • Überprüfe, ob die Atemwege des Patienten frei sind. Ein schweres Schädel-Hirn-Trauma kann zu einer Verlegung der Atemwege durch Blut, Erbrochenes oder Gewebe führen.
    • Maßnahmen: Halte den Hals in neutraler Position und stabilisiere ihn manuell oder mittels einer zervikalen Stütze. Bei Bedarf führe eine Saugung durch, um die Atemwege zu klären. Wenn nötig, erwäge die Anlage eines oropharyngealen oder nasopharyngealen Tubus.
  • B - Breathing (Atmung):
    • Bewerte die Atemfrequenz, Atemtiefe, Brustkorbbewegung und Sauerstoffsättigung des Patienten.
    • Maßnahmen: Sicherstelle eine ausreichende Sauerstoffzufuhr (meist mit 15 l/min über eine Maske mit Reservoirbeutel). Wenn nötig, unterstütze die Atmung mit Beutel-Masken-Beatmung oder erwäge eine Intubation bei unzureichender Atmung oder Bewusstlosigkeit.
  • C - Circulation (Kreislauf):
    • Überprüfe den Puls, Blutdruck, Hautfarbe und -temperatur des Patienten sowie mögliche äußere Blutungen.
    • Maßnahmen: Lege periphere venöse Zugänge und beginne mit der Infusion von kristalloiden Lösungen, um den Blutdruck zu stabilisieren. Behandle mögliche Blutungen und überwache kontinuierlich die Vitalzeichen.
  • D - Disability (Neurologischer Status):
    • Führe eine schnelle neurologische Untersuchung durch, um das Bewusstsein, die Pupillenreaktion und die Motorik des Patienten zu beurteilen (AVPU-Schema: Alert, Verbal, Pain, Unresponsive).
    • Maßnahmen: Mache eine genaue Beurteilung des neurologischen Status (Glasgow-Koma-Skala) und überprüfe den Blutzuckerspiegel. Stelle sicher, dass die Halswirbelsäule immobilisiert bleibt.
  • E - Exposure (Untersuchung von Kopf bis Fuß):
    • Untersuche den Patienten vollständig auf Verletzungen, einschließlich verdeckter oder potenziell schwerwiegender Verletzungen.
    • Maßnahmen: Entferne die Kleidung vorsichtig, um eine vollständige Untersuchung zu ermöglichen, aber achte darauf, den Patienten vor Unterkühlung zu schützen. Decke den Patienten mit einer Decke zu, wenn nötig.

Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen sind präklinisch relevante Maßnahmen wie die Sicherstellung eines schnellen Transports ins Krankenhaus und die Übergabe relevanter Informationen an das Krankenhauspersonal (SAMPLER-Schema: Symptoms, Allergies, Medications, Past medical history, Last meal, Events leading up to illness/injury, Risk factors) von besonderer Bedeutung.

b)

Der Glasgow-Coma-Scale (GCS) ist ein zentrales Instrument zur Erstbewertung bei Schädel-Hirn-Trauma. Welche Parameter werden dabei beurteilt und wie teilst Du sie den verschiedenen GCS-Kategorien (Augenöffnung, verbale Antwort, motorische Antwort) zu? Berechne den GCS-Wert für einen Patienten, der die Augen auf Schmerzreiz öffnet, auf ansprechende Worte unverständliche Laute von sich gibt und auf Schmerzreiz seine obere Extremität beugt.

Lösung:

Die Glasgow-Coma-Scale (GCS) ist ein weit verbreitetes Instrument zur Beurteilung des Bewusstseinszustands von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma. Es bewertet drei Parameter:

  • Augenöffnung (Eye Opening, E):
    • Öffnet spontan die Augen: 4 Punkte
    • Öffnet die Augen auf Ansprache: 3 Punkte
    • Öffnet die Augen auf Schmerzreiz: 2 Punkte
    • Keine Augenöffnung: 1 Punkt
  • Verbale Antwort (Verbal Response, V):
    • Orientiert: 5 Punkte
    • Verwirrt: 4 Punkte
    • Unangemessene Worte: 3 Punkte
    • Unverständliche Laute: 2 Punkte
    • Keine verbale Antwort: 1 Punkt
  • Motorische Antwort (Motor Response, M):
    • Befolgt Befehle: 6 Punkte
    • Zielt auf Schmerzreiz: 5 Punkte
    • Zieht sich auf Schmerzreiz zurück: 4 Punkte
    • Beugt auf Schmerzreiz (Flexionssynergie): 3 Punkte
    • Streckt auf Schmerzreiz (Extensionssynergie): 2 Punkte
    • Keine motorische Antwort: 1 Punkt

Der Gesamt-GCS-Wert ergibt sich durch die Summe der Punkte aus diesen drei Kategorien:

  • Augenöffnung: Der Patient öffnet die Augen auf Schmerzreiz. Dies ergibt 2 Punkte.
  • Verbale Antwort: Der Patient gibt auf ansprechende Worte unverständliche Laute von sich. Dies ergibt 2 Punkte.
  • Motorische Antwort: Der Patient beugt auf Schmerzreiz seine obere Extremität. Dies ergibt 3 Punkte.

Der berechnete GCS-Wert für diesen Patienten ist daher:

2 (E) + 2 (V) + 3 (M) = 7

c)

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Behandlung ist die Überwachung und Kontrolle des Blutdrucks. Erkläre, warum es essenziell ist, den mittleren arteriellen Druck (MAP) ≥ 90 mmHg zu halten. Berechne den MAP für einen Patienten mit einem systolischen Blutdruck von 120 mmHg und einem diastolischen Blutdruck von 80 mmHg. Verwende die Formel: \[MAP = \frac{1}{3} (SBP - DBP) + DBP\]

Lösung:

Die Überwachung und Kontrolle des Blutdrucks ist ein zentraler Aspekt bei der Behandlung von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma (SHT). Ein adäquater Blutdruck ist erforderlich, um eine ausreichende zerebrale Perfusion und Sauerstoffversorgung des Gehirns zu gewährleisten. Dies ist wichtig, um sekundäre Hirnschäden durch Hypoperfusion und Hypoxie zu vermeiden.

Warum ist es essenziell, den mittleren arteriellen Druck (MAP) ≥ 90 mmHg zu halten?

  • Der mittlere arterielle Druck (MAP) ist ein besserer Indikator für die tatsächliche Gewebe- und Organperfusion als der systolische oder diastolische Blutdruck allein.
  • Ein MAP von ≥ 90 mmHg hilft, den zerebralen Perfusionsdruck ausreichend hoch zu halten, um eine adäquate Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns sicherzustellen.
  • Ein niedriger MAP kann zu einer verminderten zerebralen Perfusion führen, was das Risiko für ischämische Hirnschäden erhöht.

Berechnung des MAP

Verwende die gegebene Formel:

MAP = \frac{1}{3} (SBP - DBP) + DBP
  • Systolischer Blutdruck (SBP): 120 mmHg
  • Diastolischer Blutdruck (DBP): 80 mmHg

Setze die Werte in die Formel ein:

MAP = \frac{1}{3} (120 - 80) + 80

Berechne die Differenz zwischen SBP und DBP:

120 - 80 = 40

Teile die Differenz durch 3:

\frac{40}{3} ≈ 13.33

Addiere das Ergebnis zum diastolischen Blutdruck:

MAP = 13.33 + 80 = 93.33

Der berechnete mittlere arterielle Druck (MAP) für diesen Patienten beträgt daher:

93.33 mmHg

Dieser Wert liegt über dem empfohlenen Minimum von 90 mmHg, was bedeutet, dass die Gewebe- und Organperfusion derzeit ausreichend ist.

d)

Ein Patient zeigt Anzeichen eines erhöhten intrakranialen Drucks (ICP). Nenne mindestens zwei medikamentöse Therapien, die in diesem Fall indiziert sind, und erläutere, wie diese Therapien zur Reduktion des ICP beitragen. Unter welchen Bedingungen ist eine chirurgische Intervention notwendig?

Lösung:

Ein erhöhter intrakranieller Druck (ICP) ist ein kritischer Zustand, der schnell behandelt werden muss, um sekundäre Hirnschäden zu vermeiden. Im Folgenden werden zwei medikamentöse Therapien beschrieben, die zur Reduktion des ICP beitragen, sowie die Bedingungen, unter denen eine chirurgische Intervention notwendig ist.

Medikamentöse Therapien zur Reduktion des ICP

  • Osmotische Diuretika (z. B. Mannitol):
    • Wirkungsweise: Mannitol ist ein osmotisches Diuretikum, das zur Reduktion des ICP eingesetzt wird. Es wirkt, indem es Wasser aus dem Hirngewebe in den intravaskulären Raum zieht, wodurch der intrakranielle Druck gesenkt wird.
    • Verabreichung: Es wird intravenös verabreicht und die Dosierung hängt von der Schwere des ICP an.
    • Vorteile: Schnell wirksam und effektiv bei der Reduktion des ICP.
  • Hyperosmolare Kochsalzlösung:
    • Wirkungsweise: Hyperosmolare Kochsalzlösungen (z. B. 3% NaCl) erhöhen den osmotischen Druck im Blut und ziehen Wasser aus dem Hirngewebe in den Blutkreislauf. Dies führt zur Reduktion des ICP.
    • Verabreichung: Wird ebenfalls intravenös verabreicht und muss sorgfältig dosiert werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
    • Vorteile: Stabilisiert die Zellmembranen und kann die Perfusion verbessern.

Bedingungen für eine chirurgische Intervention

In einigen Fällen kann eine chirurgische Intervention notwendig sein, um den ICP zu senken. Hier sind einige Bedingungen, unter denen eine solche Intervention indiziert sein kann:

  • Unkontrollierbarer erhöhter ICP: Wenn medikamentöse Maßnahmen nicht ausreichen, um den ICP zu kontrollieren, kann eine chirurgische Intervention notwendig sein.
  • Hämatome oder Blutungen: Bei subduralen oder epiduralen Hämatomen oder intrazerebralen Blutungen kann eine operative Entfernung des Hämatoms oder die Entlastung der Hirnblutung erforderlich sein.
  • Verlagerung der Gehirnstrukturen (Herniation): Bei Anzeichen einer drohenden oder bereits erfolgten Hirnverlagerung kann eine Dekompression, z. B. durch eine Kraniektomie, notwendig sein, um den Druck zu reduzieren und das Leben des Patienten zu retten.

Zusammengefasst sind sowohl medikamentöse als auch chirurgische Maßnahmen wichtige Bestandteile der Therapie bei erhöhtem ICP. Die Wahl der Therapie hängt von der Schwere und der Ursache des erhöhten Drucks ab.

Aufgabe 4)

Ein 58-jähriger Patient wird per Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht. Die Rettungskräfte berichten, dass der Patient starke Brustschmerzen hatte, die länger als 20 Minuten anhielten und in den linken Arm ausstrahlten. Zudem war der Patient stark verschwitzt, sagte, ihm sei übel, und er zeigte deutliche Anzeichen von Angst und Unruhe. Diese Symptome traten plötzlich während einer körperlichen Anstrengung auf. Der Patient hat eine Vorgeschichte mit Diabetes und Hypertonie.

a)

Basierend auf den angegebenen Symptomen und der Vorgeschichte des Patienten, stelle eine Verdachtsdiagnose und begründe Deine Antwort unter Berücksichtigung der typischen und atypischen Symptome eines Herzinfarkts aus dem gegebenen Informationsmaterial.

Lösung:

Verdachtsdiagnose: Herzinfarkt (Myokardinfarkt)

Begründung:

  • Starke Brustschmerzen: Ein typisches Symptom eines Herzinfarkts sind langanhaltende, starke Brustschmerzen. Die Dauer der Schmerzen für mehr als 20 Minuten ist charakteristisch für einen Herzinfarkt.
  • Ausstrahlen der Schmerzen in den linken Arm: Schmerzen, die in den linken Arm ausstrahlen, sind ebenfalls ein typisches Anzeichen eines Herzinfarkts und treten häufig auf.
  • Schwitzen: Erhöhtes Schwitzen (kalter Schweiß) ist ein weiteres typisches Symptom eines Herzinfarkts.
  • Übelkeit: Übelkeit kann sowohl ein typisches als auch ein atypisches Symptom eines Herzinfarkts sein. Häufig tritt Übelkeit bei einem Herzinfarkt auf, insbesondere bei Patienten mit Diabetes.
  • Angst und Unruhe: Ein plötzlich auftretendes Gefühl von Angst und Unruhe kann ebenfalls ein Anzeichen eines Herzinfarkts sein.
  • Vorgeschichte mit Diabetes und Hypertonie: Die Krankengeschichte des Patienten erhöht das Risiko eines Herzinfarkts erheblich, da sowohl Diabetes als auch Hypertonie bekannte Risikofaktoren sind.
  • Plötzliches Auftreten der Symptome während körperlicher Anstrengung: Die Symptome traten plötzlich während körperlicher Anstrengung auf, was ein charakteristisches Merkmal eines Herzinfarkts ist, da die Durchblutung des Herzmuskels unter Belastung oft weiter eingeschränkt wird.

Zusammenfassung: Die Gesamtheit der Symptome - anhaltende Brustschmerzen, Ausstrahlen in den linken Arm, Schwitzen, Übelkeit, Angst und Unruhe sowie die Vorgeschichte und das akute Einsetzen während körperlicher Anstrengung - deuten stark auf einen Herzinfarkt hin. Die Kombination typischer Anzeichen mit der klinischen Vorgeschichte des Patienten lässt diese Verdachtsdiagnose am wahrscheinlichsten erscheinen.

b)

Beschreibe die nächsten Schritte in der Notfallversorgung dieses Patienten. Dabei sollst Du auf die initialen Maßnahmen der Ersthelfer sowie auf die weiterführende Diagnostik und Therapie im Krankenhaus eingehen.

Lösung:

Notfallversorgung des Patienten:

  • Initiale Maßnahmen der Ersthelfer:
    • Beruhigung des Patienten: Da der Patient deutliche Anzeichen von Angst und Unruhe zeigt, ist es wichtig, ihn zu beruhigen, um die Stressbelastung zu verringern.
    • Sauerstoffgabe: Der Patient sollte mit Sauerstoff versorgt werden, um die Sauerstoffsättigung im Blut zu erhöhen, was bei Herzinfarkt-Symptomen dringend empfohlen wird.
    • Monitoring der Vitalzeichen: Kontinuierliche Überwachung von Puls, Blutdruck, Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung.
    • EKG: Ein Elektrokardiogramm (EKG) sollte durchgeführt werden, um das Herzereignis zu bestätigen und den spezifischen Bereich der Herzmuskelschädigung zu identifizieren.
    • Blutentnahme: Initiale Blutuntersuchungen, einschließlich Troponinwerten, um die Schädigung des Herzmuskels zu bestimmen.
    • Medikamentöse Erstversorgung: Verabreichung von Nitropräparaten (Nitroglycerin), um die Blutgefäße zu erweitern und die Herzbelastung zu verringern, sowie Aspirin zur Hemmung der Thrombozytenaggregation.
  • Weiterführende Diagnostik und Therapie im Krankenhaus:
    • Erweitertes Monitoring: Eine kontinuierliche Überwachung von EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und weiteren vitalen Parametern.
    • Blutuntersuchungen: Wiederholte Messung von kardialen Enzymen (Troponin, CK-MB) zur Bestätigung des Myokardinfarkts und Überprüfung des Schweregrads.
    • Bildgebende Verfahren: Durchführung von bildgebenden Untersuchungen wie Koronarangiographie, um den genauen Ort und die Ausdehnung der Koronararterienverengung oder -blockade festzustellen.
    • Medikamentöse Therapie: Verabreichung von Thrombolytika, um Blutgerinnsel aufzulösen, sowie die Gabe von ACE-Hemmern, Betablockern und Statinen zur Stabilisierung des Patienten und Vorbeugung weiterer Ereignisse.
    • Interventionelle Maßnahmen: Je nach Befund der Koronarangiographie, mögliche Durchführung einer perkutanen Koronarintervention (PCI) oder einer Koronararterien-Bypass-Operation (CABG), um die Blutversorgung des Herzmuskels wiederherzustellen.
    • Intensivstation: Der Patient sollte auf der Intensivstation überwacht werden, um auf Komplikationen schnell reagieren zu können und eine intensive Versorgung zu gewährleisten.
    • Langfristige Therapieplanung: Erstellung eines Behandlungsplans für die Langzeittherapie, einschließlich Medikamenteneinstellung, Lebensstiländerungen und Nachsorgeuntersuchungen.

Zusammenfassung: Die initialen Maßnahmen umfassen die Stabilisierung des Patienten, Sauerstoff, Monitoring, EKG, Blutuntersuchungen und medikamentöse Unterstützung. Im Krankenhaus folgt eine ausführliche Diagnostik, Intensivüberwachung und gegebenenfalls interventionelle Maßnahmen zur Wiederherstellung der Koronarperfusion sowie eine langfristige Therapieplanung.

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